Mid-Band: Vodafone aktiviert 5G bei 1.800 MHz speziell für Städte
Vodafone bietet 5G neuerdings in drei statt zwei unterschiedlichen Frequenzbereichen an, um die Ausbreitung und Verfügbarkeit der neuen Mobilfunkgeneration zu beschleunigen. Speziell für Städte hat Vodafone das Mid-Band bei 1.800 MHz auserkoren, das in Frankfurt am Main einen Start mit 150 5G-Antennen hingelegt hat.
Zum Startschuss von 5G im letzten Jahr stand das neu erworbene High-Band bei 3,5 GHz im Fokus, das besonders hohe Geschwindigkeiten von über 1 Gbit/s im Downlink zur Verfügung stellt. Der Nachteil des High-Bands liegt aber in seiner geringen Ausbreitung, die vom Antennenstandort nur einen Umkreis von rund einem Kilometer abdeckt. Die großflächige Versorgung von ganz Deutschland ist damit realistisch gesehen nicht in naher Zukunft möglich. Deshalb setzt nicht nur Vodafone, sondern auch die Deutsche Telekom auf einen Mix verschiedener Frequenzbereiche für 5G.
Low-Band für 5G auf dem Land
Auf das High-Band folgte im April das Low-Band bei 700 MHz, das zwar nicht mehr 1 Gbit/s knackt, sondern eher bei 200 Mbit/s liegt, dafür aber pro Mobilfunkstandort einen Umkreis von 5 bis 8 Kilometern abdeckt. Der niedrige Frequenzbereich ist deshalb besonders gut für den Ausbau ländlicher Regionen geeignet. Und da Vodafone über Dynamic Spectrum Sharing (DSS) einen Parallelbetrieb von LTE und 5G auf denselben Antennen durchführt, stehen auf Anhieb zahlreiche neue 5G-Standorte zur Verfügung, die ihr Signal dynamisch nach den Fähigkeiten des Endgerätes aussenden.
High-Band schließt die Lücke in Städten
In die Lücke dazwischen folgt als neuester Frequenzbereich jetzt das Mid-Band bei 1.800 MHz, das Vodafone in Frankfurt am Main mit 150 5G-Antennen an den Start gebracht hat. 5G gebe es in Frankfurt jetzt an Standorten in sämtlichen Stadtteilen, erklärt Vodafone. Von Bockenheim bis Sachsenhausen und von Bornheim bis zum Osthafen sei alles dabei. Unter anderem wird der neue Frequenzbereich an der Alten Oper, am Ostpark, am Zoo, vielerorts am Main und im Palmengarten angeboten.
Für die Stadt hat Vodafone das Mid-Band auserkoren, weil es eine gute Balance aus Geschwindigkeit, Reichweite und Durchdringung von Gebäuden liefert. Das Signal reiche etwa 2 bis 3 Kilometer und liefere 500 Mbit/s im Downlink, so Vodafone. Dass das Signal tatsächlich in den Gebäuden der Großstadt ankommt, konnte Teltarif bereits testen. Im Freien wurden mit einem Samsung Galaxy S20 Ultra rund 330 Mbit/s ermittelt, in einem Gebäude waren es knapp 170 Mbit/s. Da 5G in den aktuellen Non-Standalone-Netzen (NSA) ein reiner Datenkanal ist, wird ein LTE-Anker benötigt, für den in Frankfurt am Main LTE bei 800 MHz zum Einsatz kommt. Das neue 5G-Signal wiederum wird als Band n3 auf dem Smartphone empfangen.
8.000 Antennen bis Ende des Jahres
Das High-Band mit maximaler Geschwindigkeit sei laut Vodafone eine Technologie primär für Fabrikhallen, Stadien, Bahnhöfe und Flughäfen. Wie es um den Ausbau speziell dieses Frequenzbereiches gestellt ist, geht aus der aktuellen Statistik nicht hervor. Insgesamt funken für 5G aktuell rund 1.000 5G-Antennen an mehr als 350 Standorten, so Vodafone. Im Laufe des Jahres will Vodafone 5G mit 8.000 Antennen für mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland verfügbar machen. Die Deutsche Telekom erklärte gestern, dass sie mit ihrem Mix aus verschiedenen Frequenzbereichen schon jetzt 30.000 5G-fähigen Antennen für 40 Millionen Menschen betreibe.