Crucial P5 im Test: Noch keine MX500 für den M.2-Steckplatz mit NVMe
Die MX500 ist auch vier Jahre nach Markteinführung noch eine Empfehlung am SATA-Port. Die Crucial P5 als schnellste NVMe-SSD des Herstellers hält da noch nicht mit. Im Test liefert sie dafür ein zu durchwachsenes Leitungsbild ab. Der eigene Micron-Controller ist stark, benötigt aber wohl noch Optimierungen bei der Firmware.
Die Redaktion hat auf Leserwunsch auch noch die 1-TB-Version der Crucial P5 getestet. Erwartungsgemäß liegt die Leistung insgesamt etwas niedriger als bei der 2-TB-Variante. Besonders fällt dies beim vollständigen Beschreiben auf: Mit nur halb so vielen Speicherchips (8 statt 16 Dies pro Package) wird am Ende nur noch eine Schreibrate von rund 300 MB/s erreicht, während die 2-TB-Version noch knapp 400 MB/s schafft. Bei hohem Füllstand ist der SLC-Cache zudem sehr klein. Beim Lesen ist die 1-TB-Version aber nahezu gleich schnell.
Bei den Temperaturtests fiel allerdings auf, dass die Leistung der 1-TB-Version ohne zusätzlichen Kühler sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben gedrosselt wird. Dies war bei der 2-TB-Version nicht so, obwohl diese sehr ähnliche Temperaturen erreicht.
Alle Testergebnisse zur Crucial P5 1 TB sind den Diagrammen auf Seite 2 zu entnehmen.
Crucials Flaggschiff nutzt noch PCIe 3.0
Die P5 ist Crucials schnellste SSD und entsprechend oberhalb der Crucial P1 und Crucial P2 platziert. Im gleichen Formfaktor M.2-2280 mit 80 mm Modullänge nutzt die P5 ebenfalls PCIe 3.0 x4 für allerdings höhere maximale Transferraten von 3.400 MB/s lesend und 3.000 MB/s schreibend. Auf PCIe 4.0 mit doppelter Geschwindigkeit hat Crucial bei der P5 verzichtet, was angesichts der vorherigen Ankündigung einer ersten PCIe-4.0-SSD von Crucial überraschte.
Die Konkurrenz bietet längst PCIe 4.0 und erreicht in der Spitze 7.000 MB/s und mehr. Mit High-End-Modellen wie der Corsair MP600 Pro (Test), der Samsung 980 Pro (Test) oder der WD Black SN850 (Test) kann sich Crucial somit nicht messen. Vielmehr sind schnelle PCIe-3.0-SSDs wie die Samsung 970 Evo Plus (Test) oder die WD Black SN750 als Konkurrenz auf Augenhöhe mit ähnlichen Leistungsdaten auszumachen. Der Test soll klären, ob dies auch abseits der Herstellerangaben gilt.
Bei einem Leser wird PCIe 4.0 gemeldet
Kurios ist der Bericht eines Lesers, bei dem das Tool CrystalDiskInfo die Crucial P5 mit PCIe 4.0 x4 angibt. Zunächst war ein Auslesefehler vermutet worden, doch zeigte ein Benchmark, dass die P5 des Lesers zumindest auch etwas schneller als normal ist. Was es mit dieser „Crucial P5 mit PCIe 4.0“ auf sich hat, bleibt aber ein Rätsel. Die Redaktion hatte den Hersteller bereits vor einem Monat darauf hingewiesen, erhielt bis heute aber keine klärende Antwort. Weitere Berichte von Anwendern sind der Redaktion bis dato nicht bekannt.
Die P5 wird mit Speicherkapazitäten von 250 GB, 500 GB, 1 TB oder 2 TB angeboten. ComputerBase hat von Crucial das größte Modell mit 2 TB zum Testen erhalten. Das kleinste Exemplar mit 250 GB tanzt mit einer Schreibrate von maximal 1.400 MB/s aus der Reihe. Dies ist nicht ungewöhnlich, werden für hohe Schreibleistung doch viele parallele Zugriffe auf zahlreiche Speicherchips benötigt, die hier schlicht fehlen.
Ein eigener Controller von Crucial
Während Crucial-SSDs für Controller von Marvell oder Silicon Motion bekannt sind, betritt der Hersteller bei der P5 Neuland und setzt erstmals auf eine Steuereinheit aus eigener Entwicklung. Der Controller trägt dementsprechend das Logo der Konzernmutter Micron, die aber schon bei der OEM-SSD Micron 2200 auf einen ersten eigenen Controller setzte. Das Know-how hatte Micron bereits 2015 mit der Übernahme von Tidal Systems erworben.
Während sich Crucial mit technischen Details bedeckt hält und Anfragen der Redaktion jüngst im Sande verliefen, lagen der Website Tom's Hardware nähere Informationen zur Technik vor. Demzufolge besitzt der Micron-Controller der P5 zwei CPU-Kerne vom Typ ARM Cortex R5, vier weitere Cortex-M3-Kerne sowie einen oder zwei Co-Prozessoren. Entsprechend fällt das Chip-Package mit 17 × 17 mm vergleichsweise groß aus. Die Architektur unterstützt acht NAND-Channel und einen dedizierten DRAM-Cache.
Crucial P5 2 TB | |
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Formfaktor | M.2-2280 |
Schnittstelle (Protokoll) | PCIe 3.0 x4 (NVMe 1.3) |
Controller | Micron DM01B2 (8 Channel) |
NAND-Flash-Speicher | Micron 3D TLC 96 Layer |
DRAM-Cache | 2 GB LPDDR4 |
SLC-Cache | ✓ |
Seq. Lesen/Schreiben (max.) | 3.400/3.000 MB/s |
Wahlfrei Lesen/Schreiben (max.) | 430K/500K IOPS |
Garantiedauer | 5 Jahre |
TBW | 1.200 TB |
Hinweis: Detaillierte Eckdaten zu jedem Modell stehen in der Vergleichstabelle weiter unten |
Micron-TLC-NAND und LPDDR4
In den beiden NAND-Packages stecken jeweils sechzehn 512-Gigabit-Dies mit Microns 3D-TLC-NAND der 96-Layer-Generation. Der einzelne DRAM-Chip lässt sich als LPDDR4-2133-Chip mit 2 GByte Speicherkapazität identifizieren, der für das Zwischenspeichern der Mapping-Tabelle dient. Die Rückseite der M.2-Platine trägt keine Chips.
Ausstattung und Preise im Überblick
Die Crucial P5 bietet optional eine hardwarebasierte Datenverschlüsselung und ist mit den Standards AES 256 Bit, IEEE 1667, TCG Opal 2.0 sowie Microsoft eDrive (BitLocker) kompatibel. Auf einen Kühler oder spezielle Folien im Aufkleber zur besseren Wärmeabfuhr verzichtet der Hersteller.
Wie bei NVMe-SSDs inzwischen üblich, gewährt auch Crucial bei der P5 bis zu fünf Jahre Garantie. Allerdings gilt dies nur, sofern das garantierte Schreibvolumen („Total Bytes Written“, TBW) nicht zuvor überschritten wird. Die TBW liegen bei 600 TB pro Terabyte, was ein üblicher Wert für SSDs dieser Klasse mit TLC-Speicher ist.
Die Crucial P5 ist schon eine Weile auf dem Markt und entsprechend breit verfügbar. Die Preise liegen aktuell (5. Mai 2021) bei rund 48 Euro (250 GB), 50 Euro (500 GB), 120 Euro (1 TB) und 274 Euro (2 TB). Aufgrund des kaum vorhandenen Aufpreises zu 500 GB lohnt die Anschaffung der 250-GB-Version derzeit nicht.
Crucial P5 | |
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Controller: | Micron DM01B2, 8 NAND-Channel |
DRAM-Cache: | ? LPDDR4 |
Speicherkapazität: | 250 / 500 / 1.000 / 2.000 GB |
Speicherchips: | Micron ? ? TLC (3D, 96 Lagen) NAND, ? |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) |
Interface: | PCIe 3.0 x4 |
seq. Lesen: | 3.400 MB/s |
seq. Schreiben: | 1.400 MB/s Variante 3.000 MB/s |
4K Random Read: | 210.000 IOPS Variante 390.000 IOPS Variante 430.000 IOPS |
4K Random Write: | 355.000 IOPS Variante 500.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | ? |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | ? |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | ? |
Leistungsaufnahme DevSleep: | ? |
Leistungsaufnahme L1.2: | ? |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection |
Verschlüsselung: | AES 256, IEEE-1667, TCG Opal 2.0, Windows eDrive |
Total Bytes Written (TBW): | 150 Terabyte Variante 300 Terabyte Variante 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte |
Garantie: | 5 Jahre |
Preis: | – |
Preis je GB: | – |