Synology RT6600ax im Test: Übertragungsraten, Leistungsaufnahme, Preise und Fazit
2/2Übertragungsraten im Vergleich
Die Messungen zu den Übertragungsraten folgen denen im ersten Mesh-WLAN-Test, im Test des Mesh-WLAN-Systems der Fritz!Box, im Test des Fritz!Repeater 3000, im Test der Devolo Magic 2 WiFi next, im Test des Tenda Nova MW12, im Test der Devolo Mesh WLAN 2, im Test der Devolo Magic 2 WiFi 6 und im Test des TP-Link Deco XE75. Dadurch wird eine maximal mögliche Vergleichbarkeit angestrebt, die sich aufgrund äußerer, nicht kontrollierbarer Störeinflüsse bei WLAN-Systemen aber nie gänzlich erreichen lässt.
Die Übertragungsraten im Netzwerk werden erneut mit iPerf gemessen, wobei sechs parallele Datenströme gestartet werden. Im Test werden beide Richtungen der Datenübertragung geprüft – vom als iPerf-Server fungierenden Rechner zum Client und vom Client zum Server. Aufstellungsort, Einstellungen und Aufbau des Mesh-WLANs werden jeweils identisch gewählt, soweit die Systeme dies ermöglichen.
Das System wird mit Standardeinstellungen betrieben, soweit davon abgewichen wird, wird darauf explizit hingewiesen. Beim Synology RT6600ax ergibt sich der Sonderfall, dass es keinen Mesh-Knotenpunkt gibt, sondern der Router allein und selbst immer als Verbindungsstelle für den Client dient.
Maximale Übertragungsraten bei optimalen Bedingungen
Im ersten Test wird der Synology RT6600ax per LAN mit einem Client und Server verbunden. Dabei wird der Server per 2,5 Gigabit-Ethernet an den Router angeschlossen, der Client hingegen über einen 1-GbE-Anschluss. Dieser Test symbolisiert die maximal mögliche Datenübertragungsrate bei verkabeltem Betrieb. Bei den anderen Mesh-WLAN-Systemen sind Client und Server hingegen immer an verschiedenen Access Points per LAN angeschlossen, so dass die Ergebnisse nicht direkt vergleichbar sind.
Mit 950 Mbit/s in beide Richtungen agiert der Synology RT6600ax am Geschwindigkeitslimit der 1-Gigabit-Schnittstelle, die keine schnellere Übertragung zu dem per 2,5 GbE angebundenen Server ermöglicht. In diesem Fall müssen Enthusiasten wie auch bei den meisten anderen Routern noch darauf warten, dass mehr als nur ein LAN-Anschluss eine schnellere Übertragungsgeschwindigkeit erlaubt.
Da die Messung nicht direkt vergleichbar ist, wird ein weiterer Test durchgeführt. In diesem Fall wird der Client per WLAN mit dem Router verbunden und der Server per 2,5 GbE. In der Theorie ergibt dies eine schnellere Verbindung, da der WLAN-Client sich mit 2.400 Mbit/s über 5 GHz verbindet. 4x4-Clients, um die maximalen 4.800 Mbit/s des Routers mit einer Verbindung auszulasten, gibt es nicht.
Der Synology RT6600ax ist der erste Router im Testfeld, der diesen theoretischen Vorsprung der WLAN-Verbindung auch in die Praxis überführen kann. Mit 1.750 Mbit/s im Upload und 1.260 Mbit/s im Download wird die Grenze des zuvor genutzten LAN-Anschlusses durch die WLAN-Verbindung durchbrochen.
Geschwindigkeit durch 5 Trockenbauwände über 15 m hinweg
Beim nächsten Test wird der Client mit 15 m Entfernung zum Router platziert und per WLAN (Wi-Fi 6 mit 5 GHz und 2.400 Mbit/s) an diesen angebunden. Der Server bleibt weiterhin über LAN-Kabel mit dem RT6600ax verbunden, erneut über 2,5 GbE. Einen zusätzlichen Access Point als Mesh-Knoten kann das System auch in diesem Test nicht nutzen.
In diesem Test muss sich der RT6600ax dem jüngst getesteten TP-Link Deco XE75 geschlagen geben, erreicht aber selbst ohne Mesh-Knoten eine sehr hohe Übertragungsrate. Jeweils rund 600 Mbit/s im Up- und Download bleiben dem Nutzer.
Übertragungsrate im Einfamilienhaus über je drei Etagen und zwei Decken hinweg
Der zweite Testaufbau findet erneut in einem Einfamilienhaus über mehrere Etagen statt. Auch hier muss den Besonderheiten des Systems Rechnung getragen werden, da ComputerBase keine passenden Mesh-Knotenpunkte für den RT6600ax vorliegen. Der RT6600ax wird deshalb im Erdgeschoss platziert und per 2,5 GbE mit dem Server verbunden, der Client per WLAN im zweiten Stock.
Auch in diesem Fall gilt: Die Ergebnisse sind nicht direkt vergleichbar, da bei den anderen Systemen die PCs per LAN mit den Mesh-Knoten in der jeweiligen Etage verbunden sind und diese wiederum per WLAN miteinander kommunizieren.
Die baulichen Gegebenheiten und der fehlende Mesh-Knoten in der ersten Etage fordern ihren Tribut, die Datenübertragung zum RT6600ax bricht etwas stärker ein, kann sich im Vergleich zu den anderen Systemen, die meist auf insgesamt drei Mesh-Punkte zurückgreifen können, aber sehr gut behaupten. Mit 302 Mbit/s im Download und 317 Mbit/s im Upload liegt der RT6600ax alleine aber immer noch auf dem Niveau der AVM Fritz!Box 7590 AX in Verbindung mit dem Fritz!Repeater 6000.
Router als NAS-Ersatz?
Die Softwarefunktionen von Synology und der USB-Anschluss könnten dazu verleiten, den RT6600ax einfach als NAS-Ersatz zu sehen. Dank Dateidiensten für Windows und Mac lässt sich auf einen verbundenen Speicher problemlos im Netzwerk zugreifen. Allerdings wird der USB-3.0-Anschluss nach USB 3.2 Gen1, der theoretisch bis zu 5 Gbit/s liefert, also mehr als die Netzwerkanschlüsse des Routers, standardmäßig auf USB 2.0 gedrosselt, wenn ein USB-3.0-Speichermedium angeschlossen wird, um Störungen beim 2,4-GHz-WLAN zu reduzieren. Die maximale Übertragungsrate über USB sinkt so auf nur noch 480 Mbit/s. In den Einstellungen zum WLAN lässt sich dies bewusst deaktivieren, was einen Neustart erfordert, ab Werk ist es aber zunächst aktiviert.
Das Übertragen von 25 GB von einer externen SSD auf einen über 2,5 GbE verbundenen PC hat im Test bei reduzierter Geschwindigkeit deshalb knapp 11 Minuten gedauert, was einer Übertragungsgeschwindigkeit von 39 MB/s entspricht. Wird das Herabsetzen auf USB 2.0 deaktiviert, erhöht sich die Übertragungsleistung erheblich und die 25 GB werden über 2,5 GbE in nunmehr 5:43 Minuten übertragen, was immerhin rund 75 MB/s entspricht.
Zudem ist aber zu beachten, dass ein Laufwerk am RT6600ax allein keinerlei Ausfallsicherheit bietet, während schon ein NAS mit zwei Laufwerken zumindest im RAID 1 betrieben werden kann.
Leistungsaufnahme im Vergleich
Die maximale Leistungsaufnahme des Synology RT6600ax liegt im Test bei 8,6 Watt im Standby ohne Datentransfer und 10,6 Watt beim Datentransfer, wobei Last über zwei LAN-Anschlüsse erzeugt wird. Anders als bei den anderen Systemen handelt es sich hierbei aber um einen vollwertigen Router und nicht nur einen Access Point, so dass die Werte als gut anzusehen sind. Eine Fritz!Box 7590 verfügt über eine Leistungsaufnahme von rund 10 Watt im Standby und etwa 15 Watt unter Last.
Mesh-WLAN-Preise im Vergleich
Preis | |
---|---|
Synology RT6600ax | circa 320 Euro |
TP-Link Deco XE75 (3er-Set) | 599,99 Euro |
Devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom-Kit | 354 Euro |
Devolo Magic 2 WiFi next Multiroom-Kit | 226 Euro |
Devolo Mesh WLAN 2 Multiroom-Kit | 244 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 AX + Fritz!Repeater 6000 | 268 + 200 Euro = 468 Euro |
Tenda Nova MW12 | 166 Euro |
TP-Link Deco P9 (3er-Set) | 179 Euro |
eero Pro (3er-Set) | 265 Euro* |
Netgear Orbi Voice (RBK50V) | 280 Euro |
Google Nest WiFi (2er-Set) | 259 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 2400 + Fritz!Powerline 1260E WLAN Set | 218 + 96 + 149 Euro = 463 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 3000 + Fritz!Repeater 2400 | 218 + 122 +96 Euro = 436 Euro |
Mit rund 320 Euro fällt der Preis des Synology RT6600ax für einen einzelnen Router vergleichsweise teuer aus, wobei abzuwarten bleibt, wo sich der Preis im Einzelhandel einpendeln wird. Eine AVM Fritz!Box 7590 AX ist so als Vergleich mit rund 270 Euro deutlich günstiger, bietet als DSL-Topmodell aber noch keinen LAN-Anschluss mit 2,5 Gigabit. Der RT6600ax verfügt hingegen weder über ein DSL-Modem noch eine Telefonanlage mit DECT.
Fazit
Der Synology RT6600ax überzeugt im Test mit einem sehr stabilen Betrieb, einer schnellen Datenübertragung und guten Software-Funktionen, die übersichtlich und leicht zugänglich über die Web-Oberfläche des Routers verwaltet werden können und sich vor allem durch die Pakete sinnvoll ergänzen lassen. Die Konfigurations- und Einstellungsmöglichkeiten in SRM 1.3 sind zahlreich und übersteigen den Bedarf vieler Nutzer spielend. Grundsätzliche Funktionen und den Überblick über das eigene Netzwerk behält der Nutzer auf Wunsch zudem über die neu gestaltetet App DS router.
Enthusiasten werden einen weiteren 2,5-GbE-Port am Router vermissen, um beispielsweise sowohl ein NAS als auch einen PC schneller anzubinden und Backups zu beschleunigen. Eine Problematik, mit der Synology derzeit aber keinesfalls alleine dasteht, sondern quasi alle Router für Privatkunden betrifft. In Verbindung mit Wi-Fi 6 können Nutzer das Gigabit-Limit der übrigen Netzwerkanschlüsse jedoch schon jetzt drahtlos aushebeln, wie die Messungen zeigen.
Was dem RT6600ax jedoch fehlt, sind schlanke Access Points von Synology selbst, die zusammen mit dem Router ein verzweigtes Mesh-WLAN nach Wi-Fi 6 aufspannen können. Dank der Unterstützung des Mesh-Standards 802.11s können hierfür theoretisch zwar Access Points anderer Hersteller eingesetzt werden, die diesen Standard ebenfalls unterstützen, allerdings ist nicht nur die Auswahl sehr begrenzt, sondern auch die Verwaltung dann nicht mehr aus einem Guss. Reine Access Points mit 802.11s gibt es im Grunde nicht und auch bei den Mesh-Systemen ist die Auswahl mit der 2. Generation von Google Nest WiFi (Test) und dem Tenda Nova MW12 (Test) sehr begrenzt. Systeme, die auch mit OpenWRT betrieben werden können und so 802.11s unterstützen, können eine sinnvolle Wahl sein.
Noch nicht gerüstet ist der RT6600ax zudem für Wi-Fi 6E, was allerdings vor allem im privaten Umfeld derzeit noch kein schlagkräftiger Kritikpunkt ist. Dass Wi-Fi 6E für die interne Kommunikation eines Systems aber durchaus eine interessante Option darstellen kann, hat zuletzt das TP-Link Deco XE75 (Test) gezeigt.
ComputerBase wurde der RT6600ax leihweise von Synology unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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