Mountain Makalu 67 im Test: Sensorik, Software und Verarbeitung

 2/3
Fabian Vecellio del Monego
45 Kommentare

Die Makalu 67 verfügt über einen ARM-Prozessor und einen internen Speicher. Die Latenz der Maus beträgt bei der ab Werk konfigurierten USB-Abfragerate von 1.000 Hertz eine Millisekunde. Besagte Frequenz hält die Makalu 67 unter Verwendung auch konstant und ohne Ausreißer nach unten. Es werden zudem Polling-Raten von 500, 250 oder 125 Hz unterstützt, die Latenzen steigen entsprechend antiproportional – für Spiele eignen sich die drei letztgenannten Modi also weniger.

Der PAW-3370 als neuer High-End-Standard

PixArts PMW-3360 gilt bei Gaming-Mäusen des höheren Preissegments bereits seit Jahren als Referenz. Derivate wie beispielsweise der PMW-3389 schlossen an die bewährte Leistung an, boten aber teils höhere maximale Sensorauflösungen. Ein reiner Marketing-Bonus; relevant sind Auflösungen im oberen vierstelligen oder gar fünfstelligen Bereich bei Weitem nicht mehr. In genau diese Kerbe schlägt nun auch der noch recht neue und bislang in wenigen Mäusen anzutreffende PAW-3370, wobei zumindest auf dem Papier auch Vorteile bei der Präzision beworben werden: Mountain spricht in Relation zum PMW-3389 gar von einer „signifikant besseren Leistung“, da die seitens PixArt kommunizierte Fehlerrate des Sensors von 1 Prozent beim PMW-3360 und PMW-3389 auf nur noch 0,5 Prozent fällt.

PixArt PMW-3331 PixArt PMW-3360 PixArt PAW-3370 PixArt PMW-3399 Logitech Hero 16K
Sensorik Optisch
Auflösung 100–8.500 cpi 200–12.000 cpi 100–19.000 cpi 100–20.000 cpi 100–16.000 cpi
Geschwindigkeit 7,6 m/s 6,3 m/s 10,2 m/s 16,5 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung 343 m/s² 490 m/s² > 392 m/s²
Lift-off-Distance ~ 2,8 mm ~ 1,2 mm ~ 1,5 mm ~ 1 mm

Dieser Blickwinkel suggeriert leicht eine 50 Prozent höhere Genauigkeit, doch der Schein trügt: Die Präzision steigt gemäß PixArts Metrik lediglich marginal von 99 auf 99,5 Prozent – und das ist nicht der Rede wert. Wirklich von Vorteil ist lediglich die in Relation zu den Vorgängern deutlich reduzierte Leistungsaufnahme, die Spielern aber letztlich nur in kabellosen Mäusen einen Bonus bietet – sei es in Form einer längeren Laufzeit oder eines niedrigeren Gewichtes durch kleinere Akkus.

Bei der Makalu 67 sind jedoch in der Praxis keine Vorteile gegenüber den üblichen High-End-Mäusen der vergangenen Jahre spürbar. Sowohl PMW-3360 und PMW-3389 als auch PAW-3370 bieten eine erstklassige Sensorik. Dies gilt weiterhin für entsprechende Adaptionen wie beispielsweise Razers PMW-3399 oder auch Logitechs Hero – die Präzision einer Gaming-Maus ist im Jahr 2021 zumeist kein kaufentscheidendes Kriterium mehr. Einzig erwähnenswert ist die Änderung der minimalen Lift-off-Distance: Der PAW-3370 in der Makalu 67 schneidet bereits beim Anheben um gut 1 mm ab, während ein PMW-3389 und viele weitere Sensoren in der Regel erst bei 1,5 bis 2 mm aufhören, die Bewegungen zu messen.

Software bietet Standardfunktionalität mit kleinen Hürden

Auch wenn Nutzer der Makalu 67 zum Betrieb keine weiteren Treiber benötigen, kann es sich dennoch lohnen, zusätzliche Software zu installieren. Mountain bietet mit der Base Camp genannten Software ein eigenes Programm an, um beispielsweise Sensorauflösung, Tastenbelegung oder Beleuchtung der Maus nach eigenem Belieben zu konfigurieren. Der Download ist über die Website des Herstellers möglich.

Base Camp erlaubt grundlegende Einstellungen wie beispielsweise die Anpassung der Sensorempfindlichkeit in fünf Stufen und bietet darüber hinaus eine vollständige Programmierbarkeit der Tasten. Neben einigen vordefinierten Zuweisungen steht ein Makro-Editor zur Verfügung. Eine Sekundärbelegung sieht Mountain nicht vor, allerdings gibt es direkt über die Software Zugriff auf einige Mauseinstellungen auf Betriebssystemebene. Hinsichtlich der Beleuchtung werden die üblichen Effekte wie beispielsweise Wellen-, Atmungs- oder Reaktiv-Modi geboten, wobei selbstredend auch statische Farben möglich sind.

Grundsätzlich erfüllt Base Camp damit die Anforderungen an eine moderne Maus-Software, sticht dabei aber nirgends aus der Masse hervor – lediglich die optische Aufmachung wirkt oftmals deutlich moderner und gepflegter als bei vielen Konkurrenzprodukten. Das geht allerdings häufig mit einer etwas umständlichen Bedienung einher. Beispielsweise sind Dropdown-Listen meist sehr kurz, sodass das Programm schnell unübersichtlich wird. Sofern die Software jedoch lediglich zur einmaligen Konfiguration der Maus verwendet wird, ist das nur bedingt störend – der interne Speicher der Makalu 67 ermöglicht es nämlich, den vollständigen Funktionsumfang auch ohne im Hintergrund aktives Programm zu erhalten.

Zufriedenstellende Verarbeitung mit Rippen-Aspekten

Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität leistet sich die Makalu 67 keine erwähnenswerten Fehler. Die Spaltmaße sind überwiegend akkurat und die verwendeten Materialien hinterlassen einen guten Eindruck. Die Löcher im Gehäuse sind indes häufig Anlass der Befürchtung, die entsprechende Maus würde besonders schnell verdrecken oder gehe aufgrund der filigranen Bauweise schnell kaputt. Das stimmt allerdings nicht pauschal. Einerseits steht außer Frage, dass Fremdkörper durch die offene Bauweise leichter ins Innere des Eingabegeräts gelangen können. Andererseits gilt aber ebenso, dass sie auch leichter wieder hinausbefördert werden können. Oft reicht dazu schon ein beherztes Pusten. Die Oberfläche hingegen bedarf bei den meisten gelochten Nagern des gleichen Reinigungsaufwandes wie bei einer geschlossenen Maus, wobei das Fehlen allzu vieler enger Spalten von Vorteil ist.

Die Makalu 67 weist an dieser Stelle allerdings zwei Besonderheiten auf. Erstere ist zumindest gemäß Angaben des Herstellers positiver Natur und betrifft die Stabilität des Chassis. Diese sei durch die Rippen-Bauweise bedingt, das heißt, die Löcher sind nicht – wie bei den meisten entsprechenden Eingabegeräten – annähernd rund, sondern länglich und richten sich überdies an einem Skelettgerüst aus, das entfernt einem Brustkorb nachempfunden ist. Und tatsächlich reagiert der Rücken der Makalu 67 auf Druck weniger elastisch als beispielsweise das Chassis einer Model D. Maßgeblich ist der Unterschied aber keineswegs.

Die zweite Besonderheit ist derweil ebenfalls nicht maßgeblich, aber nachteilig: Zwischen den einzelnen Rippen des Gehäuses befinden sich abgesenkte Bereiche, die Verunreinigungen tatsächlich einen Nährboden geben – ganz abseits der Löcher. Einerseits sorgen die Kanten dafür, dass Hautabrieb an den entsprechenden Stellen leicht hängen bleiben kann, und andererseits erschweren die Vertiefungen das oberflächliche Putzen. Per se dreckig wird die Maus somit zwar nicht, wohl aber marginal pflegeintensiver.