Cloud Stinger Core Wireless im Test: Klang, Mikrofonqualität und Fazit
2/2Klang
Klanglich sind die 40 mm großen und in einem Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz arbeitenden Treiber des Cloud Stinger Core Wireless von Grund auf etwas dumpf eingestellt. Die Höhen sind zwar recht klar, dafür wirkt der untere Frequenzbereich sehr eingeengt und teilweise dröhnend. Eine Räumlichkeit ist nur wenig gegeben.
Das wirkt sich über das ganze Wiedergabespektrum aus: So dröhnen Spiele mehr, als dass wirklich Druck aufkommen kann, womit ein guter Teil der Atmosphäre verloren geht. Bei leisen Shootern ist hingegen eine Ortung des Gegners aufgrund der gut abgebildeten, aber recht steril klingenden Höhen solide möglich.
Das gleiche Szenario setzt sich bei Filmen fort. Bei dialoglastigen Inhalten verrichtet das Headset noch zufriedenstellend seinen Dienst. Geht es aber einmal zur Sache und es ist ein gewisser „Wumms“ gefragt, geht dem Cloud Stinger Core Wireless schnell die Puste aus. Das Hören von Musik macht wegen der schlecht verteilten Frequenzen ebenso wenig Spaß, hier hapert es vor allem am Mitteltonbereich.
Da das Cloud Stinger Core Wireless von der HyperX-eigenen Software NGenuity nicht erkannt wird, können hierüber auch keine systemweiten Klangveränderungen am Headset vorgenommen werden. Für diese muss in die Systemeinstellungen eingegriffen werden, wobei hier nur die Bassverstärkung zur Verfügung steht und diese eine eher schlechtere Qualität besitzt – der Bass wird zwar etwas verstärkt, dafür werden aber alle anderen Frequenzen abgesenkt.
Von einer „ausgezeichneten Audioqualität mit klaren Mitten, Höhen und einem leistungsstarken Bass“, wie es HyperX vollmundig in der Werbung verspricht, ist das Cloud Stinger Core Wireless somit also weit entfernt.
Mikrofon
Das nach oben klappbare und dadurch deaktivierbare Mikrofon des Cloud Stinger Core Wireless erweist sich, wie bei nicht wenigen anderen Herstellern, als Mogelpackung. HyperX gibt dessen Frequenzbereich mit 50 Hz bis 18 kHz an, was das Mikrofon selbst vielleicht sogar noch umsetzen könnte – doch wie so oft ist die Funktechnologie mit ihrer limitierten Bandbreite der Flaschenhals. So belegt die Frequenzanalyse, dass die Testaufnahmen nicht über 7 kHz hinauskommen und dass das Signal ab dann regelrecht abgeschnitten wird.
Der Test-Aspirant belegt jedoch wieder, dass mit einem gewöhnlichen Funk-Headset eine gute Mikrofonqualität nicht machbar ist. Das wird auch an den Mikrofonbeispielen anderer Hersteller deutlich, die im Grunde alle ungefähr das gleiche Stimmabbild liefern und sich durch die Bank eher nach Telefon als nach hochwertigem Headset anhören. Der Einfluss der Funktechnologie wird vor allem dann deutlich, wenn das Headset zusätzlich die Möglichkeit einer kabelgebundenen Verbindung, egal ob per Klinke oder USB, bietet. Hier erhöht sich die Klangqualität der Stimme schlagartig.
HyperX Cloud Stinger Core Wireless
HyperX Cloud Flight S
HyperX Cloud Stinger Core
Turtle Beach Stealth 600 Gen 2
Cooler Master MH670
SteelSeries Arctis 1 Wireless
HyperX Cloud Flight
Creative SXFI Air C
Logitech G935
beyerdynamic Custom Game
Lioncast LX55
Lioncast LX55 USB
Da das Cloud Stinger Core Wireless diese Möglichkeit aber nicht bietet, nützt dem Anwender der Frequenzumfang wenig, wenn davon lediglich ein Bruchteil am Rechner ankommt. Somit bleibt nur eine zwar verständliche, aber dumpfe Stimmabbildung, die zudem hörbare Probleme mit Plosiv- und Zischlauten besitzt. Bei Störgeräuschen kapituliert das Cloud Stinger Core Wireless trotz angeblicher integrierter Rauschunterdrückung am Ende komplett, hier geht die Stimme teilweise vollkommen unter. Kleines Trostpflaster: Zumindest beim Mikrofon liefert der kleine Bruder fast eine identische Klangqualität wie das im UVP doppelt so teure HyperX Cloud Flight S (Test).
Fazit
Wer meint, zu einem UVP von 85 Euro ein Funk-Headset in gleicher Verarbeitungs- sowie Klangqualität wie bei einer normalen Kopfhörer-Mikrofon-Kombination zu erhalten, wird auch mit dem Cloud Stinger Core Wireless eines Besseren belehrt.
Das beginnt bereits mit der Materialwahl und der sich daraus ergebenen Stabilität und dem Tragekomfort. So ist das Headset bis auf den Bügel komplett aus Kunststoff gefertigt, womit es ein recht „labberiges“ Gefühl vermittelt. Somit dürfte den aus Kunststoff gefertigten Aufhängungen daher ein deutlich kürzeres Leben beschieden sein als den Ausführungen aus Metall, aber auch sonst entspricht die Gestaltung des neuen HyperX eher Vertretern im Preissegment von 20 bis 30 Euro.
Der Tragekomfort ist in Ordnung, die Polster könnten jedoch etwas härter sein, was vor allem für den Bügel gilt. Dafür ist die Ohrpolsterung nicht wie sonst üblich mit Kunstleder, sondern mit Stoff überzogen, was schon mal für weniger warme Ohren sorgen sollte.
Die Klangqualität kann nur wenig überzeugen. Der Hochtonbereich ist zwar vorhanden, gerät aber durch die dominanteren tieferen Mitteltöne in den Hintergrund. Im reinen Bassbereich hat das Headset nur wenig zu bieten, weswegen bei Spielen auch ein großes Stück der Atmosphäre verloren geht, zumal ein manuelles Verstärken der Tieftöne zu einem hörbaren Pumpen führt. An die Verwendung bei Musik und Spielen sollte daher lieber erst gar nicht gedacht werden.
Das Mikrofon entpuppt sich als absolute Mogelpackung, der von HyperX angegebene Frequenzbereich erreicht nicht einmal annähernd den Rechner. Es mag ja durchaus sein, dass das Mikrofon selbst den beschriebenen Frequenzumfang abbilden kann, aber der Käufer sieht die Spezifikationen und verlässt sich darauf, dass dieser auch den PC oder die PlayStation erreicht. Das kann so nicht sein. Durch die fehlenden Frequenzen erscheint die Stimme zudem sehr dumpf, eine natürliche Abbildung hört sich anders an. Wer also vor allem Wert auf ein gutes Mikrofon legt, muss zumindest in der Preisklasse nach wie vor zu den kabelgebundenen Vertretern greifen.
Am Ende stellt sich erneut die Frage, was die Hersteller meinen, was Kunden erwarten. Es hat den Anschein, dass die Produzenten denken, man müsste nur den Button „Gaming“ draufpappen und die Nutzer würden das Produkt schon kaufen. Im HiFi-Bereich werden in dem geforderten Preissegment Funkkopfhörer gebaut, die das Cloud Stinger Core Wireless klanglich mit großem Abstand hinter sich lassen. Diese erweisen sich zudem meist auch als spiel- und filmtauglich. Ihnen fehlt aber das Mikrofon.
- günstiger Preis für ein Funk-Headset
- Kunststoff als vorwiegendes Material
- wenig Stabilität
- Frequenzumfang des Mikrofons geht nur bis 7 kHz und nicht bis zu den vom Hersteller angegeben 18 kHz
- klanglich sehr eingeschränkt
ComputerBase wurde das Cloud Stinger Core Wireless leihweise von HyperX für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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