Im Test vor 15 Jahren: Xigmatek mischte für 25 Euro mit Direct-Touch den Markt auf
Heatpipe-Kühler erfuhren vor 15 Jahren eine enorme Popularität und kamen in allen Größen und Formen daher. Der Xigmatek HDT-S963 (Test) war auf den ersten Blick ein unscheinbarer Tower-Kühler mit 92-mm-Lüfter, konnte aber dank dem Verzicht auf eine Bodenplatte mit ausgezeichneter Kühlleistung für einen geringen Preis glänzen.
Weniger ist manchmal mehr
Üblicherweise verbauten Hersteller bei CPU-Kühlern vor 15 Jahren eine Bodenplatte, die die Wärme des Prozessors aufnehmen und dann über mehrere Heatpipes an die Kühllamellen weitergeben sollte. Xigmatek verzichtete hingegen auf die Bodenplatte und setzte stattdessen auf abgeflachte Heatpipes, die, von einer Halterung umgeben, direkt auf dem Prozessor auflagen. Dieses Konzept („Direct-Touch“) war so grundlegend für den HDT-S963, dass es im Namen des Kühlers steckte: HDT stand für „Heatpipe Direct Touch“. Insgesamt besaß der Kühler drei 6-mm-Heatpipes aus Kupfer, die an 42 Aluminium-Lamellen angebunden waren.
Mit Abmessungen von 92 × 76 × 134 mm (L × B × H) inklusive Lüfter war der HDT-S963 im Vergleich zu vielen anderen Tower-Kühlern sehr kompakt, ebenso war das Gewicht mit 410 g niedrig. Der mitgelieferte 92-mm-Lüfter arbeitete mit einer Drehzahl von 1.200 bis 1.800 U/min und beförderte dabei laut Herstellerangaben zwischen 66,3 und 92,7 m³/h Luft.
Günstiger Preis und anständige Verarbeitung
Für einen Preis von lediglich 25 Euro inklusive Lüfter konnten Anwender beim Xigmatek HDT-S963 keine Wunder bei der Verarbeitungsqualität erwarten, im Test gab es allerdings keine groben Schnitzer zu beanstanden. Der Hersteller setzte für die Montage des Lüfters auf entkoppelnde Gummibolzen und legte zudem ein kleines gebogenes Leitblech bei, das an beliebiger Stelle in die Lamellenstruktur eingesteckt werden konnte und einen Teil der ausströmenden Luft auf das Mainboard lenkte. Damit sollte dem für Tower-Kühler typischen Problem, dass das Mainboard nicht aktiv gekühlt wurde, vorgebeugt werden. Auch die Montage des Kühlers gestaltete sich im Test problemlos.
Überaus starke Kühlleistung
In puncto Kühlleistung machte dem Xigmatek HDT-S963 (fast) keiner etwas vor. Bei voller Drehzahl erreichte der Pentium 840 Extreme Edition des Testsystems 61 °C und damit nur 2 Kelvin mehr als der leistungsstärkste Kühler. Wer lieber ein leiseres System hatte, war besser damit beraten, die Lüfterdrehzahl zu senken. Bei 1.740 U/min war der Prozessor nur rund 3 Kelvin wärmer, der Lüfter aber ganze 7 dB(A) leiser. Bei unhörbaren 444 U/min erreichte die CPU eine Temperatur von 82 °C – knapp 2 Kelvin weniger als bei einem Boxed-Kühler, der 7 dB(A) lauter war.
Fazit
Der Xigmatek HDT-S963 überzeugte im Test auf ganzer Linie. In Anbetracht des Preises gab es quasi keine Kritikpunkte an dem Kühler. Der Proband konnte doppelt so teure und deutlich größere Modelle in die Schranken verweisen und obendrein lautlos eingesetzt werden. Für 25 Euro konnten Anwender wenig falsch machen, insbesondere wenn die Ausgangsbasis ein Boxed-Kühler war.
Heute hat sich die Einschätzung zu Kühlern mit so genannter „Direct-Touch-Technologie“ gedreht. Sie gelten nicht mehr als grundsätzlich besser, sondern oftmals als problembehaftet, weil die technologiebedingt nicht ganz plane Bodenplatte den Wärmeübergang erschwert.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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