Cloud Stinger Core Wireless im Test: Klang, Mikrofonqualität und Fazit

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Michael Schäfer
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Klang

Klanglich sind die 40 mm großen und in einem Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz arbeitenden Treiber des Cloud Stinger Core Wireless von Grund auf etwas dumpf eingestellt. Die Höhen sind zwar recht klar, dafür wirkt der untere Frequenzbereich sehr eingeengt und teilweise dröhnend. Eine Räumlichkeit ist nur wenig gegeben.

Das wirkt sich über das ganze Wiedergabespektrum aus: So dröhnen Spiele mehr, als dass wirklich Druck aufkommen kann, womit ein guter Teil der Atmosphäre verloren geht. Bei leisen Shootern ist hingegen eine Ortung des Gegners aufgrund der gut abgebildeten, aber recht steril klingenden Höhen solide möglich.

Das gleiche Szenario setzt sich bei Filmen fort. Bei dialoglastigen Inhalten verrichtet das Headset noch zufriedenstellend seinen Dienst. Geht es aber einmal zur Sache und es ist ein gewisser „Wumms“ gefragt, geht dem Cloud Stinger Core Wireless schnell die Puste aus. Das Hören von Musik macht wegen der schlecht verteilten Frequenzen ebenso wenig Spaß, hier hapert es vor allem am Mitteltonbereich.

Der Bügel ist nicht sonderlich gepolstert
Der Bügel ist nicht sonderlich gepolstert

Da das Cloud Stinger Core Wireless von der HyperX-eigenen Software NGenuity nicht erkannt wird, können hierüber auch keine systemweiten Klangveränderungen am Headset vorgenommen werden. Für diese muss in die Systemeinstellungen eingegriffen werden, wobei hier nur die Bassverstärkung zur Verfügung steht und diese eine eher schlechtere Qualität besitzt – der Bass wird zwar etwas verstärkt, dafür werden aber alle anderen Frequenzen abgesenkt.

Von einer „ausgezeichneten Audioqualität mit klaren Mitten, Höhen und einem leistungsstarken Bass“, wie es HyperX vollmundig in der Werbung verspricht, ist das Cloud Stinger Core Wireless somit also weit entfernt.

Das Mikrofon verspricht mehr als es halten kann
Das Mikrofon verspricht mehr als es halten kann

Mikrofon

Das nach oben klappbare und dadurch deaktivierbare Mikrofon des Cloud Stinger Core Wireless erweist sich, wie bei nicht wenigen anderen Herstellern, als Mogelpackung. HyperX gibt dessen Frequenzbereich mit 50 Hz bis 18 kHz an, was das Mikrofon selbst vielleicht sogar noch umsetzen könnte – doch wie so oft ist die Funktechnologie mit ihrer limitierten Bandbreite der Flaschenhals. So belegt die Frequenzanalyse, dass die Testaufnahmen nicht über 7 kHz hinauskommen und dass das Signal ab dann regelrecht abgeschnitten wird.

Die Frequenzanalyse bringt den geringen Frequenzgang ans Licht
Die Frequenzanalyse bringt den geringen Frequenzgang ans Licht

Der Test-Aspirant belegt jedoch wieder, dass mit einem gewöhnlichen Funk-Headset eine gute Mikrofonqualität nicht machbar ist. Das wird auch an den Mikrofonbeispielen anderer Hersteller deutlich, die im Grunde alle ungefähr das gleiche Stimmabbild liefern und sich durch die Bank eher nach Telefon als nach hochwertigem Headset anhören. Der Einfluss der Funktechnologie wird vor allem dann deutlich, wenn das Headset zusätzlich die Möglichkeit einer kabelgebundenen Verbindung, egal ob per Klinke oder USB, bietet. Hier erhöht sich die Klangqualität der Stimme schlagartig.

HyperX Cloud Stinger Core Wireless

HyperX Cloud Stinger Core Wireless - Clean
HyperX Cloud Stinger Core Wireless - Störgeräusche

HyperX Cloud Flight S

HyperX Cloud Flight S - Clean
HyperX Cloud Flight S - Störgeräusche

HyperX Cloud Stinger Core

HyperX Cloud Stinger Core - Clean
HyperX Cloud Stinger Core - Störgeräusche

Turtle Beach Stealth 600 Gen 2

Turtle Beach Stealth 600 Gen 2 - Clean
Turtle Beach Stealth 600 Gen 2 - Störgeräusche

Cooler Master MH670

Cooler Master MH-670 - Funk - Clean
Cooler Master MH-670 - Funk - Störgeräusche
Cooler Master MH-670 - Klinke - Clean
Cooler Master MH-670 - Klinke - Störgeräusche

SteelSeries Arctis 1 Wireless

SteelSeries Arctis 1 Wireless - Funk - Clean
SteelSeries Arctis 1 Wireless - Funk - Störgeräusche
SteelSeries Arctis 1 Wireless - Klinke - Clean
SteelSeries Arctis 1 Wireless - Klinke - Störgeräusche

HyperX Cloud Flight

HyperX Cloud Flight – Clean
HyperX Cloud Flight – Störgeräusche

Creative SXFI Air C

Creative SXFI Air C Clean
Creative SXFI Air C Störgeräusche
Creative SXFI Air C Klinke Clean
Creative SXFI Air C Klinke Störgeräusche

Logitech G935

Logitech G935 – Clean
Logitech G935 – Clean, Reduktion Störgeräusche
Logitech G935 – Störgeräusche
Logitech G935 – Störgeräusche, Reduktion Störgeräusche
Logitech G935 – Analog – Clean
Logitech G935 – Analog – Störgeräusche

beyerdynamic Custom Game

beyerdynamic Custom Game – Clean
beyerdynamic Custom Game – Clean, Popschutz
beyerdynamic Custom Game – Störgeräusche
beyerdynamic Custom Game – Störgeräusche, Popschutz

Lioncast LX55

Lioncast LX55 Clean
Lioncast LX55 Störgeräusche

Lioncast LX55 USB

Lioncast LX55 USB Clean
Lioncast LX55 USB Störgeräusche
Lioncast LX55 USB Analog Störgeräusche
Lioncast LX55 USB Analog Clean

Da das Cloud Stinger Core Wireless diese Möglichkeit aber nicht bietet, nützt dem Anwender der Frequenzumfang wenig, wenn davon lediglich ein Bruchteil am Rechner ankommt. Somit bleibt nur eine zwar verständliche, aber dumpfe Stimmabbildung, die zudem hörbare Probleme mit Plosiv- und Zischlauten besitzt. Bei Störgeräuschen kapituliert das Cloud Stinger Core Wireless trotz angeblicher integrierter Rauschunterdrückung am Ende komplett, hier geht die Stimme teilweise vollkommen unter. Kleines Trostpflaster: Zumindest beim Mikrofon liefert der kleine Bruder fast eine identische Klangqualität wie das im UVP doppelt so teure HyperX Cloud Flight S (Test).

Fazit

Wer meint, zu einem UVP von 85 Euro ein Funk-Headset in gleicher Verarbeitungs- sowie Klangqualität wie bei einer normalen Kopfhörer-Mikrofon-Kombination zu erhalten, wird auch mit dem Cloud Stinger Core Wireless eines Besseren belehrt.

Das beginnt bereits mit der Materialwahl und der sich daraus ergebenen Stabilität und dem Tragekomfort. So ist das Headset bis auf den Bügel komplett aus Kunststoff gefertigt, womit es ein recht „labberiges“ Gefühl vermittelt. Somit dürfte den aus Kunststoff gefertigten Aufhängungen daher ein deutlich kürzeres Leben beschieden sein als den Ausführungen aus Metall, aber auch sonst entspricht die Gestaltung des neuen HyperX eher Vertretern im Preissegment von 20 bis 30 Euro.

Der Tragekomfort ist in Ordnung, die Polster könnten jedoch etwas härter sein, was vor allem für den Bügel gilt. Dafür ist die Ohrpolsterung nicht wie sonst üblich mit Kunstleder, sondern mit Stoff überzogen, was schon mal für weniger warme Ohren sorgen sollte.

Die Klangqualität kann nur wenig überzeugen. Der Hochtonbereich ist zwar vorhanden, gerät aber durch die dominanteren tieferen Mitteltöne in den Hintergrund. Im reinen Bassbereich hat das Headset nur wenig zu bieten, weswegen bei Spielen auch ein großes Stück der Atmosphäre verloren geht, zumal ein manuelles Verstärken der Tieftöne zu einem hörbaren Pumpen führt. An die Verwendung bei Musik und Spielen sollte daher lieber erst gar nicht gedacht werden.

Das Mikrofon entpuppt sich als absolute Mogelpackung, der von HyperX angegebene Frequenzbereich erreicht nicht einmal annähernd den Rechner. Es mag ja durchaus sein, dass das Mikrofon selbst den beschriebenen Frequenzumfang abbilden kann, aber der Käufer sieht die Spezifikationen und verlässt sich darauf, dass dieser auch den PC oder die PlayStation erreicht. Das kann so nicht sein. Durch die fehlenden Frequenzen erscheint die Stimme zudem sehr dumpf, eine natürliche Abbildung hört sich anders an. Wer also vor allem Wert auf ein gutes Mikrofon legt, muss zumindest in der Preisklasse nach wie vor zu den kabelgebundenen Vertretern greifen.

Am Ende stellt sich erneut die Frage, was die Hersteller meinen, was Kunden erwarten. Es hat den Anschein, dass die Produzenten denken, man müsste nur den Button „Gaming“ draufpappen und die Nutzer würden das Produkt schon kaufen. Im HiFi-Bereich werden in dem geforderten Preissegment Funkkopfhörer gebaut, die das Cloud Stinger Core Wireless klanglich mit großem Abstand hinter sich lassen. Diese erweisen sich zudem meist auch als spiel- und filmtauglich. Ihnen fehlt aber das Mikrofon.

HyperX Cloud Stinger Core Wireless
Produktgruppe Headsets, 08.12.2020
  • Verarbeitung
    O
  • Klangqualität
    O
  • Mikrofonqualität
  • günstiger Preis für ein Funk-Headset
  • Kunststoff als vorwiegendes Material
  • wenig Stabilität
  • Frequenzumfang des Mikrofons geht nur bis 7 kHz und nicht bis zu den vom Hersteller angegeben 18 kHz
  • klanglich sehr eingeschränkt

ComputerBase wurde das Cloud Stinger Core Wireless leihweise von HyperX für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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