Neue Intel-Fabrik: 70 Standorte in zehn EU-Ländern bewerben sich

Volker Rißka
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Neue Intel-Fabrik: 70 Standorte in zehn EU-Ländern bewerben sich
Bild: Intel

Der Kampf um die neue Intel-Fabrik wird auch in Europa ein spannender und am Ende vermutlich ein mit harten Bandagen geführter sein. Laut CEO sind 70 potenzielle Standorte auf der Liste, die aus rund zehn Ländern als Vorschläge eingereicht wurden.

Intel-CEO Pat Gelsinger erklärte dies im Rahmen eines Interviews mit der britischen BBC. Dabei rieb er auch Salz in die Brexit-Wunde, indem er erklärte, dass Großbritannien natürlich auch eine Chance gehabt hätte, die neue Intel-Fabrik in Europa zu bekommen, doch nach dem Austritt aus der EU sei diese Möglichkeit komplett vom Tisch. Gelsinger wiederholte dabei bereits früher getätigte Aussagen, dass Intel Subventionen von der EU haben möchte.

Dass es auch in Europa ein Rennen um den Standort geben würde, war zu erwarten. Erstmals nannte Intel nun öffentlich eine Zahl, die deutlich über dem bisher Bekannten liegt. Zuletzt hieß es bereits, dass sich neben Standorten in Deutschland auch Italien und Frankreich sowie Belgien, Niederlande und Polen Hoffnungen auf die Fabrik machten. Es fehlen letztlich aber noch vier weitere Länder, von den unzähligen Standorten je Land ganz abgesehen – rund 70 Vorschläge seien es insgesamt. In Deutschland war in den Medien bisher von Bayern und Sachsen die Rede, die ihren Hut angeblich in den Ring geworfen haben. Ob das alle sind, ist unbekannt.

Intel ziele auf mindestens 40 Prozent Förderung ab, wurde zuletzt als Ziffer in den Raum geworfen. Die EU würde einen Großteil dieser Kosten übernehmen, ein milliardenschweres Förderprogramm wurde im vergangen Jahr auf den Weg gebracht und im Sommer dieses Jahres beschlossen. Die Staaten und letztlich auch einzelnen Bundesländer dürften in ihren Angeboten Intel den Standort noch mit anderen Verlockungen wie Steuererleichterungen über Jahrzehnte schmackhaft machen.

Am Ende soll eine Win-Win-Situation entstehen: Die EU bekäme ihre heimische Chip-Produktion, Intel die Fabriken und mehr Kapazität. Wer wirklich der Gewinner sein wird, das muss die Zukunft zeigen. Vermutlich werden es aber eher Intel, TSMC und Samsung, die in diesen Fragen alle gleich vorgehen.