Fabrik-Neubau in Texas: Samsungs 17-Mrd.-USD-Investition ist beschlossen
Bereits im September dieses Jahres galt es als de facto gesichert, doch erst jetzt ist es ganz offiziell: Samsungs Fabrik-Neubau geht in die 17.000-Einwohner-Kleinstadt Taylor in Texas, die sich mit vielen Boni und Anreizen gegen die Mitbewerber durchgesetzt hat. Denn genau das wollen die Hersteller.
Eine Kleinstadt in Texas zu wählen, fußt zu einem großen Teil auf diese Punkte. In den ganzen offiziellen Ankündigungen vom heutigen Tage sind diese Zahlen nicht zu lesen, da geht es um das, was Samsung dem Ort und der Umgebung bringen wird. Das sie dafür in den ersten zehn Jahren fast keine Steuern zahlen und viele weitere Boni erhalten, spricht in dem Zusammenhang erst einmal keiner aus. Erleichterungen bei der Grundsteuer von bis zu 92,5 Prozent und viel mehr für weitere Dekaden waren vorab jedoch bereits bekannt geworden. Immerhin wirbt Samsung in Taylor, Williamson County damit, dass sie zukünftig der größte Steuerzahlen in Form eines Einzelunternehmens sind.
17 Milliarden US-Dollar will Samsung investieren, dafür im Gegenzug direkt mehr als 2.000 Arbeitsplätze schaffen – bei Zulieferern werden weitere tausende Jobs erwartet, sobald die Einrichtung voll betriebsfähig ist. Was Samsung für das Geld letztlich genau im Süden der Kleinstadt baut, ist nicht bekannt, keine Kapazität und auch keine Fertigungsstrukturen werden vom Hersteller preisgegeben. Es fallen nur die üblichen Buzzwords wie Mobile, 5G, Künstliche Intelligenz und High Performance Computing (HPC) – aber diese Sparten sind so groß und umfassend und brauchen letztlich alle möglichen Arten von Chips. Bis vor wenigen Tagen hieß es deshalb noch, Samsung habe noch gar nicht entschieden, welche Technologiestufe dort gebaut wird, was angesichts der Planungsphasen aber eher unrealistisch erscheint.
Auch wurde nicht bekannt, wie groß die direkten Subventionen sind, denn das Werk soll unter dem neuen CHIPS Act der USA entstehen, um die kritische Infrastruktur im Rahmen der Nationalen Sicherheit im Land zu fördern. Hier dürften einige Milliarden US-Dollar der Steuerzahler auch direkt zum Einsatz kommen.
Im ersten Halbjahr 2022 soll der Bau beginnen, vor Ende 2024 werden aber keine Chips aus der neuen Fabrik kommen. Made in the USA heißt seitens Samsung bis dahin primär aus dem anderen Werk in Texas: Nur rund 25 Kilometer weiter südlich oder lediglich eine 20-minütige Autofahrt entfernt liegt im nördlichen Austin die andere Samsung-Fabrik. Die neue Anlage wird größer als die in Austin, sie soll hinsichtlich der Kapazität an das Stammwerk in Pyeongtaek, Korea, heranreichen.
Die Inflation und weltwirtschaftlichen Probleme treiben die Baukosten in die Höhe: Samsungs Neubau in Texas soll nun bis zu 25 Milliarden US-Dollar kosten. Auch der Hersteller will nun mehr Geld vom Staat, um die Lücke von rund 8 Milliarden US-Dollar zu schließen. Zuletzt hatte Intel mit seinem Bauvorhaben in Deutschland ähnliche Dinge gemeldet.