Skullcandy Indy ANC und Dime im Test: Kleine In-Ear-Knöpfe und ANC-Stängel für 40 und 120 Euro
Für 40 Euro sind die Skullcandy Dime kleine, günstige, kabellose In-Ears, die bei den Höhen zu ungenau werden. Die Indy ANC sollen für 120 Euro viel bieten, richtig überzeugen kann aber keine Eigenschaft. Beide Kopfhörer haben es gegen die zahlreiche Konkurrenz schwer.
Skullcandy bietet inzwischen eine Vielzahl unterschiedlicher kabelloser In-Ear-Kopfhörer. Die Skullcandy Indy ANC sollen für rund 120 Euro das Modell der Wahl sein, wenn auf eine aktive Geräuschunterdrückung gesetzt wird. Für nur knapp 40 Euro sind hingegen die Skullcandy Dime Einsteigermodelle, die auf Extras verzichten, dafür aber besonders kompakt ausfallen und so vor allem Erstkäufer ansprechen möchten, die gelegentlich unterwegs Musik hören.
Für 120 Euro erhält der Käufer der Skullcandy Indy ANC neben den Ohrhörern und dem Wireless-Charging-Case ein USB-C-auf-USB-A-Ladekabel, zwei unterschiedlich große Ear-Wings und drei unterschiedlich große Ear-Tips. Eine Kurzanleitung erklärt das Pairing über Bluetooth und die Bedienung.
Bei den nur 40 Euro teuren Skullcandy Dime sind neben den Ohrhörern und dem Ladecase ein Micro-USB-Ladekabel und drei unterschiedlich große Ear-Tips im Lieferumfang enthalten. Auch eine Kurzanleitung wird mitgeliefert. Die Dime sind in den vier Farbvarianten Dark Blue/Green, Light Grey/Blue, Dark Grey und True Black erhältlich.
Während die Skullcandy Dime mit Aussparung im Deckel an die Scendo Snapods mit MagSafe für das iPhone 12 (Test) und die Yobybo Card20 (Test) erinnern, da sie als kleine Knöpfe mit flachem, kurzem Stil ausgelegt sind, sind die Indy ANC weiterhin im Design der Serie gehalten, das beispielsweise auch bei den Indy Fuel (Test) zum Einsatz kommt.
Technische Daten und Funktionen der Indy ANC und Dime
Bluetooth 5.0 mit und ohne AAC
Für die Funkverbindung zum Smartphone setzen beide kabellosen In-Ear-Kopfhörer auf Bluetooth 5.0. Bei den Dime kommt als Audio-Codec nur SBC zum Einsatz, die Indy ANC bieten zusätzlich AAC. Einen HD-Codec unterstützen beide Kopfhörer somit nicht.
Auch auf „Bluetooth Multi-Connect“ muss bei beiden Probanden verzichtet werden. Es kann folglich immer nur ein Endgerät kabellos mit den Kopfhörern verbunden sein. Soll ein anderes Endgerät verbunden werden, muss die aktive Verbindung zunächst unterbrochen werden, bevor die In-Ears wieder gekoppelt werden können.
Doppelt so große Treiber im Indy ANC
Die dynamischen Treiber in den Indy ANC messen 12 mm im Durchmesser, in den Dime sind sie mit 6 mm nur halb so groß. Während der Frequenzgang bei beiden Modellen mit 20 Hz bis 20 kHz identisch ausfällt, ist die Impedanz der Indy ANC mit 32 Ohm doppelt so hoch wie bei den Dime.
Für die Indy ANC gibt Skullcandy einen maximalen Schalldruckpegel von 103 dB an, für die Dime fehlt diese Angabe.
Große Unterschiede auch bei der Akkulaufzeit
Größere Unterschiede zeigen sich bei der Akkulaufzeit. Während die kleinen Skullcandy Dime mit einer Akkuladung bis zu 3,5 Stunden durchhalten sollen, verspricht Skullcandy bei den Indy ANC bis zu 9 Stunden ohne ANC und bis zu 5 Stunden mit ANC.
In Verbindung mit dem Ladecase sollen bei den Dime insgesamt bis zu 12 Stunden Musikwiedergabe möglich sein, während es bei den Indy ANC bis zu 32 Stunden sind, wenn man auf ANC verzichtet, und bis zu 19 Stunden, wenn ANC dauerhaft aktiviert ist.
Nur die Skullcandy Indy ANC bieten zudem eine Schnellladefunktion, durch die nach 10 Minuten Laden die Musikwiedergabe für 2 Stunden ohne ANC bzw. 1,5 Stunden mit ANC möglich ist.
Im Test hielt eine Akkuladung der Skullcandy Dime 3:40 Stunden bei mittlerer Lautstärke. Auch bei den Indy ANC wurde die versprochene Wiedergabezeit erreicht. Mit ANC waren 5:15 Stunden und ohne ANC 9:20 Stunden möglich.
Wireless Charging und Micro-USB treffen aufeinander
Die Unterschiede setzen sich bei den Ladecases beider Ohrhörer fort. Denn während das Exemplar der Dime nur über das nicht mehr zeitgemäße Micro-USB aufgeladen werden kann, stehen bei den Indy ANC sowohl USB-C als auch Wireless Charging zur Wahl. Mit Abmessungen von 21,4 × 62,2 × 38,9 mm und einem Gewicht von nur 25 g bei den Dime sowie 27,6 × 63,0 × 55,5 mm und 53 g bei den Indy ANC machen sich die Unterschiede bei der Bauart und Akkulaufzeit auch hier bemerkbar. In das Ladecase der Dime ist ein Trageband integriert. Anders als bei den Indy ANC kann das Ladecase der Dime nicht mit einer Hand geöffnet werden, da der Deckel fest einrastet – selbst mit zwei Händen ist Kraft erforderlich. Bei den Indy ANC ist hingegen wenig Spiel für die Ear-Wings eingeplant, wenn das Ladecase geschlossen wird. Verrutschen diese etwas auf den Ohrhörern, kann der Deckel beim Schließen hängen.
Das Aufladen der Dime im Ladecase ist nach knapp einer Stunde abgeschlossen, die Indy ANC brauchen hierfür rund 1,5 Stunden. Beim Ladecase ist es hingegen das Exemplar der Indy ANC, das nach rund 1,5 Stunden per USB-C vollständig aufgeladen ist, während das Case der Dime hierfür via Micro-USB über 3 Stunden benötigt.
Skullcandy Dime | Scendo Snapods | Skullcandy Indy ANC | Skullcandy Indy Fuel | Marshall Mode II | Samsung Galaxy Buds Pro | Apple AirPods Pro | |
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Bluetooth-Standard: | 5.0 | 5.2 | 5.0 | 5.1 | 5.0 | ||
Audio-Codecs: | SBC | SBC, AAC, aptX | SBC, AAC | SBC | SBC, AAC, aptX | SBC, AAC, SSC | SBC, AAC |
Bedienung: | Tasten | Touch | |||||
Akkulaufzeit der Ohrhörer: | 3,5 h | 5,0 h | 9,0/5,0 (ANC) h | 6,0 h | 5,0 h | 8,0/5,0 (ANC) h | 5,0/4,5 (ANC) h |
Akkulaufzeit mit Ladecase: | 12,0 h | 45,0 h | 32,0 h | 30,0 h | 25,0 h | 28,0 h | 24,0 h |
Wireless Charging: | – | Ja | |||||
ANC: | – | Ja | – | Ja | |||
Einzelnutzung: | Ja | ||||||
IP-Zertifizierung: | IPX4 | IPX5 | IPX4 | IP55 | IPX5 | IPX7 | IPX4 |
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: | 4,0/25,0 g | 3,8/43,0 g | 6,0/53,0 g | 5,5/48,0 g | 5,0/35,0 g | 6,3/45,0 g | 5,5/46,0 g |
USB-Ladeanschluss: | Micro-USB | USB-C | Lightning | ||||
Abmessungen Ladecase: | 21,40 × 62,20 × 38,90 mm | 16,00 × 58,00 × 69,00 mm | 27,60 × 63,00 × 55,50 mm | 55,30 × 62,70 × 27,60 mm | 27,40 × 69,60 × 36,90 mm | 50,00 × 50,20 × 27,80 mm | 45,20 × 60,60 × 21,70 mm |
Preis: | ab 30 € | 69 $ | ab 90 € | 119,99 € | 179 € | ab 130 € | 279 € |
IPX4 für beide In-Ear-Kopfhörer
Die Ohrhörer beider Modelle sind nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt und können somit auch bei Regen oder schweißtreibendem Sport getragen werden.
ANC und Transparenzmodus für die Indy ANC
Nur die Indy ANC bieten eine aktive Geräuschunterdrückung und zusätzlich einen Transparenzmodus. Die Dime müssen auf beide Funktionen verzichten. Gleiches gilt für die App-Anbindung, auf die im Folgenden ebenfalls noch einmal genauer eingegangen wird. Dass die Ohrhörer auch einzeln genutzt werden können, trifft hingegen auf beide Modelle zu.
Touch oder Tasten für die Bedienung
Tasten der Dime lassen die Ohrhörer verrutschen
Bei den Dime setzt Skullcandy auf eine Taste an der Außenseite beider Ohrhörer für die Bedienung. Ein einmaliges Drücken auf einen der beiden Ohrhörer startet oder pausiert die Wiedergabe oder nimmt einen eingehenden Anruf an. Wird die Taste am linken Ohrhörer zwei Mal gedrückt, wird die Lautstärke verringert. Am rechten Ohrhörer kann sie so erhöht werden. Wird die Taste rund eine Sekunde gedrückt gehalten, wird rechts einen Titel weiter und links einen Titel zurück gesprungen. Um den Sprachassistenten des verbundenen Smartphones zu starten, muss die Taste eines Ohrhörers drei Mal gedrückt werden.
Wird die Taste rund 4 Sekunden gedrückt gehalten, können die Ohrhörer auch ohne Ladecase ausgeschaltet werden. Fürs Einschalten genügt es, sie rund 2 Sekunden zu drücken. Ein längerer Druck aktiviert sonst das Pairing über Bluetooth.
Auf den Dime schafft es Skullcandy somit, trotz weitgehend identischer Belegung beider Ohrhörer alle Funktionen über diese zugänglich zu machen, so dass im Alltag das Smartphone nicht aus der Tasche geholt werden muss, um die Wiedergabe zu steuern. Allerdings ist die Position der Taste in der Mitte des Stils nicht optimal, da hier nicht der Schwerpunkt der Dime im Ohr liegt. Die Taste liegt etwas unterhalb des Stücks der Dime, das in der Ohrmuschel sitzt. Drückt man die Taste, hebelt man unweigerlich immer etwas an den Ohrhörern. Da zudem vergleichsweise viel Druck für das Auslösen der Taste aufgebracht werden muss, ist dies nicht optimal. Die Dime hätten bei der Platzierung der Taste an dieser Stelle tatsächlich von Touch profitiert.
Touch beim Indy ANC mit zu vielen Optionen
Bei den Indy ANC ist die Bedienung über Touch umgesetzt, die Gesten sind jedoch andere als bei den Tasten der Dime. Zum Starten oder Pausieren der Wiedergabe muss nämlich zwei Mal getippt werden, was ungewöhnlich ist. Das normalerweise mit dieser Funktion belegte einmalige Tippen ist bei den Indy ANC mit der Lautstärkeanpassung belegt – rechts lauter, links leiser. Auch zum Annehmen von Anrufen muss zwei Mal auf einen der Ohrhörer getippt werden. Wird die Touchfläche zwei Sekunden gedrückt gehalten, wird einen Titel vor (rechts) oder einen Titel zurück (links) gesprungen. Dreifaches Tippen aktiviert den Sprachassistenten.
Um durch die drei vorgegebenen Equalizer-Modi zu wechseln, muss die Touchfläche eines Ohrhörers zwei Mal getippt und dann zwei Sekunden gehalten werden. Um zwischen ANC, dem Transparenzmodus und dem normalen Modus hin und her zu wechseln, muss ein Mal getippt und dann zwei Sekunden gehalten werden. Über eine Ansage weiß der Nutzer stets, welcher Modus aktiviert wurde.
Um die Ohrhörer außerhalb des Ladecases auszuschalten, müssen sie sechs Sekunden gedrückt gehalten werden. Um sie einzuschalten, müssen sie hingegen vier Sekunden gedrückt gehalten werden.
Die Möglichkeiten, die Funktionen der Indy ANC zu steuern, sind somit vielfältig, im Alltag aber zu umständlich und fehleranfällig. Der Nutzer kann sich die genauen Steuerungsfunktionen nicht nur schwer merken, sondern die Zuweisung ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Auch bei den Abständen zwischen dem Tippen muss der Nutzer sich erst an die Zeiten gewöhnen, um die richtige Aktion auszulösen. Insofern kann die Bedienung in der Praxis nicht vollends überzeugen und erfordert Fingerspitzengefühl.
Kein automatisches Pausieren und Fortsetzen
Funktionen, mit denen die Musikwiedergabe automatisch pausiert und fortgesetzt wird, wenn ein oder beide Ohrhörer aus dem Ohr genommen werden, bieten beide Modelle nicht.
Indy ANC mit App, Dime ohne
Wie bereits erwähnt, werden nur die Indy ANC von der Skullcandy-App unterstützt, die für Android und iOS verfügbar ist. Sie bietet Optionen für die Auswahl einer der drei Equalizer-Voreinstellungen (Music, Movie und Podcast). Auch der Transparenzmodus und das ANC können über die App ein- oder ausgeschaltet werden. Eine Anpassung der Intensität ist über die App aber nicht möglich. Zudem wird der Akkustand der Ohrhörer angezeigt – im Test allerdings auch direkt nach der Entnahme aus dem Ladecase immer nur mit 97 Prozent. Die Firmware-Version der Indy ANC wird in der App zwar angezeigt, ein Update selbiger scheint aber nicht möglich.
Hörprofile mit Hörtest
Über den Punkt „Personal Audio“ kann ein individuelles Hörprofil erstellt werden, wofür ein kurzer Hörtest durchlaufen werden muss. Skullcandy nutzt hierbei erneut die Technologie des schwedischen Unternehmens Audiodo. Profile, die bereits mit einem anderen Skullcandy-Kopfhörer erstellt und in der App gespeichert wurden, lassen sich auch mit den Indy ANC weiterverwenden. Zwischen mehreren erstellten Profilen kann jederzeit in der App gewechselt werden. Sie werden auf dem Kopfhörer aktiviert, so dass sie auch bei der Verwendung der Ohrhörer mit anderen Endgeräten aktiv bleiben.
Tile-Tracker in den Indy ANC
Das Ladecase der Indy ANC ist mit einem Tile-Tracker ausgestattet und es kann nach erfolgter Registrierung über die Tile-App versucht werden, das Ladecase über das Bluetooth-Netzwerk wiederzufinden.
Angenehmes Tragegefühl mit und ohne Ear-Wings
Indy ANC mit festem Halt durch Ear-Wings
Die Indy ANC setzen auf das Design der Indy Fuel, nutzen also große, unabhängig von den Ear-Tips wechselbare Ear-Wings, was eine gute Anpassung an das individuelle Ohr zulässt. Durch die Ear-Wings sitzen die Indy ANC sicher im Ohr und können so auch beim Sport getragen werden. Positiv macht sich für den Tragekomfort erneut bemerkbar, dass die Ohrhörer nicht tief in den Gehörgang gedrückt werden, sondern diesen schon am Eingang abdichten. So lassen sich die Indy ANC gleichsam sicher und angenehm tragen. Durch ihre Bauform sind sie mit Fahrradhelmen aber nur sehr eingeschränkt nutzbar, der lange Stil stört am Haltegurt.
Kleine Knöpfe tragen sich angenehm
Bei den Dime hängt der Sitz stärker davon ab, wie gut sie sich in die Ohren des Trägers einfügen und ob die mitgelieferten Silikonaufsätze die richtige Größe haben. Diese kann sich je nach Seite durchaus unterscheiden. Ist die richtige Größe gefunden, sitzen auch die Dime angenehm im Ohr, ohne Druck zu entfalten. Beim Tester konnten sie selbst beim Joggen problemlos genutzt werden, sitzen aber nicht die ganze Zeit über so gut wie die zuletzt getesteten Marshall Mode II (Test), die kein einziges Mal während des Laufens nachjustiert werden müssen. Durch ihre kleinere Bauform sind die Dime im Alltag flexibler einsetzbar als die Indy ANC.