Klipsch T5 II ANC McLaren im Test: Kopfschütteln nicht nur für die Steuerung
Bei den Klipsch T5 II True Wireless ANC sorgen nicht nur die Bragi-Moves zur Steuerung für Kopfschütteln, denn Klang, ANC und Transparenzmodus weisen Schwächen auf, die in dieser Preisklasse nicht auftreten dürfen.
Die Klipsch T5 II True Wireless ANC sind der Nachfolger der T5 II True Wireless (Test), die nicht nur um eine aktive Geräuschunterdrückung erweitert wurden, sondern auch auf eine neue Steuerung setzen, die für Kopfschütteln sorgt, und die digitale Soundoptimierung Dirac HD Sound nutzen.
Während die normale Version der T5 II True Wireless ANC seit September in den Farben Gunmetal, Silber und Kupfer für eine unverbindliche Preisempfehlung von 349 Euro erhältlich ist, kostet die getestete McLaren Edition 439 Euro.
Die McLaren Edition der T5 II True Wireless ANC setzt auf ein Rennsport-Design und bietet einen erweiterten Lieferumfang. Das Ladecase ist in einem schwarz-orangen Carbon-Design gehalten und weist eine Reifen-Ummantelung auf, die den Intermediates aus der Formel 1 nachempfunden sein soll. Zudem erhalten Käufer der McLaren Edition ein Wireless-Charging-Pad mit zwei Ladespulen dazu, mit dem Ohrhörer und Smartphone gleichzeitig geladen werden können. Im Lieferumfang enthalten sind zudem gleich sechs Silikon-Ohrpassstückpaare, die eine leicht ovale Form aufweisen, eine Schnellstartanleitung, eine Metallplatte mit eingravierter Seriennummer und ein USB-C-auf-USB-A-Ladekabel, zu dem Klipsch auch einen USB-C-Adapter beilegt.
Technische Daten und Funktionen der T5 II True Wireless ANC McLaren Edition
AAC, BT 5.0 und 5,8-mm-Treiber
Die dynamischen Treiber der T5 II True Wireless ANC messen 5,8 mm im Durchschnitt und bieten einen Frequenzgang von 10 Hz bis 19 kHz. Für die Funkübertragung kommt Bluetooth 5.0 zum Einsatz. Multipoint zum gleichzeitigen Verbinden mehrerer Endgeräte, um zwischen diesen nahtlos wechseln zu können, wird nicht unterstützt. Die erneut außen liegende Antenne soll die Signalstärke zum Endgerät verbessern. Als Audio-Codecs werden SBC und AAC unterstützt. Ein HD-Codec fehlt den In-Ear-Kopfhörern, die nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt sind. Den umfassenden Schutz mit einem nach IP67 wasser- und staubdichten Ladecase des Vorgängers in der McLaren Edition hat Klipsch somit zugunsten eines kleineren Designs aufgegeben.
Leichtes Ladecase zum Mitführen
Das Ladecase fällt mit 49,1 × 55,5 × 28,9 mm deutlich kleiner aus und ist abseits von Design und Ummantelung identisch zur normalen Version der Kopfhörer. Mit 43 g ist es auch angenehm leicht und kann problemlos mitgeführt werden. Die Ohrhörer kommen jeweils auf ein Gewicht von 5,5 g und verfügen über einen Akku mit einer Kapazität von 50 mAh. Im Ladecase ist ein Akku mit 360 mAh untergebracht. Das Ladecase kann wahlweise über USB-C oder drahtlos nach Qi-Standard geladen werden – in der McLaren Edition liefert Klipsch das passende Ladepad gleich mit. Um beide Ladespulen nutzen zu können, muss ein Netzteil mit mindestens 15 Watt angeschlossen werden. Die rechte Seite ist für die Ohrhörer vorgesehen, die linke Ladefläche mit größerer Spule für Smartphones.
7 Stunden Akkulaufzeit
Bei der Akkulaufzeit verspricht Klipsch pro Ladung bis zu 7 Stunden ohne und 5 Stunden mit ANC. Über das Ladecase können die Ohrhörer drei Mal aufgeladen werden, so dass sich die Gesamtlaufzeit auf 28 beziehungsweise 20 Stunden verlängert.
Im Test halten die Klipsch T5 II True Wireless ANC mit eingeschaltetem ANC bei mittlerer Lautstärke und beim Einsatz von AAC 5:20 Stunden durch, also etwas länger als versprochen.
ANC und Transparenzmodus
Die Ohrhörer verfügen über ein nach innen und ein nach außen gerichtetes Mikrofon (Feed-Forward- und Feedback-Verarbeitung), mit deren Hilfe die aktive Geräuschunterdrückung die Umgebung um bis zu 35 dB dämpfen soll. Insgesamt besitzen die Ohrhörer sechs Mikrofone, so dass auch bei Anrufen Hintergrundgeräusche gut gefiltert werden. Ein Transparenzmodus sorgt dafür, dass man auf Wunsch die Umgebung gezielt durch die Ohrhörer leiten kann, um seine Umgebung wahrzunehmen, wenn dies erforderlich ist.
Klipsch T5 II True Wireless ANC (McLaren Edition) | Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | Samsung Galaxy Buds 2 | |
---|---|---|---|
Bluetooth-Standard: | 5.0 | 5.2 | |
Audio-Codecs: | SBC, AAC | SBC, AAC, aptX | SBC, AAC, SSC |
Bedienung: | Tasten | Touch | |
Akkulaufzeit der Ohrhörer: | 7,0/5,0 (ANC) h | 8,0 h | 7,5/5,0 (ANC) h |
Akkulaufzeit mit Ladecase: | 28,0 h | 32,0 h | 29,0 h |
Wireless Charging: | Ja | ||
ANC: | Ja | – | Ja |
Einzelnutzung: | Ja | ||
IP-Zertifizierung: | IPX4 | IP67 | IPX2 |
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: | 5,5/43,0 g | 6,0/82,0 g | 5,0/41,5 g |
USB-Ladeanschluss: | USB-C | ||
Abmessungen Ladecase: | 49,10 × 55,50 × 28,90 mm | 44,80 × 82,80 × 42,00 mm | 50,00 × 50,20 × 27,80 mm |
Preis: | 439 € | 279 € | 149 € |
Dirac HD Sound
Die digitale Soundoptimierung Dirac HD Sound, die auf die T5 II True Wireless ANC angepasst wurde, passt die Frequenzkurve dynamisch an, was Klarheit, Bassgenauigkeit und Gesangsverständlichkeit verbessern soll. Über die App kann der Nutzer selbst entscheiden, ob er von dieser Funktion Gebrauch machen möchte.
Steuerung auch über Kopfbewegungen
Bei der Steuerung setzt Klipsch nicht nur auf eine Taste an den Ohrhörern, über die auch digitale Sprachassistenten aktiviert werden können, sondern mit Bragi Moves zudem auf eine Gestensteuerung, die eine Bedienung über das Nicken oder Schütteln mit dem Kopf ermöglicht. Ein dreifaches Nicken nimmt Anrufe an, ein Kopfschütteln lehnt den Anruf ab oder springt einen Track weiter. Letzteres funktioniert bislang aber nur innerhalb der ersten 10 Sekunden der Musikwiedergabe des jeweiligen Titels. Die Gestensteuerung lässt sich über die App kalibrieren, um ihre Genauigkeit zu verbessern. Um Fehleingaben zu verhindern, reagiert die Gestensteuerung nämlich nur auf eindeutiges, starkes Kopfschütteln, was eher zu Schwindel führt als die Bedienung zu erleichtern.
Linker Ohrhörer lässt sich neu belegen
Über die Taste auf dem linken Ohrhörer wird mit einem Tastendruck durch das ANC, den Transparenzmodus und die Deaktivierung beider Modi gesprungen. Während der Wiedergabe kann über zweifaches Drücken auf den linken Ohrhörer die Lautstärke erhöht werden, dreifaches Drücken reduziert sie hingegen. Die Taste auf dem linken Ohrhörer kann in der Klipsch-Connect-App mit anderen Funktionen belegt werden. Die Belegung der Taste auf dem rechten Ohrhörer lässt sich nicht anpassen. Sowohl das einmalige, zweimalige als auch dreimalige Drücken der linken Taste lässt sich anpassen, wobei die Funktionen nicht miteinander verknüpft sind. Wird beispielsweise die Lautstärkeerhöhung auf doppeltes Drücken gelegt, folgt hieraus nicht eine Lautstärkereduzierung bei dreifachem Drücken. Die Belegung ist vollständig unabhängig, wobei aus folgenden Funktionen gewählt werden kann: „Keine“, „Lautstärke reduzieren“, „Lautstärke erhöhen“, „Play/Pause“, „Vorheriger Titel“, „Nächster Titel“ und „Sprachassistent“.
Auf dem rechten Ohrhörer wird hingegen mit einfachem Druck die Wiedergabe gestartet und pausiert. Zweifaches Drücken springt einen Track weiter, dreifaches einen zurück. Wird die Taste rund eine Sekunde gedrückt gehalten, wird der Sprachassistent des Smartphones aufgerufen. Für die Annahme und das Beenden von Telefonaten ist ausschließlich der rechte Ohrhörer gedacht.
Sidekicks in Bragis-OS
Über sogenannte Sidekicks in Bragi-OS lassen sich das ANC und der Transparenzmodus zudem an bestimmte Ereignisse koppeln. So lässt sich das ANC automatisch einschalten, wenn Musik wiedergegeben wird, und der Transparenzmodus, wenn sie pausiert wird. Ebenso kann bei Anrufen automatisch auf den Transparenzmodus gewechselt werden.
Das automatische Pausieren der Wiedergabe, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird, unterstützen die T5 II True Wireless ANC nicht.
Durch den Verzicht auf Touch und echte Tasten kommt es beim Einsetzen und Anpassen des Sitzes der Ohrhörer nicht zu ungewollten Fehleingaben.
Gute Einzelnutzung mit kleinen Schwächen
Der Wechsel zwischen der Stereo- und Mono-Nutzung erfolgt unterbrechungsfrei. Andersherum macht ein kurzer Signalton darauf aufmerksam, dass der zweite Ohrhörer verbunden ist. Die Belegung der Tasten ändert sich bei der Einzelnutzung zunächst nicht. In der App lässt sich jedoch einstellen, dass der linke Ohrhörer die Bedienfunktionen des rechten Ohrhörers spiegeln soll, wenn er alleine genutzt wird.
Die Bragi-Moves, also das Schütteln des Kopfes zur Steuerung, funktionieren, wenn nur ein Ohrhörer eingesetzt ist, ebenfalls weiterhin. Die eingestellten Sidekicks sind ebenfalls bei der Einzelnutzung aktiv, so dass auch bei nur einem Ohrhörer beispielsweise der Transparenzmodus aktiviert wird, wenn man die Musik pausiert – überflüssig. Dies schränkt, nutzt man häufig nur einen Ohrhörer, die Nutzbarkeit der Sidekicks ein, da sie in diesem Fall eher störend als helfend eingreifen.
App erlaubt Anpassungen
In der Klipsch-Connect-App kann nicht nur die Firmware der Ohrhörer aktualisiert werden, sondern wie bereits beschrieben insbesondere die Intensität des ANCs und Tranpsarenzmodus angepasst werden. Zudem ist es möglich, die Belegung des linken Ohrhörers wie bereits erläutert zu verändern, die Sidekicks zu aktivieren oder die Gestensteuerung zu konfigurieren und zu kalibrieren.
Beim Equalizer kann aus den sechs Profilen „Flach“, „Bass“, „Höhe“, „Gesang“, „Podcast“ und „Rock“ gewählt werden. Diese können nicht angepasst werden, sondern dafür gibt es ein weiteres Profil namens „Benutzerdefiniert“. Es lässt sich nicht unter einem neuen Namen dauerhaft speichern und wird bei Veränderungen immer wieder überschrieben. Man ist somit auf ein benutzerdefiniertes Klangprofil beschränkt.
Neben dem Aktivieren beziehungsweise Deaktivieren des ANCs und Transparenzmodus, was beides auch über die Ohrhörer möglich ist, kann in der App zudem der Dirac HD Sound deaktiviert werden.
Angenehmes Tragegefühl, aber nichts für Sport
Die T5 II True Wireless ANC verzichten anders als die Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition (Test) auf zusätzliche Ear-Wings, die den Halt im Ohr stabilisieren, so dass sie nur durch die Silikon-Aufsätze gehalten werden. Im Test ließ sich so zwar ein angenehmes Tragegefühl erreichen, bei dem die Aufsätze das Ohr gut abdichten, aber kein fester Halt, der auch dauerhaften Erschütterungen standhält, da das eigentliche Gehäuse der Ohrhörer aus dem Ohr herausragt und keinen Halt im Ohr gibt. Schon beim Joggen fallen die Ohrhörer deshalb heraus, wenn man sie nicht alle paar Meter wieder hineindrückt.