AMD-CPU-Marktanteil: Server hui, Desktop und Notebook pfui
Während AMD mit Epyc weiter auf Intel Xeon aufholt und das 14. Quartal in Folge Prozente vom Markt abknabbern kann, ist der Marktanteil im Desktop und Notebook regelrecht kollabiert. Was hier mühsam über Monate aufgebaut wurde, ist im dritten Quartal dieses Jahres wieder komplett verloren gegangen.
Ryzen im Desktop und Notebook verkauft sich schlecht
Besonders gravierend war der Rückgang im kollabierenden Notebook-Markt. Hier fiel der Marktanteil um 9,1 Prozentpunkte gegenüber dem vorangegangenen zweiten Quartal auf nur noch 15,7 Prozent. Im Vorjahr lag der Wert bei 22 Prozent. Der neue Marktanteil entspricht dem, den AMD Ende 2019 erstmals seit langer Zeit erreicht hatte, das Vor-Corona-Niveau ist hier nun nahezu wiederhergestellt.
Im Desktop ist der Einbruch ähnlich gravierend für AMD, wenngleich es dem Markt vergleichsweise gut geht, erklärt Mercury Research: Ein sequentieller Rückgang um 6,6 Prozentpunkte entspricht einem neuen Marktanteil von nur noch 13,9 Prozent für AMD. Im Vorjahr lag der Hersteller bei 17 Prozent. Unterm Strich betrachtet ist das für AMD der schlechteste Wert im Desktop seit dem Jahr 2018. Dies zeigt einmal mehr auch, wie wenig Relevanz die in den Medien gern vermittelten Ryzen-Verkäufe einzelner Onlineshops haben, die AMD stets mit Abstand ganz vorn sehen.
Denn im Gesamtmarkt und gegen Intels Alder-Lake-Plattform hatten die Ryzen 5000 zu Jahresbeginn schon einmal einen schweren Stand, konnten sich dann aber nach Preisanpassungen im Frühjahr wieder aufrappeln. Die Zukunftsprognose ist schwierig, neue Ryzen 7000 (Test) sind durch die neue Plattform sehr teuer und zählen erst ab dem vierten Quartal in Stückzahlen, ältere Modelle haben zuletzt jedoch weiter im Preis nachgegeben und könnten hier zur Stabilisierung beitragen.
Epyc zeigt Xeon die Rücklichter
Das einzige Segment, in dem AMD noch gewinnen kann, ist der Server-Bereich mit Epyc-Prozessoren. Die Überlegenheit in vielen Bereichen hinsichtlich der Leistung zahlt sich stetig weiter aus, die Vorstellung von Genoa am gestrigen Abend wird weiter für steigende Marktanteile sorgen, wenngleich auch diese Lösungen erst später im Quartal respektive im Jahr 2023 dann so richtig ausgerollt werden. Doch bis dahin reichen die Milan-Lösungen ohnehin, der große Konkurrent Intel hat diesem bereits nicht viel entgegenzusetzen, Sapphire Rapids kommt auch erst 2023. Und so steigt AMDs Marktanteil hier auf 17,5 Prozent, 3,6 Prozentpunkte mehr als im zweiten Quartal und gar 7,3 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor, als der Marktanteil bei nur 10,2 Prozent lag.
Hinsichtlich der durchschnittlichen Preisgestaltung (ASP) hält es sich zum Großteil die Waage, im Jahresverlauf konnte AMD hier aber rund acht Prozent zulegen, Intel hingegen verlor zwölf Prozent des ASP, schreibt Investing.
Segment | Marktanteile Q3/2022 |
Veränderung zu Q2/2022 |
Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|
Desktop | 13,9 % | – 6,6 PP | – 3,1 PP |
Notebook | 15,7 % | – 9,1 PP | – 6,3 PP |
Server | 17,5 % | + 3,6 PP | + 7,3 PP |
Gesamt (inkl SoC & IoT) | 28,5 % | - 2,9 PP | + 3,9 PP |
Daten von Mercury Research, PP = Prozentpunkte |
Am Ende hat AMD einmal mehr den Konsolenchips zu verdanken, dass sie im x86-Markt besser dastehen als kombiniert nur im Notebook, Desktop und Server. PlayStation und Xbox verkaufen sich in Millionen Stückzahlen, gegenüber dem Vorjahr steht hier noch ein Plus.
Aber alle verlieren gegen ARM
Fernab des x86-Marktes gibt es aber auch noch ARM. Und auch diese gewinnen weiter stetig an Fahrt, 13,1 Prozent Anteil am Markt der Prozessoren sollen sie mittlerweile haben. Vor allem Apple trägt hier einen großen Teil dazu bei.