Tiger Lake im Test: Intel Core i7-1185G & i7-1165G7 treffen Ryzen 4000U
tl;dr: Der Intel Core i7-1185G7 ist das Flaggschiff der neuen CPU-Generation Tiger Lake. Leichte Aufgaben wie Office- und Multimedia-Anwendungen und kleine Spiele erledigt er spielend mit einer noch nie dagewesenen Single-Core-Leistung. Bei extrem parallelisierten Anwendungen muss er sich wiederum AMD geschlagen geben.
Einen Monat nach dem offiziellen Marktstart für OEM-Systeme sind mit dem Asus VivoBook (S15) und dem MSI Prestige 14 Evo die ersten beiden Tiger-Lake-Notebooks im deutschen Handel ab Lager verfügbar. Das Notebooks von Asus war ursprünglich für Ende September, das von MSI für früh im Oktober angekündigt worden.
Auch mit dem neuesten Intel-Grafiktreiber Version 27.20.100.8853 bleibt die AV1-Beschleunigung unter Windows allerdings noch inaktiv, wie ein aktueller Test zeigt.
Zwei Wochen nach dem von Intel gesetzten Test-Embargo auf Tiger Lake ist heute auch das Embargo für Notebooks von OEMs mit den neuen CPUs gefallen. Auch diesen Termin hatte Intel vorgegeben.
Core i7-1165G7 und i7-1185G7 im Test
ComputerBase nimmt den heutigen Tag zum Anlass, um den Artikel zur von Intel gestellten Tiger-Lake-CPU vom Typ Core i7-1185G7 mit dauerhaft bis zu 36 Watt Leistungsaufnahme um die Messwerte eines Core i7-1165G7 mit dauerhaft bis zu 17 Watt zu ergänzen. Als Basis dient ein Vorserienexemplar des neuen Acer Swift 3 mit 3:2-Display, das als Vorgänger mit Intel-Ice-Lake-Prozessor zu überzeugen wusste. Das Gerät liegt der Redaktion schon länger vor.
Intel spezifiziert „Tiger Lake-UP3“ neuerdings mit 12 bis 28 Watt TDP. Solange es Parameter wie die Temperatur erlauben, können über „Intel Dynamic Tunig“ sogar dauerhaft 36 Watt genehmigt werden. Kurzfristig sind es bis zu 64 Watt.
Benchmarks mit 17 statt 36 Watt
Der Intel Core i7-1185G7 im „Whitebook“ von Intel schöpft diese Grenzwerte aus, der Core i7-1165G7 im neuen Acer Swift 3 tut das nicht. Kurzfristig gibt es zwar ebenfalls Spitzen bis über 50 Watt, langfristig strebt die CPU in diesem Notebook aber nur 17 Watt an. Das sind den Sensoren zufolge 2 Watt mehr, als der i7-1065G7 im Test des Acer Swift 3 dauerhaft verbrauchen durfte, und wird in vielen kompakten Notebooks auch in Zukunft ein gängiger Wert sein.
ComputerBase hat alle Abschnitte im Artikel an die hinzugefügten Messwerte angepasst. Ein Fazit zum neuen Acer Swift 3 kann dabei allerdings noch nicht gezogen werden, dafür entsprach das Notebook abseits der CPU-Konfiguration zu offensichtlich noch nicht der Serie.
Eine Anpassung hat dabei das Leistungsrating „Alltagslasten“ erfahren. Weil es bisher sowohl die Gesamt- als auch die darin enthaltenen Einzelergebnisse des GeekBench berücksichtigte, war dieser Benchmark überrepräsentiert. Ab sofort werden nur noch die Gesamtergebnisse für die Mehr- und Ein-Kern-Tests berücksichtigt. Grundsätzlich erweitert wurde der Artikel um einen Abschnitt zur AV1-Beschleunigung.
Intels neue 10-nm-CPU-Generation Tiger Lake verspricht viele Neuerungen und deutlich mehr Leistung, ab Oktober sollen erste Notebooks im Handel verfügbar sein. Tiger Lake verbindet neue CPU-Kerne und paart sie mit einer deutlich schnelleren Grafikeinheit auf Basis von Xe, deutlich größeren Caches, einem doppelten Ringbus und schnellem Speicher. Vor allem gegenüber dem Vorgänger verspricht Intel ein deutlich flotteres Gesamtpaket, das aber auch gegen AMD Renoir bestehen muss.
Erste Benchmarks mit Intel Tiger Lake für Notebooks
ComputerBase hatte Mitte September die Chance, Tiger Lake einem Workshop bei Intel in München, in dem das Topmodell Core i7-1185G7 in einem Vorserien-Notebook von MSI zum Einsatz kam, in der Praxis zu erleben. Die Intel-Plattform hatte im Test ganz klar den Status „Beta“, sowohl bei der Hardware als auch bei der Software.
In der Redaktion stand parallel ein Vorserienmodell des Acer Swift 3 mit der zweitgrößten CPU Core i7-1165G7 zur Verfügung. Die Gegenspieler sind wiederum ein Muster des Lenovo IdeaPad Slim 7 mit Ryzen 7 4800U von AMD, das so nicht im Handel verfügbar ist, sowie das baugleiche Lenovo Yoga Slim 7 mit Ryzen 5 4500U von Lenovo selbst.
Intel Tiger Lake in drei Absätzen und die Modelle
Intel Tiger Lake verbindet neue CPU-Kerne vom Typ Willow Cove mit dem allerersten Auftritt einer Intel-Xe-GPU. Die iGPU ist mit 96 EUs noch einmal um 50 Prozent gegenüber der Ice-Lake-Ausbaustufe angewachsen, die neue Architektur soll im Zusammenspiel mit dem Mehr an EUs für eine doppelt so hohe Leistung sorgen. Der CPU-Teil kommt mit neuen Caches daher sowie einem schnelleren Ringbus, von alledem profitiert auch die GPU.
Neue Multimedia-Features und ganz aktuelle I/O-Anschlüsse gehören ebenfalls zum neuen SoC. Ganz vorn stehen Thunderbolt 4 und USB 4.0, aber auch PCI Express 4.0 ist erstmals im Notebook mit von der Partie. Beim Speicher kann nicht nur LPDDR4X-4267 angesprochen werden, auch die Unterstützung für LPDDR5 ist schon integriert.
Dank neuer 10-nm-SuperFin-Technologie wird zudem das größte Problem des Vorgängers Ice Lake beseitigt: Der Takt steigt deutlich respektive ist nun wieder auf dem Niveau vorangegangener Modelle zu finden. Gegenüber Ice Lake heißt das schnell ein Plus von 800 oder 900 MHz in der Spitze.
Alle weiteren technische Details hat bereits der Artikel Intel Tiger Lake: Willow Cove und Xe in 10 nm sind theoretisch richtig gut geliefert.
Die komplette Tiger-Lake-Modellpalette
Tiger Lake wird als SoC in zwei Klassen eingeteilt. Die Variante UP3 steht für das bisherige U-Segment und TDPs von 12 bis 28 Watt. UP4 wird fortan die Version sein, die Intel für das ehemalige Y-Segment mit TDPs von 7 bis 15 Watt vorsieht und passend in einem kleineren Package anbietet. Alle CPUs zum Start werden vier PCIe 4.0-Lanes bieten die primär für Storage gedacht sind, spätere Varianten werden mit zusätzlichen Lanes veröffentlicht.
Vor allem beim Takt sollen die Neulinge überzeugen. Das Flaggschiff bietet nicht nur hohe 3 GHz in der Basis, der Single-Core-Turbo liegt bei 4,8 GHz und im All-Core-Turbo dürfen je nach Kühlung bis zu 4,3 GHz bereitgestellt werden.
Modell | Kerne/Threads | Basistakt 12 Watt / 28 Watt / max. Turbo |
L3-Cache | Grafik | EUs | max. GPU-Takt | DDR4 | TDP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tiger Lake-UP3 (15 bis 28 Watt TDP, ehemals U-Serie) | ||||||||
Intel Core i7-1185G7 | 4/8 | 1,2 / 3,0 / 4,8 GHz | 12 MByte | Iris Xe | 96 | 1,35 GHz | 3200 / LP-4266 | 12-28 Watt |
Intel Core i7-1165G7 | 4/8 | 1,2 / 2,8 / 4,7 GHz | 12 MByte | Iris Xe | 96 | 1,30 GHz | 3200 / LP-4266 | 12-28 Watt |
Intel Core i5-1145G7* | 4/8 | ? / 2,6 / 4,4 GHz | 8 MByte | Iris Xe | 80 | 1,30 GHz | 3200 / LP-4266 | 12-28 Watt |
Intel Core i5-1135G7 | 4/8 | 0,9 / 2,4 / 4,2 GHz | 8 MByte | Iris Xe | 80 | 1,30 GHz | 3200 / LP-4266 | 12-28 Watt |
Intel Core i3-1125G4* | 4/8 | ? / 2,0 / 3,7 GHz | 8 MByte | UHD | 48 | 1,25 GHz | 3200 / LP-3733 | 12-28 Watt |
Intel Core i3-1115G4 | 2/4 | 1,7 / 3,0 / 4,1 GHz | 6 MByte | UHD | 48 | 1,25 GHz | 3200 / LP-3733 | 12-28 Watt |
Intel Pentium 7505* | 2/4 | ? / 2,0 / 3,5 GHz | 4 MByte | UHD | 48 | 1,25 GHz | 3200 / LP-3733 | 12-28 Watt |
Intel Celeron 6305* | 2/2 | ? / 1,8 / 1,8 GHz | 4 MByte | UHD | 48 | 1,25 GHz | 3200 / LP-3733 | 15 Watt |
Intel Celeron 6205* | 2/2 | ? / ? / ? GHz | 4 MByte | UHD | 48 | ? | ? | 15 Watt |
Tiger Lake-UP4 (7 bis 15 Watt TDP, ehemals Y-Serie) | ||||||||
Modell | Kerne/Threads | Basistakt 7 Watt / 15 Watt / max. Turbo |
L3-Cache | Grafik | EUs | max. GPU-Takt | DDR4 | TDP |
Intel Core i7-1160G7 | 4/8 | 0,9 / 2,1 / 4,4 GHz | 12 MByte | Iris Xe | 96 | 1,1 GHz | LP-4266 | 7-15 Watt |
Intel Core i5-1140G7* | 4/8 | ? / ? / ? GHz | ? MByte | Iris Xe | ? | 1,1 GHz | LP-4266 | 7-15 Watt |
Intel Core i5-1130G7 | 4/8 | 0,8 / 1,8 / 4,0 GHz | 8 MByte | Iris Xe | 80 | 1,1 GHz | LP-4266 | 7-15 Watt |
Intel Core i3-1120G4* | 4/8 | ? / ? / 3,5 GHz | 8 MByte | UHD | 48 | 1,1 GHz | LP-4266 | 7-15 Watt |
Intel Core i3-1110G4 | 2/4 | 1,5 / 2,5 / 3,9 GHz | 6 MByte | UHD | 48 | 1,1 GHz | LP-4266 | 7-15 Watt |
*erscheinen zu einem späteren Zeitpunkt |
Testmodelle von Intel und AMD im Überblick
Das von Intel gestellte „Whitebook“ kommt von MSI und ist angelehnt an die Prestige-Serie, genauer gesagt das neue Prestige 14 Evo, das zur IFA 2020 vorgestellt wurde. Es ist ein Unikat und wird so nicht im Handel stehen, es fehlen nahezu alle Anschlüsse, auch sonstige Details stimmen nicht mit dem finalen Produkt überein. Die CPU ist mit dem Intel Core i7-1185G7 das größte Modell, auch bei den 16 GByte LPDDR4X-4267 gibt man sich keine Blöße. Aber dennoch fährt Intel es nicht vollständig in der Maximalkonfiguration, so wird unter anderem auf eine PCIe-4.0-SSD verzichtet, ein normales NVMe-Modell der 3er-Generation kommt zum Einsatz.
Das Acer Swift 3 mit Core i7-1165G7 wurde als Vorserienexemplar von Acer zur Verfügung gestellt. In der Variante ohne GeForce MX trägt es Intels Evo-Zertifikat. Das Acer Swift 3 mit Tiger Lake und 3:2-Display soll ab 899 Euro in den Handel kommen.
AMDs Notebooks stammen beide von Lenovo und stellen sich bei der CPU breit auf: Das Acht-Kern-16-Thread-Flaggschiff der U-Serie Ryzen 7 4800U wird begleitet vom Ryzen 5 4500U, der nur noch sechs Kerne und sechs Threads bietet. Die TDP liegt bei beiden zwischen 15 und 25 Watt, im Alltag darf der Ryzen 7 4800U aber bis knapp an die 50-Watt-Marke.