Bose SoundSport Free im Test: Große Ohrhörer klanglich weiterhin überzeugend
tl;dr: Der Klang der Bose SoundSport Free überzeugt im Test, leidet aber unter der schlechten Isolierung. Bei Größe und Latenz unter Android merkt man ihnen zudem ihr Alter an. Die Steuerung über die Ohrhörer ist zwar vollständig, die Tasten sind aber zu schwergängig und teils ohne klaren Druckpunkt.
Schon seit Ende 2017 hat Bose mit den SoundSport Free kabellose In-Ear-Kopfhörer im Angebot, denen viel Aufmerksamkeit zuteilwurde. Einen Nachfolger hat Bose bisher nicht angekündigt, was angesichts der langen Produktlebenszyklen des Herstellers allerdings nichts Außergewöhnliches ist. ComputerBase hat deshalb den Klassiker getestet und vergleicht ihn mit aktuellen Konkurrenten.
Die SoundSport Free sollen sich insbesondere an Sportler richten. Neben einem sicheren Halt im Ohr ist deshalb auch ein zumindest rudimentärer Schutz gegen Nässe wichtig. Mit einer IPX4-Zertifizierung erfüllen die SoundSport Free dieses Kriterium und sind gegen Spritzwasser geschützt. Untergetaucht werden dürfen sie aber nicht.
Dem Ladecase der Ohrhörer und ihrem Ladeanschluss sieht man das Alter an. Der Micro-USB-Port zum Aufladen gehört inzwischen zur Ausnahme und auch die Dimensionen des Ladecases von 100 × 37,5 × 47,5 mm bei einem Gewicht von 80 g sind zwar für die Sporttasche noch geeignet, am Körper möchte man das Case aber nicht tragen. Zum Vergleich: Das Ladecase der Jabra Elite 75t (Test) misst 62,4 × 36,6 × 27,0 mm, bei den Apple AirPods Pro (Test) sind es 45,2 × 60,6 × 21,7 mm und bei den Apple AirPods (Test) 53,5 × 44,3 × 21,3 mm. Letztere Variante passt vom Volumen also mehr als dreieinhalb Mal in das Ladecase der SoundSport Free.
Zum Lieferumfang der SoundSport Free gehören neben den Ohrhörern und dem Ladecase ein Micro-USB-Ladekabel und drei Silikon-Ohreinsätze – von Bose „StayHear+ Sport-Ohreinsätze“ genannt.
Technische Daten im Vergleich
Die Bose SoundSport Free unterstützen kein aptX, dafür aber AAC, auf den insbesondere iPhone-Nutzer zurückgreifen können. Beim Bluetooth-Standard kommt noch Version 4.1 statt der inzwischen etablierten 5.0 zum Einsatz. Auf Wireless Charging für das Ladecase muss verzichtet werden. Technisch bieten die Bose SoundSport Free somit nach aktuellem Standard nichts Besonderes, sondern sind aktuellen Modellen unterlegen. Ob sich dies im Alltag negativ bemerkbar macht, wird sich im Test noch zeigen müssen. Ebenso, inwiefern das ausladende Design der Ohrhörer im Alltag störend ins Gewicht fällt, denn die SoundSport Free sind mit 9 g je Ohrhörer nicht nur vergleichsweise schwer, sondern ragen auch weit aus dem Ohr hinaus, wobei der Schwerpunkt außerhalb des Ohres liegt. Es handelt sich mit Abstand um die größten Ohrhörer im Testfeld.
Bose SoundSport Free | Padmate PaMu Slide | Jabra Elite 75t | Apple AirPods Pro | Sennheiser Momentum True Wireless | Apple AirPods (2. Gen.) | Huawei FreeBuds 3 | Razer Hammerhead | Yobybo Card20 | Creative Outlier Gold | Anker Soundcore Liberty 2 Pro | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit Ohrhörer | 5 h | 10 h | 7,5 h | 5 h | 4 h | 5 h | 4 h | 4 h | 14 h | 8 h | |
Akkulaufzeit mit Ladecase | 15 h | 60 h | 28 h | 24 h | 12 h | 24 h | 20 h | 16 h | 20 h | 39 h | 32 h |
Wireless Charging | Nein | Ja | Nein | Nein/Ja | Ja | Nein | Ja | ||||
ANC | Nein | Ja | Nein | Ja | Nein | ||||||
Bluetooth-Standard | 4.1 | 5.0 | 5.1 LE | 5.0 | |||||||
Audio-Codecs | SBC, AAC | SBC, aptX | SBC, AAC | SBC, AAC, aptX, aptX LL | SBC, AAC | SBC | SBC, AAC | SBC, aptX | SBC, aptX, AAC | SBC, aptX | |
USB-Typ | Micro-USB | USB-C | Lightning | USB-C | Lightning | USB-C | |||||
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase | 9 / 80 g | 7,1 / 120 g | 5,5 / 35 g | 5,5 / 46 g | 6,5 / 57 g | 4 / 40 g | 4,5 / 48 g | 5,5 / 37 g | 3,5 / 29 g | 5,5 / 56 g | 8,5 / 53 g |
Zertifizierung | IPX4 | IPX6 | IP55 | IPX4 | Keine | Keine | IPX4 | IPX5 | IPX4 | ||
Preis | 170 Euro | 110 Euro | 180 Euro | 280 Euro | 220 Euro | 140 / 170 Euro | 145 Euro | 115 Euro | 70 – 130 US-Dollar | 100 Euro | 150 Euro |
Die Verarbeitung der Bose SoundSport Free ist sehr gut. Keine störenden Kanten, kein Grat, keine zu großen Spaltmaße. In dieser Hinsicht gibt es nichts zu bemängeln.
Kein Multi-Connect für mehrere Bluetooth-Verbindungen
Die Bose SoundSport Free können bis zu sieben Endgeräte in der Bluetooth-Liste speichern, wobei immer zunächst versucht wird, sich mit dem zuletzt verbundenen Gerät zu koppeln, wenn die Ohrhörer aus dem Ladecase genommen werden. Über die Bluetooth-Taste, die hierfür innerhalb von 3 Sekunden zwei Mal gedrückt werden muss, kann durch diese sieben Geräte durchgeschaltet werden, wobei jeweils angesagt wird, welches Gerät gerade zur Verbindung ausgewählt ist. Die gleichzeitige Verbindung mehrerer Bluetooth-Geräte (Multi-Connect) wird von den Bose-In-Ears allerdings nicht unterstützt.
Abseits der IPX4-Zertifizierung schweigt sich Bose zu technischen Details zu den Treibern und dem Frequenzbereich aus. Eine aktive Geräuschunterdrückung wie die Apple AirPods Pro (Test) oder Huawei FreeBuds 3 (Test) bieten die SoundSport Free nicht. Das Ausblenden der Umwelt muss allein durch passive Abschirmung erzielt werden.
Einzelnutzung möglich – mit rechtem Ohrhörer
Der rechte Ohrhörer der Bose SoundSport Free kann problemlos alleine genutzt werden. Die Steuerung über die Tasten dieses Exemplars bleibt davon unbeeinflusst. Wird der linke Ohrhörer aus dem Ladecase genommen, verbindet sich dieser automatisch und beide Ohrhörer setzen die Wiedergabe fort. Wird nur der linke Ohrhörer aus dem Case genommen, verbindet sich dieser nicht mit dem Smartphone und kann nicht alleine genutzt werden. Werden beide genutzt und der rechte Ohrhörer zurück ins Ladecase gelegt, bricht auch die Verbindung zum und die Wiedergabe auf dem linken Exemplar ab.
Erfreulich ist jedoch, dass die Verbindung zwischen beiden Ohrhörern nicht schon nach 30 cm abbricht. Bose setzt bei der Synchronisierung der beiden Ohrhörer nicht auf „Near Field Magnetic Induction“ (NFMI), das nur über kurze Strecken funktioniert. So kann theoretisch nur der linke Ohrhörer (Slave) getragen werden, solange der rechte als Master nicht im Ladecase liegt, und man kann sich trotzdem rund 10 Meter mit dem linken vom rechten Ohrhörer entfernen, bevor die Verbindung zu diesem abbricht und somit auch die Wiedergabe.
App liefert Updates und findet Ohrhörer
Sobald die Bose-Ohrhörer aus dem Ladecase genommen werden, schalten sie sich ein und können mit dem Smartphone gekoppelt werden. Dies kann entweder über die Bose-Connect-App erfolgen oder über das Bluetooth-Menü des Smartphones. Über die App können nicht nur Updates für die SoundSport Free installiert werden, was insbesondere Verbindungsprobleme der ersten ausgelieferten Modelle ausgemerzt hat, sondern auch die Ohrhörer gesucht werden, wenn die Standortfreigabe aktiviert wurde. In der App wird dann der letzte Standort des jeweiligen Ohrhörers vor dem Trennen der Bluetooth-Verbindung auf einer Karte gespeichert. Zudem lässt sich ein Piepton auf dem verlorenen Ohrhörer ausgeben, wenn man in seiner Nähe und wieder mit ihm verbunden ist, um ihn schneller zu finden.
Der Name der Ohrhörer und die Zeitspanne bis zum automatischen Ausschalten bei Nichtbenutzung lässt sich ebenfalls in der App konfigurieren. Alle Funktionen können dabei auch ohne ein (optional erstellbares) Benutzerkonto verwendet werden.
Schwergängige Steuerung
Für die Steuerung setzt Bose auf Tasten am oberen Rand der Ohrhörer. Am linken Ohrhörer befindet sich nur die Bluetooth-Taste, am rechten hingegen je eine Taste, um die Wiedergabelautstärke zu erhöhen oder zu verringern, und dazwischen eine Multifunktionstaste. Über diese wird durch einmaliges Drücken die Wiedergabe gestartet oder pausiert. Zweimaliges Drücken springt einen Track vor, dreimaliges Drücken einen Track zurück. Ein langer Tastendruck startet den Sprachassistenten des Smartphones – eine Funktion, die im Handbuch gar nicht vermerkt ist.
Auch wenn die Steuerung somit zunächst komplett erscheint und eigenständige Tasten für die Lautstärke deren Anpassung erleichtern, krankt die Steuerung im Alltag doch sehr an der Schwergängigkeit der Tasten. Diese sind nur mit sehr viel Druck überhaupt zu betätigen, so dass man den Ohrhörer dabei gut festhalten muss. Gerade während des Laufens ist dies störend und die SoundSport Free verrutschen immer wieder und der Sitz muss angepasst werden. Die mittlere Multifunktionstaste bietet anders als die Lautstärketasten zudem keinen klaren Druckpunkt. Die Steuerung muss bei einem Nachfolgemodell dringend überarbeitet werden.
Bei Android ist zu beachten, dass die Lautstärkeeinstellung zwischen Smartphone und Ohrhörern nicht synchronisiert wird. Ist die Lautstärke auf dem Smartphone auf 100 Prozent, kann die Wiedergabe auf den Ohrhörern dennoch leise sein, da die Lautstärke an den Ohrhörern über den Knopf auch noch erhöht werden muss.
Im Test nur etwas über 4 Stunden Akkulaufzeit
Trotz ihrer Größe erreichen die Bose SoundSport Free im Test nur eine Akkulaufzeit von 4 Stunden und 15 Minuten. Allerdings ist dieses Ergebnis mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, da das von Bose bereitgestellte Testgerät schon im Dezember 2017 hergestellt wurde und seitdem als Testgerät genutzt wird – wie hoch die Restkapazität der Akkus noch ist, ist nicht ersichtlich. Die Akkulaufzeit des Testgeräts fällt deshalb geringer aus als bei neuen Ohrhörern. Bei neuen Exemplaren sind die angegebenen 5 Stunden somit realistisch.
Die Konkurrenz ist mit kleineren Ohrhörern und besserer Akkulaufzeit, auch dank neuer, stromsparender Chips, aber dennoch inzwischen enteilt. Hier macht Bose der vergleichsweise lange Lebenszyklus der eigenen Produkte zu schaffen. Die Gesamtakkulaufzeit liegt somit bei 14 bis 15 Stunden bei mittlerer Lautstärke. Eine Schnellladefunktion bieten die Kopfhörer trotzdem: Nach 15 Minuten können sie wieder für 45 Minuten genutzt werden.
Lockerer Tragekomfort bietet festen Halt
Die Ohreinsätze der SoundSport Free sitzen nur leicht auf der Öffnung des Gehörgangs, dringen also nicht darin ein. Sie stabilisieren den Sitz der Ohrhörer deshalb auch nur wenig, weshalb die richtige Größe des Aufsatzes noch wichtiger als bei anderen Ohrhörern ist. Denn erst die Wings an den Silikon-Einsätzen, die unter den Ohrrand greifen, geben den Ohrhörern ihren Halt. Etwas Vorsicht ist beim Wechsel der Aufsätze geboten, da die Wings vergleichsweise leicht abreißen und nicht daran gezogen werden darf, da die Aufsätze fest auf den Ohrhörern einrasten. Ein Umstand, auf den Bose in der Anleitung explizit hinweist.
Auch wenn die Ohrhörer nicht in den Gehörgang eindringen, halten sie fest im Ohr, sofern die Passstücke beim Träger gut in den Ohrrand greifen. Ist dies nicht der Fall, fallen sie hingegen leicht heraus. Auch wenn das Tragegefühl durch den geringen Druck angenehm ist, erwecken die Ohrhörer immer wieder den Eindruck, zu locker zu sitzen. Subjektiv bevorzugt der Tester die Sennheiser Momentum True Wireless (Test), die Apple AirPods Pro (Test) und die Jabra Elite 75t (Test), aber dies ist stark vom Sitz im eigenen Ohr abhängig.
Unter eine Mütze lassen sich die In-Ears von Bose aufgrund ihrer Größe nicht tragen, da sie so weit herausragen, dass die Mütze sie fest ins Ohr drückt.
Sehr guter, auf Sport ausgelegter Klang
Der Klang der SoundSport Free überzeugt auf ganzer Linie. Die Höhen sind klar, präzise, prägnant und springen geradezu hervor, weil Bose diese betont. Der Bass ist präsent und differenziert, ohne dabei andere Frequenzen etwa aus der Mitte zu schlucken. So sind auch feine Hintergrundtöne durchaus wahrnehmbar, die günstigere Modelle gerne verschlucken. Der Bass wird auch bei niedriger Lautstärke sauber ausgespielt, allerdings merkt man bei niedriger Lautstärke die geringere Abdichtung der Ohrhörer nach außen, was viele Störgeräusche ans Ohr dringen lässt und den Klang durchaus negativ beeinflussen kann.
Da die SoundSport Free als Sport-Kopfhörer viel Bass ausspielen, kann dieser je nach persönlicher Vorliebe per Equalizer etwas zurückgenommen werden – vor allem, wenn man sie in einer leisen Umgebung trägt und der Bass sich nicht gegen Umgebungsgeräusche durchsetzen muss. Bose selbst stellt in der App hierfür aber keine Presets bereit, wie es viele Konkurrenten handhaben.
Mit den Bose SoundSport Free legt sich der Hörer nicht auf ein Musikgenre fest, sondern die Ohrhörer spielen alles gleichsam sauber und überzeugend.
Ob Bose SoundSport Free oder Sennheiser Momentum True Wireless schlussendlich besser klingt, hängt auch von den persönlichen Vorlieben ab. Je nach Track liegt mal der eine und mal der andere Konkurrent vorne. Bei den Mitten klingen die Sennheiser Momentum True Wireless minimal besser und sind gleichmäßiger abgestimmt, bei den Höhen können hingegen die Bose SoundSport Free punkten, die aber basslastiger abgestimmt sind. In Summe bieten die Sennheiser Momentum True Wireless so das ausgewogenere, bessere und klarere Klangbild.
Telefonie nur auf dem rechten Ohrhörer
Telefonanrufe werden nur auf dem rechten Ohrhörer wiedergegeben, der hierfür auch alleine genutzt werden kann. Die Sprachqualität ist sehr gut und der Träger der SoundSport Free beim Gesprächspartner gut zu verstehen. Dennoch wirkt auch die Mono-Wiedergabe nicht mehr zeitgemäß.
Zu hohe Latenz unter Android
Die Bose SoundSport Free bieten lediglich Bluetooth 4.1 und AAC. Besondere Merkmale, die die Latenz reduzieren würden, weisen sie somit nicht auf. Ist die Latenz unter iOS mit rund 160 bis 180 ms noch im üblichen Rahmen, wird selbiger unter Android deutlich gesprengt. Eine Verzögerung von rund 300 ms stellt sich im Test reproduzierbar ein, die nicht mehr zu übersehen ist. Der mit Abstand höchste Wert im Testfeld.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Klanglich sehr gut
Der Klang der SoundSport Free ist unter idealen Bedingungen und ohne störende Außengeräusche ausgezeichnet. In dieser Hinsicht muss sich Bose nicht vor der Konkurrenz verstecken. Da sie auf Training ausgelegt sind, sind sie dabei etwas basslastiger ausgelegt. In Summe kämpfen sie mit den Sennheiser Momentum True Wireless um die Führung im Testfeld, wobei letztere die Nase vorn haben. Unter Android muss zudem die Latenz von rund 300 ms kritisiert werden.
Geringe Isolierung beeinträchtigt Klang
Die Isolierung der SoundSport Free ist je nach Einsatzzweck allerdings zu gering. Einen Modus, um Außengeräusche über die Mikrofone ans Ohr zu leiten, bieten sie so gar nicht erst. Außengeräusche können so bei leiserer Wiedergabe oder lauter Umgebung störend wahrgenommen werden, die Musikwiedergabe in den Hintergrund treten lassen und stark beeinträchtigen. Wer allerdings ständig im Straßenverkehr mit den Ohrhörern sportlich unterwegs sein möchte, freut sich, seine Umgebung noch eingeschränkt wahrnehmen zu können. Selbst ein Gespräch kann noch problemlos geführt werden, wenn man die SoundSport Free im Ohr trägt. Da gerade bei kabellosen In-Ears nicht immer leise, ideale Bedingungen herrschen, wird der Klang in der Wertung um einen Punkt herabgestuft.
- Sehr guter Klang
- Sehr angenehmes Tragegefühl
- Sehr gute Verarbeitung
- Gute App
- Schlechte Isolierung
- Schwergängige Tasten
- Hohe Latenz unter Android
- Vergleichsweise kurze Gesamtakkulaufzeit
Beim Telefonieren leisten sich die SoundSport Free hinsichtlich Sprachqualität keinen Aussetzer, der Gesprächspartner wird aber nur auf dem rechten Ohr ausgegeben. Dies ist einer von mehreren Punkten, bei denen die Bose SoundSport Free inzwischen etwas veraltet wirken.
Sehr hoher Tragekomfort und trotzdem fester Sitz
Der Tragekomfort der Soundport Free ist sehr hoch, da die Silikon-Ohrpassstücke nicht in den Gehörgang eingeführt werden. Halt entsteht so vor allem durch die Ear-Wings an den Passstücken, weshalb der Wahl der richtigen Größe eine große Bedeutung zuteilwird. Trotz des weit außen liegenden Schwerpunktes und der wie aus der Zeit gefallen wirkenden Größe der Ohrhörer halten diese bei der richtigen Wahl des Aufsatzes sehr gut im Ohr.
Schlechte Steuerung über die Ohrhörer
Den größten Kritikpunkt bieten die Bose SoundSport Free bei der Steuerung. Auch wenn grundsätzlich alle wichtigen Funktionen über die Ohrhörer bereitstehen und sogar für die Lautstärke eigene Knöpfe genutzt werden, sind letztere so schwergängig, dass es im Alltag störend ist – vor allem beim Sport, denn etwa beim Joggen hat man schnell den ganzen Ohrhörer in der Hand, wenn man nur die Lautstärke etwas erhöhen wollte. Zudem sind die Druckpunkte unterschiedlich und bei der mittleren Taste fehlt dieser fast gänzlich. Bei einem Nachfolger ist dies der Aspekt, an dem Bose die größten Fortschritte machen muss.
Große Ohrhörer und großes Ladecase
Auch die Größe der SoundSport Free fällt inzwischen etwas aus dem Rahmen, den man von aktuellen kabellosen In-Ear-Kopfhörern kennt. Auch wenn man die hervorstehenden Stöpsel selbst nicht sieht, lassen sie sich nicht unter einer Mütze tragen. Auch das Ladecase mit Micro-USB-Anschluss ist für die gebotenen Funktionen inzwischen zu groß, denn es fällt weder durch einen enorm großen Akku noch durch Wireless Charging positiv auf. In der Sporttasche spielt die Größe keine Rolle, für die Hosentasche ist das Case zu groß.
Der Klang rechtfertigt den Preis
Für einen Preis von derzeit rund 170 Euro sind die Bose SoundSport Free vor allem klanglich eine gute Wahl. In den anderen Bereichen merkt man den kabellosen In-Ears ihr Veröffentlichungsdatum von Ende 2017 inzwischen aber deutlich an, weshalb die Konkurrenz hier mehr bietet. In jedem Fall gespannt darf man auf einen Nachfolger der SoundSport Free sein. Wann dieser erscheint, ist aber noch nicht bekannt.
ComputerBase hat die SoundSport Free leihweise von Bose zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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