Gaming-Benchmarks: Fazit
3/3Auch wenn der Ryzen 7 5800X3D im genutzten Testparcours der Redaktion, der explizit für diesen Artikel neu erstellt worden ist, im Durchschnitt über elf Spiele nicht den Titel „schnellste Gaming-CPUs“ errungen hat, ist das Ergebnis nicht minder beachtlich. Und das liegt nicht nur an der Leistung.
15 Prozent mehr Leistung durch 3D V-Cache
Der Ryzen 7 5800X3D legt im Test die durchschnittlich 15 Prozent FPS gegenüber dem Ryzen 7 5800X zu, die AMD zur Ankündigung Anfang Januar in Aussicht gestellt hatte. Je nach Titel kann der Abstand geringer oder auch deutlich größer ausfallen. In Resident Evil Village ist die neue CPU satte 28 Prozent flotter und in Ghostwire: Tokyo sind es sogar 39 Prozent. In beiden Fällen liegt der Ryzen klar vor dem Core i9-12900KS. In anderen Spielen wie Death Stranding bleibt die CPU dagegen 17 Prozent zurück – das ist der Worst-Case. Ohne RT gewinnt der 5800X3D sechs von zwölf Benchmarks gegen den 12900KS, mit RT sind es vier von sieben Benchmarks.
Durchschnittlich 15 Prozent sind schon für sich gesehen ein ordentlicher Effekt aus dem größeren L3-Cache. Doch wenn man bedenkt, dass die CPU in Spielen gut 300 MHz oder 8 Prozent niedriger taktet als der Ryzen 7 5800X, wird das ganze Ausmaß des Leistungsschubs durch den Cache erst richtig deutlich.
Mit diesem Performance-Plus schafft es der Ryzen 7 5800X3D, den durchschnittlichen Rückstand in 720p in Kombination mit einer GeForce RTX 3090 Ti und damit im absoluten CPU-Limit auf den Core i9-12900K auf 1 Prozent und auf den Core i9-12900KS auf 3 Prozent zu reduzieren. Alle drei Modelle nehmen sich damit in Sachen FPS quasi nichts. In anderen Benchmarks zieht der Ryzen 7 5800X3D beiden Konkurrenten wiederum davon.
Effizienter als die (eigene) Konkurrenz
Der Ryzen 7 5800X3D benötigt in Spielen überraschend wenig Energie – im Vorfeld damit geworben hatte AMD auch gegenüber der Presse nicht. Im Schnitt 24 Watt niedriger ist die Package-Power als beim Ryzen 7 5800X und diese Differenz kommt auch an der Steckdose an. Der Cache bringt demzufolge nicht nur mehr FPS, sondern hat auch weniger Datentransfers und damit eine geringere Leistungsaufnahme zur Folge. Der Core i9-12900K ist mit 105 Watt dagegen deutlich durstiger für eine vergleichbare Performance, der nochmals viel durstigere Core i9-12900KS muss hier gar nicht erst erwähnt werden: Er brachte kaum mehr Leistung bei deutlich höherem Verbrauch. Welch ein Kontrast.
Innovativ statt maßlos
In Spielen ist der Ryzen 7 5800X3D damit zwar nicht per se schneller als der Core i9-12900K, schlussendlich aber dennoch für die meisten Spieler auf der Suche nach Höchstleistung die bessere CPU. Die Performance ist im Durchschnitt ebenbürtig und die Liste der gewonnenen Benchmarks ist mit 10 zu 9 zu Gunsten des X3D quasi gleich lang. Zugleich fällt die Leistungsaufnahme beim Ryzen 7 niedriger aus. Dasselbe gilt für die Kosten von 449 Euro (UVP) zu 580 Euro für den Core i9-12900K im deutschen Handel. Nicht zu vergessen, dass auch die AMD-Plattform mitsamt günstigem DDR4-Speicher preiswerter als Intels Z690 mit DDR5 ist. Mit 2 Prozent höheren FPS-Werten, deutlich höherem Verbrauch und 800 Euro Marktpreis stellt sich die Frage nach dem Core i9-12900KS nicht.
Nicht nur für AM4-Inhaber eine sehr gute Wahl
Wer nur spielt und jetzt ans Aufrüsten denkt, sollte den Ryzen 7 5800X3D dem Core i9-12900K vorziehen. Ein besseres Gesamtpaket als Spiele-Prozessor gibt es derzeit nicht. Für Spieler einer AM4-Plattform, insbesondere diejenigen noch ohne Ryzen 5000, stellt sich die Frage nach der richtigen CPU für einen High-End-Gaming-PC sogar gar nicht: X3D statt Plattformwechsel, sofern das Mainboard die neue CPU unterstützt.
Alder Lakes Top-Modelle bleiben dagegen eine Alternative, wenn die Anwendungsperformance eine Rolle spielt. Denn Intels aktuelle CPUs bieten ordentlich mehr Leistung pro Kern als Zen 3 und mehr als 8 Kerne hat der Ryzen 7 5800X3D nun einmal nicht: Der Core i9 ist dem Ryzen 7 im Multi-Core-Anwendungs-Parcours über 50 Prozent voraus. AMD kann in Apps schneller sein, der Ryzen 9 5950X bleibt von Alder Lake unerreicht – ist in Spielen dann aber langsamer und wird in der Disziplin auch vom Ryzen 7 5800X3D übertrumpft.
Gaming-Turbo zum deutlichen Aufpreis
Zum Nulltarif gibt es den Aufschlag in der Gaming-Leistung nicht. AMD wird für den Ryzen 7 5800X3D ab dem 20. April offiziell 489 Euro verlangen. Der Aufpreis gegenüber einem Ryzen 7 5800X, den es im Handel derzeit bereits für 330 Euro gibt, ist dementsprechend groß. Selbst ein Ryzen 9 5900X ist mittlerweile günstiger zu bekommen. In Spielen ist diese CPU unterlegen, in Multi-Core-Lasten hingegen über 40 Prozent voraus.
Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo | L3 | TDP | Preis | Kaufen | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP | Marktpreis* | ||||||
Ryzen 9 5950X | 16/32 | 3,4/4,9 GHz | 64 MB | 105 W | 799 Euro | 525 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 9 5900X | 12/24 | 3,7/4,8 GHz | 64 MB | 105 W | 549 Euro | 404 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 7 5800X3D | 8/16 | 3,4/4,5 GHz | 32+64 MB | 105 W | 489 Euro | ab. 20.4. | |
Ryzen 7 5800X | 8/16 | 3,8/4,7 GHz | 32 MB | 105 W | 449 Euro | 333 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 7 5700X | 8/16 | 3,4/4,6 GHz | 32 MB | 65 W | 299 USD | 299 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 5 5600X | 6/12 | 3,7/4,6 GHz | 32 MB | 65 W | 299 Euro | 225 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 5 5600 | 6/12 | 3,5/4,4 GHz | 32 MB | 65 W | 199 USD | 203 Euro | Bestpreis* |
Ryzen 5 5500 | 6/12 | 3,6/4,2 GHz | 16 MB | 65 W | 159 USD | 163 Euro | Bestpreis* |
** Kleinster Preis im Preisvergleich, Stand 14.04.2021 |
Im Vergleich zum Intel Core i9-12900K ist der X3D günstiger unterwegs: Der Handel will für Intels CPUs derzeit aktuell um die 580 Euro haben. In Anwendungen erhalten Kunden dafür unter Inkaufnahme eines deutlichen Mehrverbrauchs sogar 55 Prozent mehr Multi-Core-Leistung.
Weitere Spiele-Benchmarks in einem anderen Parcours sowie in FHD und UHD, Anwendungs-Benchmarks und Details zur Architektur bietet der zweite von ComputerBase erstellte Artikel:
ComputerBase hat den Ryzen 7 5800X3D von AMD zum Testen erhalten. Der Prozessor wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.