Yamaha TW-E3A im Test: Klang, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Sehr guter Klang ohne Fokus auf den Bass
Beim Klang der TW-E3A zeigt Yamaha seine Erfahrung im Audio-Bereich. Die kabellosen In-Ears klingen sehr gut und widersetzen sich dem Trend nach einem übermäßigen Bass. Wer möglichst viel Bass bei aktueller Popmusik hören will, ist mit den TW-E3A gänzlich falsch beraten.
Stattdessen tritt der Bass angenehm in den Hintergrund, ist aber trotzdem kraftvoll und punktgenau – kein Wummern, kein Dröhnen. Etwas Probleme haben die TW-E3A nur in St Jude von Florence + The Machine, denn der Tiefbass wird erst ab mittlerer Lautstärke überhaupt hörbar. In Vossi Bop von Stormzy und Bad Guy von Billie Eilish ist der Bass klar und sauber getrennt und besitzt auch Druck, spielt sich aber eben zu keiner Zeit in den Vordergrund. Bei vielen Titeln überzeugt das Klangbild jedoch insbesondere auch dadurch, dass der Bass den Mitten und Höhen genug Raum lässt, um sich abzuheben und zu entfalten.
Your Power von Billie Eilish ist erneut ein Paradebeispiel für Unterschiede bei kabellosen In-Ear-Kopfhörern. Wo die Skullcandy Dime (Test), die nur 40 Euro kosten, ein kaum zu ertragendes Geschrumme der Gitarre wiedergeben, brillieren die TW-E3A mit einer Differenzierung und Klarheit, die Freude machen.
Die maximale Lautstärke der Yamaha TW-E3A liegt dabei etwas unter vielen Konkurrenten. Schmerzhaft laut lassen sie sich nicht aufdrehen.
Die Höhen schaffen es auch durch diese Limitierung aber, bei maximaler Lautstärke sicher zu bleiben, also nicht zu übersteuern, zu zischen oder hart zu werden. Eine Wiedergabe bei maximaler Lautstärke ist klanglich mit den Yamaha TW-E3A keine Sünde und nicht mit deutlichen Einbußen kombiniert.
Leise, entfernte Telefonie
Für die Telefonie übertragen die Mikrofone das gesprochene Wort des Trägers leise und aus der Ferne klingend. Zudem klingt der Träger nasal. Umgebungsgeräusche werden weitgehend gefiltert, nur Vogelgezwitscher und andere, helle Geräusche kommen durch. Begleitet wird die Übertragung von einem Rauschen, sowohl im Hintergrund als auch um die Sprache. Für die Telefonie sind die TW-E3A somit nicht erste Wahl.
Normale Verzögerung zwischen Bild und Ton
Die Yamaha TW-E3A zeigen bei der Verzögerung zwischen Bild und Ton keine erhöhten Werte. Mit 160 bis 180 ms liegt sie sowohl unter Android mit aptX als auch unter iOS mit AAC im üblichen Bereich der beiden Audiocodecs. Einen Low-Latency-Codec oder Anpassungen an der Bluetooth-Übertragung weisen die TW-E3A nicht auf, weshalb keine kürzere Verzögerung möglich ist. Bei Anwendungen, die keinen automatischen Ausgleich vornehmen, ist somit ein minimaler Versatz zwischen Bild und Ton sichtbar. Für die reine Musikwiedergabe ist dieser Aspekt nicht von Bedeutung.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) / 60 ms (USB-C-Dongle) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Die Yamaha TW-E3A überzeugen in erster Linie klanglich, in diesem Bereich dafür fast vollends, wenn man von leichten Schwächen beim Tiefbass bei leiser Wiedergabe absieht und nicht dem Trend maximaler Basswiedergabe verfallen ist. Denn diesen betonen die TW-E3A anders als viele Konkurrenten nicht, sondern lassen ihn punktgenau im Hintergrund agieren, während Mitten und Höhen die Stücke tragen.
Von den Funktionen und der Haptik bieten die kabellosen In-Ear-Kopfhörer von Yamaha hingegen im Vergleich mit der Konkurrenz zu wenig. „Listening Care“ verbessert zwar den Klang minimal, ist aber die einzige Funktion, die über das Notwendige hinausgeht. Auch wenn die TW-E3A nicht dieselbe Anfälligkeit beim Ladecase aufweisen wie die TW-E7A, sind sie nicht völlig von der Problematik befreit, nicht ganz sicher im Case einzurasten, wenn man sie nicht gut darin einsetzt. Dafür sind erneut in erster Linie die Ear-Wings verantwortlich, die auftragen und so bei nicht optimalem Sitz die Kontakte nicht mehr einwandfrei verbinden lassen. Die Akkulaufzeit ist ebenso wie die Ladezeit durchschnittlich und die Telefonie zu leise. Lobenswert ist hingegen die Unterstützung von aptX und AAC, womit sowohl für Nutzer von Android als auch iOS eine Alternative zu SBC geboten wird.
Die Steuerung ist gut umgesetzt und dank Tasten ohne Fehleingaben. Die Tasten an der Außenseite führen jedoch immer auch dazu, dass man die Ohrhörer fester ins Ohr drückt, wobei diese ohnehin ein leichtes Druckgefühl erzeugen. Dafür sitzen sie mit den passenden Aufsätzen und den größeren Ear-Wings beim Tester fest im Ohr und verrutschen auch beim Sport nicht.
Die von Yamaha angebotene App ist im Alltag vernachlässigbar. Da auf den In-Ears speicherbare Equalizer-Profile fehlen, dient sie höchstens gelegentlich zur Prüfung auf eine neue Firmware-Version, wovon im Testzeitraum keine bereitstand.
Die Yamaha TW-E3A teilen somit das Schicksal der Marshall Mode II (Test), die für eine unverbindliche Preisvorstellung von 179 Euro sogar noch teurer sind, aber im Vergleich ebenfalls wenig Funktionen bei einem guten Klang bieten. Die Mode II sitzen dafür aber sehr viel angenehmer als die TW-E3A und sind deutlich kleiner, was sie im Alltag handlicher macht. Mehr Funktionen und einen angenehmeren Sitz weisen zudem die etwa gleich teuren Jabra Elite 75t (Test) auf, die für nur noch rund 130 Euro* erhältlich sind.
- Sehr guter Klang
- Vollständige Bedienung über Ohrhörer
- Einzelnutzung
- IPX5-Zertifizierung
- Fester Halt
- Bedienung nicht anpassbar
- Mittelmäßige Telefonie
- Kein Transparenzmodus, kein ANC
- Optionale App mit wenigen Funktionen
ComputerBase hat die TW-E3A leihweise von Yamaha zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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