Snapdragon: Qualcomm entwickelt erstes 5-nm-Design für Autos
Qualcomm bringt seine speziell für den Einsatz im Auto entwickelten Snapdragon Automotive Cockpit Platforms für Infotainmentsysteme mit der 4. Generation auf das Niveau des jüngst vorgestellten Snapdragon 888. Erstmals bietet der Chip-Entwickler damit 5-nm-SoCs im Auto an. Der Produktionsstart ist für kommendes Jahr geplant.
Im Rahmen der virtuell abgehaltenen Hausmesse „Automotive Redefined: Technology Showcase“ hat Qualcomm die neuen Lösungen vorgestellt. Die Ankündigung folgt auf die 3. Generation, die Qualcomm vor zwei Jahren zur CES 2019 vorgestellt hatte. In zwei Punkten bleibt sich Qualcomm treu: Es erfolgt weiterhin eine Unterteilung in die drei Leistungsklassen Performance, Premiere sowie Paramount, und Qualcomm hält sich weiterhin bedeckt zu den exakten Ausstattungsmerkmalen. Gewisse Einblicke in die Technologie lassen teils aber Parallelen zu den Consumer-SoCs erkennen.
Erstes 5-nm-Design für Autos
Dass Qualcomm keine frühere Entwicklung neu für das Auto verpackt, lässt sich daran erkennen, dass bei den neuen Snapdragon Automotive Cockpit Platforms erstmals von einem 5-nm-Design die Rede ist. Den 5-nm-Prozess für Snapdragon-SoCs hat Qualcomm vor kurzem mit dem Snapdragon 888 eingeführt. Auch anhand weiterer Eckdaten ist davon auszugehen, dass die Chips abseits von Automotive-spezifischen Anpassungen viele Ähnlichkeiten aufweisen.
Bei der CPU setzt Qualcomm zum Beispiel auf die 6. Generation Kryo, die bisher einzig beim Snapdragon 888 zum Einsatz kommt und dort für den ARM Cortex-X1 als Prime-Core und den Cortex-A78 für die Performance-Cores steht. Der Einsatz der „neuesten“ Adreno-GPU lässt auf Adreno 660 oder zumindest eine vergleichbare Lösung schließen. Qualcomm erklärt, mit der Grafikeinheit könne der Chip mehrere hochauflösende und parallel niedrig aufgelöste Displays ansteuern. So lassen sich über die GPU zum Beispiel mehrere große, das gesamte Cockpit umschließende Bildschirme, aber auch kleinere etwa für digitale Seitenspiegel in der A-Säule realisieren. Die Signale von bis zu 16 Kameras kann das SoC je nach Ausführung verarbeiten.
Unterteilung in Performance, Premier und Paramout
Performance, Premier und Paramout sind erneut die Namen für die drei unterschiedlichen Leistungsklassen. Aus welchen Bausteinen sich jedes der SoCs zusammensetzt, schlüsselt Qualcomm zwar wie in den Jahren zuvor nicht auf, einen Überblick über die Fähigkeiten gibt es aber. Ab Premier kommen etwa die digitalen Spiegel hinzu, außerdem lässt sich nicht mehr nur der Fahrer, sondern auch die Insassen beobachten. Auch eine Schildererkennung hat dieses System an Bord. Mit Paramount sind dann Panoramadisplays über die gesamte Breite des Cockpits, mehrere Bildschirme auch im Fond und weitere Features möglich. Zu jeder der Plattformen zählt auch der Bereich Konnektivität inklusive Mobilfunk bis 5G und Cellular Vehicle to X.
Angepasstes Alexa fürs Auto
Parallel zu den Automotive-SoCs hat Qualcomm eine Kooperation mit Amazon angekündigt, um den Alexa Custom Assistant auf der neuen sowie der aktuell am Markt verfügbaren Snapdragon Automotive Cockpit Platform der 3. Generation zu unterstützten. Damit wiederum haben Unternehmen wie unter anderem Pkw-Hersteller die Möglichkeit, Alexa weitreichend anzupassen und als eigenen Sprachassistenten umzusetzen. Alexa Custom Assistant baut auf der Alexa-Technologie auf und bietet Unternehmen Zugang zur Sprach-KI von Amazon.
GM setzt auf Qualcomm
General Motors will bei künftigen Fahrzeugen die 3. Generation der Snapdragon Automotive Cockpit Platform einsetzen. Die heute vorgestellte 4. Generation will Qualcomm im Laufe des zweiten Quartals 2021 als Automotive Development Platform (ADP) anbieten, bevor für 2022 der Start der Massenproduktion anvisiert wird.