Tenda Nova MW12 im Test: Tri-Band-Mesh-WLAN ohne Optionen ist günstig & schnell
tl;dr: Das Mesh-WLAN-System Tenda Nova MW12 nutzt Tri-Band-WLAN für schnelle Übertragungsraten zwischen den Access-Points. Mit IEEE 802.11s wird der herstellerübergreifende Mesh-Standard genutzt. Mit 220 Euro ist es das günstigste System im Testfeld. Zur Hardware gesellt sich jedoch eine Software ohne Einstellungsmöglichkeiten.
Mit dem Nova MW12 bringt Tenda ein Mesh-WLAN-System in den deutschen Handel, das für mittlere bis große Haushalte gedacht ist. Das Starter-Set enthält drei Access-Points, die eine Fläche von bis zu 500 m² abdecken sollen, und kostet im Handel derzeit knapp 220 Euro. Damit ist es nicht nur das günstigste Mesh-WLAN-System, sondern vor allem auch das günstigste Tri-Band-Mesh-WLAN-System im Testfeld, bei dem also ein eigenes 5-GHz-Frequenzband für die Kommunikation der WLAN-Access-Points untereinander reserviert ist (Backhaul), ohne die Geschwindigkeit der Netzwerkkomponenten zu beeinflussen.
Details zum Tenda Nova MW12
Tri-Band-WLAN für bis zu 2.100 Mbit/s
Tenda bezeichnet das System daher als AC2100-Tri-Band-Mesh-WLAN-System. AC2100 deshalb, weil Wi-Fi 5 alias WLAN 802.11ac unterstützt wird und kumuliert bis zu 2.100 Mbit/s übertragen werden können. Diese verteilen sich allerdings auf ein 2,4-GHz- und zwei 5-GHz-Bänder. Über 2,4 GHz können brutto bis zu 300 Mbit/s erzielt werden, über jedes 5-GHz-Band hingegen brutto bis zu 867 Mbit/s. Hierfür setzt das System auf vier interne Antennen in jedem Access-Point.
Drei LAN-Anschlüsse an jedem Access-Point
Das Nova MW12 besteht aus drei identischen Access-Points, in denen jeweils ein Hauptprozessor mit 900 MHz arbeitet, dem 256 MB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Das System kann auf insgesamt maximal zwölf Access-Points erweitert werden, wobei alle Geräte der Nova-Serie von Tenda in Form des MW3, MW5, MW5S, MW5G und MW6 kompatibel sind. Jeder Access-Point, die als 100 × 100 × 100 mm große Würfel ausgelegt sind, verfügt an der Unterseite über gleich drei LAN-Anschlüsse mit einer Geschwindigkeit von 1 Gbit/s. Eine dieser Schnittstellen ist als kombinierter WAN/LAN-Port ausgelegt und dient beim zentralen Knoten zum Anschluss am Kabel- oder DSL-Modem für die Internetverbindung. An den anderen Access-Points können alle drei LAN-Anschlüsse für stationäre Geräte genutzt werden, am zentralen Access-Point die beiden anderen Ports.
MU-MIMO und Fast Roaming
Neben 802.11ac unterstützt das Nova MW12 MU-MIMO, Fast Roaming mit 802.11k/v/r und Access-Point-Steering, so dass der Access-Point die Verbindung des Clients an einen anderen Access-Point weitergeben kann, wenn die Funkverbindung schwächer wird. Beim reinen Client-Steering ist das drahtlose Endgerät hierfür zuständig, so dass es von der Qualität der Implementierung abhängt, wie gut die Übergabe in der Praxis funktioniert. Damit es beispielsweise nicht zu Abbrüchen bei VoIP-Anrufen kommt, wenn der Access-Point gewechselt wird, ist eine Unterstützung von 802.11k und/oder 802.11r nötig. Bei der Auslieferung ist Fast Roaming nach 802.11r in den Einstellungen jedoch zunächst deaktiviert, um Verbindungsprobleme mit älteren Endgeräten auszuschließen. Bei Produkten, die 802.11r unterstützen, beschleunigt es den Wechsel von einem Access-Point auf einen anderen innerhalb des Mesh-Netzwerks, weshalb – trotz Access-Point-Steering – versucht werden sollte, es zu aktivieren.
Tenda nutzt den Mesh-Standard 802.11s
Als zweites Mesh-WLAN-System im Testfeld nutzt Tenda den IEEE-Standard 802.11s, den bereits seit 2011 existierenden Funkstandard für herstellerübergreifendes Mesh-WLAN. Nur Google Nest WiFi (Test) unterstützt diesen ebenfalls. So lassen sich theoretisch auch andere Access-Points, die auf diesen Standard setzen, aber nicht von Tenda stammen, in das Mesh-System integrieren. Ausprobieren ließ sich dies im Test nicht, da 802.11s kaum verbreitet ist und der Redaktion zum Zeitpunkt des Tests kein Access-Point vorlag, der diesen Standard ebenfalls unterstützt.
Tenda Nova MW12 | Devolo Magic 2 WiFi next | Fritz!Box Mesh Set Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 2400 + Fritz!Powerline 1260E |
Devolo Magic 2 WiFi | TP-Link Deco P9 | eero Pro | Netgear Orbi Voice | Google Nest WiFi | |
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Dedizierter WAN-Anschluss | ja | nein | nein | ja | ||||
Anzahl der LAN-Anschlüsse am Router/Satellit | 2/3 | 0/2 | 4/1/2 | 0/2 | 1/2 | 3/2 | 1/0 | |
WLAN-Standards | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Tri-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Tri-Band | 802.11 a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | ||||
Maximale Funkübertragungsrate | 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 1.733 Mbit (5 GHz) | 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) | 800 Mbit/s (2,4 GHz) + 1.733 Mbit (5 GHz) | 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) | 400 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) | 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) | ||
802.11k/v/r | ja/ja/ja | ja/ja/ja | ja/ja/nein | ja/ja/ja | ja/ja/ja | nein/nein/ja | ja/ja/ja | ja/ja/nein |
Anzahl Router und Satelliten im Test | 1+2 | 1+1 | 1+1 | |||||
Router und Satellit identisch? | ja | nein | ja | ja | nein | |||
Besonderheiten | herstellerübergreifender Mesh-Standard 802.11s | Powerline mit 2.400 Mbit/s | Powerline mit 1.200 Mbit/s über 1260E, DECT und Telefonanlage (7590) | Powerline mit 2.400 Mbit/s | Powerline mit 1.000 Mbit/s | Bluetooth 5.0 LE | Access-Point ist Alexa-Lautsprecher, USB 2.0 am Router | Access-Point ist Google-Assistant-Lautsprecher, Bluetooth |
LED zeigt Verbindungsqualität an
Neben den drei LAN-Schnittstellen und dem Stromanschluss ist an der Unterseite eine Reset-Taste platziert und die Informationen zum werkseitig voreingestellten WLAN aufgedruckt. Zudem sind Aussparungen für eine Wandmontage der Access-Points über Schrauben vorhanden. An einer oberen Ecke sitzt hingegen eine mehrfarbige LED, die den Status des Access-Points und die Verbindungsqualität im Mesh-WLAN anzeigt. Sie kann grün, gelb und rot leuchten. Beim Herstellen der Verbindung blinkt sie grün, bei einer guten Signalqualität dauerhaft grün. Ein gelbes Leuchten signalisiert eine schwache Verbindung, eine rote LED zeigt hingegen an, dass gar keine Verbindung zu einer anderen Mesh-Komponente besteht. Anhand der LED lässt sich somit eine grobe Auswahl eines guten Standorts der einzelnen Access-Points vornehmen.
Inbetriebnahme und Funktionen
Inbetriebnahme und Konfiguration des Tenda Nova MW12 erfolgen vollständig über die Smartphone-App Tenda WiFi für Android oder iOS. Nachdem diese heruntergeladen und der zentrale Access-Point mit Router und Strom verbunden ist, muss sich mit dem voreingestellten WLAN des MW12 verbunden werden. Die App registriert diese Verbindung und führt durch die erste Konfiguration des Systems, im Zuge derer auch die anderen beiden Access-Points verbunden werden.
Die grundlegende Inbetriebnahme ist innerhalb weniger Minuten abgeschlossen, das WLAN wird dabei mit einem eigenen Namen und Passwort versehen. Einstellungen zur Sicherheit sieht Tenda in diesen Schritten jedoch nicht vor und hüllt sich auch danach etwa über den WPA-Standard in Schweigen. Das System unterstützt WPA und WPA2, aber bisher kein WPA3. Einfluss hat man als Nutzer hierauf jedoch derzeit über die App nicht.
Optional kann man ein Benutzerkonto anlegen, um sich auch außerhalb des eigenen Netzwerks über die App mit dem Mesh-WLAN-System verbinden und Einstellungen anpassen zu können, verpflichtend ist dies jedoch nicht – allerdings wird man bei jedem erneuten Öffnen der App wieder über ein Pop-up darauf aufmerksam gemacht.
Die App selbst bietet Optionen etwa zu einem Gast-Netzwerk und für eine Kindersicherung mit URL- und Client-Filter. Zudem kann, wie bereits erwähnt, Fast Roaming aktiviert und die LED ausgeschaltet werden, auch Port-Weiterleitungen sind möglich. Insgesamt bieten die Einstellungen aber nur wenige Detailinformationen und -anpassungen. Das System ist in allen Punkten auf einen möglichst einfachen Betrieb ausgelegt, für den es keiner tiefgründigen Vorkenntnisse bedarf – gleichermaßen erlaubt es dem Nutzer aber auch keine tiefgreifenden Anpassungen und Einblicke. Selbst einfache Optionen wie das Deaktivieren des WLANs – im gesamten Netzwerk oder an einzelnen Access-Points –, das Verstecken der SSID oder das Deaktivieren des 2,4- oder 5-GHz-Bandes sind nicht vorhanden. Wer sein WLAN und die Funktionen gerne selbst konfiguriert und nicht nur einen Namen und ein Passwort vergibt, dem wird hier deutlich zu wenig geboten.
Das über die App mögliche Firmware-Update aktualisierte im Test alle drei Access-Points von 1.0.0.12 (4836) auf 1.0.0.17 (5501), zeigte dann jedoch weiterhin ein Update auf 1.0.0.17 (5501)-circle an, das immer wieder abbrach. Zudem können immer nur alle Access-Points gleichzeitig aktualisiert werden, so dass das gesamte Netzwerk kurzzeitig nicht verfügbar ist.
Bewertungen von im Schnitt nur 2,8 von 5 Sternen für die iOS-Variante der Tenda-WiFi-App belegen zudem, dass es immer wieder Probleme mit der Verbindung über die App gibt und diese nicht immer reibungslos funktioniert.