Streaming-Webcams im Test: Fazit

Zuerst die gute Nachricht: Sowohl Elgatos Facecam als auch Razers Kiyo Pro bieten einen deutlichen Mehrwert gegenüber günstigen Einstiegswebcams wie beispielsweise der in diesem Testbericht als Vergleich herangezogenen Logitech C270 für ab 16 Euro. Die vergleichsweise hohen Kosten von derzeit rund 190 Euro für die Facecam respektive knapp 150 Euro für die Kiyo Pro verschwinden also keineswegs im Nichts, sondern resultieren in einem weiteren Bildwinkel – also einer geringeren Brennweite – und einer höheren Bildqualität, die sich unter anderem in höherer Auflösung mit höherem Detailgrad und Dynamikumfang, kräftigeren Farben, natürlicherer Belichtung und höherer Helligkeit manifestiert. Hinzu kommen nützliche Softwarefunktionen zur Konfiguration und ein hilfreicher interner Speicher.

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Direkt miteinander verglichen, hinterlässt Razers Webcam einen leicht besseren Eindruck. Das liegt einerseits am ansprechenderen Bild – gemeint sind ein höherer Detailgrad bei dennoch weicher wirkenden Konturen und eine höhere Helligkeit –, andererseits aber an der besseren Flexibilität: Razers Webcam bietet im Gegensatz zur Facecam einen Autofokus, einen manuellen Fokus, eine dadurch bedingte geringere Naheinstellgrenze, ein durchaus brauchbares Mikrofon und eine stabilere Halterung. Jene verliert überdies nicht an Beweglichkeit, wenn die Kiyo Pro auf einem Stativ montiert wird. Und auch die Linsenabdeckung ist leichter zu handhaben.

Beide Modelle haben eigene Stärken und Schwächen

Schwächen finden sich hingegen bei der – gerade im weitesten der drei verfügbaren Bildwinkel – ausgeprägten Verzerrung durch das Ultraweitwinkel­objektiv, den schwankenden respektive niedrigen Bildraten in dunklen Beleuchtungssituationen sowie dem unflexibleren und kürzeren Kabel. Darüber hinaus erkennt Synapse 3 die Kiyo Pro häufg nicht direkt, was spontane Änderungen der Kameraoptionen zum nervigen Glücksspiel werden lässt.

Elgatos Facecam hingegen kommt ohne starke Verzerrung aus, bietet stets stabile 60 FPS und ein längeres, etwas flexibleres Kabel. Zudem erscheint die Webcam auf Bildschirmen durch ihr flacheres Profil weniger auffällig. Potentiell problematisch ist wiederum das Fehlen der Fokuslinsen: Wenn Nutzer Motive nah an die Kamera bringen oder sich in einem ganzen Raum filmen möchten, scheidet Elgatos Webcam aus.

Letztlich kommt es also auf die individuellen Ansprüche eines Interessenten an, ob zum Kauf der Kiyo Pro oder aber zur Facecam geraten werden kann – pauschal empfehlenswert ist keines der beiden Modelle. Zu groß sind die jeweiligen Schwächen. Im Fall der Facecam kommt hinzu, dass Nutzer nach einem Kauf kontrollieren sollten, ob bei der entsprechenden Charge tatsächlich das neue Kabel beiliegt respektive keine auf das fehlerhafte alte Kabel zurückzuführenden Probleme auftreten. Andernfalls gilt es, sich bei Elgato Support um Ersatz zu bemühen.

Nicht ganz auf halbem Weg zwischen Webcam und Systemkamera

Den Anspruch, mit Facecam und Kiyo Pro eine Kamera-Alternative zwischen herkömmlicher HD-Webcam und professioneller Systemkamera zu bieten, erfüllen Elgato und Razer letztlich. Sowohl hinsichtlich des Preises, aber auch hinsichtlich der Qualität liegen beide Modelle allerdings näher an günstigen Webcams als an Systemkameras, sodass ein Apple iPhone 12 mit Leichtigkeit eine höhere Bildqualität liefern kann. Sofern die Dienste einer Webcam also nur sporadisch benötigt werden, kann folglich mit dem Einsatz des ohnehin vorhandenen Smartphones Geld gespart werden. Die ebenfalls verglichene Sony Alpha 7 III rangiert derweil – wenig überraschend – in sämtlichen Disziplinen eine Stufe höher, stellt aber auch gänzlich andere Bedürfnisse an Equipment und Geldbeutel.

Doch apropos Equipment: Auch Facecam und Kiyo Pro verlangen im Endeffekt danach, werden sie doch eigentlich erst mit dedizierter Beleuchtung wirklich sinnvoll – dann nämlich reduziert sich das Bildrauschen der Elgato-Webcam deutlich, wohingegen Razers Kamera stabile 60 FPS erreicht.

ComputerBase wurden die Facecam und die Kiyo Pro leihweise von Elgato unter NDA respektive von Razer zum Testen zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt, den die Redaktion jedoch zwecks eines ausführlicheren Tests und zahlreicher Rückfragen zur Facecam verstreichen ließ. Eine Einflussnahme der Hersteller auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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