Apple iPhone 13 Pro Max im Test: Neue Triple-Kamera mit Makro- und Kinomodus

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Nicolas La Rocco
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Nachdem die Hauptkamera des iPhone 13 (mini) jetzt der Hauptkamera des iPhone 12 Pro Max entspricht, musste sich Apple für die Pro-Smartphones etwas Neues überlegen. Dabei herausgekommen sind gleich drei neue Kameras für Weitwinkel, Ultraweitwinkel und Tele, die in vielen Punkten gegenüber den Vorgängern verbessert wurden.

Gleiche Ausstattung für beide Pro-Modelle

Diesmal gibt es alle Neuerungen nicht nur für das Pro Max, sondern für beide Pro-Smartphones. Letztes Jahr hatte Apple die wenig beliebte Entscheidung getroffen, die beste Hauptkamera mit größeren Pixeln und Sensor-Shift-Stabilisierung nur im iPhone 12 Pro Max zu verbauen. Käufer eines iPhone 12 Pro bekamen damit nur die Hauptkamera des iPhone 12 und darüber hinaus ein schlechteres Tele mit 2- statt 2,5-facher Vergrößerung. Dieses Jahr setzt Apple die Tradition der Jahre vor 2020 fort und bietet Käufern beider Smartphones die gleiche Ausstattung.

Apple vergrößert Pixel auf 1,9 µm

Die neue Hauptkamera mit erneut 26 mm Brennweite kommt mit abermals größeren Pixeln daher, verbleibt aber bei der bekannten Auflösung von 12 MP. Aus ehemals 1,4 µm wurden letztes Jahr nur beim iPhone 12 Pro Max 1,7 µm große Pixel, die Apple für das iPhone 13 Pro (Max) auf 1,9 µm angehoben hat. Darüber hinaus hat das Unternehmen die Anfangsblende weiter geöffnet, sodass sie mit f/1.5 statt f/1.6 arbeitet. Die Kombination beider Anpassungen soll 120 Prozent mehr Licht als im Vorjahr einfangen können. Der automatische Nachtmodus schaltet sich durch diese Maßnahme deutlich seltener hinzu. Außerdem fallen selbst mit dem Feature die Belichtungszeiten kürzer aus, was wiederum der Bildqualität zugutekommt.

Smart HDR 4 sorgt für originalgetreue Fotos

Für die Hauptkamera des iPhone 13 Pro Max lässt sich analog zum iPhone 13 mini (Test) ein sehr ähnliches Fazit für Tageslichtaufnahmen ziehen. Smart HDR 4 als neuer Stapel an Algorithmen ist dieses Jahr deutlich mehr auf Realismus getrimmt als noch Smart HDR 3 bis zum iPhone 12. Das bedeutet bei Tageslichtfotos in erster Linie, dass Apple Schatten weniger stark aufhellt, sondern dunkle Bereiche schlichtweg dunkel belässt. Smart HDR 4 kommt außerdem deutlich besser mit kontrastreichen Lichtverhältnissen zurecht, etwa wenn in einem eher spärlich beleuchteten Gebäude helles Licht durch die Fenster eindringt. In den Aufnahmen im Einkaufszentrum oder im U-Bahnhof lässt sich diese Verbesserung gut beobachten. Vergleicht man die Fotos von iPhone 13 Pro Max und iPhone 12 Pro Max miteinander, entstehen durch die besseren Algorithmen weniger „ausgewaschene“ Bilder.

Dass das iPhone 13 Pro Max einen größeren Sensor als das iPhone 13 mini besitzt, dessen Hauptkamera der des iPhone 12 Pro Max entspricht, ist den Tageslichtaufnahmen aber nur mit akribischer Suche nach Details in dunklen Bildbereichen zu entnehmen. Selbst die neue Ultraweitwinkelkamera zieht aus ihrer kleineren Anfangsblende keinen auf Anhieb sichtbaren Vorteil. Apropos Blende: Mit f/1.5 sorgt die Hauptkamera bei Aufnahmen aus kurzer Distanz neuerdings für einen etwas schöneren natürlichen Bokeh-Effekt im Hintergrund, zu sehen etwa beim Löwenkopf am Gendarmenmarkt.

Apple iPhone 13 Pro Max im Test (Kameras bei Tag)

Klare Fotos bei Nacht

Eher von Relevanz ist der vergrößerte Sensor bei Nachtaufnahmen, die noch eine Spur klarer als mit iPhone 13 mini und iPhone 12 Pro Max ausfallen. Bei diesen beiden Geräten mit dem gleichen Sensor muss man aber stets die neuen Bildalgorithmen im Hinterkopf behalten, denn nur unter Berücksichtigung der Hardware müssten diese Smartphones eigentlich die gleichen Ergebnisse produzieren, was aber nicht der Fall ist.

Mit „klareren Aufnahmen“ ist zum Beispiel gemeint, dass das iPhone 13 Pro Max den Halo-Effekt rund um Beleuchtungen besser im Griff hat. Das Leuchtmittel strahlt weniger intensiv in die benachbarten Pixel, sodass der Dynamikbereich eher dem entspricht, was vor Ort mit dem menschlichen Auge wahrgenommen wurde. Etwas weniger Rauschen gibt es dank der größeren Pixel ebenfalls und weil tendenziell mit etwas niedrigeren ISO-Werten gearbeitet werden kann – aber nicht immer.

Nachtmodus arbeitet zurückhaltend

Auffällig bei den Nachtaufnahmen ist, dass Apple den Nachtmodus zum einen deutlich später aktiviert und wenn doch, ihn dann weniger aggressiv arbeiten lässt. Aufnahmen werden weniger stark aufgehellt, sondern beim Original vor Ort belassen. Ziel des Nachtmodus ist es damit nicht mehr unbedingt, per se mehr auf dem Foto sichtbar zu machen, sondern erst in extrem dunklen Szenen zu helfen.

Ultraweitwinkelkamera schwächelt bei Nacht

Die neue Ultraweitwinkelkamera mit f/1.8-Blende sollte bei Nachtaufnahmen eigentlich bessere Resultate als im Vorjahr liefern, schafft das aber nur bedingt. Das Testfoto an der Brauerei Lemke mit der Fahne vor der Backsteinfassade kann man mit besserer Farbabbildung und klareren Konturen noch an das iPhone 13 Pro Max gehen lassen. Vor dem Restaurant Barist hat das neue Topmodell aber keinerlei Chance gegen die alte Generation. iPhone 12 Pro Max und iPhone 12 Pro bilden die Szenerie deutlich schärfer und vor allem in Bereichen wie Pflastersteinen (Vordergrund) und Backsteinen (Hintergrund) merklich besser ab. Apples neue Hardware ist auf dem Papier besser, in der Praxis wird daraus aber kein Vorteil gezogen.

Tele erhält erstmals Nachtmodus

Noch eine Anmerkung zu Nachtaufnahmen: Auch für das Tele mit 3-facher statt 2,5-facher Vergrößerung ist der Nachtmodus jetzt verfügbar, wie in der Galerie die letzten drei Aufnahmen verdeutlichen. Die stärkere optische Vergrößerung hat Apple aber zu einer f/2.8- statt f/2.2-Blende gezwungen, die bei Nacht noch stärker von Nachteil ist, als es das bisherige Tele ohnehin schon war. Der neue Tele-Nachtmodus holt definitiv mehr aus den Aufnahmen, dennoch sollte bei schlechten Lichtbedingungen primär mit der Hauptkamera gearbeitet werden.

Makromodus aktiviert sich automatisch

Apples neue Ultraweitwinkelkamera mag bei Nacht zwar nicht für bessere Aufnahmen sorgen, sie ist aber universeller einsetzbar, da sie auch für Makrofotos und Makrovideos ausgelegt ist. Apple hat den Makromodus so umgesetzt, dass ab einer Entfernung von etwa 15 cm automatisch von der Haupt- zur Ultraweitwinkelkamera mit neuem Autofokus gewechselt wird, der dann auf den letzten Zentimetern für scharfe Makrofotos sorgt. Eine Auswahl von Testaufnahmen in diesem Modus findet sich in der nachfolgenden Galerie.

Automatischer Wechsel lässt sich mit iOS 15.1 abschalten

Dass Apple automatisch zwischen Haupt- und Ultraweitwinkelkamera wechselt, um Makrofotos zu ermöglichen, sorgte im frischen iOS 15 für Kritik, da im Nahbereich nicht unbedingt stets Makrofotos gewünscht sind, sondern unter Umständen etwas Spezielles mit der Hauptkamera erreicht werden soll, dem der Hersteller damit aber praktisch einen Riegel vorschob. Seit iOS 15.1 findet sich in den iOS-Einstellungen unter „Kamera“ ganz am Ende im Menü der Eintrag „Auto-Makro“, der nach Deaktivierung den automatischen Wechsel der Linsen auf Wunsch unterbindet. Für Makrofotos muss dann manuell zur Ultraweitwinkelkamera gewechselt werden.

Apple iPhone 13 Pro Max im Test (Makromodus)

Die beste Smartphone-Videokamera

Wirklich ausgezeichnet schneidet das iPhone 13 Pro Max als Videokamera für Aufnahmen in bis zu 4K mit 60 FPS und Dolby Vision HDR ab. Bereits die Videokamera des iPhone 12 Pro Max lieferte hervorragende Ergebnisse und schaffte es im Sommer dieses Jahres in einem Blindtest unter den Lesern sowohl in puncto Bildqualität als auch Stabilisierung auf den ersten Platz.

ComputerBase nutzt das iPhone 13 Pro Max aktiv im Workflow für Videoproduktionen, etwa für B-Roll, aber auch als Hauptkamera, und ist jedes Mal aufs Neue erstaunt, wie gut Videoaufnahmen mit einem Smartphone heutzutage ausfallen können. Abermals nicht in den Griff bekommen hat Apple aber Reflexionen innerhalb der Linse, was bei Tageslicht hin und wieder zu Lens-Flares der nicht so schönen Art und bei Nacht bei künstlichen Lichtquellen aus der näheren Umgebung zu Reflexionen innerhalb der Linsen führen kann. Autoscheinwerfer, Straßenlaternen und ähnliche Lichtquellen erscheinen dann doppelt im Video.

Kinomodus bringt Bokeh-Effekt in Bewegtbild

Nachdem Apple im Bereich der normalen Videoaufnahmen bereits die besten Ergebnisse am Markt liefert, hat sich das Unternehmen mit dem Kinomodus eine neue Herausforderung gesucht. Der Kinomodus ist für Bewegtbilder praktisch das, was der Porträtmodus für Fotos ist. Apple fügt damit die Fähigkeit hinzu, für 30 Bilder pro Sekunde in Full-HD-Auflösung samt HDR-Unterstützung mehrere Tiefenebenen zu erfassen, die allesamt im Rohmaterial gespeichert und nachträglich genutzt werden können, um den Bokeh-Effekt an beliebiger Stelle und zudem mehrfach im Video neu zu definieren. 4K wäre natürlich noch besser gewesen, um die Aufnahmen in den bestehenden 4K-Workflow einzubinden. Die viermal so hohe Auflösung scheint aktuell aber selbst den äußerst potenten A15 zu überfordern.

Einfaches Bearbeiten in Apples Fotos-App

Die nachfolgende Testaufnahme zeigt ein kurzes Beispiel, wie der Fokus zunächst vom Vorder- in den Hintergrund, dann wieder zum Vordergrund und noch einmal zum Hintergrund und wieder zurück zum Vordergrund verschoben wurde. Das Video wurde im Kinomodus aufgenommen, der sich in der Kamera-App neben dem normalen Videomodus findet. In der Fotos-App wurden anschließend über „Bearbeiten“ verschiedene Fokuspunkte im Video gesetzt. Die Bearbeitung könnte von Apple nicht einfacher gelöst worden sein, denn das Video kann einfach abgespielt werden, während man durch einzelne Fingertipps an den jeweils gewünschten Positionen im Bild den Fokus ändert.

Der Kinomodus kann mittels Gesichtserkennung auch automatisch einen Fokuswechsel vollziehen. Im besten Fall stehen dafür beide Personen auf der Z-Achse sichtbar voneinander entfernt, sodass sich für das iPhone klar zwei unterschiedliche Ebenen ergeben. Im Test kam es ansonsten dazu, dass der automatische Fokuswechsel nicht sonderlich gut funktionierte. Wie anfangs bei dem Porträtmodus für Fotos merkt man noch ein wenig, dass es sich um die erste Generation dieser Umsetzung handelt. Weil das iPhone aber ohnehin stets alle Ebenen aufzeichnet, lassen sich alle Veränderungen immer auch im Nachhinein durchführen.

ProRes folgt mit iOS 15.1

Mit dem bevorstehenden Update auf iOS 15.1 werden die beiden Pro-Smartphones auch ProRes für Videoaufnahmen unterstützen. ProRes ist ein von Apple entwickeltes Format für das Aufzeichnen und Bearbeiten von verlustbehaftet komprimierten Videodaten. Damit soll ein End-to-End-Pro-Workflow vom iPhone über Apps wie Final Cut Pro bis hin zur Ausgabe in professionellen Produktionen angeboten werden. ProRes-Aufnahmen erfolgen mit bis zu 4K HDR bei 30 FPS und belegen sehr viel Speicher auf dem iPhone.

Speicherbedarf von Videoaufnahmen auf dem iPhone 13 Pro (Max)

Das iPhone 13 Pro (Max) mit 128 GB Speicher unterstützt ProRes maximal in Full HD mit 30 FPS, das bei 1,7 GB für eine Minute Video liegt. Erst ab 256 GB Kapazität bietet Apple ProRes in 4K30 HDR an. Nachfolgend eine Übersicht der verschiedenen Aufnahmeformate von Apple und deren Speicherbedarf, wobei derzeit noch Angaben zu Auflösung/FPS unterhalb des maximal Möglichen bei ProRes fehlen.

H.264 H.265 H.265 HDR ProRes
720p/30 FPS 60 MB 40 MB 45 MB ?
720p/240 FPS 300 MB
1080p/25 FPS 130 MB 60 MB 65 MB ?
1080p/30 FPS 130 MB 60 MB 65 MB 1,7 GB
1080p/60 FPS 175 MB 90 MB 100 MB ?
1080p/120 FPS 350 MB 170 MB
1080p/240 FPS 480 MB
4K/24 FPS 270 MB 135 MB 150 MB ?
4K/25 FPS 270 MB 170 MB 190 MB ?
4K/30 FPS 350 MB 170 MB 190 MB 6 GB
4K/60 FPS 400 MB 440 MB
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