Intel-Foundry: Entscheidung über neue US- oder Europa-Fab noch 2021

Update 2 Volker Rißka
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Intel-Foundry: Entscheidung über neue US- oder Europa-Fab noch 2021
Bild: Intel

Bis zum Ende des Jahres will Intel den Bau einer weiteren „Mega-Fab“ in den USA oder Europa bekanntgeben, erklärte Intels-CEO Pat Gelsinger in einem Pressegespräch. Gelsinger erwartet „zehn gute Jahre“ mit Wachstum für die Halbleiterbranche, der Zeitpunkt für Expansion sei ideal.

Natürlich kommt Intel dabei wie zuletzt auch TSMC entgegen, dass sich Staaten wie die USA und Staaten-Verbunde wie die Europäische Union derzeit mit Förderprogrammen weit aus dem Fenster lehnen, um die Halbleiterindustrie anzulocken. Damit einher gehen großzügige Förderprogramme begleitet von Steuererleichterungen, die es für Halbleiterfertiger einfach machen sollen, sich für den Standort zu entscheiden.

Deutschland wünscht sich Deutschland

Das Handelsblatt hatte Ende April berichtet, dass Deutschland dabei gute Karten für den Bau haben könnte. Dabei sollten zunächst direkt zwei Fabriken für Synergien an einem Standort entstehen, je nach Förderung und Boom der Branche könnten weitere binnen zehn Jahren als Ausbaustufen oder gar zusätzlicher Komplex folgen. Das klang jedoch extrem, fast übertrieben optimistisch und deshalb etwas zu viel des Guten, denn Deutschland ist nicht allein auf dem Feld. Und natürlich ist die USA noch lang nicht aus dem Rennen. Die letzte Executive Order des Präsidenten will die Firmen ebenfalls im Land sehen, dafür wurden 52 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt.

Am Ende wird das Geld entscheiden. Intel zielt auf mindestens 40 Prozent Förderung und verweist dabei auf TSMC, die solche Quoten in Taiwan, und Samsung, die diese in Südkorea erzielen. Die EU hatte durch das 672 Milliarden Euro schwere Förderprogramm zuletzt den Weg für schon einmal mindestens 30 Prozent Förderung durch die öffentliche Hand frei gemacht, den Rest könnten Bund und Land mit weiteren Programmen auffangen – sofern echtes Interesse besteht.

Ob es am Ende Dresden oder ein anderer Standort in Deutschland wird, ist nicht gesichert. Intel war schon in vielen Städten hierzulande mit Entwicklungseinrichtungen zugegen, kennt die Lage im Land gut. Die großen Fabriken von Intel in Europa stehen indes aber bisher woanders: in Irland und angrenzend an die EU in Israel. Und diese werden ebenfalls weiter ausgebaut, neben der Errichtung eines neues Mega-Komplexes in den USA. Letztlich wird in diesem Fall aber höchstwahrscheinlich die Kleinstaaterei über den Zuschlag entscheiden, wer am meisten Geld gibt, gewinnt vermutlich.

Update

Bayern will sich zum Wochenende in Stellung für die Fabrik bringen, berichtet Reuters. Der ehemalige Fliegerhorst Landsberg/Lech westlich von München könnte als Standort fungieren, heißt es weiter. Aber auch die Forderungen von Intel werden erneut genannt: bis zu acht Milliarden Euro Förderung würde der Konzern erwarten.

Update

Zur IAA in München hat Intel sein Vorhaben, mindestens zwei neue Fabriken in Europa zu errichten, noch einmal bekräftigt, ohne jedoch einen Standort zu benennen. In den kommenden zehn Jahren will Intel in bestehende und neue Fabriken insgesamt 80 Milliarden Euro investieren. Zum Vergleich: TSMC investiert 100 Milliarden US-Dollar in drei Jahren in ihre Fabs. Dabei hat Intel nun auch die Autoindustrie im Blick, dort erwartet der Hersteller für das Jahr 2030, dass 20 Prozent der Materialkosten eines Autos auf Halbleiterprodukte zurückgehen, statt etwa vier Prozent, die es noch im Jahr 2019 waren.

Nachdem sich zuletzt Deutschland viel Hoffnung auf eine der Fabriken gemacht hat, zwischenzeitlich auch Italien und Frankreich, sollen nun auch Belgien, Niederlande und Polen in den erweiterten Kreis der Kandidaten rücken. Fest steht deshalb bisher, dass noch nichts fest steht. Intels CEO Gelsinger tourte in den letzten Monaten mehrere Male durch europäische Staaten, um dort über mögliche Standorte zu sprechen und natürlich für große Subventionspakete zu werben. Denn wie es aus Firmensicht am besten gehen sollte, zeigt Samsung in den USA: Bis zu 30 Jahre Steuererleichterungen und mehr.