AVM Wi-Fi 6 im Test: Übertragungsraten, Leistungsaufnahme und Preise
2/3Übertragungsraten im Vergleich
Die Messungen zu den Übertragungsraten folgen denen im ersten Mesh-WLAN-Test, im Test des Mesh-WLAN-Systems der Fritz!Box, im Test des Fritz!Repeater 3000, im Test der Devolo Magic 2 WiFi next, im Test des Tenda Nova MW12 und im Test der Devolo Mesh WLAN 2, wodurch eine maximal mögliche Vergleichbarkeit angestrebt wird, die sich aufgrund äußerer, nicht kontrollierbarer Störeinflüsse bei WLAN-Systemen aber nie gänzlich erreichen lässt.
Die Übertragungsraten im Netzwerk werden erneut mit iPerf gemessen, wobei sechs parallele Datenströme gestartet werden. Im Test werden beide Richtungen der Datenübertragung getestet, vom als iPerf-Server fungierenden Rechner zum Client und vom Client zum Server. Aufstellungsort, Einstellungen und Aufbau des Mesh-WLANs werden jeweils identisch gewählt, soweit die Systeme dies ermöglichen.
Maximale Übertragungsraten bei optimalen Bedingungen
Im ersten Test wird das Mesh-WLAN-System der Fritz!Box 7590 AX mit dem Fritz!Repeater 6000 in einem einzigen Raum ohne Hindernisse zwischen den Komponenten aufgebaut. Dieser Test symbolisiert die maximal mögliche Datenübertragungsrate im Idealfall und dient eher als theoretische Orientierung für das, was unter sehr guten Bedingungen möglich ist. Der Server-PC ist per LAN-Kabel an der Fritz!Box 7590 AX angeschlossen, der Client-PC per LAN-Kabel am schnellen LAN-Anschluss Fritz!Repeater 6000.
Die Kombination aus AVM Fritz!Box 7590 und Fritz!Repeater 3000 erhält mit der Fritz!Box 7590 AX und dem Fritz!Repeater 6000 Konkurrenz an der Spitze des Testfeldes – alles andere hätte überrascht. Liegt die neue Kombination mit Wi-Fi 6 im Download knapp hinter den Vorgängern, schneidet sie beim Upload etwas besser ab.
Client per WLAN nur an der Fritz!Box
Die höchste Übertragungsrate bei einer reinen WLAN-Verbindung des Clients (Wi-Fi 6, 2.400 Mbit/s, 2x2, 160 MHz) an der Fritz!Box 7590 AX, an der ein Server per LAN (1 Gbit/s) angebunden ist, wird im Test mit 938 Mbit/s im Download erreicht. Die Fritz!Box 7590 AX unterstützt nämlich bei der WLAN-Anbindung auch eine 2x2-Konfiguration mit 160 MHz Kanalbandbreite, so dass der WLAN-Client mit 2.400 Mbit/s brutto angebunden werden kann.
Geschwindigkeit durch 5 Trockenbauwände über 15 m hinweg
Beim zweiten Testaufbau werden die Netzwerkkomponenten jedes Systems im Büro verteilt, wobei zwischen Server und Client rund 15 m liegen und das WLAN-Signal fünf Trockenbauwände mit Metallständerwerk überwinden muss.
Konkret wird der Fritz!Repeater 6000 im 15 m entfernten Raum mit dem Client-PC platziert und über LAN verbunden. Der Server ist am anderen Ende ebenfalls über LAN mit der Fritz!Box 7590 AX verbunden. Auf ein Zwischenelement auf halber Strecke wird verzichtet, damit ausschließlich Wi-Fi-6-Komponenten zum Zuge kommen – die bisherigen Tests haben ohnehin gezeigt, dass die AVM-Geräte den Zwischenweg über einen weiteren Repeater in der Praxis bei diesem Testaufbau nicht wählen, sondern sich direkt verbinden.
Untereinander nutzen die Fritz!Box 7590 AX und der Fritz!Repeater 6000 dabei eine 4x4-Konfiguration mit 80 MHz, also auch 2.400 Mbit/s.
Erneut bestätigt sich, dass die WLAN-Systeme von AVM zwar etwas an Datendurchsatz einbüßen, aber dennoch sehr gut mit der Entfernung und den Gegebenheiten zurechtkommen. Auch die Fritz!Box 7590 AX und der Fritz!Repeater 6000 erreichen Übertragungsraten auf dem Niveau der Vorgänger, können sich aber nicht absetzen.
Mit WLAN zum Fritz!Repeater 6000 verbunden
Im nächsten Test ist der Testaufbau identisch, der Client-PC wird nun aber per WLAN mit einem Abstand von rund 4 m zum Access-Point in das Netzwerk integriert. Der Server ist weiterhin per LAN-Kabel an das 15 m entfernte Netzwerkgerät des jeweiligen Mesh-Systems angeschlossen.
Konnten die Fritz!Box 7590 und der Fritz!Repeater 3000 schon vom Tri-Band-WLAN mit eigenem Rückkanal profitieren, legt der Fritz!Repeater 6000 mit schnellerem WLAN noch einmal zu und überträgt die Daten mit Abstand am schnellsten. Der Client ist dabei über 2x2 mit 80 MHz Kanalbandbreite verbunden, also maximal 1.200 Mbit/s brutto. Mehr ist im Zusammenspiel aus Fritz!Repeater 6000 und aktuellen Wi-Fi-6-Clients nicht möglich, da der Repeater 4x4 mit 80 MHz, Clients aber 2x2 mit 160 MHz unterstützen, um die maximalen 2.400 Mbit/s zu erreichen. Trotz dieser Einschränkung liegt die neue Kombination vorn.
Übertragungsrate im Einfamilienhaus über je drei Etagen und zwei Decken hinweg
Der zweite Testaufbau findet erneut in einem Einfamilienhaus über mehrere Etagen statt.
Beim Test steht die Fritz!Box 7590 AX im Erdgeschoss und der Fritz!Repeater 6000 in der zweiten Etage. Auch hier entfällt ein weiterer Repeater in der ersten Etage, der beim Test des Fritz!Repeater 3000 noch eingesetzt wurde. Der Client ist mit dem Fritz!Repeater 3000 im zweiten Stock über LAN verbunden. Der Server ist über LAN mit der Fritz!Box 7950 AX im Erdgeschoss verbunden. Das WLAN-Signal muss somit zwei Decken und einen Höhenunterschied von rund 14 m in einem Haus aus den 1960er-Jahren überbrücken. Die Komponenten sind auf den Etagen jeweils zentral platziert.
Dieses Alltagsszenario stellte bisher die größte Hürde für alle Systeme dar, woran sich auch mit der Fritz!Box 7950 AX und dem Fritz!Repeater 6000 nichts ändert. Sie büßen am meisten von ihrer maximalen Übertragungsrate ein. Trotz des Verzichts auf den Repeater in der ersten Etage kann sich die neue Wi-Fi-6-Kombination knapp an die Spitze des Testfeldes setzen, aber erneut nicht deutlich absetzen.
2,5 GbE am Fritz!Repeater 6000 und 2x2 mit 80 MHz
Der Fritz!Repeater 6000 bietet einen LAN-Anschluss mit 2,5 Gbit/s, der sich im Zusammenspiel mit der Fritz!Box 7590 AX aber nicht sinnvoll nutzen lässt, um den Repeater als LAN-Brücke per Kabel an der Fritz!Box zu betreiben, da sie eben noch kein 2,5 GbE unterstützt.
Aus diesem Grund erfolgen zwei Tests außer der Reihe.
Datenverkehr nur über den Repeater
Im ersten ist ein PC mit 2,5 Gbit/s per Kabel am Fritz!Repeater 6000 angeschlossen, mit dem wiederum ein Client über Wi-Fi 6 verbunden ist. Dieser Client nutzt erneut 2x2 MIMO über Wi-Fi 6. Mehr bieten Endgeräte über Wi-Fi 6 derzeit nicht, da sie auf zwei Antennen beschränkt sind.
Das ist aktuell ein Problem, denn AVM nutzt wie beschrieben beim Repeater 6000 4x4 bei 80 MHz statt zusätzlich 2x2 bei 160 MHz. Einem Wi-Fi-6-Client steht so nur eine Kanalbandbreite von 80 MHz zur Verfügung, was in maximal 1.200 Mbit/s resultiert. AVM ist diesen Schritt jüngst auch bei Wi-Fi 5 beim Fritz!Repeater 3000 wegen Optimierungen für Radar gegangen, plant mit künftigen Updates aber, die 160-MHz-Unterstützung wieder zu ermöglichen. Der Fritz!Repeater 6000 unterstützt allerdings gar nicht erst eine Kanalbandbreite von 160 MHz.
Dennoch soll an dieser Stelle getestet werden, ob auch so über das WLAN mehr als 1 Gbit/s übertragen werden kann, wenn der schnellere LAN-Anschluss und Wi-Fi 6 genutzt werden.
Der Download vom Server erfolgt mit 860 Mbit/s, was der maximalen Übertragungsrate entspricht, die erzielt wurde, wenn beide PCs über LAN angeschlossen werden. Der Umweg über WLAN spielt hier also nicht negativ hinein, wenn die Verbindung ohne Hindernisse erfolgt.
Beim Upload auf den Server sieht man zwischenzeitlich eine Netto-Übertragungsgeschwindigkeit von 1,04 Gbit/s, die der 1-Gigabit-LAN-Anschluss nicht hergeben würde – sie wird aber nicht dauerhaft gehalten. In Summe resultiert eine Übertragungsrate von 959 Mbit/s, wenn der Client über Wi-Fi 6 und der Server über 2,5-Gigabit-LAN angeschlossen ist. Die Anbindung über LAN wird so via WLAN tatsächlich trotz der Einschränkung minimal überboten, wenn die gesamte Kommunikation über den Fritz!Repeater 6000 läuft und dessen 2,5 GbE genutzt wird.
7590 AX als Client am Repeater 6000
Der beste Client für den Fritz!Repeater 6000 ist die Fritz!Box 7590 AX, da sie 4x4 mit 80 MHz und somit 2.400 Mbit/s über WLAN als theoretische Brutto-Übertragungsrate nutzen kann. Der Testaufbau ist deshalb wie folgt: Der Server ist per 2,5-Gigabit-LAN am Repeater angeschlossen, dieser per WLAN-Brücke an der Fritz!Box 7590 AX (4x4, 80 MHz) und der Client an der Fritz!Box wiederum über WLAN (2x2, 160 MHz). Dies ist die theoretisch schnellste Anbindung aller Geräte.
In der Realität sind die Verluste zwischen den Geräten jeweils zu groß, um vom 2,5-Gigabit-Anschluss profitieren zu können. Bei 509 Mbit/s im Download und 640 Mbit/s im Upload ist hier Schluss.
Leistungsaufnahme im Vergleich
AVM nennt für den Fritz!Repeater 6000 eine Leistungsaufnahme von 11 Watt, die zwar auch beim Fritz!Repeater 3000 bereits angegeben, von diesem im Test aber nicht erreicht wurde. Beim Fritz!Repeater 6000 sieht das anders aus, denn er nimmt unter Last 10,9 Watt auf. Im Leerlauf ist die Leistungsaufnahme mit 9,1 Watt bei verbundenem LAN-Anschluss ebenfalls höher, was neben Wi-Fi 6 auf den neuen 2,5-Gigabit-LAN-Anschluss zurückzuführen sein könnte.
Mesh-WLAN-Preise im Vergleich
Preis | |
---|---|
AVM Fritz!Box 7590 AX + Fritz!Repeater 6000 | 255 + 198 Euro = 453 Euro |
Devolo Mesh WLAN 2 Multiroom-Kit | 339 Euro |
Devolo Mesh WLAN 2 Starter Kit | 225 Euro |
Tenda Nova MW12 | 194 Euro |
Devolo Magic 2 WiFi next Multiroom Kit | 227 Euro |
TP-Link Deco P9 (3er-Set) | 185 Euro |
eero Pro (3er-Set) | 379 Euro* |
Netgear Orbi Voice (RBK50V) | 280 Euro |
Google Nest WiFi (2er-Set) | 259 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 2400 + Fritz!Powerline 1260E WLAN Set | 193 + 84 + 135 Euro = 412 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 3000 + Fritz!Repeater 2400 | 193 + 118 +84 Euro = 395 Euro |
Die Kombination aus Fritz!box 7590 AX und Fritz!Repeater 6000 ist kein günstiges Unterfangen. Während die Fritz!Box 7590 AX derzeit ab rund 255 Euro erhältlich ist, müssen für den Fritz!Repeater 6000 noch einmal rund 198 Euro bezahlt werden. Die Wi-Fi-6-Kombination von AVM kostet zusammen somit 453 Euro.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.