Im Test vor 15 Jahren: Die Xbox 360 kam der PlayStation 3 zuvor
tl;dr: Vor 15 Jahren erschien Microsofts Xbox 360 auf dem europäischen Markt. Mit einem Preis von 299 Euro war die Basisversion gegenüber dem Startpreis der alten Xbox in Höhe von 479 Euro ein wahres Schnäppchen. Im Test konnte sie fast vollumfänglich begeistern.
Zwei Versionen ab 299 Euro
Microsoft bot zum Erscheinen der Xbox 360 zwei Versionen der Konsole an, die sich in Details und dem Preis unterschieden. Gegenüber der Basisversion verfügte die 399 Euro teure Pro-Variante über eine 20 GByte große Festplatte, einen Wireless-Controller, ein Xbox-Live-Headset, ein Ethernet-Kabel sowie ein HD-AV-Kabel. Wer die Basisversion der Xbox 360 besaß und seine Spielstände abspeichern wollte, musste zusätzlich eine 64 MByte große Speicherkarte für 35 Euro oder eine 20 GByte fassende Festplatte für 99 Euro erwerben. Der Preisvorteil schrumpfte so mindestens auf 65 Euro zusammen.
Abgesehen von den physischen Extras bot die Pro-Version der Spielkonsole auch Software-Features. Beispielsweise erhielten Pro-Kunden einen Monat Xbox Live Gold kostenlos. Zudem ließen sich nur mit der Xbox 360 Pro alte Xbox-Spiele abspielen, bei der normalen Xbox 360 musste hierfür erst die 20-GByte-Festplatte nachgekauft werden. Die Basisversion war damit vor allem an Kinder gerichtet, während jedem, der 100 Euro mehr ausgeben konnte, die Pro-Version zu empfehlen war.
Die Hardware war der PlayStation 3 unterlegen
Die untenstehende Tabelle führt den Kenntnisstand zur Hardware der beiden Konsolen bei Erscheinen des Tests am 4. Dezember 2005 auf. Bezüglich der theoretischen Rechenleistung war die Xbox 360 der PlayStation 3 leicht unterlegen. Der Systemspeicher war langsamer, der Prozessor hatte weniger Kerne und das Laufwerk basierte auf einer alten Technologie. Dennoch hatte die Xbox 360 im Vergleich zu allen bisherigen Konsolen eine ungeheure Rechenleistung.
Xbox 360 | PlayStation 3 | |
---|---|---|
Prozessor | Custom-IBM-Power-PC, 3 Kerne mit je 2 Threads |
Cell-Prozessor, 8 Synergistic Processing-Units mit je einem Thread |
Taktfrequenz | 3,2 GHz | |
L2 Cache | 1 MByte | 512 KByte L2 Cache, 256 KByte pro SPE |
Systemspeicher | 512 MByte GDDR3 RAM, 700 MHz, geteilt mit GPU |
256 MByte XDR-RAM |
Bandbreite des Systemspeichers | 22,4 GByte/s | 25,6 GByte/s |
Embedded-Speicher | 10 MByte eDRAM | – |
Bandbreite des Embedded-RAMs | 256 GByte/s | – |
Grafikchip | Custom-ATi-Prozessor | nVidia RSX "Reality Synthesizer" |
Taktrate des Grafikchips | 500 MHz | 550 MHz |
Grafikspeicher | 512 MByte GDDR3 RAM, 700 MHz, geteilt mit GPU, 10 MByte eDRAM |
256 MByte GDDR3-RAM, 700MHz |
Bandbreite des Grafikspeichers | 21,6 GByte/s zum VRAM und 256 GByte/s zum eDRAM |
22,4 GByte/s |
Unterstützte Auflösungen | 480i, 480p, 720p, 1080i | 480i, 480p, 720p, 1080i, 1080p |
Auswechselbare Festplatte | 20 GByte, optional oder im Pro-System |
Ja, Größe unbekannt |
max. Anzahl der Controller | Vier | Sieben |
Unterstützte Medien | Xbox DVD, DVD-Video, DVD-ROM, DVD-R/RW, DVD+R/RW, CD-DA, CD-ROM, CD-R, CD-RW, WMA CD, MP3 CD, JPEG Photo CD |
BD, BD-ROM, Blu-ray-Disc, CD, CD-DA, CD-DA (ROM), CD-R, CD-RW, DVD+R, DVD+RW, DVD-R, DVD-ROM, DVD-RW, PS2 DVD-ROM, PS3 BD-ROM, PS3 DVD-ROM, PS1 CD-ROM, PS2 CD-ROM, SACD HD, SACD Hybrid (CD-Layer) |
Medium der Spiele | Dual-Layer-DVD-ROM | Blu-ray-BD-ROM |
Netzwerk | 1-Gigabit-Ethernet | |
Kabelloses Netzwerk | 802.11 a/b/g Wi-Fi optional | 802.11 b/g Wi-Fi, Bluetooth 2.0 |
Surround-Sound | Multi-Kanal, bis zu 256 diskrete Kanäle |
5.1 Dolby Surround |
I/O-Anschlüsse | 3 USB 2.0, 2 Memory-Slots, Ethernet-Port (RJ45), Optischer Audio-Ausgang |
6 USB 2.0, Ethernet (RJ45), CF-Slot (Type I, II), SD-Slot, Memory Stick, Memory Stick Duo, Optischer Audio-Ausgang |
Media Center Extender 2.0 | Ja | Nein |
Inhalte von iPod und Co. | Ja | Unbekannt, wohl nur PSP |
Audio-, Video- und Musikstreams | Ja | |
Abwärtskompatibilität | Eingeschränkt | Eingeschränkt (unbekannt) |
Online-Dienst | Xbox Live | Noch unbekannt |
Das bestätigte sich in den Spieletests: Die Grafik sämtlicher Titel war für damalige Verhältnisse unglaublich detailliert und fein aufgelöst. Zu Need for Speed: Most Wanted urteilte ComputerBase damals: „Die Grafik ist dabei mit der PC-Version sehr gut vergleichbar, nur dass man auf dem PC alle Optionen auf das Maximum und noch etwas darüber einstellen müsste, um ein vergleichbares Ergebnis zu erzielen.“ Überzeugen konnte zudem der Wireless-Controller, der auch den Anschluss für das beigelegte Headset beherbergte. Mit einem Satz frischer Batterien ließ sich der Controller im Test für 265 Minuten betreiben, die Investition in ein Akkupack war quasi unvermeidbar.
Der einzige richtige Kritikpunkt an der Xbox 360 war die Lautstärke. Insbesondere das Laufwerk der Konsole fiel im Test unangenehm auf: Die Konsole musste beim Spielen dauernd Informationen von der Disc lautstark nachladen. Nicht nur subjektiv war es lauter, sondern auch die Messungen bescheinigten der Xbox 360 unter Last einen nahezu doppelt so hohen Schalldruckpegel wie der originalen Xbox. Besonders stromsparend war die Xbox 360 mit einer Energieaufnahme von 137 Watt im Leerlauf und 181 Watt im Spielebetrieb.
Als Fazit zur Xbox 360 ließ sich trotzdem zweifellos festhalten, dass es sich um die beste Spielekonsole auf dem Markt handelte. Alle Titel hatten eine atemberaubende Grafik, der Controller war angenehm zu halten und der Preis im Vergleich zum Vorgänger deutlich geringer. Mit dem Marktstart Anfang Dezember kam Microsoft der Sony PlayStation 3 zuvor, die in Europa erst im März 2007 auf den Markt kommen sollte.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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