Tibber Pulse und Pi-Eigenbau im Test: Energie sparen mit Echtzeit­daten vom Stromzähler

Frank Hüber
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Tibber Pulse und Pi-Eigenbau im Test: Energie sparen mit Echtzeit­daten vom Stromzähler

Ein gewissenhafter Umgang mit Energie ist das Gebot der Stunde. Das kann auch mit einem Verständnis des eigenen Energieverbrauchs beginnen. ComputerBase testet deshalb den Strom-Tracker Tibber Pulse und einen Eigenbau aus Raspberry Pi und IR-Lesekopf für Home Assistant. Sie lesen den Stromverbrauch in Echtzeit vom Zähler aus.

Tibber Pulse: Strom-Tracker mit App

Angesichts hoher Energiepreise achten viele stärker als früher auf ihren Stromverbrauch. Doch wie viel Strom lässt sich sparen und wie erhält man überhaupt einen Überblick über den Strom, den man tatsächlich verbraucht?

Wer sich nicht von der nächsten Stromrechnung überraschen lassen oder ständig zwischendurch den Stromzähler ablesen möchte, um dann auszurechnen, wie viel Kilowattstunden er seit der letzten Ablesung verbraucht hat und wie hoch die Energiekosten sind, dem kann der Tibber Pulse oder eine Eigenbaulösung helfen.

Der Pulse von Tibber ist ein Strom-Tracker, der seit Ende September 2022 auf dem deutschen Markt ist. Er wird auf einen digitalen oder intelligenten Stromzähler mit Infrarot- oder LED-Schnittstelle aufgesetzt und überträgt den aktuellen Stromverbrauch des gesamten Hauses beziehungsweise der gesamten Wohnung per WLAN-Bridge auf die Tibber-App auf dem Smartphone. So lassen sich leistungshungrige Verbraucher, sogenannte Stromfresser, und ein hoher Standby-Verbrauch aufdecken und Überraschungen bei der nächsten Stromrechnung vermeiden. Mit einem alten analogen Zähler mit Drehscheibe funktioniert er nicht, hier muss zunächst eine Umrüstung beantragt werden.

Tibber Pulse am Stromzähler
Tibber Pulse am Stromzähler

Vergleich mit Eigenbau aus Raspberry Pi und IR-Lesekopf

ComputerBase hat den Tibber Pulse zwei Monate lang ausprobiert und vergleicht ihn auch mit einer Selbstbaulösung bestehend aus Raspberry Pi und einem IR-Schreib/Lesekopf (Optokopf), der per USB an den Pi angeschlossen und dessen Werte in Home Assistant gespeichert werden.

Raspberry Pi mit IR-Lesekopf
Raspberry Pi mit IR-Lesekopf

Tibber bietet auch flexible Stromtarife nach Börsenkurs

Tibber ist ein norwegischer Stromversorger, der den Pulse in erster Linie für eigene Kunden der Stromtarife vorsieht bzw. um neue Kunden zu gewinnen. Denn Tibber bietet Stromtarife, die nicht einen fixen Kilowattstundenpreis ansetzen, sondern sich flexibel an den aktuellen, mitunter stark schwankenden Börsenstrompreisen orientieren. Von diesen schwankenden Strompreisen können auch die Kunden profitieren, doch hierfür wird in der Regel ein Smart Meter als Stromzähler benötigt.

Mit dem Tibber Pulse lässt sich ein flexibler Stromliefervertrag aber gerade auch mit einem herkömmlichen digitalen Stromzähler buchen. Denn normalerweise ist Strom an den Börsen dann am günstigsten, wenn viel Strom erzeugt wird, heutzutage also wenn viel Wind weht oder die Sonne kräftig scheint. So lässt sich das Aufladen des E-Autos beispielsweise dann durchführen, wenn der flexible Strompreis gerade günstig ist. Die Ereignisse in 2022 haben diese Logik jedoch etwas außer Kraft gesetzt und ein neu abgeschlossener zeitvariabler Stromtarife muss bei weitem selbst zu günstigen Stunden nicht mehr günstiger sein als ein alter, noch mit Preisgarantie versehener Stromtarif. Seinen alten Vertrag zu kündigen, lohnt sich deshalb aktuell in der Regel noch nicht.

Details und Erfahrungen zum Tibber Pulse

Strom-Tracker für 140 Euro

ComputerBase hat den Tibber Pulse deshalb ohne variablen Tarif getestet, denn auch jeder andere Interessent kann den Strom-Tracker bei Tibber kaufen und mit einem beliebigen anderen Stromanbieter nutzen. Er kostet dann 139,95 Euro anstatt der 99,95 Euro, die Tibber-Kunden zahlen müssen. Ob der eigene Stromzähler mit dem Tibber Pulse kompatibel ist, darüber gibt eine Kompatibilitätsliste Aufschluss. Im Test wird er an einem EMH eHZ-H genutzt, an dem er ohne jegliche Probleme seinen Dienst verrichtet.

Lieferumfang des Tibber Pulse mit Bridge und Adapter
Lieferumfang des Tibber Pulse mit Bridge und Adapter

Voraussetzungen für Tibber Pulse

  • Einen kompatiblen Stromzähler (siehe Whitelist von Tibber)
  • Stromzähler mit IR- oder LED-Schnittstelle
  • WLAN möglichst in Reichweite des Stromzählers
  • Tibber-App mit Benutzerkonto

Mit Bridge für die App-Anbindung auch unterwegs

Der smarte Strom-Tracker besteht aus zwei Teilen: Dem Pulse selbst, der rund 100 × 36 × 29 mm misst und 100 Gramm wiegt, und einer WLAN-Bridge, die 42 × 42 × 70 mm groß ist. Der Pulse liest die Daten über eine IR-Schnittstelle am Zähler aus und überträgt sie an die Bridge, einen kleinen Adapter, der direkt in eine Steckdose in Funkreichweite gesteckt wird. Die Bridge verbindet sich mit dem 2,4-GHz-WLAN des Nutzers und überträgt die Daten so an die Tibber-App auf dem Smartphone des Nutzers. So kann der aktuelle Verbrauch auch von überall eingesehen werden, wenn man nicht zuhause ist, ohne dass es hierfür besonderer Einstellungen und Anpassungen bedarf.

WLAN-Bridge für den Tibber Pulse
WLAN-Bridge für den Tibber Pulse

Installation und Konfiguration des Pulse

Die Installation des Tibber Pulse ist insofern flexibler als die Eigenbaulösung aus Raspberry Pi und IR-Lesekopf, da die WLAN-Bridge nicht im Stromkasten platziert sein muss, sondern auch ein paar Meter weit weg in eine Steckdose gesteckt werden kann. Dies ist in einem Eigenheim in aller Regel kein Problem, bei einem Mietshaus hängt es jedoch davon ab, wo die Stromzähler platziert sind und wie weit die nächste, eigene Steckdose entfernt ist, die in Reichweite des eigenen WLAN liegt. Bei großen Mietshäusern mit nicht jederzeit für den Mieter zugänglichen, zentralen Stromzählern, lässt sich der Tibber Pulse somit wahrscheinlich nicht nutzen.

Der Tibber Pulse wird nämlich mit zwei AA-Batterien betrieben, die laut Tibber rund ein Jahr ausreichen sollen. Einsehen kann man den Ladestand nicht, so dass sich hierzu keine Aussage treffen lässt. Nach etwas über zwei Monaten mussten sie jedoch noch nicht gewechselt werden. Der Pulse ist nach IP40 zertifiziert, also nicht gegen Wasser geschützt, und in einem Temperaturbereich von -20 °C bis +50 °C einsetzbar.

Für Energie des Tibber Pulse sorgen zwei AA-Batterien

Beim Raspberry Pi muss hingegen der Pi selbst im oder direkt am Stromkasten platziert werden, da er über USB mit dem IR-Lesekopf verbunden ist. Der Pi selbst muss dann wieder per Kabel mit Strom und je nach Modell LAN versorgt werden. Hier bedarf es unter Umständen also ein wenig Verlängerung, um die Steckdose in die Nähe des Stromkastens zu bringen, denn nur die wenigsten dürften direkt eine Steckdose für die Hutschiene im Stromkasten haben. Zudem kann der Stromkasten dann oft nicht mehr geschlossen werden, wenn er keine freien Öffnungen zum Herausführen der Kabel bietet.

IR-Lesekopf dockt magnetisch an

Sofern der Tibber Pulse nicht im zusammengesetzten Zustand auf den Zähler passt, kann der Lesekopf gelöst und einzeln an der passenden Stelle des Zählers platziert werden. Die Basiseinheit lässt sich dann beispielsweise einfach auf dem Stromzähler ablegen, der Lesekopf hält magnetisch am Infrarotport des Zählers. Sollte der Stromzähler nicht magnetisch sein, liegt dem Tibber Pulse hierfür ein passender Adapter bei.

Lesekopf lässt sich mit Kabel flexibel platzieren
Lesekopf lässt sich mit Kabel flexibel platzieren
Lesekopf des Tibber Pulse
Lesekopf des Tibber Pulse
Tibber Pulse mit Adapter für den Stromzähler
Tibber Pulse mit Adapter für den Stromzähler

Infrarotanschluss muss freigegeben sein

Der Infrarotanschluss an digitalen Stromzählern ist in der Regel gesperrt, kann vom Nutzer aber freigeschaltet werden. Für die Freischaltung benötigt man einen 4-stelligen Pin, den man beim Messstellenbetreiber via E-Mail oder Telefon beantragen muss. Per Telefon wird er in der Regel sofort mitgeteilt. Diesen gibt man über Leuchtsignale einer Taschenlampe oder des Smartphones über die IR-Schnittstelle des Zählers ein, woraufhin dieser die Schnittstelle freigibt und auch den aktuellen Verbrauch und nicht mehr nur den Gesamtzählerstand direkt auf dem Display des Zählers anzeigt.

Nun kann auch der Pulse auf diese Daten zugreifen und sie abfragen. Für einen Raspberry Pi mit IR-Lesekopf gelten diese Punkte entsprechend.

Installation in der Tibber-App

Um den Tibber Pulse nutzen zu können, muss er als sogenanntes „Power Up“ in der Tibber-App hinzugefügt werden. Hierfür kann im Reiter „Power Ups“ der App nach dem Pulse gesucht werden, nachdem ein Zuhause angelegt wurde, bei dem beispielsweise angegeben wird, ob man eine Solaranlage im Einsatz hat und in einer Wohnung, einem Einfamilien- oder einem Reihenhaus wohnt. Im nächsten Schritt wird er verbunden und die Installation gestartet. Diese beginnt mit dem Scannen des QR-Codes und dem Verbinden der Bridge mit dem WLAN. Ist die Bridge verbunden und aktualisiert, wird der Pulse mit dieser verbunden. Ist auch der Pulse gekoppelt und die neueste Firmware aufgespielt, wird er an der Schnittstelle des Stromzählers aufgesetzt. Die App führt den Nutzer durch alle notwendigen Schritte. Die Installation des Tibber Pulse inklusive Verbindung über die WLAN-Bridge ist so nach weniger als 10 Minuten erledigt.

Einrichten des Tibber Pulse in der Tibber-App

Tibber-App für Echtzeitdaten zum Stromverbrauch

Nach dieser einfachen Installation über die App kann der Stromverbrauch in Echtzeit über die Tibber-App angezeigt werden. Startet man die App, sieht man zunächst Kacheln mit dem aktuellen Stromverbrauch des Haushalts, der Außentemperatur und gegebenenfalls des aktuellen Stromvertrags, sofern man Tibber hierfür nutzt. Weitere Kacheln lassen sich hinzufügen, wenn weitere Extras genutzt werden.

Interessant ist jedoch in diesem Fall die Kachel mit dem aktuellen Verbrauch in Watt. Wird auf diese getippt, öffnet sich der Graph mit der Anzeige der letzten Verbrauchsdaten. Dabei werden die letzten 5 Minuten angezeigt und der Graph aktualisiert sich fortwährend mit den aktuellen Werten. Dies ist insbesondere dann nützlich, wenn man Stromfressern auf die Spur kommen möchte, da man so einzelne Geräte vom Strom trennen kann und innerhalb weniger Sekunden die Auswirkung auf den Verbrauch sieht. Auch mit Lampen bietet sich das an, denn so entpuppt sich die alte Halogenspotlampe schnell als 300-Watt-Monster, das mehr Wärme als Licht erzeugt. Beachtet werden muss jedoch, dass das Auslesen des Stromverbrauchs über den Stromzähler und die Übertragung etwas Zeit benötigt, die Messwerte in der App sind also wenige Sekunden verzögert, wenn man sie mit den Werten vergleicht, die der Stromzähler – sofern aktiviert – direkt auf dem Display anzeigt. Problematisch ist dies im Alltag nicht, da man dies beim Aufspüren von leistungshungrigen Verbrauchern problemlos berücksichtigen kann. Der Zählerstand wird alle 10 Sekunden übertragen.

Möchte man nicht nur sehen, wie viel Energie man in den letzten 5 Minuten verbraucht hat, so kann man über die Schaltflächen unterhalb des Graphen auf die letzte Stunde, die letzten 6 Stunden oder die letzten 24 Stunden wechseln. Im dynamischen Graphen wird der aktuelle Verbrauch alle zwei Sekunden aktualisiert.

Unterhalb dieser Ansicht werden zudem drei Aggregationen angezeigt: der Tagesverbrauch in kWh, das Maximum heute in Watt und das Minimum heute in Watt.

Daten zum minimalen Verbrauch des Tages
Daten zum minimalen Verbrauch des Tages
Daten zum maximalen Verbrauch des Tages
Daten zum maximalen Verbrauch des Tages
Daten zum Tagesverbrauch
Daten zum Tagesverbrauch
Stromverbrauch in der Übersicht der Tibber-App
Stromverbrauch in der Übersicht der Tibber-App
Daten zum minimalen Verbrauch des Tages
Daten zum minimalen Verbrauch des Tages
Tibber-API für Zugriff auf Messwerte
Tibber-API für Zugriff auf Messwerte

Dabei ist wichtig, dass man als Tibber-Nutzer ohne Tibber-Stromvertrag immer nur die letzten 24 Stunden über den Graphen einsehen kann und sich die drei aggregierten Verbrauchswerte darunter immer auf einen Zeitraum ab 0 Uhr beziehen. Der Tagesverbrauch gilt immer von 0 bis 24 Uhr, ebenso das Maximum und das Minimum. Möchte man seinen Tagesverbrauch möglichst genau wissen, muss man deshalb am besten um 23:59 Uhr in die App gucken, um 00:01 Uhr ist dieser Wert nämlich zurückgesetzt. Eine Anzeige über diese 24 Stunden hinaus bzw. ohne Reset um 0 Uhr ist für Käufer des Tibber Pulse ohne Tibber-Stromvertrag in der App nicht möglich.

Tibber-App hängt ab und an

Im Test hing die Tibber-App jedoch häufiger auf dem Startbildschirm fest, wenn man sie geöffnet hatte, danach aus dem Graphen in eine andere App wechselt und später wieder in die Tibber-App springt, ohne sie zuvor geschlossen zu haben. Dann zeigt die App auf dem Startbildschirm zwar den aktuellen Verbrauch in der runden Kachel an, man kann diese jedoch nicht anklicken, da sie ausgegraut ist. Ein Ladesymbol auf dem Startbildschirm deutet darauf hin, dass die App versucht etwas zu aktualisieren, aus diesem Status kommt sie jedoch allein nicht mehr heraus. Einzige Aushilfe, um nicht nur den weiterhin fortlaufend aktualisierten Verbrauch in der Kachel zu sehen, besteht darin, die App manuell zu schließen und neu zu öffnen. Dann lässt sich problemlos auch wieder in den Graphen wechseln.

Tibber Pulse in Home Assistant einbinden

API noch nicht voll zugänglich

Unter developer.tibber.com/explorer bietet Tibber eine API an, mit der sich theoretisch auch über andere Wege auf die Verbrauchswerte des Tibber Pulse zugreifen lässt. Zum Testzeitpunkt lieferte die API in Deutschland zunächst jedoch gar keine Verbrauchswerte, da die Verknüpfung der API mit den Live-Werten bei Tibber für Deutschland noch nicht hergestellt war, und später auch nur eingeschränkt. Unter „Consumption“ liefert die API weiterhin „Null“ zurück, für „power“ wird inzwischen aber der aktuelle Verbrauch zurückgeliefert.

Tibber in Home Assistant: Leistung im zeitlichen Verlauf
Tibber in Home Assistant: Leistung im zeitlichen Verlauf

Daten von mehr als 24 h in Home Assistant abrufen

So lassen sich über die bereits verfügbare Tibber-Integration für Home Assistant theoretisch die Verbrauchswerte anzeigen und in Home Assistant nutzen. Hierfür benötigt man das Token für den API-Zugang, den man über die Tibber-Plattform erhält. Im Test klappte das Auslesen der Daten insbesondere anfänglich noch nicht immer zuverlässig, da die Verbindung zum Auslesen der Live-Werte nicht immer bestand. Mitunter wurden diese erst wieder angezeigt, wenn man sich über einen Browser in den API-Explorer von Tibber eingeloggt hatte. Inzwischen konnten die Daten aber für mehrere Tage fortlaufend in Home Assistant gespeichert werden, wie sich auch an den Graphen erkennen lässt, die bist 13. Dezember zurückreichen.

Tibber-Integration in Home Assistant
Tibber-Integration in Home Assistant

Denn im Reiter „Verlauf“ in Home Assistant werden die Graphen nicht nach 24 Stunden zurückgesetzt wie in der Tibber-App, sondern sie werden standardmäßig 10 Tage lang gespeichert und der Nutzer kann sie minutengenau einsehen. Die längere Speicherung in Home Assistant ist insbesondere dann interessant, wenn man selbst den zeitlichen Verlauf des Stromverbrauchs in Abhängigkeit von Wochentagen und später auch Jahreszeiten verfolgen möchte und kann. Zudem hat man so seinen Gesamtverbrauch über den Zählerstand viel besser im Blick, den man in der Tibber-App nach 24 Stunden verliert, da dann schon die Verbrauchswerte des jeweiligen Tages nicht mehr angezeigt werden. Home Assistant speichert kumulierte Werte aus dem Verlauf hingegen dauerhaft um 0 Uhr in den Statistiken, so dass man sich problemlos auch den Verbrauch eines Monats anzeigen und bei längerer Nutzung mit anderen Monaten oder Vorjahreswerten vergleichen kann.

Auch das Energie-Dashboard in Home Assistant lässt sich für eine genauere Analyse mit Tibber konfigurieren. So lassen sich auch Vergleiche aus Differenzen anstellen. Beim Energie-Dashboard kann es jedoch etwas länger dauern, bis Werte verfügbar sind, da dieses auf die Statistiken zurückgreift (statistics-table und nicht states-table wie der Verlauf in Home Assistant), so dass keine minutengenaue Ansicht möglich ist. Auf diesen Punkt wird im Folgenden beim Eigenbau mit Raspberry Pi noch genauer eingegangen, da dies für beide Varianten identisch und nicht von der genutzten Hardware abhängig ist.

Verbrauchsdaten werden an Tibber weitergeleitet

Da der Pulse die Verbrauchsdaten vom Stromzähler per Funk an die Bridge sendet und diese wiederum die Werte per WLAN an Tibber und die App überträgt, erhält so auch Tibber theoretisch Zugang zu den Verbrauchsdaten des Nutzers. Die Stromverbrauchsdaten werden vom Pulse mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung übermittelt. Der Datenverkehr zu den Tibber-Servern ist TLS-verschlüsselt. Der Verkehr zwischen der Bridge und dem Pulse ist AES 256-verschlüsselt. Gespeichert werden die Daten ausschließlich in Rechenzentren innerhalb der EU gemäß der gültigen Datenschutzbestimmungen, so Tibber.

Details zum Selbstbau mit Raspberry Pi und IR-Lesekopf

Alternativ zum Tibber Pulse kann an sich das Gerät zum Auslesen des aktuellen Stromverbrauchs des Haushalts direkt am Stromzähler aber auch selbst bauen. Hierfür benötigt man neben einem Raspberry Pi einen passenden IR-Lesekopf und Home Assistant mit EDL21-Integration, das auf dem Pi ausgeführt werden muss. Mit einem Raspberry Pi 4 funktioniert die Integration am besten, da dieser am leistungsfähigsten ist, mit einem Raspberry Pi 3 und selbst einem Pi 2 geht es zur Not jedoch auch, wobei man gerade beim Pi 2 viel Geduld mitbringen muss. Alternativ lässt sich auch ein NUC oder NAS einsetzen, sofern man es nah genug am Stromzähler platzieren kann, da der IR-Lesekopf per USB verbunden werden muss. Im Test kommt ein IR-Schreib-/Lesekopf von Weidmann Elektronik zum Einsatz, für den im Vorfeld sichergestellt werden konnte, dass er kompatibel ist. Unter Linux wird das Gerät automatisch erkannt und ist unter /dev/ttyUSB0 erreichbar.

Raspberry Pi mit IR-Lesekopf

Verfügbarkeit des Pi ein Problem

Das größte Problem an dieser Umsetzung ist in den letzten Monaten zweifellos die Verfügbarkeit eines aktuellen Raspberry Pi 4. Möchte man keine horrenden Summen ausgeben, sondern für das 4-GB-Modell 70 bis 80 Euro ausgeben, muss man geduldig sein und die offiziellen Distributoren stets im Blick behalten. Der IR-Lesekopf schlägt mit 45 Euro zu Buche, so dass man, ohne Gehäuse oder weitere Extras wie Netzteil für den Pi 4, bei insgesamt rund 125 Euro für den Eigenbau landet. Der Preisvorteil gegenüber dem Tibber Pulse, bei dem man sich nicht mit der Konfiguration von Home Assistant und dem Lesekopf auseinandersetzen muss, ist somit gering – oder gar nicht vorhanden, wenn man den Raspberry Pi 4 zu einem höheren Preis kauft, um ihn schneller zu erhalten.

Beachtet werden sollte, dass die microSD-Karte im Pi nicht für dauerhafte Schreib-/Lesevorgänge vorgesehen ist, wie man sie mit einer solchen Nutzung des Pis jedoch vornimmt. Über einen längeren Zeitraum hinweg wird die microSD-Karte so einen Defekt aufweisen und die Daten sind, sofern nicht gesichert, verloren. Es empfiehlt sich deshalb, auf einen haltbareren USB-Speicher wie eine über USB angebundene SSD zurückzugreifen, möchte man den Eigenbau langfristig einsetzen.

EDL21-Integration

Um die EDL21-Integration hinzuzufügen, muss die configuration.yaml von Home Assistant editiert werden. Am einfachsten geht das mit dem Add-on File Editor direkt in Home Assistant, wofür sich auch eine passende Anleitung zu Rate ziehen lässt. Das Hinzufügen der Integration EDL21 über „Einstellungen > Geräte & Dienste > Integration hinzufügen“ direkt in Home Assistant ist nicht möglich. Indem die Benutzeroberfläche im File Editor geöffnet und unter /config die configuration.yaml geöffnet wird, kann diese bearbeitet werden. In sie müssen nur drei Zeilen hinzugefügt werden:

sensor:
  - platform: edl21
    serial_port: /dev/ttyUSB0

Optional kann auch mit „name:“ noch eine individuelle Bezeichnung für den Stromzähler hinzugefügt werden, schon dies ist aber optional.

Der im Test genutzte elektronische Stromzähler EMH eHZ-H kann nach EN 62056-21 über die IR-Schnittstelle ausgelesen werden. Er sendet unaufgefordert Daten, es bedarf also keiner Anfrage per Befehl, und die Baudrate liegt bei 9600. Informationen, die für die Konfiguration des Lesekopfes je nach genutztem System notwendig sein können und je nach Stromzähler bei Bedarf über das Datenblatt in Erfahrung gebracht oder mithilfe des beigelegten Emlog-Testprogramms ermittelt werden müssen. Nutzt man die EDL21-Integration und einen Pi mit direkter Home-Assistant-Installation, sollte man sich um diese Werte aber gar keine Gedanken machen müssen, denn nicht nur der verwendete IR-Lesekopf wird automatisch erkannt, sondern auch die Daten des Stromzählers werden von alleine erkannt und erfasst. Dass es so einfach geht, überrascht.

Nach dem Anschluss des Lesekopfes an den Stromzähler stehen über EDL21 in Home Assistant neue Entitäten zur Verfügung. Im Testfall sind es fünf, was jedoch vom Stromzähler abhängt, wovon schlussendlich zwei relevant sind: Der Zählerstand und der aktuelle Verbrauch. Bei den weiteren handelt es sich um die Server-Adresse des Stromzählers und eine Unterscheidung des Zählerstands in Tarif 1 und 2, was in diesem Fall nicht relevant ist.

Entitäten, die in Home Assistant von EDL21 zur Verfügung stehen
Entitäten, die in Home Assistant von EDL21 zur Verfügung stehen

Daten etwa zum kumulierten Verbrauch vom Tag, die Tibber liefert, muss man sich beim Eigenbau selbst noch in Home Assistant als Graphen bauen bzw. das Energie-Dashboard konfigurieren, worauf im Folgenden kurz eingegangen wird. Die Möglichkeiten, mit den Daten eigene Diagramme zu bauen, die man sich auf dem Dashboard von Home Assistant anzeigen lassen kann, und das Energie-Dashboard zu konfigurieren, gelten dabei in gleicher Weise auch für den Tibber Pulse, denn auch dessen Entitäten in Home Assistant lassen sich entsprechend einsetzen. Hier ist es also unerheblich, ob man den Eigenbau oder Tibber Pulse benutzt. Der Tibber Pulse liefert über die API aber schon 11 Entitäten, die man in Home Assistant nutzen kann, unter anderem Daten zum Verbrauch in der letzten Stunde, dem minimalen und maximalen Verbrauch des Tages, dem täglichen Verbrauch und zur Stromproduktion.

Stromverbrauch in Home Assistant anzeigen

Die Entitäten von EDL21 und Tibber in Home Assistant lassen sich auf zwei Arten visualisieren, um auch in Home Assistant Verbrauchsgraphen zu erstellen, wie man sie in der Tibber-App für die letzten 24 Stunden erhält.

Einerseits lassen sich auf dem Dashboard über den Menüeintrag „Benutzeroberfläche konfigurieren“ rechts oben sogenannte „Karten“ für das Dashboard hinzufügen, die am ehesten mit Widgets zu vergleichen sind. Sie können beispielsweise den aktuellen Verbrauch, die Energieverteilung über den Tag im Stundenverlauf, den Verbrauch im Tagesverlauf oder auch die Änderung des Zählerstands graphisch abbilden.

Über den History Graph lässt sich beispielsweise der aktuelle Verbrauch über den zeitlichen Tagesverlauf abtragen, um zu sehen, wann besonders viel und wenig Energie verbraucht wird und welche Lastspitzen es im Tagesverlauf gibt. In den Einstellungen des Graphs lässt sich der Zeitraum, der dabei angezeigt werden soll, selbst konfigurieren.

Auch auf Daten des Energie-Dashboards lässt sich auf dem Home-Dashboard zugreifen, etwa um den Energieverbrauch auch dort einsehen zu können. Hierfür kann einfach eine eigene Karte erstellt und über type: energy-usage-graph auf die Daten zurückgegriffen werden.

Dashboard-Graph für den Energiebedarf im Tagesverlauf
Dashboard-Graph für den Energiebedarf im Tagesverlauf

Über die Karten lassen sich auch bei der Eigenbau-Variante mit Raspberry Pi Werte für den maximalen und minimalen Verbrauch visualisieren. Je nachdem, was man sich anzeigen lassen möchte, kann man sich in den Karten passende Ausgaben zusammenstellen.

Über individuelle Templates ist theoretisch noch weitaus mehr grafische Anpassung möglich, hierfür muss man dann jedoch etwas tiefer in die Konfiguration von Home Assistant einsteigen.

Die Nutzung von Home Assistant zur Speicherung und Visualisierung der Daten ist deshalb nicht nur beim Auslesen mit Raspberry Pi eine gute Wahl, sondern auch beim Tibber Pulse eine sehr sinnvolle Ergänzung, da sich so Daten länger als 24 Stunden speichern lassen und man historische Verbräuche einsehen kann, die in der Tibber-App verloren gehen.

Auch PV-Anlage wird eingebunden

Besitzt man bereits eine PV-Anlage, lassen sich auch ihre Werte in Home Assistant auslesen und speichert, wobei Home Assistant mit der Integration EDL21 bei Einspeisung von Energie ins Stromnetz entsprechend anzeigt, wie viele kWh man noch aus dem Netz bezogen hat und wie hoch der Eigenanteil am Verbrauch der von der PV-Anlage erzeugten Energie ist.

Home Assistant: Energie-Dashboard mit PV-Anlage eines Monats im Winter
Home Assistant: Energie-Dashboard mit PV-Anlage eines Monats im Winter
Home Assistant: Energie-Dashboard mit PV-Anlage eines Monats im Sommer
Home Assistant: Energie-Dashboard mit PV-Anlage eines Monats im Sommer
Home Assistant: Energie-Dashboard mit PV-Anlage eines Tags im Sommer
Home Assistant: Energie-Dashboard mit PV-Anlage eines Tags im Sommer
Home Assistant: Energie-Dashboard mit PV-Anlage eines Tags im Winter
Home Assistant: Energie-Dashboard mit PV-Anlage eines Tags im Winter
Home Assistant: Energieverteilung beim Einsatz einer PV-Anlage
Home Assistant: Energieverteilung beim Einsatz einer PV-Anlage

Dabei lassen sich die Unterschiede zwischen Sommer und Winter anschaulich visualisieren, indem man im Verlauf oder Energie-Dashboard einzelne Tage oder Monate anzeigen lässt.

Die Farben in den Graphen haben dabei folgende Bedeutung: Orange = PV-Produktion, Blau = Strombezug, Lila = Einspeisung ins Stromnetz.

Fazit: Stromfressern auf die Schliche kommen

Sowohl mit dem Tibber Pulse als auch dem Raspberry Pi mit EDL21 ist es möglich, sich im eigenen Haushalt auf die Suche nach Stromfressern zu machen und den eigenen Energiebedarf sehr viel genauer im Blick zu behalten. Die Graphen zeigen schnell, wann die Kaffeemaschine, der Herd oder ein Wasserboiler anspringen, da diese den Verbrauch um 1.000 bis 2.000 Watt nach oben springen lassen, dafür aber nur kurz aktiv sind. Andere Verbraucher wie der Kühlschrank lassen sich hingegen gut anhand des Verlaufs in der Nacht identifizieren, auch wenn keines der Geräte in der Lage ist, einzelne Geräte zu identifizieren, sondern immer nur den aktuellen Gesamtverbrauch des Haushalts anzeigen kann. In der Nacht, mit wenigen weiteren Verbrauchern und generell wenig Schwankung, lassen sich jedoch gut periodische Einschaltmuster erkennen, wie sie beispielsweise der Kühlschrank aufweist. Wenn der Verbrauch alle 40 Minuten für 20 Minuten um 50 Watt steigt, deutet dies beispielsweise auf den Kühlschrank hin.

Wenn der Backofen läuft, glüht auch der Stromzähler
Wenn der Backofen läuft, glüht auch der Stromzähler
Lastspitzen am Morgen
Lastspitzen am Morgen
Periodischer Verbrauch in der Nacht
Periodischer Verbrauch in der Nacht

Minimalverbrauch lässt sich senken

Im Verlauf des Tests ließ sich der minimale Standby-Verbrauch des Haushalts von anfänglich rund 120 Watt auf minimal 80 bis 85 Watt in der Nacht reduzieren, indem gezielt nicht benötigte Geräte in der Nacht auch tatsächlich vollständig ausgeschaltet wurden. Einschränkungen oder einen Qualitätsverlust hatte dies nicht zur Folge. Beispielsweise wurde schlicht und einfach der elektrische Boiler auf der Gäste-Toilette von abends bis morgens über eine Schaltsteckdose vollständig ausgeschaltet, so dass der Wassertank nicht periodisch auch über Nacht immer wieder aufgeheizt wird. Eine einfache wie effektive Maßnahme. Welche Möglichkeiten sich bieten, hängt natürlich sehr vom Haushalt, den Geräten und der Anzahl der Personen ab, die einzelne Geräte gegebenenfalls zu unterschiedlichen Zeiten nutzen wollen.

Stromverbrauch wird vor Augen geführt

Theoretisch lässt sich diese Einsparung auch ganz ohne Tibber Pulse oder Raspberry Pi mit Home Assistant, EDL21 und IR-Lesekopf erzielen, indem mit einer smarten Steckdose wie Eve Energy, die den Stromverbrauch auch protokolliert und nicht nur zum jeweiligen Zeitpunkt anzeigt, gezielt der Verbrauch einzelner Geräte oder Mehrfachsteckdosen über ein paar Tage analysiert wird, der Effekt auf den Gesamtverbrauch wird dem Nutzer aber nicht derart eindeutig vor Augen geführt.

Man wird zur Strompolizei

Dass es sinnvoll ist, den eigenen Verbrauch und dessen Quellen zu kennen und daraus Einsparungen abzuleiten, steht außer Frage. Gerade in den ersten Tagen, die man den Tibber Pulse oder Pi mit EDL21 in Betrieb hat, wird man regelrecht zur Strompolizei und hat den Gesamtverbrauch des Haushalts über die Graphen ständig im Blick. Öffnet man die App und sieht einen hohen Verbrauch, macht man sich sofort auf die Suche, wer im Haushalt gerade welches Gerät benutzt, das den Verbrauch derart erhöht. Daraus ergeben sich, wie erwähnt, durchaus sinnvolle Konsequenzen, denn die alte Halogen-Lampe könnte problemlos durch ein ebenso helles, aber sehr viel sparsameres LED-Modell ersetzt werden, oder aber sehr viel seltener eingeschaltet werden. Man geht den anderen, im Haushalt lebenden Personen nach rund einer Woche aber auch gehörig auf die Nerven, wenn man sich fortwährend über den hohen Verbrauch aufregt, an dem man eben auch nicht immer etwas ändern kann.

Tibber Pulse oder Raspberry Pi?

Der Tibber Pulse ist ohne Stromvertrag vom Anbieter vor allem für all jene eine Option, die keine dauerhafte Datenspeicherung benötigen, die über einen Zeitraum von maximal 24 Stunden hinausgeht, sondern einen schnellen, überall verfügbaren Zugriff auf ihren Stromverbrauch möchten, ohne sich selbst mit Einrichtung, Konfiguration und dem Aufsetzen eines Raspberry Pis zu beschäftigen. Denn das, was der Tibber Pulse leisten soll, leistet er im Alltag völlig problemlos und zuverlässig. Abstürze, Aufzeichnungslücken oder ähnliches traten nicht auf.

Raspberry Pi mit IR-Lesekopf
Raspberry Pi mit IR-Lesekopf

Für alle, die sich mit Home Assistant bereits auskennen und für die ein Raspberry Pi kein Fremdwort ist, bietet der Eigenbau mehr Möglichkeiten, vor allem da die Daten für einen längeren Zeitraum gespeichert werden können, ohne wie beim Pulse IR auf die API von Tibber angewiesen zu sein. Die längere Speicherung der Daten ist im Zusammenspiel mit Home Assistant auch beim Tibber Pulse möglich, so dass auch diese Kombination durchaus erstrebenswert ist, allerdings bedarf es dann wieder eines Raspberry Pi oder eines anderen Systems wie einem NAS, auf dem man Home Assistant dauerhaft laufen lassen kann. Ist dies nicht ohnehin schon vorhanden, kann man dann auch direkt auf den Eigenbau aus Pi und IR-Lesekopf setzen, was in Summe günstiger ist.

Zudem gestaltet sich der Eigenbau aus Raspberry Pi, Home Assistant und IR-Lesekopf im Test überraschend einfach, denn für die Installation von Home Assistant kann problemlos auf ein für den Raspberry Pi passendes Image zurückgegriffen werden und der IR-Lesekopf benötigt keine umständliche Treiberinstallation und Befehlseingabe im Terminal, sondern funktioniert direkt nach dem Anschluss an das System ohne weitere Konfiguration und beginnt im Zusammenspiel mit der EDL21-Integration unmittelbar mit dem Auslesen der Werte. Dass diese Umsetzung so unkompliziert wird, hatte auch ComputerBase vorher nicht erwartet.

Tibber hat die bessere App

Der schnelle Zugriff über die Tibber-App auf den aktuellen Verbrauch und den Wechsel zwischen der Ansicht für 5 Minuten, 1, 6 und 24 Stunden, wobei sich der Graph auch noch einfach per Wischgeste auf dem Smartphone im Zeitverlauf verschieben lässt, ist aber gerade anfänglich ein großer Pluspunkt, wenn man den Verbrauch ständig im Auge hat. Auch für Home Assistant gibt es zwar eine Smartphone-App, auf die bei entsprechender Konfiguration auch aus der Ferne zugegriffen werden kann, die Verbrauchsansicht in den Dashboards ist aber nicht so flexibel wie in der Tibber-App.

Dennoch verschenkt auch die Tibber-App abseits der Probleme mit der festhängenden Ansicht noch Potenziale. Denn in der App lässt sich zwar in den Einstellungen unter Benachrichtigungen festlegen, dass man bei einem hohen Verbrauch benachrichtigt werden möchte, genauer lässt sich dies aber nicht konfigurieren. Man kann also insbesondere nicht einstellen, ab welchem Verbrauch man benachrichtigt werden möchte. Im Testzeitraum kam es so zu keiner einzigen Benachrichtigung.

Push-Benachrichtigungen wurden im Test nie ausgelöst
Push-Benachrichtigungen wurden im Test nie ausgelöst
Optionen für die Push-Benachrichtigungen
Optionen für die Push-Benachrichtigungen
Optionen für die Push-Benachrichtigungen
Optionen für die Push-Benachrichtigungen

Daten bleiben beim Eigenbau beim Nutzer

Baut man sich das Gerät zum Auslesen des Stromzählers selbst, bleiben die eigenen Daten zum Verbrauch im eigenen Haushalt und werden nicht an einen externen Dienstleister übertragen. Worauf man wann kostenlos zugreifen kann, bestimmt man auch in Zukunft selbst.

Nutzt man den Raspberry Pi noch für andere Dinge und konfiguriert Home Assistant häufig um, sollte allerdings bedacht werden, dass eine Aufzeichnung der Verbrauchsdaten nur dann erfolgt, wenn der Pi und Home Assistant ausgeführt werden, sich als Lücken in den Aufzeichnungen ergeben können, wenn er nicht ausschließlich für die Messung des Stromverbrauchs vom Stromzähler genutzt wird. Der Tibber Pulse agiert als eigenständiges Gerät da autarker, überträgt die Daten aber auch nur bei aktivem WLAN und einer Internetverbindung an die Server von Tibber.

Lieferumfang des Tibber Pulse mit Bridge und Adapter
Lieferumfang des Tibber Pulse mit Bridge und Adapter
Strom-Tracker Tibber Pulse
Strom-Tracker Tibber Pulse
Lesekopf des Tibber Pulse
Lesekopf des Tibber Pulse

Wie erwähnt ist der Tibber Pulse für 139,95 Euro erhältlich. Auch bei Tibber gibt es jedoch Lieferprobleme, weshalb aktuell mit einer Lieferzeit von rund 4 Wochen gerechnet werden muss. Je nach Modell und Glück ist das immer noch kürzer als beim Raspberry Pi 4. Preislich ist der Tibber Pulse etwas teurer, wenn man den Pi 4 mit 4 GB zum normalen Preis erwirbt, Zubehör wie Speicherkarte, Netzteil und gegebenenfalls Gehäuse aber schon besitzt oder darauf verzichtet, oder aber auf ein Pi-4-Modell mit weniger RAM zurückgreift. Die Zeit für die längere und aufwendigere Einrichtung darf man dann wie immer nicht in der Preiskalkulation berücksichtigen.

Für welche Variante man sich schlussendlich auch entscheidet, beide können einen äußerst sinnvollen Beitrag zu einem bewussteren Verständnis für den eigenen Energieverbrauch liefern, da man ihn nicht mehr nur einmal im Jahr mit der Endabrechnung des Stromanbieters vor Augen geführt bekommt.

ComputerBase hat den Tibber Pulse IR leihweise von Tibber zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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