ShutdownButton schrieb:
nur aus Interesse: was hat denn der freie Markt mit der Infrastruktur eines Bundesstaates zu tun?
Weil es die Vergangenheit gezeigt hat, dass hoheitliche Aufgaben nur allzu gerne in private Hände gegeben werden, gerade unter dem Satz: "Der Markt regelt das ... das Markt ist effizienter ... das erhöht die Qualität bei gleichzeitig weniger Kosten für den Steuerzahler etc.".
Von
Marktversagen wird dann meistens nie gesprochen, weil Infrastruktur nur in den allerseltensten Fällen gewinnbringend betrieben werden kann, sondern als Grundlage für viele Produktionen und Dienstleistungen als gesamtstaatliche Aufgabe begriffen werden sollte. Dementsprechend kommt es dann zu Einschränkungen von notwendigen Investitionen, Wartungskosten, woraus etwa dann Umweltverschmutzung etc. resultiert um unbeliebte Posten außen vor zu lassen (
Externalisierung), wobei die öffentliche Hand bzw. der Steuerzahler dann für diese negativen Effekte erst recht wieder einspringen darf.
Beispiel, ganz prominent, etwa die
Privatisierungen der Eisenbahn in Großbritannien, das
Vollzugssystem in manchen Bundesstaaten in den USA oder die vielen schon kriminellen Machenschaften in Entwicklungsländern mit deren
Trinkwasserversorgung und großen Konzernen wie Nestlé.
Das Stromnetz in Texas ist immer noch isoliert (Entscheidung von 1930) und dementsprechend fehleranfällig in mancher Hinsicht.
Das soll nicht heißen, dass Privatisierungen nicht auch gelingen können (zB in Japan von JNR zu regionalen JR-Teilgruppen), im Gegenzug aber auch nicht das öffentliche Aufgaben auf Zwang ausgelagert werden müssen sondern trotz mancher Ineffizienzen immer noch den meisten Nutzen in hoheitlicher Hand bringen. 😉 Aber die USA ist ja jetzt generell nicht für soziale Marktwirtschaft bekannt (in diesen Breiten auch schon stark geschwächt) - das würde man wohl schnell unter Kommunismus abtun.