Moore Threads MTT S80 in Tests: Chinas Gaming-GPU ist auf dem Desktop viel zu durstig

Sven Bauduin
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Moore Threads MTT S80 in Tests: Chinas Gaming-GPU ist auf dem Desktop viel zu durstig
Bild: EXPreview

Nach ersten unabhängigen Tests steht fest, dass die chinesische Gaming-Grafikkarte MTT S80 von Moore Threads, die erste Consumer-GPU, die mittels PCIe 5.0 angebunden ist, noch sehr viel Nachholbedarf hat. Insbesondere die Leistungsaufnahme steht in keinem Verhältnis zu Leistung und fällt auf dem Desktop sogar extrem hoch aus.

Gaming-GPU aus China stellt sich ersten Tests

Nach der Vorstellung der Moore Threads MTT S80 sowie dessen Derivat für Server, Cloud und Metaverse, der Moore Threads S3000, konnten erste chinesische Websites die Gaming-Grafikkarte auf Herz und Nieren testen und so veröffentlichten unter anderem EXPreview, ITHome und ZOL erste Reviews der Hardware.

Moore Threads MTT S80 (Bild: EXPreview)

Dabei kam das folgende Testsystem zum Einsatz, in dem sich die Moore Threads MTT S80 gegenüber der Nvidia GeForce RTX 3060 (Test) der nach wie vor aktuellen Generation Ampere beweisen musste.

Testsystem
  • Intel Core i7-12700K, 12C (8P+4E)/20T (16P+4E)
  • Asus TUF Gaming B660M-Plus D4 Rev. A
  • 16 GB DDR4-3200 CL16 (2× 8 GB)
  • Moore Threads MTT S80
  • 512 GB PCIe-SSD
  • Windows 10

In Sachen Rohleistung positioniert sich die MTT S80 mit im OpenCL-Benchmark („clpeak“) mit 13,9 TFLOPS gegenüber den 13,1 TFLOPS der GeForce RTX 3060 auf Augenhöhe.

OpenCL-Benchmark („clpeak“)
OpenCL-Benchmark („clpeak“) (Bild: EXPreview)

In den ersten synthetischen Benchmarks FurMark, Piano und Plot3D muss sich die Grafikkarte aus China aber bereits mit 12,5 Prozent bis 88,5 Prozent gegenüber der GeForce RTX 3060 geschlagen geben.

FurMark, Piano und Plot3D (Bild: EXPreview)

Im 3DMark06, der erste Erkenntnisse über die Spieleleistung der Moore Thread MTT S80 liefern soll, beträgt der Abstand zur GeForce RTX 3060 rund 163 Prozent (1080p/FHD) respektive 157 Prozent (4K/UHD) und auch Unigine Valley attestiert der GeForce Leistungsvorteile von 100 Prozent bis 220 Prozent (DX11) respektive 660 Prozent (DX9).

Trotz des zum Teil großen Rückstandes auf die GeForce RTX 3060 hoben die Tester positiv hervor, dass die Moore Threads MTT S80 in etwa 60 Spielen problemlos funktioniert und keinerlei Bildfehler oder Abstürze produziert hat.

Bei einem niedrigen Grafik-Preset konnte die China-GPU folgende Werte in Full HD und 4K erzielen:

League of Legends
  • 1080p: 149 FPS
  • 2160p: 128 FPS
Counter Strike: Global Offensive
  • 1080p: 210 FPS
  • 2160p: 165 FPS
Diablo 3
  • 1080p: 90 – 100 FPS
  • 2160p: 60 – 70 FPS

Die Ergebnisse können allerdings nur als Anhaltspunkt dienen, oftmals wird nicht ganz ersichtlich, wie die chinesischen Websites schlussendlich getestet haben.

Leistungsniveau der Mittelklasse aus 2016 bis 2018

In vielen der Spiele reihe sich die MTT S80 in den Regionen einer GeForce RTX 1060, GeForce GTX 970 oder Radeon RX 480 ein, so die Tester. Das große Problem der MTT S80 sei aber ohnehin nicht die Leistung, welche für die erste Gaming-Grafikkarte aus China durchaus beachtlich ist. Vielmehr hat Moore Threads noch mit der exorbitant hohen Leistungsaufnahme zu kämpfen, die der Leistung absolut nicht angemessen ist.

Bis zu 115 Watt Leistungsaufnahme auf dem Desktop

Während moderne Grafikkarten auf dem Desktop zwischen 5 Watt und 15 Watt aufnehmen und bereits die Intel Arc A770 und A750 (Test) mit 40 Watt bis 50 Watt in dieser Disziplin durchgefallen sind, stellt die MTT S80 mit rund 115 Watt auf dem Desktop neue „Bestwerte“ auf, die an GPUs von vor 15 Jahren erinnern.

Leistungsaufnahme
Leistungsaufnahme (Bild: EXPreview)

In der Spitze erreicht die Moore Threads MTT S80 rund 240 Watt, im Durchschnitt sind es 210 Watt bis 220 Watt, was in Anbetracht der gebotenen Leistung ebenfalls noch viel Raum für Optimierungen lässt.

Moore Threads MTT S80 (Bild: EXPreview)

Noch keine Konkurrenz für GeForce und Radeon

Abschließend lässt sich sagen, dass die erste China-Grafikkarte mit dem Attribut „Gaming“ technisch noch gut 4 Jahre bis 6 Jahre hinter den Fabrikaten von AMD und Nvidia hinterher hinkt.

Vor dem Hintergrund, dass der Hersteller aber erst seit Oktober 2020 im Geschäftsbereich der Grafikkarten tätig ist, nötigen die ersten Ergebnisse schlussendlich aber dennoch Respekt ab.

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