Anker Soundcore Liberty 3 Pro im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Der Klang der Liberty 3 Pro
Klanglich spielen die Soundcore Liberty 3 Pro ihre Stärken aus, insbesondere beim Einsatz von LDAC. Das duale Treiber-Setup aus dynamischem und Balanced-Armature-Treiber weiß zu überzeugen und sorgt für kräftige Bässe einerseits und sehr gute, klare Höhen andererseits.
Gitarren, das Piano oder andere feine Klänge etwa in Scott Street von Phoebe Bridgers, Jack of Speed von Steely Dan, der Live-Aufnahme von Hotel California von den Eagles oder Your Power von Billie Eilish werden überzeugend ausgespielt und klingen nicht verwaschen. Selbst bei maximaler Lautstärke bleiben die Höhen sicher und fangen nicht an zu zischen oder hart zu werden, ihre Betonung legt aber zu. Die Stimmwiedergabe in den Mitten ist ebenfalls sehr gut, gegen den Bass und die Höhen kommen die mittleren Frequenzen jedoch nicht ganz an.
Bass und Höhen verstärkt
Der Bass ist deutlich angehoben, überzeugt aber ebenso mit seiner Klarheit und Abgrenzung von anderen Frequenzen. Nur bei sehr leiser Wiedergabe geht der Bass in St Jude von Florence + The Machine ein ganz klein wenig zu früh verloren. Der Anhebung des Basses steht eine Anhebung der Höhen zur Seite, was diesen Punkt etwas ausgleicht. Sucht man den direkten Vergleich zum Vorgänger, so fällt die Bassverstärkung etwas geringer aus, die Höhen werden dafür aber stärker angehoben als bei den Liberty 2 Pro. Die Mitten bleiben neutral. Wer von diesem durchaus dynamischen Klangbild abweichen möchte, kann in der Soundcore-App mit dem Equalizer nachhelfen.
Die Soundcore Liberty 3 Pro können dabei mit jeder Art von Musik gleichsam umgehen und man ist nicht auf aktuelle Charthits mit möglichst viel Basswummern und Autotune beschränkt.
ANC filtert tiefe Frequenzen gut
Das ANC der Soundcore Liberty 3 Pro passt sich veränderter Umgebung an, es handelt sich also um eine hybride adaptive Geräuschunterdrückung. Wie erwähnt kann der Nutzer sie über „HearID ANC“ anpassen – er muss es aber nicht, um sie zu nutzen.
Bei Stille ist ein leichtes Grundrauschen wahrnehmbar, das bei der Musikwiedergabe zwar nicht störend ins Gewicht fällt, aber verhindert, dass man die Ohrhörer einfach im Ohr lässt, um die Umgebung auszublenden, auch wenn gerade keine Musik läuft. Durch das Aktivieren des ANCs wird der Klang etwas wärmer, da die unteren Mitten leicht betont werden. Positiv: Der Tauchglockeneffekt ist vergleichsweise gering ausgeprägt, da Anker mit Luftkanälen in den Ohrhörern für einen Druckausgleich sorgt.
Das ANC selbst filtert vor allem tiefe und mittlere Frequenzen gut. Hohe Frequenzen werden jedoch nicht gefiltert und abseits der passiven Isolierung nicht gedämpft, was dazu führt, dass je nach Umgebung ein helles Rauschen zurückbleibt, das unter Umständen als störend empfunden werden kann.
Tiefe bis mitteltiefe Frequenzen werden ausgelöscht und verschwinden aus dem Straßenlärm, der daraufhin nur noch sanft vor sich hin säuselt. Zusätzlich wird die Leistung des ANCs je nach Stärke des Umgebungslärms automatisch in drei Stufen reduziert oder angehoben. Dies lässt sich wahlweise über einen Drehkranz in der App oder auch manuell vornehmen.
Ist „HearID ANC“ konfiguriert, kann in der App vom adaptiven Modus auf den manuellen Modus umgestellt werden. Dies schaltet die automatische Anpassung in Abhängigkeit von der Umgebungslautstärke ab und überlässt dem Nutzer über einen Drehregler die Kontrolle. Er kann dabei aber nicht völlig frei jede Abstufung wählen, sondern zwischen den drei Einstellungen „Schwach“, „Mäßig“ und „Stark“ wechseln. Einen Einfluss auf das Grundrauschen hat keine der drei Einstellungen.
Durch die Größe der Ohrhörer ist das ANC anfällig für Störgeräusche durch Wind, daran ändert auch die Option zur Reduzierung der Windgeräusche in der App nichts.
In Summe bleibt das ANC vom Klangeindruck hinter den Apple AirPods Pro (Test), Sony WF-1000XM4 (Test) und Bose QuietComfort Earbuds (Test) zurück, da die starke Dämpfung der tiefen Frequenzen mit vielen verbleibenden hohen Frequenzen nicht immer das beste ANC darstellt und das Grundrauschen hörbar lauter ist als bei diesen Modellen.
Windanfälliger Transparenzmodus
Der Transparenzmodus der Liberty 3 Pro verstärkt die Umgebung nur leicht und gibt sie etwas härter wieder. Ohne Musikwiedergabe ist sie so zwar gut wahrzunehmen, sobald Musik auf mittlerer Lautstärke oder lauter wiedergegeben wird, können aber nur noch laute Geräusche wahrgenommen werden. Gespräche sind nur ohne Musikwiedergabe möglich.
Auch der Transparenzmodus weist ein bei Stille hörbares Rauschen auf und zeigt sich, erneut unabhängig von der Einstellung in der App, anfällig für Wind, der auf die Ohren des Trägers übertragen wird. Auf dem Fahrrad lassen sich die Soundcore Liberty 3 Pro so nicht tragen, wenn man seine Umgebung wahrnehmen und Musik hören möchte.
Telefonie
Bei der Telefonie sorgen die Soundcore Liberty 3 Pro dafür, dass die Umgebung nahezu vollständig ausgeblendet wird. Nur sehr vereinzelt ist Vogelgezwitscher zu hören, der laute Straßenlärm wird aber komplett gefiltert. Anders als bei den jüngst getesteten EarFun Free Pro 2 dringt dieser auch nicht immer wieder störend durch, wenn der Träger redet. Die Stimme klingt dadurch etwas elektronisch und leicht verzerrt, bleibt aber gut verständlich und laut.
Latenz der Soundcore Liberty 3 Pro
Als Codecs stehen SBC, AAC und LDAC zur Wahl. Mit AAC wird eine Latenz von 160 bis 180 ms erzielt, die sich im Zusammenspiel mit Bluetooth 5.2 eher bei 160 als 180 ms positioniert. Kommt Android mit LDAC und kurze Distanz zum Einsatz, liegt die Latenz mit 180 ms sichtbar etwas zurück. Bei der Musikwiedergabe spielt die Latenz keine Rolle, bei der Video-Wiedergabe nur dann, wenn der Videoplayer keine Synchronisation durchführt.
Einen Low-Latency-Codec oder einen proprietären Modus, mit dem die Latenz unabhängig vom Audiocodec gesenkt wird, bieten die Liberty 3 Pro nicht.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Soundcore Liberty 3 Pro | 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free Pro 2 | 90 ms (Game-Mode) / 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Active | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods (3. Generation) | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
grell TWS/1 | 160–180 ms (Android, aptX Adaptive/iOS, AAC) |
Klipsch T5 II True Wireless ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless (2021) | 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Jabra Elite 3 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Die Anker Soundcore Liberty 3 Pro bieten für eine unverbindliche Preisempfehlung von 159,99 Euro, die derzeit vom Handel noch nicht unterboten wird, einen sehr guten Klang und viele sinnvolle Extras. Dabei klingen sie keinesfalls so natürlich und trocken wie die Sennheiser Momentum True Wireless 2 (Test), sondern wollen einen mitreißenderen Klang bieten, der sich durch eine sehr gute Darstellung, aber Verstärkung der Bässe und Höhen auszeichnet. Die In-Ear-Kopfhörer profitieren dabei vom Einsatz des Audiocodecs LDAC, der unter iOS nicht genutzt werden kann. Steht die Musik im Fokus, sollte LDAC verwendet und dafür auf Multipoint verzichtet werden.
Das ANC filtert in erster Linie tiefe Frequenzen gut und kann wahlweise automatisch oder manuell geregelt werden. Die Extras wie HearID, „HearID ANC“ und Passtest sind sehr gut umgesetzt. Nur den 3D-Surround-Sound hätte sich Anker in der aktuellen Form auch sparen können. Sowohl das ANC als auch der Transparenzmodus sind aufgrund der ausladenden Form der Ohrhörer jedoch windanfällig.
Die Akkulaufzeit mit ANC ist mit 6,5 Stunden im Vergleich leicht überdurchschnittlich. Die Telefonie klingt bei vielen Umgebungsgeräuschen etwas zu sehr künstlich nachbearbeitet, die Verständlichkeit bleibt aber selbst bei kompletter Auslöschung der Umgebung sehr gut.
Sowohl die Bedienung mit Trageerkennung und deren Anpassbarkeit in der App als auch der Tragekomfort haben sich im Vergleich zum Vorgänger verbessert. Die Ohrhöer halten selbst beim Sport sicher, gänzlich frei von einem Druckgefühl im Ohr sind sie dabei aber nicht. Das Wireless-Charging-Ladecase fällt erneut groß aus, lässt sich dank seiner geringen Höhe jedoch gut mitführen.
- Sehr guter Klang
- LDAC-Unterstützung
- Gute Akkulaufzeit
- Transparenzmodus
- Auto-Play und Auto-Pause
- Multipoint
- Wireless Charging
- Schnellladen
- Einzelnutzung
- Anpassbare Bedienung
- Klangpersonalisierung über App
- Sehr gute App
- Hörbares Rauschen bei ANC und Transparenz
- Windanfällig
- Stimme bei Telefonie etwas unnatürlich
Vor allem für Android-Nutzer, die auf LDAC zurückgreifen können, sind die Anker Soundcore Liberty 3 Pro eine sehr gute Wahl.
ComputerBase hat die Soundcore Liberty 3 Pro leihweise von Anker zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.