Marshall Mode II im Test: Klang, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Kraftvoller, dynamischer Klang
Marshalls erste kabellose In-Ear-Kopfhörer enttäuschen klanglich nicht. Die Mode II gehen kraftvoll, dynamisch und gut differenziert zu Werke. Die Höhen, Mitten und Tiefen sind gut getrennt, so dass sowohl einzelne Instrumente etwa in Jack of Speed von Steely Dan als auch Gesang klar herauszuhören sind und nicht durch Basswummern überdeckt werden. Der basslastige Klang ist dabei klarer als etwa bei den AirPods Pro oder den Jabra Elite 75t.
Insgesamt ist die Abstimmung der Marshall Mode II sehr gefällig, was für ein angenehmes Musikhören sorgt. Bei maximaler Lautstärke neigen Höhen in One Way Or Another von Blondie ganz leicht zum Zischen und fangen gerade an, etwas zu hart zu werden. Da man bei dieser Lautstärke im Alltag eigentlich nicht hört, dürfte dies für die meisten Nutzer aber nicht relevant sein.
Der Bass in St. Jude von Florence + The Machine wird bei leiser Wiedergabe gut ausgespielt, bei minimaler Lautstärke geht er jedoch verloren. Einzig die Master & Dynamic MW07 Plus waren im Testfeld bisher in der Lage, ihn auch bei dieser Einstellung noch hörbar wiederzugeben. Bei Titeln wie Bad Guy oder Therefore I Am von Billie Eilish und Vossi Bop von Stormzy lassen die Mode II keine Wünsche offen.
Insgesamt fühlen sich die Marshall Mode II bei basslastiger Rock- oder Popmusik aber etwas wohler als bei filigranen Tönen, denn die Höhen klingen in oben genanntem Jack of Speed oder auch in Lady Gagas Look What I Found teils etwas zu überzeichnet.
Der Transparenzmodus klingt zu hart
Der Transparenzmodus der Marshall Mode II setzt Umgebungsgeräusche bei maximaler Intensität von 100 Prozent zu hart um. Tastaturanschläge und das Rascheln mit Plastiktüten in direkter Nähe des Trägers sind dann beispielsweise störend. Die weiter entfernte Umgebung ist hingegen gut wahrnehmbar und klanglich auch wenig verfälscht. Wie bei fast allen Umsetzungen verstärkt der Transparenzmodus der Mode II das Grundrauschen jedoch hörbar, was allerdings nur bei Stille ohne Musikwiedergabe oder bei Podcasts negativ ins Gewicht fällt.
Wird der Transparenzmodus auf 50 Prozent reduziert, verschwindet das Grundrauschen fast vollständig, die Umgebung tritt dann aber auch deutlich in den Hintergrund. Wahrnehmen lässt es sich so nur noch, wenn keine Musik wiedergegeben wird. An dem harten Klang der Umgebung ändert sich durch ein Reduzieren der Intensität nichts.
Wie bereits erwähnt, hat der Transparenzmodus mit Wind Probleme und leitet Windgeräusche störend an die Ohren des Trägers weiter. Gerade beim Fahrradfahren ist dies störend.
Leise Telefonie mit Filtergeräuschen
Bei der Telefonie liefern die Marshall Mode II zwar ein sehr natürliches Klangbild, allerdings ist der Anrufer etwas leise und die Sprache wird von einem um die gesprochenen Worte immer wieder einsetzenden Filtergeräusch begleitet. Die Umgebung wird dabei gut, aber nicht vollständig eliminiert. Tiefe Frequenzen werden kaum an den Gesprächspartner weitergeleitet, das Zwitschern von Vögeln ist hingegen auch auf der Gegenseite zu hören.
Keine Besonderheiten bei der Latenz
Mit AAC und aptX setzt Marshall auf Codecs, die keinen Low-Latency-Modus bieten. Eine kürzere Latenz als rund 160 ms ist ohne darüber hinausgehende Anpassung deshalb nicht möglich. Die Marshall Mode II erreichen im Test schlussendlich die von den Codecs vorgegebene Latenz, überschreiten diese somit aber auch nicht unnötig.
In vielen Video-Apps fällt der leichte Versatz zwischen Bild und Ton im Alltag nicht auf beziehungsweise wird gar nicht relevant, da er von den Anwendungen selbst ausgeglichen wird. Bei Spielen kann er hingegen häufiger zum Tragen kommen.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) / 60 ms (USB-C-Dongle) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Mit den Mode II macht Marshall zum Debüt auf dem Markt kabelloser In-Ears vieles richtig. Die In-Ears punkten dabei vor allem mit einem dynamischen, kraftvollen Klang, der im Alltag bei der mobilen Nutzung überzeugt und mitreißt. Kleinere Schwächen bei maximaler Lautstärke sind dabei ebenso zu verzeihen wie die etwas überspitzten Höhen. Im Alltag ist es aber vor allem ihre kompakte Form, die sie anderen In-Ear-Kopfhörern gegenüber vorziehen lässt. Denn gerade beim Sport und beim Fahrradfahren macht sich diese zusammen mit dem sicheren Halt, dem geringen Gewicht von unter 5 g und dem kleinen Ladecase äußerst positiv bemerkbar.
Die kombinierte Touchtasten-Steuerung ist im Alltag ebenfalls eine erfreuliche Abwechslung und sowohl einer schwergängigen Tasten- als auch einer zu leicht auslösenden Touchsteuerung vorzuziehen. Mit IPX5 halten die Ohrhörer zudem einen Regenschauer aus und das Ladecase kann auf Wunsch trotz kompakter Abmessungen und des geringen Gewichts drahtlos geladen werden.
Auf der Gegenseite stehen eine nur durchschnittliche Akkulaufzeit, wenige Extras, ein zu harter Transparenzmodus und das Fehlen einer Lautstärke-Anpassung über die Kopfhörer – gerade wenn man diese unterwegs ohne Smartphone beim Sport nutzen möchte. Bei der automatischen Pause vermisst man das automatische Fortsetzen der Musik, wenn ein herausgenommener Ohrhörer wieder eingesetzt wird. Die App bietet hier keine Abhilfe, da sie selbst nur wenige Funktionen bereitstellt – immerhin aber einen Equalizer, eine Anpassung der Intensität des Transparenzmodus und Firmware-Updates.
Zu Recht muss man sich allerdings fragen, wie die Marshall Mode II gegen starke Konkurrenz wie die Jabra Elite 75t für rund 130 Euro* oder gar die Jabra Elite 85t für derzeit 186 Euro* bestehen sollen. Betrachtet man nur Funktionsumfang und Klang, sind beide Modelle von Jabra vorzuziehen, schon allein, weil sie eine aktive Geräuschunterdrückung bieten, mit der Marshall nicht aufwartet. Im Alltag sind es aber die kleine, flache Form und die Einfachheit der Marshall Mode II, die dem einen oder anderen Nutzer bei den Mode II gerade besser gefallen werden, insbesondere beim Sport auf dem Fahrrad.
- Guter, dynamischer Klang
- Sehr kompakte, leichte Ohrhörer
- Wireless Charging
- Anpassbarer Transparenzmodus
- Auto-Pause
- Einzelnutzung
- Sicherer Halt
- IPX5-Zertifizierung
- Optionale App für Updates und Equalizer
- Bedienung nicht anpassbar
- Mittelmäßige Telefonie
- Windanfälliger, harter Transparenzmodus
- Keine Lautstärkeregelung über die Ohrhörer
- Kein Auto-Play
Wer einfach nur leichte, kleine, kabellose In-Ear-Kopfhörer ohne viel Schnickschnack für den Alltag sucht, ist mit den Marshall Mode II bestens beraten, auch wenn ihnen ein rund 50 Euro günstigerer Preis dabei besser zu Gesicht stehen würde.
ComputerBase hat die Mode II leihweise von Marshall zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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