Im Test vor 15 Jahren: Die G84-GPU der GeForce 8600 GTS kam in 80 nm
Während High-End-Grafikkarten wie die GeForce 8800 GTX und GTS gerne die Aufmerksamkeit auf sich zogen, griffen viele Spieler lieber zu Grafikkarten aus der Mittelklasse mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis. Die GeForce 8600 GTS (Test) war ein solches Modell und bot eine solide Leistung zu einem guten Preis.
Die GeForce 8800 GTS 320 als günstiger Einstieg
GeForce 8600 GTS und GT basierten auf der G84-GPU, die auf der G80-Architektur der GeForce 8800 GTX/GTS aufbaute. Im Vergleich zu dieser kam ein neueres 80-nm-Verfahren bei der Fertigung zum Einsatz, was in einer reduzierten Chipgröße und somit geringeren Kosten resultierte. Gegenüber dem direkten Vorgänger GeForce 7600 GT legten die beiden Grafikkarten um mehr als 100 Millionen Transistoren zu. Das machte sich vor allem bei der deutlich gestiegenen Texel-Füllrate bemerkbar.
Die GeForce 8600 GTS als neues Topmodell der Mittelklasse legte zudem bei Pixel-Füllrate, der Fließkommarechenleistung (FLOPS) und der Speicherbandbreite zu. Nicht zu vergessen waren die DirectX-10-Unterstützung der GPU und die hervorragende Bildqualität, die alle G80-GPUs boten.
GeForce 7600 GT | GeForce 8600 GTS | GeForce 8600 GT |
Radeon X1650 XT |
|
---|---|---|---|---|
Chip | G73 | G84 | RV560 | |
Transistoren | ca. 178 Mio. | ca. 289 Mio. | ca. 330 Mio. | |
Fertigung | 90 nm | 80 nm | ||
Chiptakt | 560 MHz | 675 MHz | 540 MHz | 575 MHz |
Shadertakt | 560 MHz | 1.450 MHz | 1.190 MHz | 575 MHz |
Pixel-Pipelines | 12 | – | 8 | |
Shader-Einheiten (MADD) |
24 (4D) | 32 (1D) | 24 (4D) | |
FLOPS (MADD/ADD) | 107 GFLOPS | 139 GFLOPS | 114 GFLOPS | 166 GFLOPS |
ROPs | 8 | |||
Pixel-Füllrate | 4.480 MPix/s | 5.400 MPix/s | 4.320 MPix/s | 4.600 MPix/s |
TMUs | 12 | 16 | 8 | |
TAUs | 12 | 16 | 8 | |
Texel-Füllrate | 6.720 MTex/s | 10.800 MTex/s | 8.640 MTex/s | 4.600 MTex/s |
Vertex-Shader | 8 | – | 5 | |
Unified-Shader in Hardware |
– | ✓ | – | |
Pixel-Shader | PS 3.0 | SM 4 | PS 3.0 | |
Vertex-Shader | VS 3.0 | SM 4 | VS 3.0 | |
Geometryshader | – | ✓ | – | |
Speichermenge | 256 MByte GDDR3 | |||
Speichertakt | 700 MHz | 1.000 MHz | 700 MHz | 675 MHz |
Speicherinterface | 128 Bit | |||
Speicherbandbreite | 22.400 MByte/s | 32.000 MByte/s | 22.400 MByte/s | 21.600 MByte/s |
Die Mittelklasse in der Mitte
An die GeForce 8800 GTS oder GTX kamen die GeForce 8600 GT(S) bei weitem nicht heran. Stattdessen platzierten sie sich in den Benchmarks in der oberen Mittelklasse mit einem gesunden Abstand zur GeForce 7600 GT. Speziell die GeForce 8600 GTS machte einen soliden Eindruck mit einem Leistungsvorteil von etwa 50 Prozent bei deaktiviertem Anti-Aliasing und knapp 85 Prozent bei eingeschalteter Kantenglättung. Im direkten Vergleich zur Konkurrenz von ATi platzierte sie sich zwischen der Radeon X1650 XT, die sie um 30 bis 40 Prozent abhängte, und der 13 bis 22 Prozent schnelleren Radeon X1950 Pro. Die GeForce 8600 GT machte eine schlechtere Figur und konnte sich nur knapp mit einem Vorsprung von 8 bis 14 Prozent vor die Radeon X1650 XT setzen.
Die GeForce 8600 GTS machte im Test auch in den B-Noten einen guten Eindruck. Der Schalldruckpegel war sowohl im Leerlauf als auch unter Last als angenehm zu bezeichnen, während die GPU-Temperatur sich in einem niedrigen Bereich befand. Die getestete GeForce 8600 GT von XFX verfügte hingegen über keine Lüftersteuerung und war folglich in jeder Situation deutlich zu laut, obwohl sie keine Wärmeprobleme hatte.
Fazit
Im Test konnte vor allem die GeForce 8600 GTS überzeugen. Mit einem Preis von 200 Euro (UVP) war sie bedeutend günstiger als die High-End-Modelle GeForce 8800 GTS und GTX, die 340 respektive 500 Euro kosteten. Im Vergleich mit anderen Vertretern der Mittelklasse war sie jedoch deutlich teurer: Die GeForce 7600 GT kostete 90 Euro im Handel, die schnellere ATi Radeon X1950 Pro 130 Euro. Die GeForce 8600 GT war mit einem Preis von 150 Euro für das Gebotene noch unattraktiver. Dabei galt es zu beachten, dass der UVP zum Erscheinungszeitpunkt – anders als heute, wo Grafikkarten aufgrund der Knappheit an Chips über ihrem UVP gehandelt werden – deutlich höher war als der tatsächliche Preis zum offiziellen Marktstart. Für Nutzer, die die gute G80-Bildqualität, die DirectX-10-Unterstützung und die solide Leistung wollten, war die GeForce 8600 GTS eine Überlegung wert.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
- Fünf GeForce 8800 GTS 320 mit G80-GPU am Limit
- Windows ReadyBoost machte USB-Sticks zum Turbolader
- Intels Core 2 Extreme QX6800 hatte vier 2,93-GHz-Kerne
- Das NZXT Zero hatte die beste Kühlung für 140 Euro
- Wassergekühlter Arbeitsspeicher von OCZ
- Cooler Masters Kühlgigant mit zwei 120-mm-Lüftern
- Logitechs Luxustastatur kehrt zurück
- Nvidias GeForce 8800 GTS mit halbiertem Grafikspeicher
- Cherry eVolution Stream in spartanischer Perfektion
- Zwei Radeon X1650 XT von lautlos bis ohrenbetäubend
- eSATA machte USB und FireWire den Garaus
- Zwei Radeon X1950 Pro mit Kupfer- oder Dual-Slot-Kühler
- Kein Gehäuse kühlte so gut wie das Temjin TJ09
- Die Nintendo Wii bot Spielspaß pur
- Nvidias GeForce 8800 GTS im Doppelpack]
- Zwei GeForce 8800 GTX waren schneller als eine
- Flüssigmetall-Leistung ohne Risiko im Pad-Format
- Schlechter als Cooler Masters Mars zu sein war schwer
- Die GeForce 8800 GTS war quasi die GTX in günstiger
- Nvidias GeForce 8800 GTX war der neue König
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.