Cooler Master MM720 im Test: Fazit

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Fabian Vecellio del Monego
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Cooler Master gelingt es zweifellos, die Form der alten Spawn- oder Xornet-Mäuse in Kombination mit zeitgemäßem Innenleben neu aufleben zu lassen: Die Sensorik ist dank PixArts PMW-3389 auf hohem Niveau, Bloodys optomechanische Taster beugen ungewollten Doppelklicks vor, ohne die Charakteristika direkter mechanischer Schalter zu verlieren, und der integrierte Speicher ist umfassend potent. Zusammen mit PTFE-Gleitfüßen, einem herausragend geringen Gewicht und einem sehr flexiblen Kabel eignet sich das Eingabegerät zumindest in der Theorie bestens für Low-Sense-Spieler und den Fingertip-Grip.

In der Praxis hängt diese Eignung aber vor allem davon ab, ob die ungewöhnliche Form der Maus Gefallen finden kann. Nutzer der besagten alten Urahnen haben nichts zu befürchten, aber der Wechsel von einer klassisch geformten Maus kann oftmals eine Eingewöhnungszeit benötigen – und selbst dann nicht zwingend zusagen. Interessenten sollten also bestenfalls erst Probe greifen. Pauschal vorweggenommen werden kann an dieser Stelle nur, dass die MM720 nicht für Palm-Grip-Nutzer mit großen Händen geeignet ist – dafür ist sie viel zu kurz. Kleinere Hände finden aber ein potentiell sehr bequemes Bett. Derweil kann auch eine Nutzung im Claw-Grip bei sehr großen Händen schnell krampfhaft werden.

Kritik abseits der Form findet sich indes auch, betrifft aber zumeist Details: So ist ein zu leichtgängiges Mausrad zu monieren, das bei Mausrad-Klicks ob der geringen Rasterung oft ein wenig mitdreht, falls die Fingerkuppe auf dem vorderen Teil aufliegt. Bei Verwendung im Fingertip-Grip und High-Sense-Bereich kann überdies die Positionierung des Sensors potentiell die Bewegung des Mauszeigers verfälschen, doch ist das nur in extremen Szenarien beobachtbar und für das absolute Gros der Nutzer irrelevant. Abseits dessen ist anzumerken, dass die nur einheitlich konfigurierbare RGB-Beleuchtung oftmals keine homogenen Farben erzeugen kann und die Software teils Defizite bei der Bedienbarkeit aufweist und keine praktikable Sekundärbelegung zulässt.

Die MM720 ist abseits all dessen ohnehin eine eigenartige Gaming-Maus, die wegen ihrer Form keinesfalls eine pauschal sichere Wahl sein kann. Darüber hinaus schafft das Eingabegerät es nicht, sich zur unverbindlichen Preisempfehlung von rund 60 Euro von konkurrierenden Modellen abzuheben: Endgame Gears XM1 RGB (Test), Razers Viper Mini (Test) und Glorious' Model O (-) (Test) beispielsweise sind für die meisten Nutzer mutmaßlich naheliegendere Fingertip-Grip-Alternativen mit gewöhnlicher Formgebung, während Interessenten auf der Suche nach einer kleinen Plam-Grip-Maus zum Blick auf Razers DeathAdder V2 Mini (Test) und Roccats Kone Pure Ultra (Test) geraten werden kann. Eine gute Gaming-Maus ist die MM720 dennoch – und Liebhaber einer Spawn oder Xornet können folglich beherzt zugreifen, sofern sie sich von den genannten Kritikpunkten nicht konkret beeinträchtigt wähnen.

Cooler Master MM720 (Matte Black)
Produktgruppe Mäuse, 09.12.2020
  • Sensorik
    ++
  • Primärtasten & Mausrad
    +
  • Oberfläche & Verarbeitung
    +
  • Gleiteigenschaften
    ++
  • Software
    O
  • Sehr guter Sensor
  • Äußerst geringes Gewicht
  • Sehr flexibles Kabel und PTFE-Gleitfüße
  • Staub- und wasserabweisende Beschichtung im Inneren
  • Vollständige Funktionalität ohne Software im Hintergrund
  • Sehr leichtgängiges Mausrad
  • Möglichkeit der Sekundärbelegung ist unausgegoren

ComputerBase wurde die MM720 leihweise von Cooler Master zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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