DDR5-RAM übertakten: Testergebnisse und Benchmarks
2/2Für die Messung der Ergebnisse wurde das nachfolgende System verwendet. Alle verfügbaren Sicherheits-Updates waren aktiv.
- Intel Core i9-12900K (Auto Settings)
- ASUS ROG Maximus Z690 Apex
- EVGA KingPin GeForce RTX 3090 (GeForce 497.09)
- Samsung SSD 830 Pro 128 GB (SATA), Windows
- Corsair MP 600 Pro XT 2 TB (M.2, NVMe), Spiele
- Windows 11 Pro (21H2)
Die Leistung der Spiele wurde mit CapFrameX aufgenommen. Es wurden jeweils drei Läufe zu einem Gesamtlauf aggregiert, aus dem sich die Messwerte ergaben. Vom AIDA64-Benchmark und Cinebench R23 wurden jeweils die Ergebnisse notiert.
Die Spiele Battlefield V und Cyberpunk 2077 wurden in 720p getestet, um die Unterschiede durch RAM-OC besser isolieren zu können. Auch wurde die Auflösungsskalierung minimiert. Battlefield ist in DX12 mit dem Ultra-Preset getestet worden. In Cyberpunk wurden alle Details maximiert, bis auf die anisotrope Filterung, die minimiert wurde. Es wurden jeweils Savegames verwendet.
Synthetisch: AIDA Benchmark:
Erster synthetischer Benchmark, der auf Bandbreite, nicht aber auf Latenz geht: AIDA. Und beim ersten Blick auf die Ergebnisse der Teamgroup-Riegel macht sich Staunen breit: Was allein deren XMP-3.0-Profil leistet, ist mit DDR4 nur den HEDT-Plattformen mit Quad-Channel vorbehalten. Aber eine Bandbreite von rund 90.000 bis 100.000 MB/s im Dual-Channel-Betrieb ist mehr als beachtlich und sogar schneller als das OC-Profil der Corsair-Dominator-Module.
Der höhere Takt schlägt in diesem Benchmark trotz sehr konservativer Timings alles. Davon abgesehen ergibt sich das übliche AIDA-Bild: Hoher Takt mit niedrigen Timings ergibt eine sehr hohe Bandbreite, die beim Schreiben mit den Teamgroup-Riegeln nur knapp die magische 100.000-MB/s-Grenze verfehlt. Ein Profil, das das doch noch schafft, ist in Arbeit.
Bei der Latenz ergibt sich ein ähnliches Bild. Hoher Takt bei niedrigen Timings bedeutet eine geringe Latenz, die sich vorrangig in Spielen bemerkbar macht, falls der CPU der noch viel schnellere L3-Cache ausgeht. Hier können die Module von Teamgroup mit XMP- dann nicht ganz am OC-Profil des Corsair-Kits vorbeiziehen, denn es fehlt an Latenz.
Leistung in Spielen
Cyberpunk 2077 ist die erste praxisrelevante Hürde im Testfeld und wie die Redaktion bereits im November festgestellt hatte: Dieser Titel steht auf DDR5. Die Rangfolge in diesem Test verdeutlicht jetzt: Cyberpunk profitiert dabei mehr von Latenz als von Bandbreite.
Das lässt sich daran erkennen, dass sich das OC-Profil der Corsair-Dominator-Module knapp vor dem XMP-Profil des T-Force-Kits von Teamgroup einordnet, obwohl es eine rund 4.000 MB/s geringere Bandbreite aufweist. Auch zeigt sich anhand dieser Ergebnisse, dass die Latenzmessung in AIDA nicht die ganze Wahrheit aufzeigt, da sich das OC-Profil der Trident Z in Cyberpunk jetzt vor Teamgroup einordnet.
Und wie sieht es in Battlefield V aus? Dieses Spiel bevorzugt eindeutig Bandbreite vor Latenz. Dass sich die beiden XMP-Profile von den T-Force- und Trident-Z-Modulen vor das OC-Profil der Dominator-Riegel setzen können, ist trotzdem erstaunlich. Eine Leistungssteigerung von über 20 Prozent gegenüber dem JEDEC-Profil ist mehr als beachtlich und entspricht mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als dem Update von Alder Lake auf Rocket Lake bei gleichem RAM-Setting.
Leistung in Anwendung
Wie man sieht, sieht man nichts: Cinebench ist seit jeher eine dieser Anwendungen, die sich von RAM-Bandbreite und -Latenz komplett unbeeindruckt geben. Und das ist bei vielen Anwendungen die Regel, nicht die Ausnahme – das zeigt auch der initiale Test der neuen Alder-Lake-CPUs mit ganz unterschiedlichen RAM-Einstellungen und DDR4 sowie DDR5.
Command Rate 1T vs. 2T
Während dieser Artikel entstand, kam in der Community die Frage auf, wie die Auswirkung der Command Rate (üblicherweise als CR1/2 oder 1/2T zu sehen) auf die Performance ist. Dem Hörensagen nach sollten 10 Prozent Leistungszuwachs durch eine Command Rate von 1T möglich sein. Der dem Test spontan hinzugefügte Gegentest in vier Spielen ergab allerdings keine Auswirkungen, weder auf die FPS noch auf die Frametimes.
Bei dem genutzten Setting handelte es sich um eine optimierte Variante mit DDR5-6400 CL32-37-37-26-350, nur die Command Rate wurde variiert.
Fazit
Was lässt sich nach einem Monat DDR5-RAM-OC auf der neuen Z690-Plattform für Alder Lake mit drei verschiedenen RAM-Kits samt drei verschiedenen Speicherchip-ICs und unzähligen BIOS-Varianten aus diesem Artikel ableiten?
JEDEC vs. XMP
Aktuell ist der Anteil an Kits nach JEDEC-Spezifikation 4.800 MHz noch relativ groß, Kits mit 4.400 MHz gibt es gar keine am Markt. Das überrascht, ist DDR5-4400 doch bei Alder Lake automatisch der maximale von Intel validierte Takt, wenn das Board vier DIMM-Slots besitzt – unabhängig davon, wie viele Module zum Einsatz kommen. Mainboard-Hersteller ignorieren das allerdings geflissentlich: 4.800 MHz sind BIOS-Default, 4.400 MHz müssen zur Not manuell gewählt werden.
Wer es auf RAM-OC auslegt, sollte es mit den Spezifikationen daher auch nicht so genau nehmen und ab offiziell 5.200 MHz Ausschau halten, wo es bereits im XMP-3.0-Profil einen stattlichen Leistungsaufschlag gibt. Wie groß, darüber entscheidet der Geldbeutel, der bei DDR5 generell gut gefüllt sein muss.
Soll es etwas mehr sein, gibt es 5.600er-Module oder gar welche mit 6.000 MHz. Darüber steigen die Preise ins Unermessliche und die Verfügbarkeit sieht ebenfalls schlecht aus.
XMP 3.0 vs. RAM-OC
Und wie sieht es mit XMP im Vergleich zu manuellem Feintuning aus? Hier muss an erster Stelle jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich das zutraut und sich im ComputerBase-Forum von der Community leiten lassen will. Aber auch dann sollte man Zeit und Frust auf jeden Fall mit einplanen. Early Adopter zu sein, kostet in diesem Fall nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit und Nerven.
Für den, der sich mit RAM-OC in seiner Freizeit beschäftigt, liegt auch bei Alder Lake natürlich genau in diesem Punkt der Reiz, weil diese Plattform ebenso hauptsächlich über den RAM und nicht über den bereits an die Grenze getriebenen CPU-Takt skaliert. Beim CPU-Takt geht dank „Per Core OC“ und „OCTVB“ zwar ebenfalls noch was, und zwar sehr einfach, die Auswirkungen auf die Leistung in Spielen sind aber gering.
Bei RAM-OC sieht das anders aus: In Battlefield V ergaben sich in diesem Test 11 Prozent mehr FPS allein durch die Optimierung der Sekundär- und Tertiär-Timings. Dabei mussten die Primär-Timings nicht einmal verändert werden. Und die getesteten Module sind erst der Anfang.
DDR4 vs. DDR5
Wie die Redaktion bereits im November im Artikel Gaming-Benchmarks: 12900K, 12700K & 12600K vs. 11900K und Ryzen 9 5950X gezeigt hat, sollte man DDR4 auch mit Alder Lake nicht außer Acht lassen. Bei dessen Einsatz unter RAM-OC-Aspekten gilt es den höchstmöglichen Takt unter Verwendung der Speicher-Controller-Einstellung Gear 1 zu verfolgen. Die Grenzen scheinen hier bei 3.800 MHz, wenn man Pech hat, und bis zu 4.200 MHz, wenn man ein Glückspilz ist, zu liegen. Und ein G1-Setting mit 4.000 bis 4.200 MHz kann sich locker mit 6.000 MHz bei DDR5 messen – bei signifikant geringeren Kosten.
Hilfestellung aus der Community
Details zu hohen Taktraten sowie Hilfestellungen zum Thema RAM-OC stehen in der AMD Ryzen – RAM OC Community zur Verfügung, wie es bei Intel Core mit den Vorteilen von RAM-OC aussieht, klärt wiederum der Thread RAM-Overclocking und Auswirkungen auf Spiele bei Intel-CPUs.
ComputerBase hat die drei Speicher-Kits leihweise von den jeweiligen Herstellern zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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