Intel Core i9-12900 im Test: Fazit

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Volker Rißka
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Der Intel Core i9-12900 ist ein Wolf im Schafspelz. Im Normalfall werden die 8+8 Kerne in einen 65-Watt-Pelz gesteckt, was Leistungseinbußen unter Volllast auf allen Kernen nach sich zieht. Doch sobald der Wolf mit dauerhaft 202 Watt MTP und mehr in Erscheinung treten darf, muss er selbst das Flaggschiff der Serie nicht fürchten.

Dabei muss sich der Kunde ganz klar vor Augen führen, dass er hier quasi zwei Prozessoren in einer Verpackung erhält und dementsprechend ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden können. Der abschließende Blick auf den Taktverlauf in einer Anwendung macht das überaus deutlich:

Takt der P-Cores (Blender, BMW)
01.0002.0003.0004.0005.000MHz 15101520253035404550556065707580859095100105109

Der Prozessor kann 1,8 GHz Takt einbüßen, wenn die Limits von 65 Watt über lange Zeit regulär gefahren werden. Andersherum darf er ohne sie bis zu 55 Prozent schneller arbeiten – beim dreifachen Verbrauch. Mehr-Kern-Anwendungen reagieren darauf extrem, Spiele ein wenig und leichte Alltagsanwendungen und Single-Core-Szenarien gar nicht. Dank der Zugehörigkeit zur Alder-Lake-Familie bleibt das Modell aber ein sehr schneller Prozessor in allen Alltagslagen.

Eine klare Empfehlung ist der Intel Core i9-12900 am Ende nicht, weil er keinen entscheidenden preislichen Vorteil gegenüber den noch flexibleren K(F)-Modellen bietet. Über 540 Euro liegen mit Stand 22. März 2022 nur 10 respektive 20 Euro unter dem KF- respektive K-Modell. Auch diese CPUs können über das Powerlimit auf niedrigere Verbräuche eingebremst werden, bieten darüber hinaus aber den freien Multiplikator und noch einmal 100 MHz mehr Turbo-Takt.

Am Ende ist der Core i9-12900 also nicht nur auf dem Papier ein Prozessor, den OEMs und ODMs in ihre Komplett-PCs verbauen, sondern positioniert sich aktuell auch genau so am Markt. Sollte sich die CPU preislich deutlicher von den K(F)-Modellen absetzen, wäre sie auch für DIY-Anwender interessanter.

Eine Alternative ist auch hier der Blick zur Core-i7-Familie. Sie verzichtet zwar auf vier E-Cores, was in der Leistung aber kaum eine Rolle spielt, wie der Test des Core i7-12700K gegen den Core i9-12900K offenbarte. Im Gaming de facto gleich schnell wie die Core i9, überzeugt so auch das normale Modell Core i7-12700 mit einem über 200 Euro geringeren Preis als der Core i9-12900.

ComputerBase wurde der Core i9-12900 leihweise von Intel zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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