Im Test vor 15 Jahren: Die GeForce 6800 GS kam der Radeon X1600 XT zuvor
tl;dr: Mit der GeForce 6800 GS (Test) ging Nvidia präventiv gegen die ATi Radeon X1600 XT in der Mittelklasse vor. Statt auf eine abgespeckte G70-GPU der GeForce-7000-Serie zu setzen, kam eine alte NV42-GPU zum Einsatz. In der Praxis reichte das aber, um teilweise deutlich mehr Leistung für das gleiche Geld zu bieten.
Nahezu eine GeForce 6800 GT
Die GeForce 6800 GS setzte auf die NV42-GPU, die in 110 nm gefertigt wurde und über zwölf Pipelines verfügte. Der Grafiktakt lag bei 425 MHz, während der 256 MByte große Speicher mit 500 MHz arbeitete. Gegenüber der Radeon X1600 XT lag die theoretische Rechenleistung mit einer Pixelfüllrate von 5.100 zu 2.360 MPix/s und einer Speicherbandbreite von 32 versus 22,08 GByte/s erheblich höher. Beim Dreiecksdurchsatz lag die Radeon mit 738 MV/s zwar wiederum ein gutes Stück vor der GeForce, Spiele im Jahr 2005 waren aber nur selten durch die Geometrie limitiert.
Beachtlich war, dass die 6800 GS aufgrund des höheren Taktes in der Theorie der GT nahezu ebenbürtig war. Bei der Kühlung fanden sich weitere Parallelen: Auf der GeForce 6800 GS kam der Kühler der GT-Version zum Einsatz. Das getestete Modell konnte aufgrund der hohen Lüfterlautstärke nicht vollends in puncto Kühlung überzeugen.
GeForce 6800 GT | GeForce 6800 GS | GeForce 7800 GT | Radeon X1600 XT | Radeon X800 GTO | |
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Chip | NV40/45 | NV42 | G70 | RV530 | R430/R423/R480 |
Transistoren | ca. 222 Mio. | ca. 202 Mio. | ca. 303 Mio. | ca. 157 Mio. | ca. 160 Mio. |
Fertigung | 130 nm | 110 nm | 90 nm | 110 nm 130 nm |
|
Chiptakt | 350 MHz | 425 MHz | 400 MHz | 590 MHz | 400 MHz |
Pixel-Pipelines | 16 | 12 | 20 | 12 | |
ROPs | 16 | 12 | 16 | 4 | 12 |
Pixelfüllrate | 5.600 MPix/s | 5.100 MPix/s | 6.400 MPix/s | 2.360 MPix/s | 4.800 MPix/s |
TMUs je Pixel-Pipeline | 1 | 4 (insgesamt) | 1 | ||
Texelfüllrate | 5.600 MTex/s | 5.100 MTex/s | 8.000 MTex/s | 2.360 MTex/s | 4.800 MTex/s |
Vertex-Pipelines | 6 | 5 | 7 | 5 | 6 |
Dreiecksdurchsatz | 525 MV/s | 531 MV/s | 700 MV/s | 738 MV/s | 600 MV/s |
Pixel-Shader | PS 3.0 | PS 2.b | |||
Vertex-Shader | VS 3.0 | VS 2.0 | |||
Speichermenge (MByte) | 256 GDDR3 | ||||
Speichertakt | 500 MHz | 690 MHz | 490 MHz | ||
Speicherinterface | 256 Bit | 128 Bit | 256 Bit | ||
Speicherbandbreite | 32.000 MByte/s | 22.080 MByte/s | 31.360 MByte/s | ||
Präzision pro Kanal | FP16/FP32 | FP32 | FP24 | ||
Interface | PCIe/AGP | PCIe | PCIe/AGP | ||
SLI/CF-Unterstützung | Ja (PCIe) | Ja | Ja (PCIe) |
Die Radeon X1600 XT hatte keine Chance
In den Benchmarks bestätigte sich, was die Theorie zuvor aufzeigte: Die Radeon X1600 XT wurde von der GeForce 6800 GS vernichtend geschlagen. Je nach Auflösung und Einstellungen lag der Vorsprung im Durchschnitt zwischen 30 und 42 Prozent. In manchen Titeln wie beispielsweise Age of Empires III war die GeForce 6800 GS mehr als doppelt so schnell wie der ATi-Konkurrent. Und auch die GeForce 6800 GT wurde im Durchschnitt minimal geschlagen.
Auch abseits der Leistungsmessungen konnte sich die 6800 GS in den B-Noten absetzen. Der Geräuschpegel war sowohl im Leerlauf als auch unter Last etwa halb so hoch, der Stromverbrauch im Leerlauf knapp 9 Prozent niedriger und durch Übertaktung gab es bis zu 18 Prozent mehr Leistung. Einzig bei der Energieaufnahme unter Last musste die GeForce 6800 GS etwas zurückstecken, da sie sich 9 Prozent mehr genehmigte.
Für einen Preis von 250 Euro – die Radeon X1600 XT kostete das gleiche – war die GeForce 6800 GS eine hervorragende Grafikkarte. Im Vergleich zu der ebenfalls schnellen ATi X800 GT(O) (Im Test vor 15 Jahren) war die Technik moderner und DirectX 9.0c wurde unterstützt. Die Radeon X1600 XT auf der anderen Seite verfügte über nochmals modernere Technik, weswegen sie beispielsweise Transparency-Anti-Aliasing beherrschte. Sie war aber deutlich langsamer. Wer bezahlbare Leistung und gute Bildqualität wollte, war damals mit der GeForce 6800 GS bestens beraten.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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