Geometric Future Model 8 im Test: Testergebnisse und Messwerte
2/3Testsystem und Methodik
Beim verwendeten Testsystem wird bewusst auf Komponenten aus dem gehobenen Leistungssegment gesetzt, damit die aufgezeichneten Werte keinesfalls künstlich verschönt werden. Dementsprechend ist auch die Wärmeentwicklung des Systems, die es im Zusammenhang mit dem verwendeten Gehäuse zu beobachten gilt. Da das Gehäuse ab Werk keine Lüfter mitbringt, werden zur Ermittlung eines Referenzwertes alternative Modelle vom Typ Noctua NF-A14 PWM und Noctua NF-A12 PWM verbaut.
Komponente | |||
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CPU | Ryzen 9 3900X, 105 Watt TDP | ||
Mainboard | MSI X470 Gaming M7 AC | ||
Arbeitsspeicher | Corsair Vengeance RGB DDR4-3200 | ||
Grafikkarte | ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi (Länge 330 mm, Tiefe 56 mm) | ||
SSD | Muskin Helix-L 1 TB, M.2 | ||
CPU-Kühler | be quiet! Dark Rock Pro 4 (Höhe 163 mm) | ||
Netzteil | Seasonic Platinum Series 1200W (Tiefe 190 mm) | ||
Gehäuselüfter | ab Werk | - | |
Referenz | Boden: 3 × Noctua NF-A14 (4-Pin), einsaugend Heck: 3 × Noctua NF-A14 (4-Pin), ausstoßend/einsaugend Deckel: 1 × Noctua NF-A12 (4-Pin), ausstoßend |
Zwei Szenarien und zwei Belüftungskonstellationen
Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfter-Drehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 30 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht. Dabei werden zwei Betriebsmodi untersucht:
- Mit einer Gehäuse-Lüfterdrehzahl, die in 30 cm Abstand zur Front bei gemessenen 33,5 dB(A) liegt und damit als noch flüsterleise zu bezeichnen ist. Jedwedes Nebengeräusch im Raum lässt das Gehäuse aus der Wahrnehmung verschwinden.
- Mit höchster Drehzahl der Gehäuselüfter, also bei maximaler Gehäuse-Kühlleistung.
Um den Kamineffekt genauer zu untersuchen, werden dabei außerdem zwei Belüftungskonstellationen erprobt. Bei dem „herkömmlichen“ Aufbau befördern die drei Bodenlüfter Frischluft ins Gehäuse und die Lüfter am Heck und im Deckel schaufeln sie wieder heraus. Um den Kamin mit mehr Frischluft zu versorgen, werden in einem weiteren Versuch sowohl die Heck- als auch die Bodenlüfter Luft ins Innere blasen, während lediglich der Deckellüfter sie nach außen befördert und die übrige Hitze über Schlitze nach oben entweicht.
Der CPU-Lüfter mit fixer Drehzahl
Damit die CPU-Temperatur ohne den Einfluss einer automatischen Steuerung gemessen werden kann, wird der CPU-Lüfter mit festen 600 U/min betrieben. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Lüfter also still, unter Spiele-Last versuchen sie die GPU knapp unter der kritischen Zieltemperatur zu halten.
Der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum beträgt 33 dB. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur beträgt zum Testzeitpunkt 19,9 °C.
Lautstärke im Leerlauf und in Spielen
Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick wie immer der Lautstärke in den beiden Situationen. Beide Szenarien werden jeweils bei der 33,5 dB vor dem Gehäuse ergebenden Lüfterdrehzahl und bei voller Drehzahl erhoben.
Drehzahl für 33-dB-Modus | Maximale Drehzahl | |||||
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Deckel | Boden | Heck | Deckel | Boden | Heck | |
Referenz | 600 U/min | 2.080 U/min | 1.450 U/min |
Die Messung der Lautstärke in den beiden Betriebsmodi gibt insbesondere Aufschluss über das Geräuschzuspiel der Grafikkarte. Während sie im Systemleerlauf keinen Ton von sich gibt und das gesamte System im „lautlosen Modus“ bei rund 33 dB verweilt, steigert sie die Systemlautstärke unter Last auf 34,9 dB. Unter maximaler Lüfterdrehzahl übertönen die Lüfter mit 52 dB jedwedes Geräusch im Raum.
Hardware-Messwerte
Die Hardware-Messwerte mögen auf den ersten Blick erstaunen, zeigen sie doch offensichtliche Unterschiede zwischen den beiden Belüftungsaufbauten. In allen Testbereichen erzielt die Methode mit den am Heck einsaugenden Lüftern (in den Diagrammen als „he“ bezeichnet) beachtliche Vorsprünge zur „herkömmlichen“ Lüftervariante mit den am Heck ausblasenden Ventilatoren.
Prozessor und Arbeitsspeicher verbessern sich unter maximaler Drehzahl um durchschnittlich 4 °C. Am deutlichsten werden die Unterschiede bei den Bauteilen, die direkt von der Frischluftkur beströmt werden. Die M.2-SSD ist im Schnitt um gut 22 °C kühler. Sogar die ansonsten überaus störrische Grafikkarte, die in beinahe jedem vorherigen Test trotz maximaler Gehäusebelüftung über 80 °C lag, wird beim Geometric Future Model 8 und einer Durchschnittstemperatur von 73 °C äußerst effektiv im Zaum gehalten.
- CPU-Temperatur (Tctl/Tdie)
- DIMM-Temperatur
- SSD-Temperatur (M.2, NVMe, 1. Slot)
- VRM-Temperatur
- GPU-Temperatur
- Grafikkarten-Lüfterdrehzahl
Während der Temperaturmessungen machte zudem ein eher seltener Hardware-Gast auf sich aufmerksam. In gleich mehreren Fällen sprang der Lüfter des Netzteils an und sorgte für eine unschöne und vor allem unbekannte Geräuschüberraschung. Da sich dieses Verhalten wiederholte, ist davon auszugehen, dass die Lage des Netzteils – über den Spannungswandlern, am oberen Mainboard-Rand – schlecht gewählt ist. Auch die Vielzahl von versteckten Kabeln in der kleinen Netzteilnische wäre als Verursacher denkbar.
Messwerte im Vergleich zu anderen Gehäusen
Mögen die obigen Messwerte einzeln auf das Model 8 betrachtet zwar zunächst beachtlich wirken, dämpft der Vergleich mit anderen Gehäusen diese Euphorie zumindest etwas. Einzig in den Kategorien GPU und SSD kann das Model 8 unter maximaler Drehzahl deutliche Vorsprünge vorweisen. CPU und DIMM sind jedoch wenig auffällig und bewegen sich im Mittelfeld oder oberen Drittel.
Kurios wird es bei den Spannungswandlern. Während ansonsten in allen Bereichen die am Heck einsaugende Variante vorne liegt, kann sich die „herkömmliche“ Ausführung hier auffallend hervorheben. Eine Erklärung hierzu ist schnell gefunden, da der Vorsprung einzig im lautlosen Modus erzielt wurde. Die warme Abluft der Spannungswandler und die Unterversorgung mit Frischluft im lautlosen Modus führen dazu, dass das Netzteil wie oben bereits beschrieben in seinen aktiven Modus wechselt und der Lüfter somit auf die Spannungswandler pustet.