Gigabyte Aero 15 OLED im Test: Studio-Notebook mit fast blütenreiner Weste

Update Jan-Frederik Timm
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Gigabyte Aero 15 OLED im Test: Studio-Notebook mit fast blütenreiner Weste

tl;dr: Das Gigabyte Aero 15 OLED (2020) verspricht Kreativen mit seinem Display, bis zu acht CPU-Kernen, mobilen GeForce-RTX-Grafikchips und den Eingabegeräten sowie Anschlüssen ein sehr gutes Werkzeug zu sein. Der Test bestätigt das. Anlass zur Kritik findet sich nur bei der SSD und der Kühlung im Leerlauf.

Update

Gigabyte hat sich der von der Redaktion kritisierten SSD mit Optane-Cache und QLC-Speicher angenommen. In Zukunft wird das nach dem Cache nur noch sehr langsam schreibende Laufwerk durch die bekannte NVMe-SSD Samsung PM981 mit TLC-NAND ersetzt.

Gigabyte Aero im Überblick

Gigabyes Aero-Serie gibt es erneut mit 15 und 17 Zoll großem Display. Aero-Notebooks richten sich mit kalibrierten Displays und dem Design insbesondere an Kreativschaffende, während die Aorus-Modelle für Spieler ausgelegt sind. Je Display-Diagonale bietet Gigabyte zwei Display-Optionen: OLED und TFT.

Das exotische Aero 15(S) OLED im Detail

Die Aero-15-Serie mit 15,6-Zoll-Display teilt sich in somit zwei Hauptvarianten: Aero 15(S) OLED mit 60 Hertz, UHD und AMOLED sowie Aero 15(S) mit 144 Hertz, Full HD und TFT. „S“ steht für die Gehäusevariante in Silber statt Schwarz, die Technik ist jeweils gleich. ComputerBase hat das Aero 15 OLED im Test.

Das Gigabyte Aero 15 OLED (2020) im Test
Das Gigabyte Aero 15 OLED (2020) im Test

Das Notebook mit Ultra-HD-Auflösung auf einem OLED-Panel, das eine DisplayHDR400-True-Black-Zertifizierung der Vesa trägt, wird von Gigabyte nicht ohne Grund in den Fokus gestellt, denn es bietet nicht nur ein gutes Bild, sondern macht das Aero ziemlich einzigartig: Technisch auf dem Papier gleichwertige Konkurrenten gibt es nur, wenn die GPU auch schwächer sein darf. Gigabyte kalibriert die Displays in Kooperation mit X-Rite Pantone mit einer angegebenen Abweichung der Farbtreue von Delta E <1. Das entsprechende Profil ist in Windows ab Werk aktiv.

Anschlüsse inkl. HDMI, TB3, Ethernet und Kartenleser

Neun Schnittstellen, darunter Ethernet, Thunderbolt 3, Mini DisplayPort 1.4, HDMI 2.0 und ein UHS-II-SD-Kartenleser, stehen zur Auswahl. Der Akku soll „einen ganzen Arbeitstag“ durchhalten. Der Test wird das klären.

Die Webcam sitzt unter dem Display und lässt sich abdecken
Die Webcam sitzt unter dem Display und lässt sich abdecken

Konfigurationen: Drei CPUs und fünf GPUs zur Auswahl

Das Gigabyte Aero 15 OLED ist in einer ganzen Reihe an Konfigurationen verfügbar. Jeder der fünf verschiedenen Grafikchips (GeForce RTX 2080 Super, 2070 Super, 2070, 2060 und 1650 Ti (nicht in Deutschland), die sich auch in der Modellbezeichnung niederschlagen (KB, SB, WB, XB, YB), kann mit einer von drei CPUs mit wahlweise sechs oder acht Kernen sowie verschiedenen RAM- (8 bis 64 GB) und Massenspeicher-Volumen (1 × M.2 NVMe/SATA, 1 × M.2 NVMe) kombiniert werden. In allen anderen Ausstattungspunkten wie dem 94 Wh großen Akku ist die Serie hingegen immer gleich.

CPUs und GPUs für das Aero 15 OLED
CPUs zur Auswahl GPUs zur Auswahl
Core i9-10980HK, 8K/16T, 45 Watt, 2,4–5,3 GHz,
Core i7-10875H, 8K/16T, 45 Watt, 2,3–5,1 GHz,
Core i7-10750H, 6K/12T, 45 Watt, 2,6–5,0 GHz (nicht in DE)
GeForce RTX 2080 Super Max-Q,
GeForce RTX 2070 Super Max-Q,
GeForce RTX 2070 Max-Q,
GeForce RTX 2060,
GeForce GTX 1650 Ti (nicht in DE)

Das betrifft auch die Anschlüsse, die mit HDMI 2.0, Mini DisplayPort 1.4, Thunderbolt 3, RJ-45, USB 3.2 Gen 1 (5 Gbit/s) sowie einem SD-Kartenleser (UHS II) ein breites Spektrum abdecken. Ein Fingerabdrucksensor für Windows Hello findet sich im Trackpad, eine HD-Webcam im unteren Display-Rahmen. Sie kann abgedeckt werden.

Varianten und Preise für Deutschland

Für Deutschland sind vorerst keine Varianten des Aero 15(S) OLED mit Sechskern-CPU und GeForce GTX 1650 Ti geplant, 16 GB RAM werden immer mindestens geboten. Das Aero 15(S) wiederum wird es hierzulande vorerst nur mit Sechskern-Prozessor geben. Wer acht Kerne will, muss also zum OLED-Modell greifen.

So breit wie die Komponentenauswahl ist auch der Preisbereich, den das Aero 15 OLED abdeckt. Mit Achtkern-Prozessor Core i7-10875H, 16 GB RAM und GeForce RTX 2060 werden 2.099 Euro verlangt, mit Core i9-10980HK, 32 GB RAM und GeForce RTX 2080 Super Max-Q sind es 3.499 Euro. Das Testmuster mit Core i7-10875H, 16 GB RAM und GeForce RTX 2070 Super Max-Q schlägt mit 2.599 Euro zu Buche.

Gigabyte wirbt bei Aero mit „Made in Taiwan", nicht China
Gigabyte wirbt bei Aero mit „Made in Taiwan", nicht China

Die nachfolgende Tabelle enthält die vollständigen technischen Eckdaten des Testmusters.

Technisch Eckdaten des Aero 15 OLED XB
Display 15,6“, UHD, AMOLED, 60 Hz,
DisplayHDR 400, kalibriert
CPU Intel Core i7-10750H (6K/12T, 45 Watt)
Intel Core i7-10875H (8K/16T, 45 Watt)
RAM 8/16/32/64 GB DDR4-2933 (2 Slots)
GPU Nvidia GeForce RTX 2070 Super Max-Q
SSD 512 GB NVMe PCIe x4 (M.2, 1 × M.2 frei)
Anschlüsse 3 × USB 3.2 Gen 1 Typ A,
1 × Thunderbolt 3,
1 × HDMI 2.0b, 1 × Mini DisplayPort 1.4
1 × 1-Gbit/s-Ethernet,
1 × SD-Cardreader (UHS III),
1 × 3,5-mm-Klinke
Konnektivität Intel Wireless-AX1650 (Wi-Fi 6)
Bluetooth 5.0 LE
OS Windows 10 Pro 64 Bit
Akku 94,2 Wh
Netzteil 230 W
Größe (B × T × H) 356 × 250 × 20,0 mm
Gewicht 2,0 kg
Preis 2.599 Euro

Aufrüsten und Warten sind möglich

Das Gigabyte Aero 15 OLED lässt sich vom Kunden über die Bodenplatte öffnen. Zwölf Torx-Schrauben gilt es zu lösen, zwei davon sind verplombt. Solange beim Aufrüsten oder Austausch von RAM und SSD kein Defekt verursacht wird, erlischt jedoch nicht die Garantie. Wichtig ist: Kommt es aus anderen Gründen zum Garantiefall, ist immer die gekaufte Konfiguration einzusenden. Gigabyte gewährt zwei Jahre Garantie (Pick-up & Return).

Die Luft wird großflächig zugeführt
Die Luft wird großflächig zugeführt

Ab Werk ist der M.2-Slot mit PCIe-Anbindung mit der 512 GB großen SSD belegt, ein M.2-Slot mit NVMe- und SATA-Funktionalität ist hingegen noch frei. Im Testmuster ebenfalls belegt sind die zwei SO-DIMM-Bänke, verlötet ist der RAM nicht – auch nicht in Teilen. Der Akku ist verschraubt, nicht verklebt. Geladen wird über ein 230 Watt starkes Netzteil, das per Hohlstecker angeschlossen wird und von älteren Generationen der Serie bereits bekannt ist.

Ein Nvidia-Studio-Laptop

Auch das Aero 15(S) OLED ist ein Studio-Laptop mit GeForce RTX und damit nicht nur in den Augen von Gigabyte, sondern auch denen von Nvidia prädestiniert für die Nutzung durch Kreative – Influencer, Selbstständige, Studios. „Studio-Laptops“ dürfen sich Notebooks nennen, die folgende Anforderungen erfüllen und von Nvidia zertifiziert wurden:

  • Bietet mindestens GeForce RTX 2060 oder Quadro RTX 3000
  • Bietet mindestens einen Core i7 der 45-Watt-Klasse (H- oder HK-Reihe)
  • Bietet mindestens 16 GB RAM
  • Bietet mindestens 512 GB SSD-Speicherplatz
  • Bietet mindestens ein Full-HD-Display
  • Nvidia-Studio-Treiber ab Werk installiert

Nvidia-Studio-Laptops sollen darüber hinaus vergleichsweise dünn und leicht sein und über eine lange Akkulaufzeit verfügen. Exakte Vorgaben gibt es in diesen Punkten allerdings ebenso wenig wie zur Qualität der Displays.

Nvidia Studio Laptops

Das Studio-Laptop-Programm ist damit vorrangig ein Instrument, um leistungsstarke Notebooks mit aktuellen Nvidia-GPUs, die sich – sei es durch Design, Display oder sonstige Produktstrategien – nicht an Spieler, sondern an Kreative richten, sichtbarer zu machen.

Kein seltenes Paar: Intel Core und Nvidia GeForce RTX
Kein seltenes Paar: Intel Core und Nvidia GeForce RTX

Weil sich der auf Stabilität und Kontinuität ausgelegte Nvidia-Studio-Treiber auch auf allen anderen (Gaming-)Notebooks mit GeForce RTX oder Quadro RTX installieren lässt, gibt es bei der Leistung hingegen keinen Vorteil gegenüber diesen Produkten. Die von Nvidia hervorgehobenen Fähigkeiten in professionellen Anwendungen (inklusive Nutzung der RT- und Tensor-Kerne) beherrschen mobile GeForce RTX immer.

Nvidia unterstreicht bei Studio-Laptops zudem die Fähigkeiten der Turing-GPUs mit Tensor- und RT-Kernen (GeForce RTX), die auch erste professionelle Programme nutzen können. Der Chip-Hersteller gibt online einen Überblick darüber, welche Anwendungen wie davon profitieren können.