TerraMaster F5-221 im Test: Dieses 5-Bay-NAS ist 200 Euro günstiger als die Konkurrenz

Frank Hüber
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TerraMaster F5-221 im Test: Dieses 5-Bay-NAS ist 200 Euro günstiger als die Konkurrenz

Das TerraMaster F5-221 punktet mit einem Preis von rund 370 Euro und unterbietet die 5-Bay-Konkurrenz um rund 200 Euro. Dafür müssen Käufer Abstriche hinnehmen – bei Technik, Anschlüssen und Funktionen. Dennoch kann das NAS durchaus eine interessante Option sein – dank eines internen HDMI-Anschlusses auch für Bastler.

TerraMaster stellt auf dem Markt der Netzwerkspeicher günstigere Alternativen zu Synology und QNAP bereit, mit dem TerraMaster F4-422 hatte ComputerBase bereits das günstigste 4-Bay-x86-NAS mit 10 GbE im Test. Heute folgt mit dem TerraMaster F5-221 ein schon seit letztem Jahr im Handel verfügbares Modell, das Platz für bis zu fünf Festplatten bietet und für rund 370 Euro im Handel erhältlich ist.

Das F5-221 setzt dem kostengünstigen Anspruch entsprechend auf ein älteres Apollo-Lake-SoC von Intel und 2 GB RAM, bietet aber dennoch zwei Gigabit-Netzwerkanschlüsse, die die Ausfallsicherheit erhöhen und per „Link Aggregation“ gebündelt werden können.

Technische Details des TerraMaster F5-221

Zwei-Kern-CPU und 2 GB RAM für geringe Kosten

TerraMaster verbaut im F5-221 den bereits seit Jahren in NAS zum Einsatz kommenden Intel Celeron J3355, der zwei Kerne, zwei Threads und 2,0 GHz Takt bietet. Der maximale Boost-Takt beträgt 2,5 GHz. Als SoC der Apollo-Lake-Familie aus dem Jahr 2017 setzt er auf eine 14-nm-Fertigung mit einer TDP von 10 Watt. Synology verwendet den Celeron J3355 beispielsweise bei der DS218+ (Test) und der DS418play.

Als Arbeitsspeicher sind ab Werk 2 GB DDR3L fest verlötet, über einen SO-DIMM-Slot kann dieser auf bis zu 6 GB erweitert werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die sechs Schrauben an der Rückseite des Gehäuses entfernt werden, woraufhin sich die Rückwand abnehmen und die Metallverkleidung entfernen lässt. Wie beim F4-422 und den anderen NAS aus eigenem Hause setzt TerraMaster nämlich erneut auf ein stabiles Metallgehäuse, das nur an Vorder- und Rückseite von Kunststoff begleitet wird.

Unter der Haube schlummert erneut ein HDMI-Port

An der Rückseite des F5-221 ist wie beim F4-422 eine Aussparung für den HDMI-Anschluss zu erkennen, die jedoch verdeckt ist. Zerlegt man das NAS, kommt auch beim F5-221 die intern sehr wohl umgesetzte HDMI-Schnittstelle zum Vorschein.

Verbindet man diese mit einem Monitor, wird erneut ein Signal der integrierten Intel HD Graphics 500 ausgegeben, über das sich die Kommandozeile des Linux-Systems zeigt. Ab Werk kann der Anwender aus dem HDMI-Anschluss aber keinen Nutzen ziehen, da TerraMaster keine Software bietet, über die etwa Multimedia-Inhalte per HDMI ausgegeben oder eine verbundene Maus und Tastatur genutzt werden können.

Windows 10 per USB-Stick

Unmöglich ist es aber nicht, aus dem HDMI-Anschluss einen Nutzen zu ziehen. Denn TerraMaster setzt das ROM des NAS erneut über einen internen USB-A-Port auf der Platine um, der sich austauschen lässt. Über diesen kann ein bootbarer USB-Stick mit Windows-10-Installation angeschlossen und das Betriebssystem auf eine im NAS montierte Festplatte installieren. Dabei wird nicht nur der HDMI-Ausgang ganz normal unterstützt, sondern auch die USB-Ports lassen sich für Maus und Tastatur nutzen. Auf diese Weise lässt sich aus dem TerraMaster F5-221 innerhalb weniger Minuten ein kleiner Mini-PC basteln, von dem aufgrund des langsamen Celeron-Prozessors und des geringen Arbeitsspeichers von ab Werk nur 2 GB jedoch keine Höhenflüge erwartet werden dürfen.

Die eigentliche Bestimmung des F5-221 ist allerdings die Nutzung als NAS, wofür TerraMaster fünf Festplattenschächte für Laufwerke im Formfaktor 2,5 Zoll und 3,5 Zoll mit einer Kapazität von bis zu 16 TB umsetzt. Die Festplatten müssen auf den Rahmen verschraubt werden, ausreichend Schrauben legt der Hersteller bei. Die Inbetriebnahme ist somit nicht ganz so komfortabel wie bei Synology oder QNAP, bei denen bei den meisten Modellen keine Schrauben für 3,5-Zoll-HDDs benötigt werden, ist aber dennoch in wenigen Minuten auch für ungeübte Nutzer möglich. Die Festplattenrahmen selbst gleiten nicht so leichtgängig wie bei Synology und QNAP ins NAS, da TerraMaster sehr wenig Spiel lässt. Da die HDDs in der Regel aber sehr selten oder nie gewechselt werden, ist dieser Umstand in der Praxis ebenfalls zu verschmerzen.

Die weitere Ausstattung des mit Abmessungen von 227 × 225 × 136 mm (H × B × T) vergleichsweise großen Desktop-NAS besteht aus zwei USB-Typ-A-Buchsen mit USB-3.0-Anbindung und zwei klassischen Gigabit-LAN-Ports für die Verbindung ins Netzwerk. eSATA oder weitere Anschlüsse bietet das NAS nicht. Ohne montierte Festplatten weist das TerraMaster F5-221 ein Gewicht von 2,33 kg auf.

Die maximalen Datenraten beziffert TerraMaster auf 118 MB/s (schreibend) und 119 MB/s (lesend), was zumindest bei der Nutzung von „Link Aggregation“ unter der theoretischen Grenze der beiden LAN-Anschlüsse liegen würde. ComputerBase wird diese Werte im Laufe des Tests anhand eigener Messungen prüfen.

TerraMaster F5-221 Synology DS418play Synology DS218+ Synology DS420+ TerraMaster F4-422
SoC: Intel Celeron J3355
x86
2,00 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s)
Intel Celeron J4025
x86
2,00 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s)
Intel Celeron J3455
x86
1,50 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
RAM: 2.048 MB 4.096 MB
Festplatteneinschübe: 5 4 2 4
S-ATA-Standard: I/II/III
HDD-Format: 2,5" & 3,5"
RAID-Level: Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10
Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10
M.2-Ports für SSD-Cache: 2
I/O-Ports: 2 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, ?
1 × 1-Gbit-LAN
3 × USB 3.0, 1 × eSATA, ?
2 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, ?
2 × 1-Gbit-LAN
1 × 10-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, ?
Wake on LAN: Ja
Verschlüsselung: AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) AES-256 (ordnerbasiert) AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert)
Lüfter: 2 × 80 × 80 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
2 × 92 × 92 × 25 mm 1 × 92 × 92 × 25 mm 2 × 92 × 92 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
2 × 80 × 80 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
Netzteil: 90 Watt (extern) 60 Watt (extern) 90 Watt (extern)
Maße (H×B×T): 227,0 × 225,0 × 136,0 mm 166,0 × 199,0 × 223,0 mm 165,0 × 108,0 × 232,2 mm 166,0 × 199,0 × 223,0 mm 227,0 × 225,0 × 136,0 mm
Leergewicht: 2,33 kg 2,23 kg 1,30 kg 2,18 kg 2,35 kg
Preis: 359,99 € 487 € 517,70 € 499,99 €

Keine M.2-Steckplätze

Anders als viele aktuelle NAS der Konkurrenz verzichtet TerraMaster beim F5-221 noch auf M.2-Steckplätze für einen SSD-Cache. SSDs lassen sich nur in den normalen Laufwerksschächten alternativ zu HDDs einsetzen, angesichts der begrenzten Leistungsfähigkeit und Übertragungsrate des F5-221 sind diese in der Regel aber überdimensioniert. Einen PCIe-Steckplatz für Erweiterungskarten, um M.2-Steckplätze nachzurüsten, weist das F5-221 nicht auf.

Zwei Lüfter kühlen fünf HDDs

Für die Kühlung des TerraMaster F5-221 kommen zwei 80-mm-Lüfter mit einer Dicke von 25 mm zum Einsatz. Ihre Geschwindigkeit lässt sich wahlweise in drei Stufen oder temperaturabhängig automatisch regeln. Bei der automatischen Steuerung verweilen die Lüfter normalerweise im langsamen Modus, drehen jedoch nach einigen Minuten Dauerlast hörbar eine Stufe hoch.

Inbetriebnahme und Software des TerraMaster F5-221

Wie bereits erwähnt müssen für die Inbetriebnahme zunächst bis zu fünf Festplatten auf die Laufwerksrahmen geschraubt und letztere ins System eingesetzt werden. Dies ist über die Vorderseite des NAS möglich, ohne das Gehäuse zu öffnen.

Einrichtung über Web-Oberfläche

Nach dem Einsetzen der Festplatten und dem Anschließen des externen 90-Watt-Netzteils kann das NAS eingeschaltet und über die Software TNAS von TerraMaster, die für Windows und macOS erhältlich ist, im Netzwerk gesucht und über den Browser eingerichtet werden. Alternativ lässt sich auf die Web-Oberfläche auch ohne TNAS-Software zugreifen, wenn man die IP-Adresse des NAS im Router ausfindig macht.

RAID-Level und btrfs statt ext4

Bei der Einrichtung wird insbesondere die gewünschte Konfiguration der Festplatten als RAID-Verbund oder Einzellaufwerk abgefragt, wobei durch den Einsatz von fünf Laufwerken neben RAID 0, RAID 1 und RAID 5 auch RAID 5 + Hot Spare, RAID 6 oder RAID 10 möglich ist.

Positiv fällt erneut auf, dass Kunden bei TerraMaster neben ext4 auch btrfs als Dateisystem auswählen können. Das Copy-On-Write-Dateisystem bietet eine implementierte Integritätsprüfung, die die Datensicherheit erhöht und Datenkorruption verhindert. Darüber hinaus ermöglicht btrfs die Erstellung von Snapshots, so dass gelöschte Daten wiederhergestellt werden können. Welche RAID-Konfiguration dabei zum Einsatz kommt, spielt für die zur Verfügung stehenden Funktionen keine Rolle. Im Test wird das Linux-basierte NAS-Betriebssystem TOS 4.2.09 verwendet.

TerraMaster TOS 4.2 NAS-Betriebssystem

Viele Funktionen, alte Software-Versionen

Der grundsätzliche Aufbau der Benutzeroberfläche des TOS ähnelt dem von QNAP oder Synology, wobei auch TerraMaster optisch zuletzt Fortschritte gemacht und die Oberfläche für Nutzer attraktiver gestaltet hat. Nichts geändert hat sich an der insgesamt etwas textlastigeren Ausrichtung der Menüs, die vom Nutzer erst durchdrungen werden wollen, um sich einen Überblick über die Funktionen zu verschaffen. Die Oberflächen von QNAP und Synology sind in dieser Hinsicht besser strukturiert, wobei gerade das System von QNAP inzwischen etwas überladen wirkt.

Auch TerraMaster bietet die im Alltag wichtigen Funktionen und Konfigurationsmöglichkeiten zahlreich direkt im System an. Wer zusätzliche Funktionalität nutzen möchte, kann weitere Software aus der Oberfläche heraus installieren, wozu neben dem Plex Media Server auch Anwendungen wie Docker, Git oder Phyton oder Backup-Apps für Amazon S3 zählen. Dabei bestätigt sich jedoch erneut, dass die Anwendungen nicht immer den aktuellen Software-Stand widerspiegeln. Ruby, Git und Python hinken den normalen Versionen deutlich hinterher. Ein Problem, mit dem auch Synology und QNAP je nach Anwendung unterschiedlich stark zu kämpfen haben und bei dem alle Hersteller nachbessern müssen.