GeForce RTX 3000 Laptop GPUs: Nvidia fordert Transparenz bei der Leistung jetzt doch ein
Wie schnell Notebooks mit GeForce RTX 3080, 3070 und 3060 Laptop GPU wirklich sind, war bisher kaum ersichtlich. Grund ist, dass alle drei Klassen über die maximale Verlustleistung (TGP) so stark in der Leistung streuen, dass selbst ihre Abgrenzung untereinander verwischt, Hersteller aber keine Details liefern müssen. Bis jetzt.
Zu viel Varianten, kaum Transparenz
ComputerBase hatte zum Marktstart von GeForce RTX 3080 und 3070 Laptop GPU die nur gegenüber OEMs kommunizierten 28 verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten öffentlich gemacht. Aus denen ging hervor, dass selbst eine GeForce RTX 3060 Laptop GPU (Test) in Ausnahmefällen schon auf dem Datenblatt schneller sein kann als eine GeForce RTX 3070 oder gar 3080 Laptop GPU (Test). Ohne das Wissen über Takt und Verlustleistung der verbauten GPU können Käufer so weder wissen, wie hoch die absolute Leistung ihrer mobilen GPU im Gaming-Notebook ist, noch wie sie zu anderen Optionen am Markt, selbst aus einer anderen Klasse, steht.
Erschwerend kommt hinzu, dass Nvidia in dieser Generation alle mobilen Grafikkarten „Laptop GPU“ nennt, um auf den großen Leistungsunterschied zu den Desktop-Varianten im Namen bei gleicher Kennung hinzuweisen, der Zusatz „Max-Q“ für die besonders effizienten, aber auch besonders langsamen Varianten entfällt. In weiser Voraussicht, welche Reaktion das hervorrufen könnte, hatte Nvidia Hersteller zwar ermuntert, in den Spezifikationen Details zu nennen, getan haben das bisher aber nur die wenigsten. Die Kritik darüber riss die letzten zwei Wochen nicht ab.
Aus einer Bitte wird Pflicht
Laut Informationen der Website The Verge, die sich auf Aussagen eines Sprechers von Nvidia stützen, müssen Hersteller auf der Produktseite ihrer Notebooks zukünftig nicht nur spezifische Taktraten ausweisen, sondern auch die Grafikleistung der von ihnen eingesetzten Konfigurationen in einer Form offenlegen, die dem Käufer über das Leistungspotenzial eines Notebooks „alles sagt“, was dieser wissen müsse. Ab sofort sollen die Hersteller die Grafikgesamtleistung „sowohl im Guten wie auch im Schlechten“ offenlegen, so der Nvidia-Sprecher gegenüber The Verge.
Max-Q nicht mehr Teil der GPU-Bezeichnung
Allerdings müssen die Hersteller weiterhin nicht gesondert erwähnen, dass es sich bei diesen Grafikchips respektive der genutzten Konfiguration um eine Max-Q-Variante handelt, denn Max-Q sei in dieser Generation „nicht mehr Teil der GPU-Bezeichnung“, so Nvidia. Nvidia verweist in diesem Fall erneut darauf, dass der Ansatz hinter Max-Q in dieser Generation breiter sei.
We’re requiring OEMs to update their product pages to the Max-Q technology features for each GeForce laptop, as well as clocks and power — which communicates the expected GPU performance in that system.
Nvidia
Basierend auf der von ComputerBase publizierten Tabelle und den ersten Erfahrungen mit RTX-3000-Notebooks kann das allerdings nicht bestätigt werden: Max-Q-Varianten sind jeweils die mit der niedrigsten TGP und dem weniger hoch taktenden RAM, während auch größere Modelle Features wie Dynamic Boost 2.0 oder den Whisper Mode 2.0 nutzen. Solange die Hersteller Takt und TGP kommunizieren, ist die Angabe „Max-Q“ allerdings auch nicht mehr vonnöten.
Laut Nvidia haben die Hersteller bereits damit begonnen, die neuen Anforderungen in die Tat umzusetzen. Am Beispiel des Asus ROG G15 Zephyrus ist ersichtlich, dass einige Hersteller ihre Produktseiten bereits überarbeiten. Die Firma Schenker Technologies mit der Marke XMG gehörte von Anfang an zu den Positivbeispielen, die die konkrete TGP ausgewiesen haben.
Das macht es Kunden einfacher herauszufinden, wie schnell die verbaute GPU ist. Ohne Blick in unabhängige Tests zu vergleichbar stark konfigurierten Varianten bleibt es in Anbetracht der Anzahl der möglichen Varianten und ihrer breiten Streuung in dieser Generation jedoch schwieriger denn je.
Drei Monate nachdem Nvidia von den Herstellern mehr Transparenz bei der Kommunikation der Leistungsfähigkeit der im Notebook verbauten GeForce RTX 3000 Laptop GPU verbindlich einfordern wollte, halten sich viele, aber bei weitem nicht alle OEMs daran.
Positiv hervorzuheben sind beispielsweise Asus, Gigabyte und MSI, die in den Spezifikationen ihrer Gaming-Notebooks jeweils Boost-Takt und TGP der eingesetzten mobilen Grafikkarte angeben und dabei in der Regel auch ersichtlich wird, ob ein optionaler 5-, 10- oder 15-Watt-Zuschlag über Dynamic Boost 2.0 bereits enthalten ist. Schenker Technologies geht noch einen Schritt weiter und nutzt auch weiterhin „Max-Q“ direkt in der Produktbezeichnung*, um die besonders effizienten, aber auch eben langsamsten GPUs einer Serie zu kennzeichnen. Nvidia sieht das nicht mehr vor.
Noch immer heißt es häufig: Kein Kommentar!
Ganz anders sieht es bei Razer, Acer oder auch Medion aus. Razer verliert auch bei den ganz neuen Razer Blade 15 Advanced (Mid 2021) kein Wort darüber, mit welcher Verlustleistung die mobile GeForce RTX 3000 von Nvidia eingesetzt wird oder welchen Takt sie erreicht. Bei Acers Triton 300 SE mit GeForce RTX 3060 Laptop GPU oder Medions Erazer-Notebooks mit GeForce RTX 3070 Laptop GPU sieht es nicht anders aus. Auch mit welcher Leistung die GeForce RTX 3080 Laptop GPU im Medion Erazer Beast X25 im Angebot bei Aldi ab 27. Mai antreten wird, erfahren Kunden auf der Produktseite nicht. In Spielen könnte das Notebook damit sogar langsamer als ein System mit GeForce RTX 3060 Laptop GPU, oder eben deutlich schneller sein.
Die von Nvidia Anfang Februar gegenüber The Verge angekündigte verpflichtende Transparenz ist demzufolge auch Anfang Mai noch nicht im Interesse des Kunden am Markt umgesetzt worden.
Nvidia hat gegenüber ComputerBase noch einmal bestätigt, dass OEMs, die GeForce RTX 3000 Laptop GPUs einsetzen, die maximale Verlustleistung und den typischen Boost-Takt der mobilen Grafikkarte angeben müssen. Razer hat die technischen Spezifikationen inzwischen im Punkt „Graphics Features“ angepasst, die anderen bis dato säumigen Hersteller werden folgen.
Auch Acer hat die fehlenden Informationen inzwischen nachgetragen, auf der Produktseite des Predator Triton 300 SE werden für die GeForce RTX 3060 Laptop GPU jetzt beispielsweise „bis zu 75 Watt“ als „Maximale Grafikleistung angegeben“. Bei Medion im Online-Shop fehlt diese Angabe für die beiden Notebooks mit mobiler GeForce RTX 3000 hingegen weiterhin. HP wiederum hatte für die neuen Omen zwar gegenüber der Presse die TGP veröffentlicht, in den online präsentierten Spezifikationen findet sich die Information aber bisher noch nicht.
Tipps der Community sind willkommen
Welcher OEM nennt die TGP der GeForce RTX 3000 Laptop GPU, so wie es Nvidia fordert, welcher tut es nicht? Die Redaktion freut sich über Hinweise in den Kommentaren.
Auch Medion weist jetzt für die beiden verfügbaren Notebooks mit GeForce RTX 3070 Laptop GPU die TGP aus: Beim Medion Erazer Beast X20 sind es jeweils 140 Watt (125 Watt TGP + 15 Watt Dynamic Boot 2.0) und damit so viel, wie von Nvidia höchstmöglich erlaubt.
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