iPhone 12 und iPhone 12 Pro im Test: Kleinere Akkus als im iPhone 11 und iPhone 11 Pro
5/6Trotz der hinzugekommenen 5G-Unterstützung verspricht Apple die gleichen oder nur marginal veränderte Akkulaufzeiten gegenüber der iPhone-11-Familie. Das iPhone 12 soll Apple zufolge dieselben 17 Stunden für die Videowiedergabe erreichen wie das iPhone 11. Für das iPhone 12 Pro gibt der Hersteller eine Stunde weniger an als im letzten Jahr. Das kommende iPhone 12 Pro Max weist dieselben Akkulaufzeiten wie das iPhone 11 Pro Max auf. Beim ebenfalls noch anstehenden iPhone 12 mini müssen Käufer etwas kürzertreten. Das mit Abstand kleinste Smartphone im Apple-Portfolio hat dementsprechend auch für den Akku das geringste Volumen.
Apropos Akkus: Diese fallen rein auf die Kapazität bezogen in jedem Fall kleiner aus als im Vorjahr. Wo beim iPhone 11 noch 3.110 mAh (11,79 Wh) und beim iPhone 11 Pro 3.046 mAh (11,54 Wh) geboten wurden, kommen iPhone 12 und iPhone 12 Pro auf jeweils 2.815 mAh (10,78 Wh). Umso erstaunlicher ist es, dass Apple beinahe identische Laufzeiten für die Smartphones angibt. Für iPhone 12 mini und iPhone 12 Pro Max fehlen endgültige Angaben mangels Teardown derzeit noch, einer Produktdatenbank von Vodafone zufolge sollen die Werte bei 2.227 mAh respektive 3.687 mAh liegen.
Akkulaufzeiten von iPhone 12 und iPhone 12 Pro
Videowiedergabe | Videowiedergabe (Streaming) | Audiowiedergabe | |
---|---|---|---|
iPhone 12 Pro Max | 20 Stunden | 12 Stunden | 80 Stunden |
iPhone 12 Pro | 17 Stunden | 11 Stunden | 65 Stunden |
iPhone 12 | 17 Stunden | 11 Stunden | 65 Stunden |
iPhone 12 mini | 15 Stunden | 10 Stunden | 50 Stunden |
iPhone 11 Pro Max | 20 Stunden | 12 Stunden | 80 Stunden |
iPhone 11 Pro | 18 Stunden | 11 Stunden | 65 Stunden |
iPhone 11 | 17 Stunden | 10 Stunden | 65 Stunden |
iPhone XS Max | 15 Stunden | – | 65 Stunden |
iPhone XS | 14 Stunden | – | 60 Stunden |
iPhone XR | 16 Stunden | – | 65 Stunden |
iPhone X | 13 Stunden | – | 60 Stunden |
Für die Laufzeitangaben der Videowiedergabe per Streaming nutzte Apple einen im iTunes Store gekauften Film mit einer Länge von 3:01 Stunden, der in einer Endlosschleife wiederholt wurde. Alle Einstellungen waren auf Standard, mit folgenden Ausnahmen: Bluetooth war mit Kopfhörern verbunden, WLAN mit einem Netzwerk verbunden und die WLAN Funktion „Auf Netze hinweisen“ sowie die Funktionen „Auto-Helligkeit“ und „True Tone“ deaktiviert. Mit welcher festgelegten Helligkeit Apple den Test durchgeführt hat, ist nicht bekannt.
YouTube-Streaming mit über 15 Stunden
ComputerBase führt das Streaming hingegen über die jeweils aktuelle YouTube-App für iOS mit einem in Endlosschleife abgespielten 720p-Video bei einer kalibrierten Helligkeit von 200 cd/m² durch. Verbunden war das Smartphone dafür mit einer im selben Raum aufgestellten Fritz!Box 7590 unter Verwendung von WLAN-ac im 5-GHz-Bereich.
Bei identisch großen Akkus und auch ansonsten praktisch gleicher Ausstattung ist es nicht überraschend, dass iPhone 12 und iPhone 12 Pro mit einmal 15:32 Stunden und einmal 15:46 Stunden annähernd identische Laufzeiten erreichen. Beide Messergebnisse siedeln sich im oberen Mittelfeld an, sind gemessen an der Akkukapazität aber durchaus als gut einzustufen. Das iPhone 11 Pro Max des Vorjahres wird mit einem Rückstand von 3 bis 4 Prozent knapp verfehlt, die erste Charge der iPhone-12-Familie landet zudem leicht hinter dem zuletzt getesteten Google Pixel 5 und Sony Xperia 5 II.
iPhone-Nutzung im Alltag
ComputerBase ist seit Dienstag letzter Woche (20. Oktober) im Besitz der neuen iPhones und nutzt das iPhone 12 Pro nach Abschluss von Benchmarks und weiteren Messungen seit dem 23. Oktober im Alltag und als temporäre Ablöse für ein iPhone 11 Pro Max. Sofern es während der Arbeit im Home-Office nicht mit dem WLAN verbunden war, kam es im Netz der Deutschen Telekom in Verbindung mit einem 5G-fähigen Vertrag zum Einsatz. Alle Einstellungen rund um das Netz, wie sie im vorherigen Abschnitt beschrieben wurden, waren auf Standard gesetzt.
Mit dem zuvor genutzten iPhone 11 Pro Max samt 3.969 mAh (15,04 Wh) großem Akku kann das iPhone 12 Pro nicht nur im YouTube-Test nicht mithalten, es hat auch im Alltag weniger Ausdauer. In diesem Punkt muss allerdings wie eh und je angemerkt werden, dass die Akkulaufzeiten extrem vom individuellen Nutzungsverhalten abhängig sind und aufgrund der Pandemie-bedingten Situation mit deutlich mehr Aufenthalt zuhause im Home-Office tendenziell besser ausfallen.
Fünf bis sechs Stunden Screen-on-Time
In der bisher knapp eine Woche andauernden Nutzung als Alltagsgerät hat das iPhone 12 Pro trotz der spürbar im Vergleich zu einem iPhone 11 Pro Max reduzierten Laufzeiten dennoch immer sicher durch den Alltag geführt. Das Smartphone wurde im Mischbetrieb ohne Spiele mit bekannten Apps wie WhatsApp, E-Mail (vier Konten), Facebook, Twitter, Instagram, Google Maps, Kamera, YouTube sowie Carsharing- und Finanzdienstleistern verwendet. Dabei kann eine Screen-on-Time von bisher durchschnittlich fünf bis sechs Stunden durchaus als realistisch betrachtet werden. Die Screen-on-Time lässt sich merklich nach oben verschieben, wenn mehr auf leichte Tasks wie lediglich Streaming oder Netflix im Offline-Modus umgeschwenkt wird. Eine Stunde Netflix im Flugzeug mit aktiviertem Flugmodus verbrauchte nur knapp unter 10 Prozent des Akkus. So lassen sich künstlich Screen-on-Zeiten von zehn Stunden erzeugen, die aber wenig mit dem Alltag zu tun haben.
Wurde das iPhone 12 Pro wie das persönliche Smartphone ganz normal von etwa 7:00 Uhr morgens bis 23 Uhr abends verwendet, konnte im Test üblicherweise mit einer Restladung von 20 bis 25 Prozent gerechnet werden. Das ist ein zufriedenstellendes Ergebnis, das weder negativ noch besonders positiv in Erscheinung tritt. Die Akkulaufzeiten mit dem iPhone 12 sind deshalb allgemein als durchschnittlich, aber im bisherigen Testverlauf niemals als zu kurz anzusehen.
Kein Netzteil mehr zugunsten der Umwelt
Geht es um das Thema Laden, scheiden sich am iPhone 12 ein wenig die Geister. Denn Apple legt den Smartphones keine Kopfhörer und kein Netzteil mehr bei. Im merklich in der Größe reduzierten Karton findet sich neben dem Smartphone lediglich ein Ladekabel von USB Typ C auf Lightning. Der Hersteller sagt, dies sei eine Maßnahme zugunsten der Umwelt. Dadurch könne das Unternehmen die Verpackung reduzieren und mehr Kartons pro Lieferung unterbringen. Es handelt sich dabei um eine von mehreren Umweltmaßnahmen, die Apple auch in anderen Bereichen vorantreibt. Die Verpackung ist nicht nur deutlich kleiner, sondern besteht zu 93 Prozent aus recyceltem Material. Auch bei den seltenen Erden setzt Apple immer mehr auf recycelte Rohstoffe, bei den Magneten ist dies bereits vollständig und insgesamt betrachtet zu 98 Prozent gelungen.
Apples Bemühungen beim Umweltschutz kann man natürlich auch einfach nur als Methode der Gewinnoptimierung abstempeln, doch auf Basis der zur Verfügung gestellten Informationen zum allgemeinen Umweltschutz sowie im Speziellen zum iPhone 12 (PDF) und iPhone 12 Pro (PDF) kann man durchaus von ehrlichen Bestrebungen sprechen und die Offenheit des Unternehmens begrüßen.
Ältere Netzteile haben häufig noch USB Typ A
Dennoch dürfte es vor allem in Bezug auf das Netzteil für den einen oder anderen Käufer ärgerlich sein, dass eben gerade das nicht mehr im Karton liegt. Verkompliziert wird die Situation dadurch, dass das beigefügte Kabel von Lightning auf USB Typ C wandelt. Mit Ausnahme des iPhone 11 Pro (Max) lagen früheren iPhone-Generationen aber Netzteile mit USB Typ A bei, sodass mancher Anwender mit dem neuen Kabel erst einmal nichts anfangen können dürfte, sofern nicht bereits ein USB-Typ-C-Netzteil etwa vom iPad oder einem anderen Gerät im Haushalt vorhanden ist. Apple selbst bietet ein 20-Watt-Netzteil mit USB-Typ-C-Buchse für rund 24 Euro an, alternativ gibt es das auf der ersten Seite des Tests beschriebene MagSafe-Ladegerät für 44 Euro, dem aber ebenso wenig ein Netzteil beiliegt.