TerraMaster F4-422 im Test: Lautstärke, Leistungsaufnahme und Fazit
3/3Lautstärke & Leistungsaufnahme
Bei der Lautstärke im Leerlauf überzeugt das TerraMaster F4-422 durch einen leisen Betrieb, der in erster Linie von den eingesetzten Festplatten abhängt, da ihr Laufgeräusch lauter als die beiden Lüfter ist. Erst wenn das NAS etwas länger belastet wird, die Temperaturen steigen und auch die Lüfter eine Stufe hochschalten, ist ihr Geräusch zu hören. Die Festplatten werden bei Zugriffen wenig gedämpft, so dass diese klar herauszuhören sind, was sich auch in der Lautstärke widerspiegelt, die dann hinter Konkurrenten wie der DS920+ liegt.
Bei der Leistungsaufnahme ist das F4-422 nicht so sparsam wie die Konkurrenz. Vor allem bei HDDs im Ruhezustand fällt die Leistungsaufnahme mit 16 Watt deutlich höher aus als etwa bei der Synology DS920+ mit 5,4 Watt. Im Leerlauf wird der Unterschied ebenso wie unter Last prozentual geringer, ist aber immer noch deutlich.
Preise im Vergleich
Preislich ordnet sich das TerraMaster F4-422 zwischen den beiden 4-Bay-NAS Synology DS420+ (Test) und DS920+ (Test) ein. Während die DS420+ nur eine CPU mit zwei Kernen, weniger RAM und kein 10 GbE einsetzt, dafür aber M.2-Steckplätze bietet, ist die DS920+ technisch abseits des 10-GbE-Anschlusses, den auch sie nicht bietet, überlegen.
Fazit
Das TerraMaster F4-422 absolviert den Test ohne Stabilitätsprobleme und verrichtet zuverlässig die ihm auferlegten Aufgaben. Dennoch hat es in der Praxis mit starker Konkurrenz zu kämpfen, die bei Verwendung der herkömmlichen 1-Gigabit-Netzwerk-Schnittstellen deutlich höhere Übertragungsraten liefert. Erst durch den 10-Gigabit-Ethernet-Anschluss kann das F4-422 die Geschwindigkeit beispielsweise der Synology DS420+ und DS920+ übertreffen, bleibt aber auch dann hinter Modellen, die ebenfalls 10-Gigabit-Ethernet bieten, deutlich zurück. Gleiches gilt für Link Aggregation bei 1 Gbit/s, das zwar die Geschwindigkeit beim gleichzeitigen Zugriff mehrerer Clients erhöht, aber ebenfalls nicht auf das Niveau der Konkurrenz hebt. Der Leistungseinbruch bei Nutzung der Verschlüsselung macht diese im Alltag quasi unbenutzbar.
ComputerBase hat die Messwerte vor der Veröffentlichung mit einem zweiten Testmuster überprüft, um sicherzustellen, dass die ermittelten Übertragungsraten nicht nur auf ein einziges Testmuster zurückzuführen sind. Das zweite Muster hat die Übertragungsgeschwindigkeiten des ersten bestätigt. Beide Testmuster wurden direkt aus dem Handel zugeschickt und hätten ebenso von Kunden erworben werden können.
Während die Lautstärke gerade im Leerlauf sehr gut ist, ist es die Leistungsaufnahme im Vergleich nicht. Der Arbeitsspeicher der veralteten Plattform kann zwar erweitert werden, aber nur, indem das NAS vollständig auseinandergenommen wird. Auch dies löst die Konkurrenz seit Jahren besser, indem der SO-DIMM-Steckplatz von vorne zugänglich ist, wenn die Festplatten entnommen werden. Auch bei den Schnittstellen kann sich das F4-422 nicht von der Konkurrenz abheben. Ein HDMI-Port ist intern zwar verbaut, kann extern jedoch nicht sinnvoll genutzt werden und wird auch von der Software nicht unterstützt. Das Metallgehäuse selbst ist positiv zu bewerten, die fummelige und hakende Aufnahme der Festplatten macht diesen guten Eindruck allerdings wieder zunichte.
Das Betriebssystem kann weder von der Benutzeroberfläche noch der Funktionalität und Zugänglichkeit mit den in diesem Punkt führenden beiden Herstellern, QNAP und Synology, mithalten. Schon bei der Inbetriebnahme hing der Einrichtungsprozess des F4-422 reproduzierbar, was Laien vor Probleme stellt – allerdings trat dies wiederum nur bei einem von zwei Testmustern auf. Dass einige der Anwendungen nicht aktuell sind, ist ein Problem, aber auch bei anderen Herstellern nicht deutlich besser.
- 10-Gigabit-Ethernet
- Link Aggregation
- Verschlüsselung (AES 256)
- USB 3.0
- AppStore
- Metallgehäuse
- Übertragungsgeschwindigkeit
- Verschlüsselung zu langsam
- SSD-Cache nur über Laufwerksschächte
- Keine Virtualisierungsfunktion
- Veraltete Software-Pakete
- Leistungsaufnahme im Leerlauf
Und auch wenn das TerraMaster F4-422 mit den RAID-Modi 0, 1, 5, 6, 10 und JBOD, der btrfs-Unterstützung, der Apple-Time-Machine-Unterstützung, Cloud-Backups, Rsync zwischen NAS, einem Plex Media Server, Software wie Docker sowie einem Mail-, Web-, DLNA-Medien-, WordPress- und Download-Server zahlreiche Funktionen bietet, fehlt ihm eine Virtualisierungsfunktion, wie sie etwa die DS920+ und die NAS von QNAP bieten.
Im Vergleich zur Synology DS920+ und DS420+ spricht deshalb einzig und allein der 10-GbE-Anschluss für das TerraMaster F4-422. Denn mit diesem ist es tatsächlich das günstigste 4-Bay-x86-NAS mit 10 Gigabit auf dem Markt – kann aus diesem aber nicht das volle Potenzial herausholen. Die DS420+ ist für 1-GbE-Netze mit rund 475 Euro aber günstiger und schneller, die DS920+ mit 538 Euro zwar etwas teurer, bietet aber zusätzlich noch Virtualisierungsfunktionen. Für die meisten Privatnutzer sind DS420+ und DS920+, wenn es denn überhaupt solche leistungsfähigen NAS-Systeme sein sollen, deshalb derzeit die bessere Wahl.
ComputerBase hat das F4-422 leihweise von TerraMaster zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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