2.100 MHz: Telekom bestätigt DSS für 5G und LTE in der Fläche
Was gestern für die Deutsche Telekom vermutet und vor wenigen Stunden vom Konkurrenten Vodafone offiziell angekündigt wurde, ist nun passenderweise auch von der Deutschen Telekom bestätigt worden: Die Rede ist von Dynamic Spectrum Sharing (DSS) für den Parallelbetrieb von 5G und LTE auf bestehender Mobilfunk-Infrastruktur.
Erst gestern noch wollte die Deutsche Telekom eine Anfrage von ComputerBase zu weiteren Testfeldern für DSS nicht kommentieren, heute jedoch folgt die offizielle Ankündigung der Technologie, nachdem Vodafone vor wenigen Stunden vorgeprescht ist und DSS für 2.800 Standorte bis zum Ende des Geschäftsjahres angekündigt hat.
3G wird auf 5 MHz reduziert
Bei der Deutschen Telekom bestätigt sich das, was bei einem ersten Testfeld im rheinland-pfälzischen Wittlich entdeckt und im weiteren Verlauf vermutet wurde. Der Netzanbieter wird bestehende, passive 3G-Antennen für die Nutzung von 5G und LTE umfunktionieren, dabei das 3G-Netz aber nicht vollständig abschalten, sondern dessen Bandbreite reduzieren. Aus dem 3G-Band 1 werden somit das LTE-Band 1 und das 5G-Band n1.
Konkret bedeutet das, dass in Zukunft 5 MHz aus dem bisherigen 3G-Spektrum im 2,1-GHz-Band für 5G und LTE genutzt werden. Ein Träger mit 5 MHz bleibt damit für das 3G-Netz erhalten. Spätestens mit Jahresende will die Deutsche Telekom das für 5G und LTE über DSS genutzte Spektrum auf 15 MHz verdreifachen, denn ab 2021 stehen dem Netzanbieter 20 MHz statt 10 MHz bei 2.100 MHz zur Verfügung. Bei Testfeldern ist das jetzt schon der Fall.
In ihrer heutigen Ankündigung bestätigt die Deutsche Telekom Testläufe an zwei Mobilfunkstandorten in der Nähe von Wittlich in Rheinland-Pfalz. Dort werde die Technik des Standorts erweitert, anschließend wird über die modernisierte Systemtechnik die vorhandene Antenne angesteuert und „bekommt quasi ein Upgrade auf 5G“, erklärte das Unternehmen. „So sind wir deutschlandweit unterwegs, um diese 5G-Variante in unserem Netz zu erproben“, sagte Walter Goldenits, Technikchef der Telekom in Deutschland. „Die Teststandorte sind dann die Blaupause für Deutschland, um noch in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Telekomnetz mit 5G zu versorgen.“
In Wittlich werden bereits 15 MHz genutzt
In Wittlich ist die Telekom schon einen Schritt weiter als bei der deutschlandweiten Einführung. Dort kommen bereits 15 MHz für 5G und LTE zum Einsatz, während 5 MHz für 3G bleiben, die sich jedoch um 2,5 MHz überlappen, sodass effektiv 17,5 MHz Spektrum genutzt werden. Das mag bei Testfeldern erlaubt sein, für den öffentlichen Betrieb stehen laut Bundesnetzagentur aber maximal 10 MHz zur Verfügung. Deshalb wird DSS bei der Deutschen Telekom erst einmal nur mit 5 MHz für Endkunden realisiert.
Mit DSS bringt die Deutsche Telekom 5G und LTE in die Fläche, ohne dabei das 3G-Netz für Nutzer älterer Smartphones oder mit Verträgen ohne LTE aufzugeben. Statt der vollständigen 3G-Abschaltung gibt es also erst einmal eine Reduzierung der Kapazitäten. Parallel dazu wird in acht deutschen Städten 5G mit Gigabit-Geschwindigkeit bei 3,6 GHz angeboten, das parallel zu DSS weiter ausgebaut werden soll. Zum Jahresende sollen Kunden in allen 16 Bundesländern breiten Zugriff auf das neue 5G-Netz erhalten, erklärte die Deutsche Telekom.
5G für 99 Prozent der Bevölkerung bis 2025
2018 hatte der Konzern ein Programm vorgelegt, das eine Abdeckung mit 5G für 99 Prozent der Bevölkerung und 90 Prozent der bundesdeutschen Fläche bis zum Jahr 2025 vorsieht. „Mit der jetzigen Ausbau-Offensive machen wir einen großen Schritt in diese Richtung“, sagte Walter Goldenits. Im Bereich LTE können 98,1 Prozent der Bevölkerung LTE bei Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s nutzen.