C:\B_retro\Ausgabe_87\: Der erste IBM-PC der Welt definierte Standards
Im Jahr 1981 veröffentlichte IBM mit dem IBM Personal Computer Modell 5150 seinen ersten Computer mit x86-Prozessor und definierte damit die von da an gültigen Standards für Computersysteme im Büro und auch im Alltag – auch wenn die Heimanwender damals vorerst durchaus noch Alternativen benutzten.
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Auch wenn insbesondere Heimanwender Anfang der 1980er zu einem großen Teil noch traditionelle Heimcomputer, wie den Commodore VIC-20 sowie später auch dessen Nachfolger Commodore 64 mit ihren 8-Bit-Mikroprozessoren wie dem MOS 6502, nutzten, zu denen auch der Atari 400 und 800 gehörten, stellte der erste IBM Personal Computer die Weichen für die Zukunft der Computersysteme.
Günstige Heimcomputer dominieren den Markt
Zwischen 1976 und 1980 entstand mit dem als Bausatz konzipierten Apple I und insbesondere dessen Nachfolger, dem Apple II, dem für viele ersten echten Personal Computer, sowie unter anderem dem Commodore PET 2001 und dem Sinclair ZX80/ZX81 die neue Klasse der Heimcomputer.
Die typischen „Heimcomputer“ sollten dabei in erster Linie dem Unterhaltungszweck und Programmieren von und durch Heimanwender(n) dienen. Auch der Atari 400 und der Atari 800 sowie der TI-99/4 und der Tandy TRS-80 positionierten sich seinerzeit in dieser Gruppe.
Verglichen mit anderen üblichen „Rechnern“ dieser Zeit waren die Heimcomputer im mittleren bis unteren Preissegment angesiedelt. Nachfolgend die bekannten Heimcomputer dieser Ära und ihr damaliger UVP:
Heimcomputer | Prozessor | UVP |
---|---|---|
Apple II | MOS 6502 mit 8-Bit und 1,02 MHz | 1.300 US-Dollar |
Atari 400 Atari 800 |
1.000 US-Dollar 549 US-Dollar |
|
Commodore PET 2001 | 800 US-Dollar | |
Commodore VIC-20 | 300 US-Dollar | |
Commodore 64 | MOS 6510 mit 8-Bit und 1,02 MHz | 600 US-Dollar |
Tandy TRS-80 | Zilog Z80 mit 8-Bit und 1,77 MHz | 700 US-Dollar |
Sinclair ZX81 | 150 US-Dollar | |
Texas Instruments TI-99/4 | TMS9900 mit 16-Bit und 3 MHz | 1.150 US-Dollar |
Texas Instruments TI-99/4A | 600 US-Dollar |
Der Anfang der 1980er weltweit führende Halbleiterhersteller Texas Instruments lag mit dem TI-99/4A seinerzeit technisch in Führung.
Der Rechner beherbergte einen für damalige Verhältnisse sehr leistungsstarken 16-Bit-Hauptprozessor, 16 Kilobyte RAM und 26 Kilobyte ROM sowie Spezialbausteine für die Bild- und Tonausgabe mittels vier Ton- und Rauschgeneratoren.
Mit rund 3 Millionen verkauften Einheiten übernahm der TI-99/4A Ende 1982 vorübergehend die Marktführerschaft in der Geräteklasse der Heimcomputer.
Der Sinclair ZX81 mit dem Zilog Z80 machte Heimcomputer 1981 zu einem Kampfpreis von 150 US-Dollar zur Massenware und ab 1982 sollte sich der Commodore 64 schnell in sehr vielen Privathaushalten und Büros breit machen.
Zwischen 1984 und 1985 stiegen dann auch der Macintosh und der Amiga 1000 mit in den umkämpften Ring für Heimcomputer.
Der erste IBM Personal Computer erschien 1981
Vor beinahe 40 Jahren, am 12. August 1981, erschien mit dem Modell 5150 der erste IBM Personal Computer und damit das Urmodell heutiger IBM-kompatibler Computer.
Erstmals überhaupt vertraute IBM einem Prozessor auf Basis der x86-Architektur, nachdem die beiden Vorgänger, das IBM System/23 und der IBM 5120, jeweils noch auf einen einfacheren 8-Bit-Mikroprozessor vom Typ Intel 8085 beziehungsweise einen IBM PALM-Prozessor gesetzt hatten. Der erste IBM-PC basierte auf einem Intel 8088 und besaß die folgenden Spezifikationen:
Über Erweiterungskarten von Drittherstellern ließ sich der IBM-PC 5150 mit bis zu 640 Kilobyte Arbeitsspeicher ausrüsten.
Der erste IBM-PC besaß seinerzeit noch keine Festplatte und konnte lediglich mit zwei 5,25-Zoll-Diskettenlaufwerken, die wahlweise 160 Kilobyte („single sided“) oder 320 Kilobyte („double sided“) Speicherplatz auf den entsprechenden Speichermedien zur Verfügung stellen konnten, ausgestattet werden.
IBM setzte mit dem IBM-PC einen informellen, weltweiten Industriestandard und definierte die noch bis heute aktuelle Geräteklasse der IBM-kompatiblen PCs, die insbesondere ab Mitte der 1980er größte Bedeutung erlangen sollten.
Der IBM Personal Computer definierte und etablierte eine ganz eigene Klasse, sodass auch die zahlreichen Nachbauten sowie Fortführungen des IBM PCs durch andere Unternehmen als IBM-PC-kompatible Computer bezeichnet wurden.
Das Modell 5150 wurde bis April 1987 unverändert gebaut, wenngleich bereits 1983 mit dem IBM Personal Computer XT („Modell 5160“) der Nachfolger präsentiert und 1984 mit dem IBM Personal Computer/AT der erste IBM-PC mit Intel 80286 vorgestellt wurde.
Bei der Einführung neuer Prozessoren ab dem 286er und allen späteren Modellen mit einer Wortbreite von 32-Bit integrierte Intel einen virtuellen 8086 auf dem Prozessor, damit weiterhin eine vollständige x86-Kompatibilität gewährleistet werden konnte.
Als Betriebssystem kamen zu Anfang neben einem IBM Basic auch PC DOS 1.0 und 1.1 sowie später MS-DOS zum Einsatz. Auch Windows 1.0 fand ab November 1985 schnell seinen Weg auf IBM-kompatible PCs, setzte aber bereits mindestens 256 Kilobyte Arbeitsspeicher, eine Festplatte und MS-DOS 2.0 voraus.
Microsoft Windows 1.0 erreichte am 21. November 1985 – bereits als Windows 1.01 – auf insgesamt fünf 5,25-Zoll-Disketten die ersten Einzelhändler und besaß die folgenden Systemvoraussetzungen:
- Intel 8086 oder Intel 8088
- Mindestens 256 KB Arbeitsspeicher
- Eine Festplatte und ein Diskettenlaufwerk
- Eine Grafikkarte mit Unterstützung für CGA oder EGA
- MS-DOS-Betriebssystem ab Version 2.0 oder höher
Mittels eines Nullmodem-Kabels und der Anwendung „Terminal“ war es unter Windows 1.x bereits möglich, mit dem IBM-PC oder IBM-kompatiblen PCs zu kommunizieren und untereinander Daten auszutauschen.
Neben den unterschiedlichen DOS-Varianten und den ersten Windows-Versionen lief zu Beginn auch das Betriebssystem CP/M („Control Program for Microcomputers“) von Digital Research auf dem IBM-PC und dessen Derivate.
Schlussendlich sollte der Erfolg der Marke Windows dem IBM-PC, welcher die zukünftig geltenden Standards gesetzt hatte, dann aber schon bald nach und nach den Rang ablaufen.
Windows-PCs lösten den IBM-PC ab 1990 ab
Mit der Veröffentlichung von Microsoft Windows 3.0 im Mai 1990 lösten der „Windows-PC“ und der „Windows-kompatible Personal Computer“ den IBM-PC nach und nach als „Marke“ und geltende Standards für Computersysteme ab und machten die Bezeichnung „IBM-PC“ zu einem eher historischen Begriff.
Bereits mit der Vorstellung von Windows 95, das im August 2020 seinen 25. Geburtstag feiern konnte, sprachen sowohl die Fachliteratur als auch die Medien vorrangig von „Windows-Kompatibilität“ und dem „Windows-PC“.
Dennoch sind auch heutige PCs auf der Basis der x86-Prozessoren von Intel oder AMD weitgehend kompatibel zu ihrem Urahn, dem IBM-PC Modell 5150, auch wenn mit dem Attribut und Markenzeichen „IBM-kompatibel“ schon sehr lange nicht mehr geworben wird.
Um auch heute noch hundertprozentig „IBM-kompatibel“ zu sein, muss das EFI eine entsprechende BIOS-Kompatibilität bereitstellen, um das Starten eines kompatiblen DOS-Betriebssystems zu ermöglichen und den Computer damit genau so wie einen IBM-PC von 1981 zu nutzen.
Der YouTube-Kanal „Modern Classic“ hat die Geschichte des ersten IBM Personal Computer Modell 5150 in einem sehenswerten Video zusammengefasst.
Der YouTuber „ctrl-alt-rees“ präsentiert ein auf 7,16 MHz und mit 640 Kilobyte sowie Ethernet und EGA-Grafikkarte ausgerüstetes Modell 5150, welches ebenfalls sehr sehenswert ist.
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