Im Test vor 15 Jahren: Die GeForce 8800 GTS war quasi die GTX in günstiger
Nachdem die GeForce 8800 GTX bereits im Test vor 15 Jahren die gesamte Konkurrenz deklassierte, folgte mit der GeForce 8800 GTS (Test) die zweite Nvidia-Grafikkarte mit G80-GPU. Im Test stand sie dem größeren Modell in quasi nichts nach und machte für 410 Euro eine hervorragende Figur.
Die G80-GPU war ein wahres Monster
Wie bei der GeForce 8800 GTX (Im Test vor 15 Jahren) kam auch bei dem kleineren GTS-Modell Nvidias G80-GPU zum Einsatz. Im Vergleich zu der GTX war die GPU sowohl bei der Anzahl der aktiven Recheneinheiten als auch beim Takt etwas beschnitten worden. Von den vorhandenen 128 Shader-Einheiten waren auf der GTS 96 aktiv, zugleich betrug die GPU-Frequenz 500 statt 575 MHz wie bei der 8800 GTX. Des Weiteren belief sich die Frequenz der Shader-Domäne auf 1.200 statt 1.350 MHz, womit die Rechenleistung in FLOPS insgesamt um ein Drittel geringer ausfiel.
Auch der Grafikspeicher war mit 640 MByte etwas kleiner als bei der GeForce 8800 GTX, damit einher ging eine Reduktion der Breite des Speicherbusses von 384 auf 320 Bit. Zusätzlich reduzierte Nvidia den Takt des Grafikspeichers von 900 auf 800 MHz. Insgesamt blieben von den 86,4 GByte/s Speicherbandbreite der GTX noch 64 GByte/s übrig.
Eine der bedeutendsten Neuerungen der G80-GPU war die Unified-Shader-Architektur. Traditionell verfügten GPUs über mehrere spezialisierte Einheiten (Vertex-Shader, Pixel-Shader, ROPs), die eine Pipeline durchliefen. Das konnte darin resultieren, dass beispielsweise ein Teil des Vertex-Shaders brach lag, da der Pixel-Shader überlastet war. Bei einer Unified-Shader-Architektur konnte jede Shader-Einheit alle Aufgaben übernehmen und daraus sollte eine theoretisch bessere Auslastung der GPU resultieren.
Eine weitere Änderung war, dass Nvidia Skalar- statt wie bisher Vektoreinheiten verwendete. Das bedeutete, dass eine Shader-Einheit immer nur eine Skalarberechnung (1D) statt einer 4D-Vektorberechnung durchführen konnte – die Motivation hinter dieser Entscheidung war, dass oft Skalarberechnungen durchgeführt und die Vektoreinheiten dann nicht vollständig ausgenutzt wurden.
Radeon X1950 XTX | GeForce 7900 GTX | GeForce 7950 GX2 | GeForce 8800 GTX | GeForce 8800 GTS | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | R580+ | G71 | G80 | ||
Transistoren | ca. 384 Mio. | ca. 278 Mio. | ca. 2 × 278 Mio. | ca. 681 Mio. | |
Fertigung | 90 nm | ||||
Chiptakt | 650 MHz | 500 MHz | 575 MHz | 500 MHz | |
Shadertakt | 650 MHz | 650 MHz | 500 MHz | 1.350 MHz | 1.200 MHz |
Pixel-Pipelines | 16 | 24 | 2 × 24 | – | |
Shader-Einheiten (MADD) |
48 (4D) | 128 (1D) | 96 (1D) | ||
FLOPS (MADD/ADD) | 374 GFLOPS | 250 GFLOPS | 2 × 192 GFLOPS | 518 GFLOPS | 346 GLOPS |
ROPs | 16 | 2 × 16 | 24 | 20 | |
Pixelfüllrate | 10.400 MPix/s | 2 × 8.000 MPix/s | 13.800 MPix/s | 10.000 MPix/s | |
TMUs | 16 | 24 | 2 × 24 | 64 | 48 |
Texelfüllrate | 10.400 MTex/s | 15.600 MTex/s | 2 × 12.000 MTex/s | 36.800 MTex/s | 24.000 MTex/s |
Vertex-Shader | 8 | 2 × 8 | – | ||
Unified-Shader in Hardware |
– | ✓ | |||
Pixel-Shader | PS 3.0 | SM 4 | |||
Vertex-Shader | VS 3.0 | SM 4 | |||
Geometry-Shader | – | ✓ | |||
Speichermenge | 512 MByte GDDR4 | 512 MByte GDDR3 | 2 × 512 MByte GDDR3 | 768 MByte GDDR3 | 640 MByte GDDR3 |
Speichertakt | 1.000 MHz | 800 MHz | 600 MHz | 900 MHz | 800 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 384 Bit | 320 Bit | ||
Speicherbandbreite | 64.000 MByte/s | 51.200 MByte/s | 2 × 38.400 MByte/s | 86.400 MByte/s | 64.000 MByte/s |
Prinz in den Benchmarks
Wenn die GeForce 8800 GTX der König in den Benchmarks war, handelte es sich bei der GTS um den dazugehörigen Prinzen. Abgesehen von der GTX hatte die GTS in nahezu sämtlichen Benchmarks einen gesunden Abstand zu allen anderen Grafikkarten. Einzig die GeForce 7950 GX2 mit ihren zwei GPUs konnte mit der GeForce 8800 GTS je nach Auflösung und Einstellungen gleichziehen. Auf die GeForce 7900 GTX betrug der Vorsprung im Mittel zwischen 20 und 58 Prozent, während die GTX im Extremfall nochmals bis zu 50 Prozent schneller arbeitete.
Wie bereits die GeForce 8800 GTX machte auch die GeForce 8800 GTS in den B-Noten eine hervorragende Figur. Die Lautstärke war sowohl im Leerlauf als auch unter Last niemals störend. Die Temperaturen variierten zwischen den beiden getesteten Modellen von Asus und Gainward stark. Während die GPU beim Gainward-Modell im Leerlauf 61 °C und unter Last 80 °C warm wurde, waren es bei Asus jeweils 9 Kelvin mehr. Da die GeForce 8800 GTS nicht ganz so schnell arbeitete wie die GTX, war es nicht verwunderlich, dass ihr Stromverbrauch geringer ausfiel und sich bei dem anderer High-End-Grafikkarten einreihte.
Fazit
Mit der GeForce 8800 GTS folgte ein zweites Erfolgsmodell auf Basis der G80-GPU, das sich an weniger unvernünftige Käufer als die teure GTX richtete. Mit einem Preis von 410 Euro war die GeForce 8800 GTS zwar nicht günstig, aber trotzdem knapp 30 Prozent günstiger als eine GeForce 8800 GTX. Egal für welches Modell sich Nutzer entschieden, hervorragende Spieleleistung, DirectX-10-Unterstützung und eine gute Kühlung gab es immer.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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