Acer Swift 3 im Test: Ice Lake-U im Benchmark und Akkulaufzeiten
2/3Unter der Haube des Swift 3 schlummert mit Ice Lake-U Intels derzeit fortschrittlichste CPU-Generation in Sachen Fertigungsprozess. Nach dem holprigen 10-nm-Start einzig und allein mit dem Core i3-8121U (Cannon Lake-U), ist Ice Lake-U die erste in Großserie in 10 nm gefertigte CPU-Generation von Intel. Acer bietet das Swift 3 in den Project-Athena-Varianten mit Core i5-1035G1, i5-1035G4 und i7-1065G7 an, wobei letzterer im Testgerät verbaut ist. Das „G“ im Namen steht für die verbaute iGPU.
Ice Lake-U bietet beim Core i5 und Core i7 vier Kerne sowie acht Threads und setzt im Falle des Core i7-1065G7 auf eine niedrige Basistaktrate von gerade einmal 1,3 GHz. Beim Core i7 fällt der Smart Cache mit 8 MB am größten aus und die Turbo-Taktfrequenz darf auf bis zu 3,9 GHz bei einer konfigurierbaren TDP-up von 25 Watt klettern. Die Standard-Verlustleistung (TDP) liegt bei den bekannten 15 Watt früherer U-Serien.
Core i7-1065G7 hält sich an Spezifikationen
In der Praxis genehmigt sich die CPU laut Package-Power-Angabe in HWiNFO kurzzeitig 25 Watt bei Ausführung des Cinebench R15. Die Package Power sinkt kurz darauf auf rund 18 Watt und landet schließlich bei spätestens dem zweiten hintereinander durchgeführten Benchmark bei 15 Watt. Das entspricht dem Power Limit 1 (PL1) und damit der TDP, die dauerhaft bei Last anliegen darf. Das kurzzeitig anliegende Power Limit 2 gibt HWiNFO mit 36 Watt aus, in der Praxis ist dieser Wert aber nicht auslesbar, da die CPU im Multi-Core-Test des Cinebench R15 nur für Sekundenbruchteile die vollen 3,9 GHz nutzt.
Das führt dazu, dass nach dem ersten Durchgang keinerlei Leistungsschwankungen mehr auftreten, da bei 15 Watt die Kühlung stets genügend Reserven hat, sodass der Takt nicht schwankt. Das Swift 3 steigt bei Cinebench R15 mit 620 Punkten ein, pegelt sich dann bei 2,2 GHz (Multi-Core) ein und erreicht dann durchweg rund 550 Punkte.
Von dieser sehr strengen Einhaltung der TDP werden die Benchmarks natürlich zum Negativen beeinflusst. Trotz neuester Ice-Lake-CPU landet das Swift 3 nur im Mittelfeld zuletzt getesteter Notebooks und teils hinter Geräten mit älteren und vermeintlich langsameren CPUs. Wie unterschiedlich ein OEM das Taktverhalten einer CPU auslegen kann, verdeutlicht das Dell XPS 13 2-in-1 7390 (Test) mit gleicher CPU, die im Cinebench R15 im Single-Core-Test einen überschaubaren Vorsprung von 8 Prozent aufweist, beim Multi-Core-Test aber 36 Prozent vor dem Swift 3 landet. Dell erlaubt dem Prozessor ein längeres Power Limit 2 und lässt das Power Limit 1 im Bereich der TDP-up laufen. Acer hat sich beim Swift 3 für ein völlig andere Auslegung entschieden.
- Cinebench R15 Single-Core
- Cinebench R15 Multi-Core
- HandBrake 1.0.7
- x265 HD Benchmark
- WebXPRT 3 v2.93
- Kraken 1.1
- POV-Ray 3.7.0 – Single-Core
- POV-Ray 3.7.0 – Multi-Core
- PCMark 10 1.0
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Gesamtpunktzahl
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Crypto
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Integer
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Floating Point
- Geekbench 4.2.2 – Single-Core Memory
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Gesamtpunktzahl
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Integer
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 4.2.2 – Multi-Core Memory
- 3DMark Sky Diver – Gesamtpunktzahl
- 3DMark Sky Diver – Graphics Test 1
- 3DMark Sky Diver – Graphics Test 2
Es ist eben Auslegungssache des OEMs, wie großzügig er sein Kühlsystem konzipiert hat, wie laut er die Lüfter drehen lassen und wie gut er ein Notebook letztlich in fordernden Anwendungen und demnach auch Benchmarks abschneiden sehen lassen will. Das Swift 3 ist ein eng in Kooperation mit Intel entwickeltes Notebook. Insofern überrascht es nicht, dass Acer sich exakt an die verschiedenen TDP- und Power-Level-Klassen hält. Andererseits wäre es nicht verwunderlich gewesen, wenn gerade dieses Notebook mit die besten Werte abgeliefert hätte. Dieser Versuchung sind Acer und Intel aber nicht erlegen. Dass das Swift 3 in den Benchmarks nicht zu den schnellsten Geräten zählt, ist deshalb nicht negativ zu werten. Es sorgt nämlich für eine gewisse Abwechslung, wenn sich ein Notebook im Test mal ganz klassisch gemäß der Spezifikationen des CPU-Herstellers verhält. Das hat sogar einen Vorteil.
Lautstärke profitiert vom Korsett
Förderlich ist der zahme Betrieb innerhalb des eng genähten Korsetts nämlich für die Lautstärke des Notebooks, denn über ein leichtes Rauschen mit ab und zu jedoch leichtem Lüfterpfeifen kommt das Swift 3 nicht hinaus. Das Notebook erwies sich selbst unter Dauerlast als leiser Begleiter.
An Arbeitsspeicher stecken 8 GB LPDDR4X-4266 mit einem Takt von 2.133 MHz im Swift 3. Das Speicherinterface von Ice Lake-U ist bis zu DDR4-3200 oder LPDDR4(X)-3733 ausgelegt. Acer betreibt den verlöteten Speicher im Dual-Channel-Modus.
Die SSD stammt wenig überraschend von Intel
Als SSD kommt – wie könnte es anders sein – eine Intel SSD 660p mit 1 TB zum Einsatz. Die bereits im dritten Quartal 2018 in den Markt entlassene SSD war die erste SSD für Endkunden mit damals neuem QLC-NAND. Das Speichermedium nutzt den M.2-Formfaktor mit 80 mm Länge und Anbindung über PCIe 3.0 x4. Beim Controller setzt Intel auf ein Modell von Silicon Motion: Der SM2263EN nutzt vier NAND-Channel und greift im Gegensatz zu seinem langsameren Schwestermodell SM2263XT auf einen DRAM-Cache zurück. Intel bewirbt die SSD mit sequentiellen Lese- und Schreibraten von jeweils 1.800 MB/s, die im Test mit beinahe Punktlandung erreicht werden.
56-Wh-Akku erfüllt Project-Athena-Vorgaben
Acer stattet das Swift 3 mit einem 56-Wh-Akku aus, der dem Hersteller zufolge für eine maximale Akkulaufzeit von 10,5 Stunden ausgelegt ist. Intel wiederum schreibt im Rahmen von Project Athena vor, dass ein Notebook mindestens 16 Stunden Offline-Videowiedergabe bei einer Display-Helligkeit von 150 cd/m² sowie mindestens 9 Stunden beim Surfen im Netz über WLAN bei 250 cd/m² erreichen muss.
ComputerBase hat beim YouTube-Streaming (und somit nicht offline) über 14 Stunden Videowiedergabe bei 200 cd/m² (statt 150 cd/m²) ermittelt, sodass der von Intel für das Offline-Szenario vorgegebene Wert realistisch für das Swift 3 ist. Im neuen PCMark 10 stehen im Modern-Office-Akkutest knapp 13 Stunden auf der Uhr, im älteren PCMark 8 sind es gute sechseinhalb Stunden im Work-Akkutest mit OpenCL-Unterstützung.
Die mindestens neun Stunden Surfen im Netz lassen sich zwar nicht im Benchmark bestätigen, aber über die Alltagserfahrungen mit dem Swift 3. Im auf das Home-Office ausgelagerten Redaktionsalltag hat das Notebook mehrfach ganze Arbeitstage ohne Verbindung zur Steckdose überlebt. Abgesehen von ein bisschen Bildbearbeitung finden alle Redaktionsarbeiten im Browser statt, wobei für den Test der bei Windows 10 installierte Edge verwendet wurde, während am Desktop Chrome zum Einsatz kommt.