Synology DS1621+ im Test: AMD Ryzen beschleunigt das 6-Bay-SSD-Cache-NAS
tl;dr: Der AMD Ryzen in der Synology DS1621+ beschleunigt das NAS im Vergleich zum Vorgänger mit Intel Atom, der DS1618+, deutlich. Mit einem SSD-Cache über die beiden integrierten M.2-Steckplätze ist das NAS am Limit der vier Netzwerkschnittstellen. 10 GbE gibt es bei der DS1621+ nur optional über den PCIe-x8-Slot.
ComputerBase hat den Test um eine Seite zu 10-Gigabit-Ethernet erweitert, wobei die Synology DS1621+ mit einer Synology E10G18-T2 PCIe-Karte genutzt wird, die zwei 10-GbE-Ports bereitstellt. Die neuen Messungen enthalten Werte mit 10 GbE, 10 GbE und SSD-Cache sowie 2 × 10 GbE per Link Aggregation mit und ohne SSD-Cache im Vergleich zu den bisherigen Ergebnissen mit 1 × 1 GbE und 4 × 1 GbE über Link Aggregation. Die maximale Erweiterung mit SSD-Cache und 2 × 10 GbE erweist sich dabei nicht immer als schnellste Lösung.
Mit der Synology DS1621+ erhält die DS1618+ (Test) einen Nachfolger, der viele Veränderungen bringt. Steckt in der Synology DS1618+ noch der Intel Atom C3538, ist die DS1621+ das erste NAS von Synology mit AMD-Ryzen-Prozessor. Und verbaut Synology in der DS1618+ noch Non-ECC-DDR4-2133-SO-DIMM, kommt bei der DS1621+ ab Werk ECC-Speicher zum Einsatz. Neu sind darüber hinaus die bei immer mehr Synology-NAS Einzug haltenden M.2-Steckplätze, die einen zusätzlichen SSD-Cache mit NVMe-SSDs erlauben.
Die unverbindliche Preisempfehlung der Synology DS1621+ liegt bei 760 Euro exklusive Mehrwertsteuer, also unterm Strich bei rund 882 Euro. Damit ist sie etwas teurer als die DS1618+ bei ihrer Markteinführung vor zwei Jahren, deren UVP bei 850 Euro lag. Die Garantie der DS1621+ beträgt drei Jahre und kann auf fünf Jahre verlängert werden.
Technische Details der Synology DS1621+
Synology selbst bewirbt den Embedded-Prozessor aus der Ryzen-Familie, den AMD im Jahr 2018 auf den Markt gebracht hat und noch mindestens bis 2028 anbieten wird, mit einer doppelt so hohen Rechenleistung im Vergleich zum Intel Atom C3538 aus der DS1618+. Die soll sich in einer deutlich höheren Geschwindigkeit des NAS bei dem parallelen Ausführen von Anwendungen, Hintergrundaufgaben und dem Zugriff mehrere Nutzer auswirken. Beim sequentiellen Schreiben soll die Übertragungsrate in Verbindung mit einer 10-GbE-Erweiterungskarte 76 Prozent im Vergleich zur DS1618+ zulegen, wahlfreie Lesezugriffe sogar um 174 Prozent.
AMD Ryzen V1500B mit vier Zen-Kernen
Der Ryzen V1500B setzt auf vier Zen-Kerne mit acht Threads und taktet mit 2,2 GHz. Auf Zen-Basis wird der Prozessor noch in 14 nm gefertigt. Er unterstützt DDR4-2400 mit ECC, woraus Synology anders als bei der DS1618+ nun auch einen Nutzen zieht und entsprechenden Speicher mit Fehlerkorrektur ab Werk einbaut. Mit 4 Gigabyte bleibt die Größe des Arbeitsspeichers dabei unverändert. Eine integrierte Grafik bietet der Ryzen V1500B nicht. Der L2-Cache ist 2, der L3-Cache 4 MB groß, die TDP von 12 bis 25 Watt konfigurierbar, wobei ComputerBase noch keine Angaben dazu vorliegen, wie Synology die CPU in der DS1621+ konfiguriert hat. Auch zur genauen Aufteilung der 16 PCIe-Lanes liegen ComputerBase noch keine Details vor, außer dass die beiden M.2-Steckplätze jeweils mit zwei Lanes angebunden sind. Mit den AES-New-Instructions unterstützt auch der Ryzen V1500B eine hardwarebeschleunigte Verschlüsselung.
PCIe-3.0-x8-Steckplatz für Erweiterungskarten
Wie schon die DS1618+ bietet auch die DS1621+ einen PCIe-3.0-x8-Steckplatz, der mit vier PCIe-Lanes angebunden ist. Er kann zum Einsatz von Erweiterungskarten genutzt werden, wobei Synology bislang die E10G17-F2, E10G18-T2 und die E10G18-T1 als kompatibel listet, womit sich eine Karte mit SFP+ und zwei Karten mit RJ45-Anschlüssen eignen. Die neue E10M20-T1 mit einem 10-GbE-Anschluss und zwei M.2-Steckplätzen kann mit der DS1621+ hingegen nicht genutzt werden.
M.2 über Front, RAM über Unterseite zugänglich
M.2-2280-Steckplätze bietet die DS1621+ bereits selbst an. Sie sind nicht über die Unterseite zugänglich wie etwa bei der DS920+ (Test), sondern bei entnommenen Laufwerkseinschüben an der linken Seitenwand platziert. Sie können schrauben- und werkzeuglos montiert werden. Zu beachten ist, dass die NVMe-SSDs im DiskStation Manager (DSM) als SSD-Cache konfiguriert werden müssen, nicht als Speicherpool dienen können und, sofern sie als Schreib- und Lesecache konfiguriert werden, Teil des NAS-Gesamtspeichers sind, weshalb der SSD-Cache im DSM deaktiviert werden muss, bevor die SSDs wieder entnommen werden, um Datenverlust auszuschließen.
Über die Unterseite sind wie bei der DAS1618+ über eine Klappe hingegen die beiden SO-DIMM-Steckplätze zugänglich. Ab Werk ist ein einzelnes 4-GB-Modul verbaut. Das vom Ryzen gebotene Dual-Channel kommt somit nicht zum Einsatz. Maximal kann der Speicher auf 32 GB erweitert werden.
Vier Gigabit-LAN-Anschlüsse
Die Synology DS1621+ setzt ohne Erweiterungskarte ab Werk auf vier 1-Gigabit-Anschlüsse, die per Link Aggregation gebündelt werden können, um den parallelen Zugriff mehrerer Clients zu beschleunigen oder eine erhöhte Ausfallsicherheit zu bieten. Auf integriertes 10 GbE muss bei der DS1621+ somit im Gegensatz zur Synology DS1621xs+ verzichtet werden.
Bei den externen Schnittstellen setzt Synology auf insgesamt drei USB-3.0-Typ-A-Ports (USB 3.2 Gen 1 mit 5 Gbit/s), von denen zwei an der Rückseite und einer an der Vorderseite platziert ist, und zwei eSATA-Anschlüsse.
Synology DS1621+ | Synology DS1618+ (4 GB) | Synology DS1621xs+ | Synology DS920+ | |
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SoC: | AMD Ryzen V1500B x86 2,20 GHz, 4 Kern(e), 8 Thread(s) |
Intel Atom C3538 x86 2,10 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Xeon D-1527 x86 2,20 GHz, 4 Kern(e), 8 Thread(s) |
Intel Celeron J4125 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
RAM: | 4.096 MB | 8.192 MB | 4.096 MB | |
Festplatteneinschübe: | 6 | 4 | ||
S-ATA-Standard: | I/II/III | |||
HDD-Format: | 2,5" & 3,5" | |||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10 |
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M.2-Ports für SSD-Cache: | 2 | – | 2 | |
I/O-Ports: | 4 × 1-Gbit-LAN 3 × USB 3.0, 2 × eSATA, ? PCIe-Slot |
3 × 1-Gbit-LAN 3 × USB 3.0, 2 × eSATA, ? PCIe-Slot |
2 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 1 × eSATA, ? |
|
Wake on LAN: | Ja | |||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) | AES-256 (ordnerbasiert) | ||
Lüfter: | 2 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
2 × 92 × 92 × 25 mm | ||
Netzteil: | 250 Watt (intern) | ? (intern) | 100 Watt (extern) | |
Maße (H×B×T): | 166,0 × 282,0 × 243,0 mm | 166,0 × 199,0 × 223,0 mm | ||
Leergewicht: | 5,10 kg | 5,05 kg | 5,30 kg | 2,24 kg |
Preis: | 882 € | 848,50 € | 1.701 € | ab 750 € |
Kleinere Anpassungen beim Gehäuse
Beim Gehäuse der DS1621+ gibt es im Vergleich zur DS1618+ nur kleinere Anpassungen bei der Platzierung der Anschlüsse an der Rückseite, was auch durch den Plattformwechsel und das neue Mainboard zu erklären ist. Somit entspricht das Gehäuse der DS1621+ ebenfalls grundlegend dem der DS3018xs. Das Metallgehäuse ermöglicht erneut eine schrauben- und werkzeuglose Montage von bis zu sechs Festplatten über die Kunststoff-Laufwerksrahmen, die über einen mitgelieferten Sechskant im Gehäuse gesichert werden können. Lediglich beim Einsatz von 2,5-Zoll-Laufwerken müssen diese auf den Rahmen verschraubt werden.
Der oben in der Mitte der Vorderseite platzierte Ein- bzw. Ausschalter wird rechts und links von Status-LEDs eingerahmt. Während links die Status-LED für das System und eine Warnanzeige verbaut sind, befinden sich rechts die vier LEDs für die LAN-Anschlüsse. Den Status der Laufwerke kann der Nutzer über die LEDs an den Festplattenrahmen selbst ablesen. Wie die LEDs für die LAN-Anschlüsse blinken diese bei Zugriff auf die entsprechenden Laufwerke.
Die DS1621+ verfügt über einen Kaltgeräteanschluss, da das Netzteil intern verbaut ist. Synology setzt hierbei erneut auf ein Modell, das bis zu 250 Watt bereitstellt. Beim etwas versetzten Anlaufen der sechs Festplatten schlägt der Leistungsmesser auf über 100 Watt aus.
Das Netzteil verfügt intern über einen eigenen kleinen 40-mm-Lüfter. Die Festplatten und das Mainboard werden hingegen über zwei 92-mm-Lüfter gekühlt. Die beiden Lüfter lassen sich etwa bei einem Defekt erneut leicht tauschen und sind über einen Rahmen an der Rückseite zugänglich, so dass nicht das ganze Gehäuse geöffnet werden muss, um sie zu entnehmen.
Um an den PCIe-Steckplatz zu gelangen, muss hingegen die Metallabdeckung des Gehäuses entfernt werden, die mit sechs Schrauben befestigt ist. Die Installation der Erweiterungskarte selbst ist dann inklusive des Entfernens der Slotblende an der Rückseite mit dem Einbau einer Erweiterungskarte am PC vergleichbar.
DSM 6 mit btrfs und Virtualisierung
Die Inbetriebnahme der DS1621+ gestaltet sich wie bei allen Synology-NAS sehr einfach. Nach der Installation der HDDs und etwaiger SSDs wird die Benutzeroberfläche über find.synology.com aufgerufen und mit der Konfiguration des Systems begonnen. Sofern ein RAID-Verbund gewählt wird, beginnt nach der Fertigstellung im Hintergrund die RAID-Synchronisation, in deren Verlauf das NAS uneingeschränkt genutzt werden kann, aber die Leistung etwas vermindert sein kann. Im Test hat die Synchronisierung bei sechs 4-TB-HDDs rund 16 Stunden benötigt.
Als Dateisystem für die internen Festplatten kann wahlweise btrfs oder ext4 genutzt werden, wobei nur btrfs als Copy-On-Write-Dateisystem eine Implementierung einer Integritätsprüfung, die die Datensicherheit erhöht und Datenkorruption verhindert, bietet. Darüber hinaus ermöglicht btrfs die Erstellung von Snapshots, so dass gelöschte Daten wiederhergestellt werden können.
Auch nach dem Start der geschlossenen Betaphase für DSM 7.0 kommt auf der DS1621+ zunächst der DiskStation Manager 6 zum Einsatz. Ein kostenloses Upgrade auf DSM 7 ist bei Verfügbarkeit jedoch gewährleistet. Im Test war die DSM-Version 6.2.3-25426 Update 2 installiert.
Der DSM 6 ermöglicht unter anderem zusätzliche externe, planbare Sicherungen über Synology Hyper zu einer anderen Synology-NAS, zur Cloud-Lösung Synology C2 oder zu anderen öffentlichen Cloud-Anbietern. Zudem kann die DS1621+ zur Sicherung von Daten aus anderen Quellen eingesetzt werden. Hierfür bietet Synology den Dienst „Active Backup for Business“ an, der eine Datensicherung von externen Quellen wie PCs, virtuellen Maschinen und Konten in Google G Suite und Microsoft 365 ermöglicht. Mit Synology Drive kann die DS1621+ aber auch als private Cloud dienen, wenn man seine Daten nicht zu externen Cloud-Anbietern hochladen möchte. Da die DS1621+ die hierfür notwendigen 4 GB RAM besitzt, steht zudem der „Virtual Machine Manager“ zur Verfügung, über den verschiedene virtuelle Maschinen mit Windows, Linux oder Virtual DSM eingerichtet und ausgeführt werden können.