BIOS-Updates zurückgezogen: Ryzen 5 7600X soll mit AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 streiken

Update 3 Sven Bauduin
288 Kommentare
BIOS-Updates zurückgezogen: Ryzen 5 7600X soll mit AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 streiken
Bild: AMD

Ein Update auf die neue Firmware AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4, welche AM5-Mainboards startklar für die vier auf der CES 2023 vorgestellten AMD Ryzen 7000 ohne X macht, kann dazu führen, dass Systeme, die mit einem AMD Ryzen 5 7600X ausgestattet sind, nicht mehr booten. Die ersten BIOS-Updates von ASRock und MSI wurden zurückgezogen.

ASRock und MSI ziehen BIOS-Updates zurück

Wie der Twitter-Nutzer „chi11eddog“ als Erster herausgefunden und geteilt hat, haben die Hersteller ASRock und MSI ihre neuesten BIOS-Updates mit AMDs neuer Firmware AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 für Ryzen 7000 und die AM5-Plattform zurückgezogen.

Ryzen 5 7600X sollen nicht mehr booten

Grund hierfür soll ein Fehler in der Firmware der für die Plattform essentiellen System Management Unit („SMU“) sein, welcher demnach potentiell dazu führen kann, dass Systeme mit AMD Ryzen 5 7600X (Test) nach einem entsprechenden Update auf AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 nicht mehr hochgefahren werden können.

Die neue SMU-Firmware steht im Verdacht, das CCD nicht korrekt zu erkennen und dabei den Core0 zu deaktivieren, was wiederum den Bootvorgang verhindern soll.

  • Das betroffene AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 besitzt die SMU-Firmware v84.79.204
  • Das kommende AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4b besitzt die SMU-Firmware v84.79.210
  • Anwender sollten, wenn möglich, auf AGESA ComboAM5PI 1.0.03 downgraden

Rollback auf altes AGESA mit alter SMU-Firmware

Während ASRock und MSI ihre Updates zurückgezogen haben und bis auf Weiteres erst einmal wieder die BIOS-Versionen mit AGESA ComboAM5PI 1.0.0.3 anbieten, hat Gigabyte entsprechende Updates mit neuester Firmware noch online.

Offizielle Stellungnahmen, weshalb die BIOS-Updates zurückgezogen wurden, haben weder ASRock noch MSI veröffentlicht. Dass ein Problem vorliegen muss, wenn gleich zwei Hersteller ihre eigentlich für das Release der neuen CPUs vorgesehenen BIOS-Versionen zurückziehen, liegt auf der Hand.

Update wird spätestens zum Marktstart erwartet

Noch vor dem 10. Januar, dem offiziellen Marktstart der auf 65 Watt TDP (88 Watt PPT) gedrosselten Modelle AMD Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 7 7600, ist mit einem Update auf AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4b oder 1.0.0.5 zu rechnen, welches letzte Fehler mit der SMU-Firmware 84.79.210 beheben soll.

Für AMD läuft es aktuell nicht rund

Insgesamt läuft es für AMD aktuell nicht rund, wobei eine zurückgezogene Firmware, die ohnehin noch nicht allzu lange online war, ist dabei aktuell eher das kleinere Probleme des Herstellers.

Die zu hohen Hotspot-Temperaturen vieler Radeon RX 7900 XTX im MBA-Design, schlägt hingegen sehr hohe Wellen. Eine nicht ausreichend mit Kühlflüssigkeit befüllte Verdampferkammer („Vapor-Chamber“) macht voraussichtlich tausende der schnellsten RDNA-3-Grafikkarten zu einem RMA-Fall.

Mit den auch innerhalb der ComputerBase-Community viel diskutierten 3D-Cache-CPUs Ryzen 9 7950X3D, Ryzen 9 7900X3D und Ryzen 7 7800X3D möchte AMD zumindest bei den Prozessoren die Gaming-Krone von Intel Raptor Lake übernehmen.

Update

Bei den BIOS-Updates von MSI handelte es sich um finale Versionen, während ASRock die Aktualisierungen noch als Beta geführt hatte. Beide sollten den initialen Support für den AMD Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 5 7600 liefern.

Die BIOS-Updates mit AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 von Gigabyte, die nach wie vor online sind, sind mit einem Buchstaben als Suffix und somit als Beta gekennzeichnet.

Update

Fehler betrifft Ryzen 5 7600X mit zwei CCDs

Wie die Website Tom's Hardware berichtet, sind von dem Problem, welches nach dem Update auf AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 mit der SMU-Firmware 84.79.204 auftreten kann, wie bereits zuvor vermutet, nicht alle AMD Ryzen 5 7600X betroffen.

AMD setzt aus wirtschaftlichen Gründen bei einigen Ryzen 5 7600X auf ein Dual-CCD-Design mit deaktivierten oder (teil)defekten Prozessorkernen, um das 6-Kern-/12-Thread-Design des Modells zu realisieren.

Es scheint, dass AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 Schwierigkeiten damit hat, die Single-CCD Ryzen 5 7600X von den Dual-CCD-Samples zu unterscheiden. Infolgedessen deaktiviert die Firmware dann der Prozessorkern Core0, was dazu führen kann, dass betroffene Systeme signifikant an Leistung verlieren oder sogar nicht mehr hochfahren.

Sowohl ASRock und MSI als auch AMD haben sich bislang noch nicht zu der fehlerhaften Firmware geäußert, vor dem Release der Non-X-CPUs am 10. Januar ist aber mit einer fehlerbereinigten Firmware und neuen BIOS-Updates zu rechnen.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Corpus Delicti“ für den Hinweis zu diesem Update.

Update

Die neue SMU-Firmware löst das Problem

Wie jetzt einmal mehr der Twitter-Nutzer „chi11eddog“ berichtet hat, soll AMD das Problem mit einem Upgrade der Firmware der System Management Unit („SMU“) behoben haben.

Die SMU-Firmware v84.79.210, welche die Version 84.79.204 ersetzt, soll die zuvor bei einigen AMD Ryzen 7 7600X mit zwei CCDs aufgetretenen Probleme korrigiert haben, wie auch die Website Tom's Hardware berichtet.

Die Versionsnummer der AGESA-Firmware bleibt indes gleich, weshalb die Hersteller quasi eine neue Revision von AMD AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 verteilen. Die alten Versionen der BIOS-Updates wurden zuvor von ASRock, Asus, MSI und Gigabyte aus ihrem jeweiligen Supportbereich entfernt.

Als erster Hersteller bietet MSI neue BIOS-Updates mit dem fehlerbereinigten AGESA ComboAM5PI 1.0.0.4 an, wie beispielsweise für das MSI MEG X670E Godlike.

MSI bietet bereits erste BIOS-Updates mit der neuen SMU-Firmware an
MSI bietet bereits erste BIOS-Updates mit der neuen SMU-Firmware an

Aktuell handelt es sich aber noch ausschließlich um Beta-Versionen der neuen BIOS-Updates, weshalb Anwender mit Produktivsystemen noch ein wenig mit der Aktualisierung warten sollten.