EarFun Air Pro im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Guter Klang
Der Klang der EarFun Air Pro ist unaufgeregt, ausgewogen und durch die warme Abstimmung aller Frequenzbereiche gefällig. Ohne ANC treten dabei weder die Höhen noch die Bässe so sehr in den Vordergrund, dass sie alle anderen Frequenzen überdecken. Tiefe, subtile Bässe gehen bei leiser Wiedergabe allerdings verloren. Bei maximaler Lautstärke zischen die Höhen leicht.
Was dem Klang fehlt, sind etwas Dynamik und durchschlagende Höhen, die sich auch mal von der warmen Abstimmung und dem Rest des Klangs klar lösen und hervortun können. Das Klangfeld der Air Pro wirkt vergleichsweise eng, was wiederum für ein ermüdungsfreies Hören sorgt.
Ist der „Normal Mode“ aktiv, also sowohl ANC als auch der Transparenzmodus deaktiviert, tritt kein Hintergrundrauschen auf.
ANC filtert tiefe Frequenzen
Die hybride Geräuschunterdrückung der EarFun Air Pro arbeitet mit nach außen und innen gerichteten Mikrofonen. Klanglich ändert sich durch die Aktivierung von ANC fast nichts. Der Bass wird etwas angehoben, was aber nur im direkten Vergleich auffällt.
Wird ANC aktiviert, fällt sofort auf, dass man sich nicht völlig von der Außenwelt isoliert fühlt, wie es sonst häufig der Fall ist. Von der sogenannten „Taucherglocke“ bleibt der Träger der EarFun Air Pro erfreulicherweise verschont – ähnlich wie bei den Apple AirPods Pro. Allerdings hat dieser positive Effekt negative Auswirkungen auf das ANC selbst, denn so effektiv wie die AirPods Pro geht es bei den Air Pro nicht zu Werke. Zwar werden tiefe Frequenzen etwas reduziert, aber es dringt mehr ans Ohr des Trägers als bei Apple, Sony, Sennheiser, Jabra oder gar Bose. Weißes Rauschen klingt durch den Einsatz von ANC fast unverändert, von einem Gewitter wird hingegen das tiefe Grollen des Donners gut gefiltert.
Eine Verbesserung stellt ANC in lauten Umgebungen dennoch dar und kann bedenkenlos aktiviert werden, wenn es die Umgebung erfordert, zumal das ANC der Air Pro fast gar kein Rauschen erzeugt.
Der Transparenzmodus könnte lauter sein
Der Transparenzmodus leitet zwar die Umgebung an das Ohr des Trägers weiter, könnte in der Praxis aber etwas lauter ausfallen, damit man neben der Musikwiedergabe seine Umgebung nicht nur wahrnimmt, sondern etwaige Personen auch versteht. Der Klang der Umgebung ist weitgehend natürlich, das verstärkte Hintergrundrauschen jedoch nicht auszublenden.
Teils verzerrte Telefonie
Bei der Telefonie über die EarFun Air Pro kommt es immer wieder zu Verzerrungen und Störgeräuschen, die aus einer starken Filterung der Umgebungsgeräusche resultieren. Selbst Vogelgezwitscher wird versucht zu eliminieren, was in weit störenderen Hintergrundgeräuschen resultiert. Etwas weniger Filterung hätte den In-Ears für eine höhere Verständlichkeit und einen besseren Klang der Stimme gutgetan. So sind die EarFun Air Pro nur in Ausnahmefällen für Telefonate geeignet.
Normale Latenzen
Bei den Latenzen sind die EarFun Air Pro sowohl unter Android als auch iOS unauffällig und zeigen keinen störenden Versatz zwischen Bild und Ton. Mit 160 bis 180 ms bei Nutzung von AAC liegt die Verzögerungszeit im üblichen Rahmen.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Die EarFun Air Pro bieten für derzeit 75 Euro* Funktionen wie ANC und ein automatisches Pausieren, verzichten aber auf die Option, diese Extras anzupassen, und Funktionen wie Wireless Charging oder eine Anpassung der nicht vollständigen Steuerung. Der Klang der Air Pro ist insgesamt gut, aber etwas beengt. Den Höhen fehlt es an Prägnanz und Luft nach oben, während die insgesamt warme Abstimmung für einen gefälligen, unangestrengten Klang sorgt.
Das ANC der EarFun Air Pro filtert fast ausschließlich monotone tiefe Frequenzen und kommt deshalb bei der Effektivität nicht an Konkurrenten wie Bose, Jabra, Sony, Sennheiser oder Apple heran – dafür rauscht das ANC fast gar nicht und man fühlt sich nicht unter eine Taucherglocke gesteckt. Dass dies einem effektiven ANC nicht per se im Weg steht, beweist allerdings Apple.
Die Akkulaufzeit bleibt im Alltag zwar hinter den Versprechungen von EarFun zurück, ist aber dennoch gut. Fürs Telefonieren in lauteren Umgebungen sollten die EarFun Air Pro allerdings nur im Notfall genutzt werden, da die zu starke Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen zu Verzerrungen und Störgeräuschen führt.
Im Vergleich zu den Aukey EP-N5 (Test), die regulär 60 und aktuell sogar nur 50 Euro kosten*, bieten die EarFun Air Pro mit dem Transparenzmodus, der Einzelnutzung und dem automatischen Pausieren teils zwar mehr Funktionen, klingen dafür aber schlechter und haben das schlechtere ANC. Wer auf der Suche nach einem günstigen kabellosen ANC-In-Ear-Kopfhörer ist, ist deshalb mit dem Aukey EP-N5 in Summe besser beraten.
- Gute Akkulaufzeit
- Auto-Play und Auto-Pause
- IPX5-Zertifizierung
- Einzelnutzung
- Sehr angenehmes Tragegefühl
- Schwaches ANC
- Keine optionale App für Updates und Anpassungen
- Keine Lautstärkeregelung über Ohrhörer
- Verzerrte Telefonie
- Nur eingeschränkt für Sport geeignet
ComputerBase hat die Air Pro leihweise von EarFun zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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