Roccat Syn Pro Air im Test: Klang und Mikrofon
2/3Klang
Laut Rocatt soll das Syn Pro Air einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz bieten. Der bekannte Umfang dürfte nicht zuletzt auch der begrenzten Bandbreite der Funkübertragung zuzurechnen sein.
Klanglich bieten die 50 mm messenden Nanoclear-Treiber einen soliden Eindruck. Sich selbst überlassen, liefern diese eine gute und neutrale Abstimmung, die in sich schon rund klingt. Wer etwas mehr möchte, kann die Ausgabe mit dem in der Software enthaltenen Equalizer seinen Wünschen anpassen. Dabei schreckt das Headset nicht davor zurück, vor allem im Tieftonbereich Druck zu machen – ganz ohne Verzerren oder Pumpen.
Dieser Umstand wirkt sich vor allem auf Spiele aus. Auch wenn es an manchen Stellen durchaus etwas mehr „Rums“ machen könnte, trägt das Syn Pro Air gerade bei Titeln mit großer Kulisse seinen Teil zur Atmosphäre bei. Bei leiseren Titeln werden vor allem die Höhen gut genug dargestellt, dass auch leise Geräusche erkennbar sind und eine Ortung des Gegners leicht möglich ist.
Anders schaut es bei 3D-Audio aus. Wie so oft bei Technologien, die eine Räumlichkeit vortäuschen sollen, stecken mehr Werbung und technische Wortspielerei dahinter, als es der eigentliche Effekt verdient hätte. So wird im Fall des neuen Headsets von Roccat lediglich künstlich für eine breitere Bühne gesorgt und der Tieftonbereich noch einmal etwas angehoben. Das mag bei epischen Schlachten durchaus das „Mittendringefühl“ erhöhen, geht aber deutlich auf Kosten der Ortbarkeit. So kann bei Medieval Dynasty nicht mehr erkannt werden, aus welcher Richtung der Wolf kommt. Gleiches gilt für Gegner bei Shootern. Da kann auch das „Superhuman Hearing“ nichts mehr dran ändern, das im Ergebnis die entsprechenden Frequenzen für Schritte oder das Nachladen einer Waffe einfach etwas verstärkt und den Rest mehr in den Hintergrund drückt. Es nützt nur nicht wirklich viel, wenn der Spieler vielleicht Schritte oder das Nachladen einer Waffe besser hört, aber nicht weiß, aus welcher Richtung die Geräusche genau kommen.
Solange es bei der reinen Stereo-Ausgabe bleibt, liefert das Headset, wie beschrieben, ein gutes Klangbild. Das wird auch bei der Verwendung bei Filmen oder für Musikstücke deutlich. Hier sorgt das Syn Pro Air auf Wunsch ebenfalls für die gewünschte Auslegung der Tieftonbereiche, lässt aber auch die Höhen nicht vermissen. Im Gegensatz zu einem guten Musikkopfhörer spielt der Proband am Ende aber doch nicht differenziert genug.
Mikrofon
Über die technischen Daten des verwendeten Mikrofons schweigt sich Roccat aus – weder in den Spezifikationen auf der Produkt-Website noch auf der Verpackung oder in der Schnellanleitung sind dessen Frequenzgänge verzeichnet. Entsprechende Werte gab Roccat erst auf Nachfrage preis: 20 Hz bis 8 kHz. Ein recht ähnliches Bild zeigt die Frequenzanalyse der Testaufnahmen: Wie zu erwarten muss sich auch das Syn Pro Air der Bandbreitenlimitierung unterwerfen, die durch die Verwendung von nur einem Transmitter für Kopfhörer und Mikrofon entsteht. So kommen die gemachten Tonbeispiele nicht über die üblichen rund 7.500 Hz hinaus.
Durch die Begrenzung der Bandbreite muss beim Syn Pro Air auf einen großen Teil der tiefen und hohen Frequenzen verzichtet werden, was die Ausgabe eher in Richtung Telefon tendieren lässt. Für einen Austausch während eines Spieleabends reicht die Mikrofonqualität sicherlich aus, für mehr allerdings nicht. Von dem Gedanken, mit dem Headset auch Videos vertonen oder Podcasts aufzeichnen zu können, sollte ganze schnell Abstand genommen werden. Es ist nach wie vor unverständlich, warum Hersteller gerade in der anvisierten Preisklasse nicht dazu übergehen, für Aufnahme und Ausgabe getrennte Transmitter zu nutzen, um auf beiden Übertragungswegen die volle Bandbreite ausschöpfen zu können – die Kosten dürften dem nicht wirklich im Wege stehen.
So reiht sich das Syn Pro Air nur in die Serie von Headsets ein, die am hohen Preis gemessen eine eher dürftige Klangqualität beim Mikrofon liefern und bei denen die meisten Nutzer sich unter der Bezeichnung „TrueSpeak“ am Ende doch etwas anderes vorgestellt haben dürften. Zwar bietet die bereits beschriebene Neon-Software ein paar Werkzeuge zur Optimierung der eingehenden Inhalte an, diese gehen jedoch über einen mit der üblichen Qualität versehenen Rauschfilter und mit „Game Dialog Level“ über einen Kompressor, der die Aufnahme immer auf der gleichen Lautstärke halten soll, nicht hinaus. Mit einem schlechten Signal können auch diese keine Wunder vollbringen.