Amazon Fire HD 8 (Plus) 2022 im Test: Display, technische Basis und Laufzeiten
2/5Kein Zuwachs beim Display
Die schlechte Nachricht direkt vorweg: Selbst nach all den Jahren will Amazon das Display des HD 8 nicht aufwerten. So weist es bei einer Größe von 8 Zoll nach wie vor lediglich eine Auflösung von 1.280 × 800 Pixeln auf. Zur Erinnerung: Google hat bei seiner 2013er-Variante des Nexus 7 bereits ein Full-HD-Panel verbaut und das Tablet seinerzeit für knapp über 200 Euro angeboten. Rund zehn Jahre später sieht sich Amazon dagegen nicht in der Lage, bei einem ohne Werbung für 130 Euro angebotenen 8-Zoll-Tablet eine ähnliche Auflösung anzubieten. Für die normale Ausführung des HD 8 ist die aktuelle technische Ausrichtung dem Preis entsprechend noch nachvollziehbar, doch spätestens die Plus-Variante für einen Preis von 150 Euro ohne Werbung hätte ein entsprechend höher aufgelöstes Display innehaben müssen – was dann auch ein wirkliches Plus gewesen wäre. Für den reinen Medienkonsum und Spiele erweist sich die Auflösung zwar durchaus ausreichend, doch spätestens wenn es um die reine Textdarstellung geht, werden die Unterschiede auch für technisch unversierte Nutzer sichtbar.
In Sachen Leuchtkraft hat sich mit einem Durchschnitt von 437 cd/m² nicht viel verändert und auch die voreingestellte Farbtemperatur mit 6.250 K sowie die generelle farbliche Ausrichtung lassen den Schluss zu, dass Amazon beim neuen Fire HD 8 das gleiche Display wie beim Vorgänger verbaut – zumindest gibt es für den Nutzer keine wirklichen Unterschiede. Die Ausleuchtung ist bei allen Testkandidaten gleichmäßig und dem geforderten Preis entsprechend gut, da konnten in der Vergangenheit selbst bei höherpreisigen Kandidaten größere Abweichungen festgestellt werden. Die Farben erscheinen dabei kräftig, aber nicht so überbetont, wie es unter anderem bei manchen Smartphones und Tablets von Samsung der Fall ist. Auf der anderen Seite fehlt es dem IPS-Panel an manchen Stellen doch am letzten Schliff hinsichtlich Brillanz. Beim Kontrast konnte Amazon mit 2.185:1 dagegen ordentlich zulegen. Die Blickwinkelstabilität ist dabei ebenso zufriedenstellend. Erst bei einem zu spitzen Winkel werden die Farben etwas blass, Inhalte bleiben dennoch weiterhin gut zu erkennen.
Auch wenn die hohe gemessene Helligkeit zunächst etwas anderes vermuten lässt: Für Einsätze außerhalb der eigenen vier Wände eignet sich das Fire HD 8 nur bei bedecktem Himmel. Selbst unter einem Sonnenschirm könnte das Display die Auseinandersetzung mit dem Umgebungslicht bereits schnell verlieren.
Leicht verbesserte Technik
Nachdem bereits die Vorgängerversion ein technisches Update erhalten hatte, spendiert Amazon seinem kleinsten HD-Tablet erneut einen neuen Unterbau. Kam vorher noch ein MediaTek MT8168 mit vier Kernen zum Einsatz, wird das neue HD 8 nun von einem MT8169A aus selbem Hause angetrieben, der sechs Kerne in sich vereint, die jedoch ebenfalls wie beim Vorgänger mit 2 GHz takten. Dennoch soll das neue SoC laut Amazon für einen Performance-Zuwachs von 30 Prozent sorgen. Diesen Wert geben einige der Leistungsmessungen wieder, wenn auch nicht alle. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das neue Fire HD 8 im Grunde ebenfalls das Schlusslicht in den von ComputerBase durchgeführten Benchmarks darstellt und sich teilweise sogar gegenüber einem Fire HD 10 aus dem Jahre 2019 geschlagen geben muss.
- 3DMark Sling Shot Extreme Unlimited (Metal/OpenGL ES 3.1)
- 3DMark Sling Shot Unlimited (OpenGL ES 3.0)
- 3DMark Wild Life Unlimited (Metal/Vulkan)
- 3DMark Wild Life Unlimited Stress Test (Metal/Vulkan)
Der Arbeitsspeicher beträgt 2 GB, bei der Plus-Variante 3 GB. Dennoch zeigt die Erfahrung, dass die Fire-Tablets in der Vergangenheit meist „auf Kante genäht“ schienen. Somit war die Hardware für den jeweiligen Zeitpunkt ausreichend, wurde aber ebenso schnell von den sich immer wieder verändernden Anforderungen überholt. Bereits die Verwendung eines HD 10 der 7. Generation von 2017 gestaltet sich heutzutage in vielen Bereichen mehr als zäh, vor allem wenn es um die Browser-Nutzung geht – über den Einsatz mehrerer Tabs gleichzeitig sollte erst gar nicht nachgedacht werden. Das schaffen andere Tablets sogar aus früheren Jahrgängen oftmals besser. Daher bleibt zu hoffen, dass das neue Fire-Tablet mehr Ressourcen bereithält.
Der größere Arbeitsspeicher der Plus-Variante hatte wie bereits beim Vorgängermodell keinen Einfluss auf die Leistungsmessungen. Amazon stellt bis auf die Kids-Variante, die nur in der kleineren Speichergröße erhältlich ist, alle Geräte wahlweise mit einem internen Speicher von 32 oder 64 GB bereit, von denen nach Abzug des Fire OS 25,2 bzw. 54,5 GB zur Verfügung stehen. Sollte der Speicher einmal knapp werden, kann er per Speicherkarte erweitert werden – dann wahlweise mit dem internen Speicher zu einem größeren Speicher verbunden oder als separates Medium.
Auch wenn die Leistungsdaten einen anderen Eindruck vermitteln, reicht die Leistung des neuen Fire HD 8 für die meisten Alltagsaufgaben durchaus aus. Beim Online-Surfen kommt das System jedoch nach wie vor schnell an seine Grenzen und auch Spiele mit anspruchsvoller Grafik lassen dem Tablet schnell die Luft ausgehen.
Geringfügiges Update auch bei der Konnektivität
Wie beim Vorgänger nimmt auch das neue Tablet nur per Wi-Fi 5 in den Standards WLAN 802.11a/b/g/n/ac Verbindung zu anderen Geräten auf, Wi-Fi 6 bleibt somit weiterhin draußen. Dafür wird neben dem 2,4-GHz-Band jetzt zusätzlich 5 GHz unterstützt. Mit Version 5.2 gibt es ebenso bei Bluetooth ein kleines Update von vormals Version 5.0.
Langläufer statt Sprinter
In Sachen Akkulaufzeit kann das HD 8 dann wieder seine Qualitäten ausspielen und zeigen, dass die Hardware zwar für einen kurzen, kraftvollen Sprint weniger zu gebrauchen ist, als Langläufer dagegen eine sehr gute Figur macht. So gibt Amazon einen Zuwachs der Laufzeit auf 13 Stunden an. Im durchaus anspruchsvollen Akku-Test von PCMark schaltete sich das Tablet dagegen erst nach mehr als 14 Stunden ab. Im etwas gemächlicheren YouTube-Test hielt das Fire HD 8 sogar über 17 Stunden durch.
Der interne Akku kann mit bis zu 15 Watt aufgeladen werden, womit er laut Herstellerangaben in rund 2,5 Stunden aufgeladen sein soll. Mit dem in der normalen Version mitgelieferten 5-Watt-Netzteil und den etwas stärkeren 9 Watt der Plus-Variante dauert es bis zum vollständigen Auffüllen des Energiespeichers entsprechend länger. Gleiches gilt für das kabellose Laden des HD 8 Plus.