Oppo Reno2 im Test: Kamera, Laufzeit, Laden und Fazit
2/2Quad-Kamera mit HDR-Schwäche
Oppo setzt für die rückseitige Kamera auf vier untereinander angeordnete Linsen, die für Weitwinkel (48 MP, f/1.7), Ultraweitwinkel (8 MP, f/2.2), Tele (13 MP, f/2.4) und die Erfassung von Tiefeninformationen bei Porträtfotos (2 MP, f/2.4) zuständig sind. Für die Hauptkamera gibt es eine Kombination aus optischer (OIS) sowie elektronischer (EIS) Bildstabilisierung. Das Teleobjektiv bietet einen Zoom mit ungefähr zweifacher optischer Vergrößerung sowie einer hybriden fünffachen bis hin zu 20-fachen digitalen Vergrößerung. Im Alltag sind die Zoomstufen bis fünffach zu gebrauchen, darüber hinaus leidet die Qualität deutlich und ein vergleichbares Ergebnis hätte auch mit einer nachträglichen digitalen Vergrößerung respektive einem Zuschnitt erreicht werden können.
Die Bildqualität der Hauptkamera fällt durchweg solide aus, was sich in einem gut getroffenen Weißpunkt und natürlichen Farben widerspiegelt. Im Randbereich der Aufnahmen nimmt die Schärfe ab, der Unterschied zur Bildmitte liegt aber im akzeptablen Bereich und fällt vor allem auf dem Smartphone betrachtet kaum auf. Der Dynamikumfang könnte jedoch eine Spur besser ausfallen, da trotz zuverlässigen Auto-HDRs manche Bildbereiche etwas zu dunkel bleiben, während parallel helle Bereiche leicht ausgewaschen wirken. Das macht das Ultraweitwinkelobjektiv sogar eine Spur besser als die Hauptkamera, wie der Direktvergleich der Baustellenfotos zeigt.
Wird bei Dunkelheit der Nachtmodus aktiviert, schießt das Reno2 durchaus brauchbare Bilder, die jedoch teils blass wirken (Bild 15) und bei Lichtern überstrahlen. Wer bei Nacht schnell ein Foto schießen möchte, bekommt im Automatikmodus nicht den Nachtmodus empfohlen, der Wechsel muss manuell durchgeführt werden. Die Aufnahmen 17 und 18 sind im Automatikmodus geknipst worden und überstrahlen deshalb teils deutlich bei Lichtern. Das Rauschen hält sich allgemein aber in Grenzen.
Selfie-Kamera wird zur Haifischflosse
Die Selfie-Kamera ist eine Besonderheit des Reno2, denn sie öffnet sich wie ein Klappmesser nach oben aus dem Smartphone und offenbart neben der Linse eine LED für Selfies bei schlechtem Licht. Die „Haifischflosse“ des Smartphones fährt innerhalb kürzester Zeit aus und verschwindet ebenso schnell wieder im Gehäuse – auch wenn zu viel Druck von oben ausgeübt wird. Selfies kämpfen wie die Hauptkamera mit einer Überbelichtung, die Details verschwinden lässt. Bei Nacht geht die Qualität gerade noch in Ordnung. Der Porträtmodus funktioniert nur auf den ersten Blick, bei genauerer Betrachtung werden Haare und kleinere Details der Kleidung zu früh abgeschnitten.
Akku hält mehrmals zwei Tage durch
Das Reno2 kommt mit integriertem 4.000-mAh-Akku, der bei regulärer Nutzung ohne Spiele für eine Laufzeit von zwei Tagen im Test geeignet war. Das hat das Smartphone mehrfach unter Beweis gestellt, indem es über mehrere Tage als Hauptgerät verwendet wurde. Im Test sind mit einer Nutzung von YouTube (40 Prozent), Chrome (25 Prozent), WhatsApp (8 Prozent), Google (8 Prozent) sowie Google Maps, Twitter, Gmail, Slack und weiteren Apps mehrfach Screen-on-Zeiten von über 6 Stunden erreicht worden.
Oppo bewirbt das Smartphone mit 8 Stunden Laufzeit bei Spielen und 13 Stunden Laufzeit bei Videos. Dabei ist allerdings nicht bekannt, mit welcher Display-Helligkeit der Hersteller die Werte ermittelt hat, denn bei eigenen Messungen lief das YouTube-Streaming mit 200 cd/m² sogar knapp 18 Stunden. Aufgrund mehrfacher Abstürze des PCMark (1.1 und 2.0) konnte dieser Akkutest nicht durchgeführt werden. Aufgrund der Alltagserfahrung ist das Reno2 aber ein Smartphone mit durchweg guten Laufzeiten.
VOOC Flash Charge 3.1 lädt mit 20 Watt
Ist der Akku dann doch einmal leer, ermöglicht Oppos VOOC Flash Charge 3.1 das Laden mit bis zu 20 Watt. Ein entsprechendes Ladegerät liegt dem Smartphone neben (Apple-ähnlichen) Kopfhörern für die 3,5-mm-Klinkenbuchse und einer Schutzhülle bei. Damit lässt sich der Akku innerhalb einer halben Stunden zur Hälfte wieder aufladen.
Fazit
Oppo ist der Einstieg in den den deutschen Smartphone-Markt mit dem Reno2 gelungen. Ein neuer Hersteller wirbelt das Feld auf und sorgt für neue Konkurrenz unter den etablierten Größen. Das Reno2 punktet mit klarem Design und interessanten Features wie der Selfie-Haifischflosse. Detaillösungen wie die gut positionierten Tasten oder die weiterhin vorhandene Klinkenbuchse gefallen. Das Smartphone ist grundsätzlich schnell genug für den Alltag und punktet auch mit dem 256 GB großen Speicher. Mit dem lahmen Vibrationsmotor hat sich Oppo aber keinen Gefallen getan, da er den Gesamteindruck des Reno2 nach unten zieht. Die Kamera ist durchschnittlich gut, weshalb sie im Wertungskasten weder besonders positiv noch negativ hervorgehoben wird.
So gut gewisse Aspekte des Reno2 auch sind, so schwer ist es dennoch, das Smartphone zu empfehlen. In der Preisklasse von 500 Euro spielen nämlich auch Smartphones wie Xiaomi Mi 9 und Mi 9T Pro, OnePlus 7, Huawei P30 und Samsung Galaxy S10e. Die haben allesamt Android 10 und weniger Problemchen.
- OLED-Display mit starkem Kontrast
- Gute bis sehr gute Akkulaufzeiten
- Mit 256 GB viel Speicher ab Werk
- Tadellose Verarbeitung
- Gute Ergonomie bei Tasten
- Speicher erweiterbar
- 3,5-mm-Klinkenbuchse
- Träger Vibrationsmotor
- Display mit Blaustich
- Alte Android-Version
- Nur Mono-Lautsprecher
ComputerBase wurde das Reno2 leihweise von Oppo zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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