Nvidia GeForce RTX 4070 Ti im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
3/4Lautstärke & Kühlung
Die Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti Eagle OC ist zu laut
Im Werkszustand ist die Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti Eagle OC mit einem Betriebsgeräusch von 41,5 dB etwas laut und fällt beim Spielen aus einem geschlossenen Gehäuse deutlich auf. Zwar gibt es auch andere moderne Grafikkarten mit einer ähnlichen Lautstärke, doch entstammen sie alle einer höheren Leistungsklasse.
Das alternative Silent-BIOS erledigt auch keinen perfekten, aber einen hörbar besseren Job. Mit 1.530 statt 1.870 Lüfterumdrehungen pro Minute reduziert sich die Lautstärke um 3,5 dB, was sofort positiv auffällt. Damit ist die GeForce RTX 4070 Ti Eagle zwar immer noch nicht leise, aber auch nicht mehr laut. Für die meisten Spieler wird der Betrieb akzeptabel sein, für einen Silent-PC eignet sich die Grafikkarte aber nicht.
Die Asus RTX 4070 Ti TUF OC arbeitet hörbar leiser
Die Asus GeForce RTX 4070 Ti TUF OC wird teurer als die Eagle OC von Gigabyte sein, das Kühlsystem ist aber auch zweifelsfrei besser. Bereits mit dem werkseitig aktiven Performance-BIOS ist die Lautstärke mit 35 dB leiser als beim Konkurrenzmodell und mit dem Quiet-BIOS wird die Grafikkarte dann auch wirklich „silent“. Mit 32 dB fällt der 3D-Beschleuniger beim Spielen kaum noch auf und es gibt eigentlich nichts mehr zu kritisieren. Schade ist nur, dass dafür erst manuell ein alternatives BIOS aktiviert werden muss.
Die Gigabyte Eagle OC gibt ein „schönes“ Konzert von sich
Spulenrasseln gibt es bei jeder modernen Grafikkarte, mal ist es intensiver und mal halbwegs zurückhaltend. Letzteres gilt für die Asus GeForce RTX 4070 Ti TUF OC, die unabhängig von der Framerate etwas rasselt, was aber zu keiner Zeit problematisch ist.
Ganz anders dagegen die Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti Eagle OC, die ein Konzert vom Stapel lässt, das der zuständige Redakteur so noch nie gehört hat. Dabei geht es gar nicht um das klassische Fiepen bei hoher Framerate, die Gigabyte-Karte zirpt unabhängig von der Framerate bei jeder Last mit einem sehr aufdringlichen Geräusch, das man so eigentlich gar nicht kennt. Denn auch bei gleicher Framerate gibt es ein andauernd schnell auf- und abklingendes Zirpen, was sich ähnlich wie unregelmäßig drehende Lüfter anhört. Es ist absolut nervig. Ob jede GeForce RTX 4070 Ti Eagle OC das Geräusch derart ausgeprägt aufweist, ist unklar (und unwahrscheinlich), das Testsample hat aber extrem darunter gelitten.
Temperaturen unter Last
Die zwei Custom-Designs der GeForce RTX 4070 Ti bleiben im Spiele-Alltag kühl. Die Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti Eagle OC kommt mit dem Silent-BIOS auf eine Hotspot-Temperatur von geringen 78 °C, das Polster zu einem auch nur halbwegs kritischen Bereich ist also sehr groß. Mit dem OC-BIOS wird der Hotspot nicht wärmer als 73 °C.
Die Asus GeForce RTX 4070 Ti TUF OC wird trotz deutlich leiserem Lüfter nicht viel wärmer. Mit dem Performance-BIOS beträgt die Hotspot-Temperatur 78 °C, mit der Quiet-Software sind es immer noch geringe 81 °C. Auch dort sind dreistellige Werte nach wie vor sehr weit entfernt.
Der GDDR6X-Speicher bleibt bei beiden Grafikkarten ebenfalls kühl. Auf der GeForce RTX 4070 Eagle OC wird er mit dem Silent-BIOS nur 72 °C warm, auf der GeForce RTX 4070 TUF OC sind es mit dem Quiet-BIOS 74 °C. Selbst mit Speicher-OC steigen dessen Temperaturen nur geringfügig an.
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
Auf dem Windows-Desktop benötigt die Gigabyte GeForce RTX 4070 Eagle OC 20 Watt, die Asus GeForce RTX 4070 Ti TUF OC kommt auf minimal höhere 21 Watt. Damit rangieren die zwei Grafikkarten auf einem vergleichbaren, aber recht hohen Niveau. Ziemlich genau im Mittelfeld platzieren sich die zwei Probanden im Dual-Monitor-Betrieb mit 25 Watt (Asus) respektive 26 Watt (Gigabyte).
Bei der Videowiedergabe auf YouTube kann sich die Asus-Grafikkarte mit 28 und 39 Watt (SDR/HDR) ein wenig von dem Gigabyte-Gegenspieler absetzen, der auf 32 und 42 Watt kommt. Vor allem die HDR-Ergebnisse sind positiv und im Fall der Asus TUF OC leicht besser als bei den anderen Ada-Lovelace-Produkten.
Leistungsaufnahme in Games
Mit 289 Watt bei der Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti und 285 Watt bei der Asus GeForce RTX 4070 Ti TUF OC arbeiten beide Grafikkarten an der Grenze des Power-Limits und können damit gegenüber der GeForce RTX 4080 keine Energie einsparen, die im selben Szenario auf 289 Watt kommt. Grund dafür ist, dass die GeForce RTX 4070 Ti für die gewünschten Frequenzen das maximale Power-Limit ausnutzen muss, während die GeForce RTX 4080 (und RTX 4090) im verwendeten Spiel Doom Eternal darunter bleiben kann. Das Problem sind auch nicht die minimal höheren Frequenzen der Custom-Designs, denn wenn die Grafikkarte völlig nach Nvidias Taktvorgaben arbeitet, ändert sich an der Leistungsaufnahme absolut nichts.
Im Vergleich zur leicht schnelleren Radeon RX 7900 XT ist die Leistungsaufnahme der GeForce RTX 4070 Ti damit bis zu 21 Watt niedriger als bei der Radeon. Die ähnlich flotte GeForce RTX 3090 Ti benötigt dagegen satte 178 Watt mehr, während sich die 4070 Ti auch noch 37 Watt weniger als die GeForce RTX 3080 genehmigt.
Wird ein FPS-Limiter in Ultra HD aktiviert, ist die GeForce RTX 4070 Ti nicht mehr gänzlich ausgelastet und benötigt maximal 246 Watt. Ist der FPS-Limiter in WQHD aktiv, sinkt die Leistungsaufnahme gar auf bis zu 152 Watt, während die Radeon RX 7900 XT für genau dieselbe Performance 226 Watt vereinnahmt – RDNA 3 ist deutlich weniger effizient als Ada Lovelace.
Da die GeForce RTX 4070 Ti im Testszenario nur leicht ins Power-Limit läuft, herrscht bei den Taktraten auch keine Regelwut. Entsprechend fällt die Leistungsaufnahme unter Last ebenfalls ziemlich gleichmäßig aus, größere Ausreißer gibt es nicht.
Energieeffizienz in FPS pro Watt
Die GeForce RTX 4070 Ti ist nach wie vor eine energieeffiziente Grafikkarte, kommt aber nicht an die größeren Modelle der GeForce-RTX-4000-Generation heran. So liefert die GeForce RTX 4090 in WQHD 4 Prozent mehr FPS pro Watt als die GeForce RTX 4070 Ti, die GeForce RTX 4080 12 Prozent. Und in Ultra HD arbeitet Nvidias Flaggschiff dann 12 Prozent effizienter, die GeForce RTX 4080 gar 23 Prozent. Auch wenn Nvidia die GeForce RTX 4070 Ti bezüglich der Taktraten nicht „prügelt“, werkelt sie deutlich näher am Limit als die zwei größeren Ableger – entsprechend sinkt die Effizienz.
Im Vergleich zur Radeon RX 7900 XT hat die neue Nvidia-Grafikkarte dennoch die Nase klar vorn. Sie liefert 18 Prozent mehr FPS pro Watt in WQHD, in Ultra HD sind es noch 7 Prozent. Die vergleichbar schnelle GeForce RTX 3090 Ti wird noch deutlicher geschlagen, hier arbeitet die GeForce RTX 4070 Ti mal eben 68 Prozent (WQHD) und 55 Prozent (Ultra HD) effizienter.
Auch mit aktiviertem FPS-Limiter muss sich die GeForce RTX 4070 Ti bei der Energieeffizienz den größeren Modellen geschlagen geben – in Ultra HD nur knapp, in WQHD dagegen ziemlich deutlich. Umso größer wird aber der Vorsprung gegenüber der Radeon RX 7900 XT, die in Ultra HD um 24 Prozent und in WQHD gleich um 43 Prozent zurückliegt.
Übertakten: OC von GPU und Speicher
Die Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti Eagle OC verfügt theoretisch über das größte OC-Potenzial im Test, da die Asus GeForce RTX 4070 Ti TUF OC nur ein Power-Limit von 314 Watt zulässt, die Gigabyte-Karte dagegen 340 Watt. Zudem ist die lautere Gigabyte-Variante etwas kühler, weshalb die OC-Versuche mit ihr vorgenommen werden. Trotz der guten Ausgangslage sind die Erfolge nur mittelmäßig. So lässt die AD104-GPU auf der Eagle OC ein Plus von 155 MHz zu, an der 3,0-GHz-Marke scheitert die Grafikkarte damit knapp. Kurzzeitig laufen 3,0 GHz und gar noch etwas mehr zwar stabil, doch nach einigen Minuten stürzt das System dann ab.
Der 12 GB große GDDR6X-Speicher lässt sich um 1.256 MHz auf 11.760 MHz stabil übertakten. Mehr sind auch in dem Fall zwar problemlos kurzfristig möglich, doch dann wird der Bildschirm nach einiger Zeit schwarz.
In Doom Eternal taktet die Grafikkarte durch das Übertakten mit 2.970 statt 2.789 MHz – ein Plus von 6 Prozent. Das auf 340 Watt erhöhte Power-Limit ist dabei völlig unnötig, denn der AD104 benötigt auch bei 3,0 GHz nur leicht mehr Energie als im Werkszustand – die Ada-Lovelace-Architektur bleibt selbst bei manuell erhöhten Taktraten effizient. Mehr als 305 Watt werden einfach nicht gebraucht. Das Spiel läuft durch das Overclocking um 8 Prozent schneller.